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Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Druckversion

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Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Grunersmoothie - 06.08.2014

Hallo Leidensgenossen,

Habe vor einer Woche einen positiven borrelien Bluttest gemacht.

Die Werte waren gG-AK 16,4 bei 3.0 norm, gM-AK 121 bei 3.0 norm. Noch auffällig waren eosinophile 9,0 bei 4,0 norm, MCHC 20 bei 32-36 norm, MCH 1,93 bei 26-34 norm und EBV-VCA igG 91 bei 20 norm und EBV-EBNA 308 spät AK

Habe 2 Wanderröten gehabt, da ich das Aufsuchen der Arztes erst hab schleifen lassen (Systemische Streuung?)

Infektion erfolgte wohl 3-7 Wochen vor dem Bluttest.

Symptome: Schweißschübe, dichte Nase, starker Husten (erst grüner Schleim, dann trocken oder nur weißer Schleim) und zwischenzeitlich konnte ich für 2 Tage einen Arm nicht heben.
Jetzt meine Fragen: Konnten die erhöhten IgG Antikörper in 3-7 Wochen gebildet werden oder ist das ausgeschlossen? Handelt es sich hier eher um eine chronische borreliose mit Neuinfektion?

Der starke wochenlange Husten ist eher atypisch. Könnte ich eine babiose mit eingefangen haben und wenn ja, hilft das Antibiotika dagegen?

Nehme seit dem Arztbesuch täglich 400mg doxycyclin und hatte am 6-7 Tag eine herxheimer Reaktion. Jetzt am 8. Tag ist meine Nase fast frei, kaum Husten und fühle mich plötzlich fit. Morgen steige ich auf Azythromycin um für eine Woche.

Danke Euch für jede Antwort!


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - anfang - 06.08.2014

Hohoo...halöchen - deine zeilchen wirken auf mich,als wann du das besser in den griff kriegen tätest,als mancher Spezi... - anfang -


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Valtuille - 06.08.2014

Hallo und willkommen,

Du hast jetzt die Werte des Elisas (erster Borreliosetest) geschrieben, wurde da auch ein bestätigender Westernblot (oder Immunoblot) gemacht? Dieser ist exakter, der Elisa ist sehr fehleranfällig.
Aber: Da du ja Wanderröten hattest, sind die Bluttest im Grunde überflüssig, da die Wanderröter beweisend für eine Borreliose ist, die Bluttests hingegen nicht so ganz, da diese nicht zwischen einer bestehenden und einer ausgheilten Infektion unterscheiden können. Bei dir ist sowohl IgG als auch IgM positiv, was für eine bestehende, nicht mehr so ganz frische Infektion steht.
Hattest du die Wanderröten beide zum gleichen Zeitpunkt oder ist eine schon länger her?
Wie lange bestehen schon die Symptome, erst seit der Wanderröte oder waren einige davon schon vorher da?

Husten (trocken) kann ein Hinweis auf Babesien sein, ebenso die Schweißausbrüche, muss aber nicht.
Husten kann auch andere Ursachen haben (bakterielle Coinfektionen wie Chlamydia pn. oder Mycoplasmen, aber auch viren), das ist so nicht so einfach zu sagen.
Zur Therapie von babesien gibt's wenig Erkenntnisse, Azi könnte wirksam sein, Doxy eventuell, aber sind beides nicht unbedingt Mittel der Wahl, auf die man sich verlassen kann.
Wie lange hast du Doxy genommen und was ist der Grund für den Wechsel zu Azi?

Ob chronisch (im Sinne von Spätstadium) oder frisch kann anhand der laborergebnisse nicht so genau gesagt werden, das ist sehr schwierig einzuschätzen, das geht nur in kombi mit weiteren Informationen.
IgG Antikörper können ab ca. 4-5 Wochen auftreten, es wäre nach 7 Wochen also nicht unmöglich, dass das von dieser "frischen" Infektion stammen.

Zum EBV: Wurde das das Early Antigen (EA) getestet? IgG und Ebna haben sehr viele bzw. die Mehrheit der Erwachsenen, da fast jeder mit EBV mal in Berührung kommt.
Das Early Antigen gilt als Marker für eine Reaktivierung.


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Grunersmoothie - 06.08.2014

Danke für die ausführliche Antwort!

Es wurde nur der Elisa gemacht. Freut mich aber zu hören, dass die erhöhten iG Antikörper schon so schnell sich gebildet haben könnten und die Borreliose nicht zwingend chronisch sein muss.

Die Symptome bestehen seit ca. 6 Wochen. Anfänglich noch als Sommergrippe abgetan. Müdigkeit, Schlappheit etc. Der Husten wurde allerdings nicht besser. Nur das Sekret änderte sich in weiß bzw. wurde der Husten trocken. Die erste Wanderröte tauchte vor ca. 3-4 Wochen auf. Die zweite vor 1 Woche. Beide verschwanden schnell am dritten Tag der Antibiose. Durch die herxheimer Reaktion am 6/7 AB Tag und der heutigen Besserung (8.AB Tag) ist die Wirkung des doxy für mich beweisend.

