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Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - Druckversion

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Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - Lymo - 18.02.2015

Hallo zusammen,
habe nach einem Jahr unerkannter Infektion (bestätigt mittels LTT auf Borr. sensu stricto, Borr. afzelii und Borr. OspC - wobei Borr. afzelii der Hauptpunkt war) meine Antibiotika Therapie hinter mir - behandelt wurde mit:
- 2 Wochen a 3 x 250 mg Azithromycin im Schema 3 Tage Einnahme / 4 Tage Pause
- 5 Wochen a 3 x 500 mg Azithromycin im Schema 3 Tage Einnahme / 4 Tage Pause

Das Muskelzucken, das Kribbeln, die Extrasystolen, das "Wattegefühl im Kopf", der Schwindel sowie die Brustkorbschmerzen am Brustbein sind weg Icon_xmas4_hurra2 , allerdings hatte ich in der letzten Woche der Antibiose schon ein oder zweimal nachts ein starkes Brennen in beiden Beiden (größtenteils Oberschenkel). Ich hatte dies auf die mögliche Nebenwirkungen des Azithromycin geschoben und dachte es wird wieder vergehen.

Leider sind aber nun auch teils starke Muskelschmerzen in den Beinen (ca. 2 Wochen nach Therapieende) dazugekommen sowie ist das Brennen immer noch sporadisch da. Dies sind eigentlich jetzt die einzigen Beschwerden (toi toi toi im Gegensatz zu vorher).

Aktuell wird nochmals die Differentialdiagnostik zu Rheuma gefahren, da Rheuma anscheinend auch durch Borrelien ausgelöst bzw. reaktiv getriggert werden kann und es so aussieht als hätte ich nun eine leichte Bakerzyste am rechten Knie (und nur am rechten).

Auf Wikipedia habe ich folgendes gefunden:
Zitat:In diesem Stadium kommt es häufig zu Myalgien (Muskelschmerzen) und Arthralgien (Gelenkschmerzen), die mit einer Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankung) verwechselt werden können. Ähnliche Symptome werden auch teilweise nach einer Antibiotikabehandlung beschrieben. Wenn Symptome wie bei einer Fibromyalgie oder einem Chronic-Fatigue jedoch gleich bleiben und ohne Antibiotikagaben keine Verschlechterung eintritt, muss man eher davon ausgehen, dass die Beschwerden nicht durch Borrelia burgdorferi verursacht werden, vor allem, wenn in der Vorgeschichte keine borreliosetypischen Leitsymptome aufgetreten sind.

Wichtig ist für mich der Satz "Ähnliche Symptome werden auch teilweise nach einer Antibiotikabehandlung beschrieben".

Kennt Ihr das auch? … und wenn ja, wie lange dauert es bis diese Nacherscheinungen wieder verschwinden bzw. weiss man woher diese kommen? Confused

Dank Euch.

Euer Lymo


RE: Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - leonie tomate - 18.02.2015

Hallo Lymo,

das Erfreuliche vorab: Du hattest eine Verbesserung unter der Antibiose. Blush
Das würde ich so interpretieren, dass du auf dem richtigen Weg warst/bist.

Außerdem war deine antibiotische Therapie deutlich länger, als die "leidlinien" getreuen 3 Wochen Doxycyclin.

Dennoch ist es so, dass sehr viele Lyme-Patienten erst nach Monaten der Behandlung erste Verbesserungen spüren. Gemessen daran sind deine 7 Wochen (davon 2 Wochen eher niedrig dosiert) recht kurz.
Zudem hattest du eine Monotherapie.
Das muss nicht per se schlecht sein, aber es scheint doch einiges dafür zu sprechen, dass oftmals die Kombitherapie mit verschiedenen Wirkstoffen Vorteile mit sich bringen kann. Auch wenn es dazu keine verlässliche Datenlage gibt, tendieren deshalb viele Spezi zu Kombination vom unterschiedlichen AB.
Eine weitere Differentialdiagnostik (Rheuma) finde ich prima, dennoch solltest du ins Auge fassen, dass deine Behandlungsdauer evtl. zu kurz war und du vielleicht auch noch unter (unentdeckten) Co-Infektionen leidest, die mit Azi nicht ausreichend therapierbar sind.


Liebe Grüße

Leonie


RE: Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - Lymo - 18.02.2015

(18.02.2015, 17:47)Leonie Tomate schrieb:  Auch wenn es dazu keine verlässliche Datenlage gibt, tendieren deshalb viele Spezi zu Kombination vom unterschiedlichen AB.

Eine weitere Differentialdiagnostik (Rheuma) finde ich prima, dennoch solltest du ins Auge fassen, dass deine Behandlungsdauer evtl. zu kurz war und du vielleicht auch noch unter (unentdeckten) Co-Infektionen leidest, die mit Azi nicht ausreichend therapierbar sind.

