Einordnung Blutbild -
olfrian - 02.06.2015
Hallo Zusammen,
ich bin seit einigen Tagen ein stiller Mitleser und möchte mich erstmal für die tolle Plattform bedanken.
Nach zwei schweren Jahren mit den unterschiedlichsten Symptomen
- Sehnenscheidenentzündung (Handgelenk rechts & Links)
- Schwindel
- Erschöpfung, Müdigkeit, Kein Antrieb, Angstzustände
- Konzentrationsprobleme, Gedächtnisverlust
- Schwitzen, Nachtschweiß
- Gelenkschmerzen (Knie, Hüfte, Schulter, Fuß)
- Muskelschmerzen im Bein
- Gewichtszunahme
wurde mein Blut auf Borrelien untersucht. Das Ergebnis liegt mir nun vor. Mein Arzt kann erst in einer Woche mit mir das Blutbild besprechen. Daher meine Bitte an euch, könnt ihr mir helfen das Ergebnis einzuordnen? Was bedeutet der Befund nun für mich?
Blutbild
Vielen Dank, Gruß Florian
RE: Einordnung Blutbild -
hanni - 02.06.2015
hallo florian,
willkommen im club, würd' ich mal sagen...
so positive ergebnisse gibt es nicht oft
.
du kannst schon mal selbst hier rumstudieren:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabellen/21-Banden_Borrelien-Blot.htm
kannst du das ganze auch noch mit erinnerlichen, womöglich auffälligen zeckenstich/en toppen ?
gruss
hanni
RE: Einordnung Blutbild -
Niki - 02.06.2015
Hallo Florian,
herzlich Willkommen im Forum von
onlyme-aktion.org
Du hast eine hochpositive Borreliose-Serologie, die insgesamt auch absolut zu deinen Beschwerden passt. Und wohl schon im fortgeschrittenem Stadium.
Kannst du dich an einen Zeckenstich erinnern?
Wichtig ist sich jetzt mal Einzulesen und Infos zu sammeln, dass du gut vorbereitet in das Arztgespräch gehst.
Infos findest du z.B. hier
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
http://www.dr-hopf-seidel.de/borreliose-symptome-1.html
LG Niki
RE: Einordnung Blutbild -
johanna cochius - 02.06.2015
Herzlich Willkommen Olfrian ,
wurde in den letzten 2 Jahren das erste mal an Borreliose gedacht ?
In Zusammenhang mit Deiner Symptomatik wird Dein Arzt hoffentlich eine Therapie einleiten . Bestehe auf jeden Fall darauf !
Sehr wahrscheinlich verschreibt er Doxycyclin .
Da Deine Infektion aber evtl. schon Chronisch ist , wird eine Standard Therapie evtl. nicht ausreichen .
Ich empfehle Dir , Dich schon jetzt nach einem Spezi um zuschauen , der ggf. die weitere Behandlung mit Dir macht , oder Empfehlungen an Deinen (kooperativen ? ) HA gibt .
Eine Anfrage dies bzgl. kannst Du gerne hier im Forum stellen .
Auch an mögliche Ko-Infektionen sollte gedacht werden .
Ich wünsche Dir hier einen guten , informativen Austausch und viel Kraft und Geduld für die Therapie !
RE: Einordnung Blutbild -
leonie tomate - 02.06.2015
Hallo Florian,
herzlich willkommen im Forum von
http://onlyme-aktion.org/ !
Zitat:Daher meine Bitte an euch, könnt ihr mir helfen das Ergebnis einzuordnen?
Deine Borrelioseserologie ist hochgradig positiv.
Das heißt es ist sehr, sehr sicher, dass sich dein Immunsystem mit Borrelien auseinandergesetzt hat und wahrscheinlich noch auseinandersetzen muss.
Jedenfalls hast du ordentlich entsprechende Antikörper entwickelt.
Die Tests alleine sind nicht viel wert - aber zusammen mit den von dir geschilderten Beschwerden, muss man von einer aktiven Borreliose ausgehen (die auch schon länger besteht).
Zitat:Was bedeutet der Befund nun für mich?
Gute Frage.
Wenn du Glück hast wirst du nach (hoffentlich sehr bald erfolgenden Antibiose), nie wieder an diese Erkrankung denken müssen.
Wahrscheinlich wird dich dein Arzt nach der herrschenden Lehrmeinung mit Doxycyclin in einer Dosierung von 200mg/Tag über 20 Tage behandeln wollen.
Bei vielen Leuten reicht das anscheinend aus, um wieder gesund zu werden.
Anderen, wie bei den meisten Betroffenen in diesen Forum, hat diese Therapie leider nicht weitergeholfen.
