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Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - Druckversion

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Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - Schaufelbagger - 19.10.2012

Heyho ihr Lieben!

Bin relativ neu auf dem Gebiet, da ich es bisher noch nie mit Borreliose etc. zu tun hatte.

Hier ein klein wenig zu meiner Geschichte:
Bin begeisterter Kraftsportler, seit nunmehr 4 Jahren. Habe jetzt über einen etwas längeren Zeitraum eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit meiner Muskulatur festegstellt. Auf der Suche nach der Ursache bin ich auch auf Borreliose gestoßen, welche ja Beschwerden der Muskulatur auslösen kann. Nach einem ELISA Test, der folgendermaßen aussieht:

IgG-AK im Serum/Plasma 9,0 AU/ml Referenz: <10
IgM-AK im Serum/Plasma 23,1 AU/ml Referenz: <18

wurde ein Westernblot durchgeführt, der als einzige positive Bande die IgG 41 kDa aufweist. Ich war während der Blutentnahme leicht erkältet.

Die Interpretation des Labors schließt eine frische Infektion nicht aus, wobei meine letzte und einzige Zecke der letzten 15 Jahre am 16. Juni letzten Jahres gezogen wurde. Eine frische Infektion ist somit ja sehr,sehr,sehr unwahrscheinlich, zumal die IgM-AK bei ELISA ja auch negativ waren.

Hatte nach dem Zeckenbiss natürlich aufgepasst, weder ist Wanderröte aufgetreten, noch war ich innerhalb von 4 Wochen erkältet. Lediglich eine kleine Stelle um den Biss war 1-2 Tage leicht gerötet, ähnlich der Rötung eines Mückenstiches, was, wie man mir versicherte allerdings normal war/wäre. Kann das nicht beurteilen, da ich wie gesagt seit 15 Jahren keine Zecke mehr hatte (bin jetzt 22).

Meine Ärztin ist jetzt im Moment auch recht ratlos und hat diverse andere Blutwerte zur Untersuchung angefordert (speziell die Muskulatur betreffenden, wegen meinem eigentlichen Symptom) und auch versucht den Laborleiter zu erreichen für weitere Infos. Dieser war leider nicht zu erreichen, wird aber denke ich dann spätestens Montag der Fall sein.

Das einzige, was mir sonst noch ein wenig auffällig an mir vorkommt, ist, dass ich abends ab und zu (nicht immer) leicht gerötete Wangen bekomme, allerdings mit abnehmendem Verlauf je später es wird (fängt wenn, dann so gegen 7-9 Uhr an und klingt langsam bis 24 Uhr wieder ab).
Des Weiteren habe ich gelegentlich leichte Muskelzuckungen, die mit Magnesium/Kaliumgabe allerdings verschwinden.

Ich hoffe auf die ein oder andere Antwort :)

Liebe Grüße
Steffen


RE: Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - leonie tomate - 19.10.2012

Hallo Steffen,

erstmal herzlich willkommen in diesem Forum! Icon_winken3

Na, dann wollen wir mal schauen, ob wir deine Fragen beantworten können.

Ich fang mal an.

Vielleicht mal vorab eine Information zu den Borreliose-Tests: Du kannst sie in "die Tonne kloppen".
Sie sind in keiner Weise zuverlässig. Dazu liest du an besten auch mal hier:

http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=177

Zitat:Hatte nach dem Zeckenbiss natürlich aufgepasst, weder ist Wanderröte aufgetreten, noch war ich innerhalb von 4 Wochen erkältet

Eine Wanderröte ist ein beweisendes Symptom für eine Borreliose. Sie tritt aber nur in ca. 40-60% der Infektionen auf.
Das heißt, nur weil du keine hattest, bist du leider nicht "aus dem Schneider".
Übrigens wird der weitaus größte Teil der Zeckenstiche nicht bemerkt.

Zitat: noch war ich innerhalb von 4 Wochen erkältet

Eine Borreliose macht zwar sehr unspezifische Symptome, typischer für eine frische Infektion wären aber grippeähnliche Beschwerden, ohne Husten und Schnupfen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

Deine Symptome, der erinnerliche Zeckenstich und der durchaus leicht auffällige Bluttest, können durchaus für eine Borreliose sprechen.

Du könntest deine Ärztin noch bitten, einen LTT in einem spezialisiertem Labor anfertigen zu lassen. Leider keine Kassenleistung (Kosten ca. 150.-) und auch nicht 100% sicher.
Nur, so wirkliche Sicherheit gibt es bei der Borreliose eh`nicht. Icon_nosmile

Ich persönlich würde antibiotisch behandeln, allerdings bin ich auch ein "gebranntes Kind".


