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Westernblot positiv was nun? - Druckversion

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Westernblot positiv was nun? - formalfehler - 25.05.2015

Hallo Forum!

Ich wurde vor kurzem auf Borrelien getestet. Ich schätze, dass es sich dabei um den ELISA-Test samt Westernblot gehandelt hat. Der Test hat folgendes Ergebnis geliefert:

Borr. IgG/Serum – positiv
Borr. IgG/Serum RaAU/ml (<9.99) – 240.0
Borr. IgM/Serum – negativ
Borr. IgM/Serum RaAU/ml (<17.99) – 7.1
Borr. Blot IgG/Seru – positiv
Treponema Screen – negativ

Dass dieses Ergebnis noch nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass ich aktuell an Borreliose leide, zumindest aber mal irgendwann mit Borrelien infiziert war, habe ich mir bereits erlesen.

Kann man aus diesen Werten irgendetwas abseits davon ablesen?
Gibt es andere Blutwerte, die den Verdacht auf eine aktuelle Erkrankung stärken oder zerstreuen würden? (Den gesamten Laborbefund habe ich als Anhang hochgeladen, falls wer die Energie findet, da einen Blick drauf zu werfen – ich wäre äußerst dankbar dafür!!)
Welche Tests gilt es zur genaueren Abklärung anzuregen bzw. welches weitere Vorgehen würdet ihr mir empfehlen?
Kann jemand einen Spezialisten im Raum Wien empfehlen?

Zu meiner Krankengeschichte:

In den letzten beiden Jahren wurde ich immer wieder einmal krank. Das hat sich immer so angefühlt, als ob ich einen, maximal zwei Tage das Bett hüten müsste um mich zu schonen bevor ich wieder völlig fit sein sollte. Nun. Das hat sich dann jedes Mal über ein gutes Monate gezogen. Besserung von Tag zu Tag war eigentlich fast nicht zu bemerken. Heuer zb den ganzen Februar über. Dann war es ein Monat gut. Im April wurde ich wieder krank – hat sich über zwei Monate gezogen und richtig gesund fühle ich mich seitdem nicht mehr. Alltagsbewältigung auf Sparflamme und Arbeiten geht gerade noch so irgendwie.

Symptome:

Abgeschlagenheit, Energielosigkeit, manchmal Schwindel, ein benebeltes Gefühl, das Gefühl von Kälte in den Gliedmaßen, leichtes Kribbeln in den Gliedmaßen, weiß-gelblich belegte Zunge, merkwürdiger Geruch in der Nase (so Eisenartig). Das Kribbeln und das Kältegefühl nehmen nach sportlicher Betätigung zu. Nach dem Sport bin ich überhaupt ziemlich fertig und anfälliger dafür, dass sich das Krankheitsgefühl steigert.

Abschließen könnte ich die Liste noch mit Dingen, die mein Gemüt betreffen. Stress, innere Unruhe, Gereiztheit usw. Das hat sich über die Monate so aufgebaut.

Bin für alle Anregungen und Tipps äußerst dankbar!
Wünsche noch einen angenehmen Abend!
LG


RE: Westernblot positiv was nun? - Filenada - 26.05.2015

Hallo formalfehler und herzlich willkommen im Forum von OnLyme-Aktion.org!

(25.05.2015, 21:11)formalfehler schrieb:  Kann man aus diesen Werten irgendetwas abseits davon ablesen?

Dazu müßtest Du den Original-Laborbefund anfordern. Das, was Du jetzt hast, ist ein Ausdruck der Patientenkartei Deines Arztes.
Auf dem Original steht vermutlich noch drauf, welche Banden im Blot wie getestet wurden.
Nicht jedes Labor testet alle Banden; auch hier nur eine Auswahl mit den entsprechenden Hinweisen: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabellen/21-Banden_Borrelien-Blot.htm

Ansonsten schau mal hier in unsere Erstinformationen.


RE: Westernblot positiv was nun? - Niki - 26.05.2015

Hallo formalfehler,

würde auch den Originalbefund anfordern, weil igg-Antikörper und -Blot normalerweiser bei negativen igm nicht für ein frühes, sondern eher für ein späteres Stadium stehen.

LG Niki


RE: Westernblot positiv was nun? - Luddi - 26.05.2015

Hallo,

Das Labor schreibt "bei entsprechender Klinik Hinweis auf eine frühe Borrelieninfektion".... Klinik=Symptome. Du hast ja durchaus zahlreiche Symptome und da muss man schon einen Zusammenhang mit der Borrelien Serologie in Erwägung ziehen. Leider passiert es sehr häufig, dass Ärzte NUR das Blutbild anschauen und nie auf die Symptome des Patienten achten. Ich finde es übrigens sehr gut, dass Dein Arzt hier gründlich untersucht hat (Hep, HIV etc. und eben auch Borrelien.. alles wurde abgecheckt .. das ist schon mal gut und eher selten). Wenn Du die Banden bekommst, dann stelle sie schon mal hier, aber MEINE MEINUNG:

positiver Borrelienbefund + Symptome = Antibiotikabehandlung.