Hallo Leonie,
der Therapieplan wurde nach Anamnese und dem LTT Ergebnis von der Borreliose Spezialistin (ich denke jeder weiss wer das ist, man darf in diesem Forum aber keine entsprechenden Namen nennen) in DE festgelegt. Von daher habe ich hier sehr großes Vertrauen Biggrin

Die Frage, die ich mir nur stelle ist Folgende: Wie lange sollte man generell nach Ende der Antibiotikaphase warten bevor man weitere Zyklen überlegt? Mir geht es abgesehen von der Beinproblematik eigentlich wieder so wie vor dem Albtraum "Borreliose".

Interessant (für mich) wäre auch zu wissen, wer von Euch die beschriebene Symptomatik von mir (und Wikipedia) am eigenen Leib erfahren hat und wie es ausgegangen ist Icon_winken3

Viele Grüße
Lymo


RE: Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - Ehemaliges Mitglied - 19.02.2015

Hallo Lymo,
Glückwunsch.
Zitat:Leider sind aber nun auch teils starke Muskelschmerzen in den Beinen
Ich schob es auf folgende Erklärung. Wie bei dir wirkten die AB's, da wurden Bakterien getötet, nicht vernichtet. Dieses tote Material sollte da aber nicht sein !
Sie kommt ins Spiel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Phagocytose
5.244
https://books.google.de/books?id=MFqiBgAAQBAJ&pg=PA132&lpg=PA132&dq=wie+werden+get%C3%B6tete+bakterien+im+k%C3%B6rper+abgebaut&source=bl&ots=s6mGnNf2a6&sig=-mNwee8UJEJn2pNPfyK8CxKETrI&hl=de&sa=X&ei=osLlVJuzBqPkyAPxvoKQBg&ved=0CCcQ6AEwAQ#v=onepage&q=wie%20werden%20get%C3%B6tete%20bakterien%20im%20k%C3%B6rper%20abgebaut&f=false
Magnesium, könnte helfen:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=2258


RE: Nach Antibiotika Therapie - Muskelschmerzen & vermutlich Bakerzyste - Lymo - 20.02.2015

Hallo zusammen,
die Differentialdiagnostik bzgl. Rheuma ist nun durch und alle Blutuntersuchungen und GEN-Tests sind negativ. Damit kann man die Kollagenosen (wie z.B. SLE) ausschließen Icon_sauf .. auch verschiedene Gelenkrheumaarten konnten ausgeschlossen werden. Mein CRP und BSG wert ist so niedrig wie noch nie Rolleyes. Damit bleibt also mal wieder Borreliose übrig. Sleepy

Einziger auffälliger Blutwert war, dass meine Leukozyten (3.600) unter dem Normbereich (bis min 4.000) waren. Es ist also eine isolierte Leukopenie - im Differentialblutbild war die Ursache dafür die erniedrigten neutrophile Granulozyten auf knapp 1.700. Kommt das auch von der Borreliose, da es mein Immunsystem den Viechern im Nachhinein gerade so richtig besorgt?

Ich frage mich nun, ob es Sinn macht, die nach der Antibiotika Therapie aufgetretene Bakerzyste zu punktieren und mittels PCR auf Borreliose zu untersuchen HuhHuh

Laut folgendem PDF nimmt sowas mit 10 - 20 % pro Jahr ab.
Zitat:Typisch ist ein schubweiser Verlauf einer wenig schmerzhaften Arthritis, welche mit grossem Erguss und nur geringen Entzündungszeichen verbunden ist. Die Zellzahl im Gelenkserguss beträgt zwischen 500 und 110 000 Zellen/mm3. Es handelt sich dabei überwiegend um neutrophile Granulozyten. Gelenkdestruktionen sind im Gegensatz zu anderen bakteriellen Arthritiden sehr selten. Eine bekannte Komplikation ist hingegen die Baker-Zyste des Kniegelenkes. Die Arthritisschübe, welche über mehrere Tage bis Wochen (selten Monate) verlaufen, nehmen schliesslich auch ohne Therapie an Häufigkeit ab, nämlich mit einer Rate von etwa 10–20% pro Jahr. Nur wenige Patienten leiden länger als ein bis fünf Jahre an arthritischen Schüben

Man beachte auch hier die Erwähnung der "neutrophile Granulozyten" (ich glaub ich weiss wo meine hin sind) Icon_toadrevenge

Hat jemand von Euch Erfahrung mit der PCR (sinnvoll?) und den verringerten Leukozyten im Blutbild?

Viele Grüße
Lymo