Liebe Grüße

Leonie


RE: Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - Amrei - 19.10.2012

Hallo Schaufelbagger! Icon_winken3

Ein herzliches Willkommen auch von mir!

Kraftsportler haben meistens ein recht gutes Immunsystem, deshalb dauert es oft länger, bis man stärkere Beschwerden hat.
Der Westernblot zeigt ja eindeutig, daß du eine Infektion hast/hattest.

Wenn sich deine Beschwerden bisher meist auf Muskelprobleme beschränken( könnten ja auch Mangel an Magnesium und Kalium bedeuten, wie du schon richtig geschrieben hast) bzw. die Temperaturstörungen abends, dann ist die Infektion bei dir sicher noch nicht so weit fortgeschritten.

Das heißt, ich würde jetzt nicht viel Zeit verlieren, sondern deine Ärztin bitten, dich schnellstmöglich antibiotisch zu behandeln - am besten nach den Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft.

Jetzt kann man noch viel tun, um eine Infektion erfolgreich zu therapieren.

Vom LTT halte ich nicht so viel, zumal der Westernblot bei dir ja eh positiv ist.
Abgesehen davon, daß der LTT teuer ist, wie ja auch Leonie erwähnt hat, ist er nicht besonders zuverlässig.

Ich denke, deine Ärztin kann guten Gewissens bei dir eine Antibiose verordnen.
Falls nötig, kann ein Blick auf die Leitlinien der DBG nicht schaden.

leitlinien@borreliose-gesellschaft.de

Liebe Grüße

Amrei


RE: Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - Valtuille - 19.10.2012

Ich muss hier jetzt mal widersprechen!
Der Westernblot war nicht positiv, einzig die Bande 41, die laut Leitlinien der DBG unspezifisch und kreuzreaktiv ist. Demnach ist da noch kein deutlicher Hinweis auf eine Borreliose. Der Elisa ist viel zu unspezifisch.

Aber: Serologie ist sehr unzuverlässig und nicht standartisiert, es gibt zig verschiedene Testkits unterschiedlicher Qualität, wenn die Untersuchung beim Hausarzt gemacht wurde, ist da die Chance groß, dass der Test nichts getaugt hat (rein theoretisch könnte nicht auf den Borrelienstamm getestet worden sein, mit dem du infiziert wärst)

An deiner Stelle würde ich daher einen Westernblot bei einem der erfahrenen Labore machen, vielleicht kommt da dann was handfestes raus. LTT wäre eine Möglichkeit, ist aber teurer, auch nicht so viel sicherer und Otto-Normal-Arzt gibt auf den nichts.

Die Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben (auch andere Infektionen, der positive Elisa könnte z.B. auf eine Epstein barr Infektion hindeuten), die man abklären sollte. Eine Borreliose kann dahinter stecken, muss aber nicht.

Ich persönlich würde, bevor ich eine Antibiose beginne (Hausärzte verschreiben die ohnehin nur was halbgares a la Doxy 200 für zwei Wochen was oftmals nicht viel bringt), nach weiteren Indizien suchen.

Es wäre auch ratsam, dazu einen Borreliose-erfahrenen Arzt aufzusuchen, Namen kriegst du hier in der entsprechenden Rubrik oder einfach bei der nächsten Selbsthilfegruppe nachfragen. Mit langen Wartezeiten ist zu rechnen.


RE: Bitte um Beurteilung Westernblot/ELISA - Filenada - 20.10.2012

Schönen juhten Morjen Schaufelbagger!
Erst einmal herzlich Icon_charly_willkommen hier im Forum!

Und dann schließ ich mich gleich mal Valtuille an. Auf den ELISA kannste nüscht geben, da der zu ungenau ist (Leonie hat Dir ja schon den Link für die Erstinformationen eingestellt). Beim Westernblot ist's ähnlich. Und die 41er Bande ist unspezifisch, wie Valtuille schon erwähnte. Die kann bei allen Infektionen mit "Flagellentierchen" positiv sein, allerdings auch bei 'ner EBV-Infektion. Daher würde ich an Stelle Deiner Ärztin erstmal 'ne umfangreiche Differenzialdiagnostik machen. Icon_spritze
Muskelschmerzen können von einer Borreliose kommen (eins meiner Hauptsymptome mit Sehnenproblemen samt Sehnenfaserriß im Oberarm), können aber auch andere Ursachen haben. Also abklären lassen!

Ich drück Dir die Daumen, daß es keine Borreliose ist!
Filenáda Icon_smilina