Deine Haupt-Symptome sind natürlich allgemeine Symptome (Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühlt etc.)... Neurologische Aspekte (Gemüt), Kribbeln in den Extremitäten, kalte Hände und Füße, (bei mir auch eisenartiger Geruch) sind allerding schon typische Symptome einer Borreliose. Also ich würde mit AB beginnen Erinnere Deinen Arzt beim Auswertungsgespräch immer an die Symptome! Und da steht im Befund "bei Klinik!!!!!" und die hast Du!!!


RE: Westernblot positiv was nun? - Regi - 27.05.2015

Luddi hat schon recht, dass deine Symptome bei der Borreliose vorkommen können. Sie treten jedoch nicht exklusiv bei Borreliose auf. Nach geltender Lehrmeinung sind deine Symptome nicht typisch für Borreliose. Unsere Spezis sehen das anders. Deshalb und weil die Tests keine Aktivität messen können, ist es wichtig, andere mögliche Ursachen so gut wie möglich auzuschliessen.

Zitat:Kann man aus diesen Werten irgendetwas abseits davon ablesen?
Nein. Da die Interpretation Richtung Frühstadium geht, waren wohl entsprechende Banden im Blot nachweisbar. Eine Verlaufskontrolle, wie auf dem Befund empfohlen, bringt in den meisten Fällen nur dem Labor etwas - nämlich Kohle.

Zitat:Gibt es andere Blutwerte, die den Verdacht auf eine aktuelle Erkrankung stärken oder zerstreuen würden?
Nein, nicht wirklich. Unsere Spezis machen teilweise zusätzlich den LTT (privat zu bezahlen) und testen die CD57. Beide Tests werden von geltender Lehrmeinung abgelehnt, deshalb macht das wenig Sinn, wenn du die in Eigenregie oder beim HA machen lässt, denn es entstünden ja keine therapeutische Konsequenzen. LTT und CD57 sind aber auch nur Teilchen im Diagnosepuzzle und bieten keine abschliessende Sicherheit. Am Ende resultiert eine Wahrscheinlichkeit für oder gegen eine Borreliose, der nur mit einem Therapieversuch begegnet werden kann.

Zitat:Welche Tests gilt es zur genaueren Abklärung anzuregen bzw. welches weitere Vorgehen würdet ihr mir empfehlen?
Weitere mögliche Tests habe ich oben schon erwähnt. Bei der Konstellation unspezifische Symptome/positive AK-Test ist es empfehlenswert, einen von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi aufzusuchen. Dort sind die Chancen auf einen Therapieversuch am grössten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dich auf den Expertenstreit aufmerksam machen, der rund um die Borreliose herrscht. Die strittigen Punkte findest du im Link.
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2011/12/Schweiz-med-RID-Foundation-20071.pdf
Das erklärt dann auch, warum jeder was anderes erzählt. Lager A spiegelt in etwa geltende Lehrmeinung wonach in der Regel Allgemeinmediziner und praktisch alle Krankenhäuser arbeiten. Lager B spiegelt in etwa die Meinung unserer Spezis und der Chroniker unter uns.

Zitat:positiver Borrelienbefund + Symptome = Antibiotikabehandlung.
Diese Aussage kann ich nicht bedingungslos teilen. Da die Tests keine Aktivität nachweisen können, ist der Ausschluss anderer möglicher Krankheiten vor AB-Therapie unabdingbar.

Zitat:merkwürdiger Geruch in der Nase (so Eisenartig)
Das finde ich speziell. Ich würde dem durch Recherchen oder Besuch beim HNO nachgehen wollen. Störungen im Eisenstoffwechsel können auch eine Menge Symptome machen. Evtl. liegt auch eine chronische Nasen(neben)höhlen-Entzündung vor, vielleicht auch bakteriell verursacht, aber nicht durch Borrelien sondern anderes bakterielles/virales Gesockse. Die antibiotische Therapie müsste entsprechend angepasst werden, sofern der Erreger überhaupt dingfest gemacht werden kann.
Als Ursache für den Eisengeruch könnte ich mir noch eine alte Amalgamfüllung vorstellen. Ich kenne das selbst, aber als Eisengeschmack im Mund. Vergiftungen können auch zu solch unspezifischen Symptomen führe, wie du sie hast. Aber das mit dem Amalgam ist ja ebenfalls so eine umstrittene Sache.