Insgesamt habe ich doxy (400) also 8 Tage genommen und steige morgen auf Azithromycin 600 um für 5 Tage/ dann 2 Tage Pause. Werde jede Woche ein anderes AB nehmen um die Taktiken der Bakterien (zystenbildung etc.) anzugehen. Gesamtdauer 6 Wochen.

Das early antigen wurde nicht getestet. Mir wurde aber gesagt, dass bei einer Reaktivierung die Drüsen angeschwollen sein müssten, was sie nicht sind.

Werde aber nächste Woche evtl. noch andere Bluttests machen um Co-Infektionen auszuschließen.
Lassen sich die meisten coinfektionen mit den Antibiotika gut angehen?

Danke dir!!


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Luddi - 07.08.2014

Hallo

Kompliment an Dich und Deinen Arzt. Du hast dich rasch in die Materie eingearbeitet und Dein Arzt scheint sich auch auszukennen. Gegen Babesien wird häufig Malarone (Atoquavon und Plaguenil) eingesetzt in Kombination mit Clindamicyn oder Azythromizyn ....

lg Luddi


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Grunersmoothie - 07.08.2014

Danke!

Habe leider keine guten neuen Ergebnisse.

Der Westernblot kam gerade rein

Positiv sind 25 KD(OspC), 41 KD, 83 KD und VlsE.

Damit ist es wohl schwarz auf weiß.

Chronische borreliose mit schon vorher erfolgter Infektion...

Der Kampf hat begonnen


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - anfang - 07.08.2014

Nun denn...dabeisein ist alles - komm gut voran. - anfang -


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Oolong - 07.08.2014


Chronische borreliose mit schon vorher erfolgter Infektion...

Der Kampf hat begonnen



Willkommen hier,
dann mache dich im Forum schlau, was so auf dich zukommen kann - aber nicht muß.

Wichtig ist, daß du ohne Streß und ruhig deine Behandlungen durchziehst, wobei es Symptomverschlechterungen geben kann durch die entstehenden Zytokine bei Erregerzerfall. Es können auch neue Symptome hinzukommen oder Auffälligkeiten, denen bisher keine Bedeutung zugemessen wurde können sich verstärken.

Sehr möchte ich dir das Führen eines Therapietagebuches ans Herz legen, wo du Medik., Dosis, Befinden und alle Auffälligkeiten notierst. Das kann sehr nützlich werden, wenn später die Therapie und ihre Wirkungen nachvollzogen werden sollen, zumal du eine gepulste Therapie machen wirst mit verschiedenen AB. Wenn z.B. Herx richtig zuschlägt, geht es ganz schnell, daß die Erinnerungen durcheinander kommen und da wird es beim nächsten Arzttermin schon schwierig.
Es ist bei Borr. immer gut, auf Schriftliches zurückgreifen zu können, vor allem auch schriftliche Befunde nicht aus der Hand geben!

Viel Erfolg, Oolong.


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Grunersmoothie - 07.08.2014

Danke Euch!

Noch bin ich guter Dinge - ich meine, ich kann nur alles in meiner Macht stehende tun. Was nicht in meinen Händen liegt, ist halt so.

Eine Frage zur Antibiotikawirkung an sich hätte ich:

Was geschieht eigentlich beim Wechsel von doxy zu azi?

Habe jetzt 8 Tage doxy durch. Wie gesagt, hatte ich eine herxheimer Reaktion - was ja ein gutes Zeichen ist. Wenn ich jetzt auf azi umschwenke, dann sinkt die doxy Konzentration im Blut. Glauben die Bakterien dann, dass "sie wieder rauskönnen / sich teilen sollen, weil ja kein doxycyclin mehr da ist und dann soll das azi sie erwischen?

Oder wie soll ich mir die Wirkung vorstellen?

Habe etwas die Angst, dass ich auch das doxy weiter nehmen sollte - weil es ja wirkt - und durch das aufhören nah nur 8 Tagen ein Rückfall bzw resistenzen sich entwickeln können und das doxy später nicht mehr wirkt.

Weiß da jemand mehr?

Danke!


RE: Borreliose positiv - aber auch chronisch? - Luddi - 07.08.2014

Hallo,

Azi ist ein Makrolid und wirkt deshalb intrazellulär. Doxy wohl nur auf die Spirochäten. Hat Dein Doc dir den Grund genannt für den Wechsel? Vermutlich war es aber der Gedanke die unterschiedlichen Formen der Borrelien zu erreichen. Viele Spezis kombinieren deshalb AB - allerdings werden die Kombinationen dann gleichzeitig eingenommen. Also Du könntest zB Doxy auch mit Azi einnehmen. Meine erste Kombi war Minocyclin, Azi und Artemesia Annua... ich fand dass diese Kombi gut gewirkt hat. Aber sicher hat Dein Arzt einen Plan. Wie lange sollst Du Azi nehmen und wie lange sollst Du überhaupt AB nehmen? Ich persönlich würde Kombis den Vorzug geben und auch einen längeren Zeitraum in Betracht ziehen.

lg Luddi