Ein Anthistaminikum (Desloratadin) hungert Bb aus -
Sunflower - 12.02.2015
Hi,
eine neue interessante Studie. US Forscher haben herausgefunden, das Desloratadin, ein Metabolit des Antihistaminikums Loratadin, üblicherweise gegen Allergien verschrieben, Borrelia burgdorferi in vitro durch Blockierung des Mangantransporters aushungern kann. Bb ernährt sich vorwiegend von Mangan, durch Blockierung des Mangantransporters kann das Bakterium keinen Mangan mehr aufnehmen, somit wird ihr Stoffwechsel beenträchtigt und es stirbt ab.
NEWS: Can Claritin help cure Lyme disease?
http://lymedisease.org/news/lyme_disease_views/claritin-lyme-balf.html
Hier die Originalstudie:
Borreliacidal activity of Borrelia metal transporter A (BmtA) binding small molecules by manganese transport inhibition
http://www.dovepress.com/borreliacidal-activity-of-borrelia-metal-transporter-a-bmta-binding-sm-peer-reviewed-article-DDDT
Zitat:Desloratadine exhibited potent borreliacidal activity in vitro at and above 78 µg/mL (250 M). Currently, desloratadine is prescribed at 5–10 mg dose. A 250 M dose would roughly translate into 400 mg/day. The mean plasma concentration of desloratadine in human blood after 5 mg or even up to 40 mg dose is about 2–5 ng/mL.
Thus, achieving borreliacidal concentrations of desloratadine in blood are challenging and 250 M concentration of desloratadine in vivo is physiologically irrelevant. However, this study provides compelling evidence that small molecules such as desloratadine could kill Borrelia.
Leider sind diese in vitro Ergebnisse für uns Patienten so gut wie unbrauchbar, denn der Wirkstoff wirkt in vitro erst ab 78 µg/mL (78 microgramme/Millimeter = 78.000 nanogramme/Millimeter). Die Einnahme von 5 bis 40 mg Desloratadin pro Tag (übliche Dosierung bei Allergien) führt zu einer Blutkonzentration von nur 2 bis 5 ng/ML (ng = nanogramme, 1 ng = 1/1000 µg), also zu einer Konzentration die weit unterhalb der in vitro wirksamen Konzentration von 78.000 ng/mL liegt. Den Autoren nach müsste man 400 mg Desloratadin pro Tag einnehmen, um diese Konzentration in vivo zu erreichen, was mit starken Nebenwirkungen womöglich verbunden wäre.
Der Ansatz, das Bakterium durch Blockierung des Membrantransporters auszuhungern, scheint mir aber erfolgsversprechend, denn vielleicht lassen sich andere Wirkstoffe herausfinden, die bei in vivo erreichbaren Konzentrationen in vitro wirken, die also bei verträglichen Dosierungen bei Menschen wirken würden.
http://flexikon.doccheck.com/de/Desloratadin
RE: Ein Anthistaminikum (Desloratadin) hungert Bb aus -
Sabine - 30.07.2021
Das ist ja nun ein altes Thema, auf das ich hier gestoßen bin. Offenbar hat dazu keiner weiter geforscht ?
Leider ist es mir grade zu anstrengend, den Original-Artikel zu lesen. Man erreicht ja nicht die nötige Konzentration im Körper, die im Labor die Bakterien umgebracht hat. Ich frage mich aber, ob es vielleicht einen Langzeiteffekt geben könnte? Nur mal ganz laienhaft. Bei Disulfiram soll ja auch der Stoffwechsel der Bakterien gestört werden, so dass sie langfristig eingehen, und man geht mit niedrigen Dosen ran (weil es ja nun wohl auch im Körper-Stoffwechsel sehr eingreift).
Vielleicht wäre das ein Ansatz, wie ja vielleicht auch bei einigen von den Buhner- oder sonstigen Naturheilkundemitteln, dass man den Borrelien längerfristig das Leben schwerer macht, ohne sie direkt abzutöten, wie man es mit den Antibiotika versucht.
Hab jetzt mal überlegt, ob ich einfach mal eine längere Weile diese Allergiker-Tabletten mit Loratadin nehme. (Ich spüre von denen sonst kaum eine Wirkung, nehme Cetirizin, wenn es drauf ankommt). Hat jemand Erfahrungen damit?
Grüße
Sabine
RE: Ein Anthistaminikum (Desloratadin) hungert Bb aus -
Susanne_05 - 30.07.2021
Hallo Sabine,
ja, ich habe sie probiert. Obwohl ich sonst extrem sensibel auf verschiedene Wirkstoffe reagiere, habe ich hier leider überhaupt gar nichts gespürt und daher nach ca. 14 Tagen wieder abgesetzt. Ganz so ohne sind sie aber auch nicht bzgl. möglicher Nebenwirkungen. Ich hatte Kopfschmerzen davon.
Es reagiert ja aber jeder vollkommen anders und auf einen Versuch kommt es vielleicht an.;)
LG
Susanne
RE: Ein Anthistaminikum (Desloratadin) hungert Bb aus -
Claas - 29.01.2022
Ich finde den Ansatz auch sehr interessant, hatte in 2021 meinen Spezi dazu befragt und er hat mir Desloratadin verschrieben.
Was ich direkt suspekt fand ist, dass er sich überhaupt keine Gedanken über die Dosierung gemacht hat, im Gegensatz zu mir (Ich hatte den Artikel oben nicht gelesen, sondern die Wirksamkeit bei der Manganverstoffwechselung irgendwo anders im Netz gefunden).
Jedenfalls habe ich mehrere Monate lang täglich 4 Tabletten Desloratadin (=20mg) geschmissen, ohne eine Wirkung zu verspüren.
Da war ich von 400mg/Tag ja auch noch weit entfernt.
RE: Ein Anthistaminikum (Desloratadin) hungert Bb aus -
Boembel - 30.01.2022
nur am Rande: Desloratadin ist seit Feb. 2020 nicht mehr verschreibungspflichtig, man kann es ganz normal in Apotheken/Versandapotheken ohne Rezept beziehen:
https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/desloratadin-rezeptfrei