Borreliose - wie testen? -
Pitar - 16.09.2014
Hallo,
ich hatte im August in folgendem Thread schon mal meine "Krankheitsgeschichte" gepostet:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=5420
Ich habe seit drei Jahren zunehmende massive chronische Muskel- und Gelenkschmerzen, extremes Gelenkknacken überall, Rückenschmerzen, Muskelzucken, Augenprobleme, komische Hautauschläge- und rötungen. Mir gehts gerade leider wirklich miserabel. Ich war bei zich Ärzten - nirgendswo bekommt man eine Idee oder einen Ratschlag. Aufgrund eines Zeckenstichs 2010 mit grippeähnlichen Sympthomen tippe ich auf Borreliose.
Problem: Zwei ELISA-Tests waren negativ (einer davon nicht verwertbar, da 10Tage nach dem Stich). Daraufhin wurde nichts weiter in Richtung Borreliose unternommen.
Meine Frage: Wie gehe ich am besten vor um endlich Gewissheit zu haben, ob meine Beschwerden davon kommen?
1) Macht es Sinn, noch einen dritten ELISA-test zu machen?
2) Den Westernblottest müsste ich selbst bezahlen - lohnt sich das wenigstens von der Genauigkeit her? Hab ich danach eine einigermaßen sichere Antwort?
3) Gibt es Tests, deren Zuverlässigkeit noch höher ist (Untersuchung der Gelenkflüssigkeit o.ä.)?
4) Ich habe nächste Woche einen termin beim Endokrinologicum. Kann man damit rechnen, dass die den Westernblottest vielleicht doch bezahlen oder muss der ELISA-Test zwingend positiv gewesen sein?
5) Wäre es sinnvoll, einfach mal 5 Tage eine Breitbandantibiotikum zu nehmen und zu schauen, ob die Beschwerden besser werden? Vielleicht verbessern sie sich so eindeutig, dass gar keine Tests mehr nötig sind...
Ich muss endlich Nägel mit Köpfen machen. Die Beschwerden schränken mein Leben so massiv ein, dass ich an manchen Tagen nicht mehr arbeitsfähig bin (mit 27!!!). Ich muss jetzt endlich etwas machen!
Vielen Dank schonmal
Pitar
RE: Borreliose - wie testen? -
urmel57 - 16.09.2014
Hallo Pitar,
leider sind diese Borreliose-Tests alle nicht das Gelbe vom Ei. Nachdem du nach Infektion Antibiotika genommen hast, kann die Antikörperbildung dadurch sogar ganz unterdrückt worden sein.
Wenn du schreibst, du hättest starkes Fieber nach dem Zeckenstich damals gehabt, kämen auch alle Fälle auch noch andere Erreger als Auslöser in Frage. (Z.B. Babesien, Ehrlichien, Rickettsien)
Dieses Rätsel nun zu lösen ist sehr komplex. Der Westernblot wird von der Kasse nur getragen, wenn der Elisa positiv ist und wäre ansonsten selber zu bezahlen. Wenn du jetzt ein dickes geschwollenes Knie hast, könnte man sicherlich versuchen daraus einen Direktnachweis über DNA zu bekommen.
Ansonsten könnte man noch über einen LTT (leider auch selbst zu zahlen und auch von Speziallabors auszuführen) versuchen weitere Informationen zu bekommen. Falls dieser positiv wäre, könnte man zumindest den Therapieversuch besser begründen. Diesen würde ich dann wenn schon, auch nach den Leitlinine der Deutschen Borreliosegesellschaft durchziehen.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Bei Gelenkbeschwerden der von dir beschriebenen Art sollte man auch noch an Yersinien oder Chlamydieninfektionen denken und darauf testen. Ebenso kämen noch verschiedene virale Infekte in Frage, wie u.a.Herpes Zoster, HSV, HHV, CMV bei denen Antibiotika natürlich nichts bringen würde.
Das wird dann schon eine ganze Latte
und dein Hausarzt sollte Phantasie entwickeln, wo er dich hinschickt um die orthopädische Situation genauer zu betrachten. Beim Endokrionologen bist du ja bald, denn auch die Schilddrüse kann einiges auslösen. Leider ein sehr weites Feld all das.
Liebe Grüße Urmel
RE: Borreliose - wie testen? -
Pitar - 16.09.2014
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich würde doch gerne erstmal bei der Borreliosesache bleiben, ggf. kann ich Yersinien u.a. dann noch mittesten lassen.
Nochmals die Frage:
Was würdet ihr machen, wenn der ELISA-Test negativ war, aber eure Beschwerden sehr gut zu Borreliose passen?
RE: Borreliose - wie testen? -
johanna cochius - 16.09.2014
Hallo Pitar,
ich würde in einem guten Labor den Westernblot selbst bezahlen, ggf. LTT und CD 57 Test machen lassen.
Zur Krönung kann man noch die Dunkelfeldmikroskopie im Hinterkopf behalten, wird von einigen Spezis empfohlen und akzeptiert.
Wie Urmel schon schrieb, sind eine Abklärung der Co-Infektionen schon sehr wichtig, gerade dann, wenn z.b. eine Borreliosetherapie so gar nicht anschlägt, oder bestimmte Symptome darauf hinweisen...
Ob Du bei einem Versuch, 5 Tage Antibiotika zu nehmen schon so eine starke Verbesserung verspüren könntest, wage ich echt zu bezweifeln. Deine Beschwerden bestehen schon lange.
LG Jo
RE: Borreliose - wie testen? -
Pitar - 16.09.2014
ok, vielen Dank für eure Hilfe. Ich werde erstmal den Westernblottest in einem guten Labor machen lassen und dann ggf. weiterschauen.