LG, Regi


RE: Westernblot positiv was nun? - formalfehler - 27.05.2015

Vielen Dank euch allen! Eure Antworten bieten mir gute Orientierung. Und die im Zusammenhang mit Borreliose zu erlangen ist ja um ein Vielfaches schwerer, als ich mir erträumen hätte können. Erschreckend finde ich vor allem die Grabenkämpfe zwischen den Medizinern selbst, die für uns Betroffene dann zusätzlich noch weitreichende Folgen haben, wenns dann um Behandlungsart, Behandlungsfinanzierung und Versicherungstechnisches geht. Uff. Da brauchts ne Menge Kraft. Die Möchte ich euch allen an dieser Stelle mal wünschen!

Ich werde also weiterhin versuchen nach anderen Ursachen für meine weit gestreute Symptomatik zu suchen. Ist halt alles sehr, sehr mühsam, wenn man nach so langer Zeit noch immer im Dunklen tappt und insofern an keinem konkreten Problem ansetzen kann.

Ich hoffe dass ich schnell einen Spezialisten finde - und auch in absehbarer Zeit einen Termin bekomme. Es ist auch meine persönliche Erfahrung, dass Schulmediziner zu oft zu wenig Expertise in Sachen Borreliose haben. Das Krankenhaus, dass mein verlinktes Blutbild angeregt hat, hat mir zB auch erzählt, dass meine Blutwerte auf keine Reaktion auf einen Infekt hinweisen und somit die Angezeigte Borreliose wohl schon ausgeheilt sein dürfte. Aber wie Regi ja auch geschrieben hat - das lässt sich von den borrelienunabhängigen Blutwerten ja gar nicht Ablesen.

Sollte ich mich tatsächlich im Frühstadium befinden - spricht da eigentlich etwas gegen eine Antibiotikabehandlung auf Verdacht? Und wie sollte diese ausgestaltet sein?

Nochmals vielen Dank und alles Liebe!
F


RE: Westernblot positiv was nun? - johanna cochius - 27.05.2015

Zitat:Sollte ich mich tatsächlich im Frühstadium befinden - spricht da eigentlich etwas gegen eine Antibiotikabehandlung auf Verdacht? Und wie sollte diese ausgestaltet sein?




Ich würde jedenfalls lieber bei Verdacht als Versuch AB nehmen , als möglicherweise zu spät behandelt , gar nicht behandelt zu werden und evtl. Jahre an den Folgen zu leiden .
Alles gute und LG Jo


RE: Westernblot positiv was nun? - Regi - 27.05.2015

Ja! Würde ich auch so machen wie Johanna. Heart


RE: Westernblot positiv was nun? - anfang - 27.05.2015

Ich kann meinen vorschreibern nur ausdrücklichst beipflichten.Selbst wenn manche AB-Strecken nicht gefruchtet haben,selbst dann wenn großes Malheur durch AB-Nebenwirkungen (Magen-Darm) entstanden sind und geregelt sein wollten,auch wenn das pers. Umfeld einem die Sache ansich noch erschwert,selbst wenn . . könnte es endlos weiter führen.
Das ist fast nichts gegen eine chronische Borreliose,mit all ihren Auswirkungen - ich bin der Worte nicht mächtig,als Literat miserabel,selbst wann ich dies beherschen täte,würde es alle Rahmen sprengen. Lass es nicht unversucht - die zeit ist ist gnadenlos. - anfang -


RE: Westernblot positiv was nun? - Mainz06 - 29.05.2015

(27.05.2015, 03:28)Regi schrieb:  
Zitat:merkwürdiger Geruch in der Nase (so Eisenartig)

Das finde ich speziell. Ich würde dem durch Recherchen oder Besuch beim HNO nachgehen wollen. Störungen im Eisenstoffwechsel können auch eine Menge Symptome machen. Evtl. liegt auch eine chronische Nasen(neben)höhlen-Entzündung vor, vielleicht auch bakteriell verursacht, aber nicht durch Borrelien sondern anderes bakterielles/virales Gesockse.
Also ich hatte das auch und das war auch ein Symptom, dass mich zeitweise am meisten nervte - also, nicht der Geruch, sondern die Entzündungen in der Nase, die dazu führten das ich kaum noch Luft durch die Nase bekommen habe und eine zeitlang jeden Morgen mit ausgetrocknetem Muind aufgewacht bin - hat natürlich meinen HA nicht weiter interessiert.
Die letzen Jahre konnte ich mich dadurch behelfen dass ich jeden Tag mehrmals die "Kruste" mit Q-Tipps durchstossen habe. (So eklig das klingt, das war jedes mal eine Erleichterung wieder Luft zu bekommen)

Das war aber dann auch das erste Symptom das nahezu vollständig nach kurzer Zeit der AB Behandlung verschwand. Was natürlich deine These nicht ausschliesst, aber es wäre schon merkwürdig, dass noch ein Bakterium über Jahre so aktiv ist.