Da du sehr wahrscheinlich schon länger infiziert bist, solltest du aus meiner Sicht dringend anstreben länger und höher dosiert behandelt und/oder intravenös therapiert zu werden.
Die Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft geben dazu wichtige Anhaltspunkte:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=989
Liebe Grüße
Leonie
RE: Einordnung Blutbild -
olfrian - 02.06.2015
Danke für die vielen Links und Empfehlungen. Da hab ich etwas zum Lesen für heute Abend.
(02.06.2015, 15:50)hanni schrieb: so positive ergebnisse gibt es nicht oft .
Ja dachte ich auch. Deine Aussage deckt sich mit meinen Recherchen. Man liest aber so viel und ich war mir dann nicht mehr sicher.
(02.06.2015, 16:01)Niki schrieb: Kannst du dich an einen Zeckenstich erinnern?
(02.06.2015, 15:50)hanni schrieb: kannst du das ganze auch noch mit erinnerlichen, womöglich auffälligen zeckenstich/en toppen ?
Ich bin/war viel im Wald unterwegs und habe auch schon viele Zecken abgelesen, es kann also gut sein das mal eine übersehen wurde. Aufgefallen ist mir ein Biss oder eine Rötung jedoch nicht.
(02.06.2015, 16:10)johanna cochius schrieb: wurde in den letzten 2 Jahren das erste mal an Borreliose gedacht ?
In Zusammenhang mit Deiner Symptomatik wird Dein Arzt hoffentlich eine Therapie einleiten . Bestehe auf jeden Fall darauf !
Leider wurde erst jetzt der Test gemacht, zuvor hatte noch niemand die Idee auf Borrelien zu testen. Aber ich darf eigentlich nicht klagen, hier haben ja einige einen irren Leidensweg von mehreren Jahren hinter sich.
(02.06.2015, 16:13)Leonie Tomate schrieb: Wenn du Glück hast wirst du nach (hoffentlich sehr bald erfolgenden Antibiose), nie wieder an diese Erkrankung denken müssen.
So stelle ich mir das auch vor
RE: Einordnung Blutbild -
Regi - 02.06.2015
Vorbereitend auf den Arztbesuch:
Es könnte sein, dass der Arzt durch die Empfehlung des Labors verunsichert ist. Die schreiben nämlich "Verlaufskontrolle empfohlen". So eine Verlaufskontrolle bringt nur dem Labor etwas: nämlich Kohle.
Wenn du schon so lange krank bist und die Symptome auf die Borreliose zurückzuführen sind, dann ist nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Antikörper (AK) zu rechnen. Aber nur das würde dazu führen, dass das Labor Aktivität interpretieren würde - wenn überhaupt. Ich würde deshalb eine Verlaufskontrolle ablehnen und für das Geld, was der Test kostet Antibiotika nehmen,
sofern andere mögliche Ursachen für deine Beschwerden so gut wie möglich ausgeschlossen werden konnten. Leider schreibst du nichts darüber, was bei dir bereits untersucht wurde und mit welchem Ergebnis.
Der Befund ist eindeutig positiv. Die AK-Tests können aber nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Infektion unterscheiden. Also muss man in die Interpretation die Symptome mit einbeziehen. Die Herausforderung besteht darin, dass deine Symptome nach geltender Lehrmeinung nicht durch eine Borreliose verursacht werden. Unsere Spezis sehen das anders. Wenn dein Arzt sich an geltender Lehrmeinung orientiert, dann wird er dir keine Therapie gewähren.
Ansonsten würde ich aufgrund meiner Therapieerfahrungen eher den Leitlinien der DBG vertrauen als geltender Lehrmeinung.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Wenn dein Hausarzt bereit ist, zu therapieren, dann bitte darum, dass er nach diesen Leitlinien therapiert. Er wird sie evtl. nicht kennen. Drucke sie aus und bring sie ihm mit.
LG, Regi
RE: Einordnung Blutbild -
olfrian - 03.06.2015
(02.06.2015, 21:04)Regi schrieb: Vorbereitend auf den Arztbesuch:
Es könnte sein, dass der Arzt durch die Empfehlung des Labors verunsichert ist.
Im Gegenteil. Hatte heute überraschend einen Anruf von meiner Ärztin. Sie hat sich mit Ihren Kollegen besprochen und sagte es sei selten so eindeutig. Sie möchte, dass ich morgen in die Praxis (Gemeinschaftspraxis) komme und mir die erste Behandlung mit 2g Ceftriaxon geben lasse. Sie meinte insgesamt sind es dann 20 Behandlungen á 2g Ceftriaxon intravenös.
Ist das ausreichend und kann man so eine Behandlung auch stationär bekommen?
RE: Einordnung Blutbild -
leonie tomate - 03.06.2015
Zitat:Ist das ausreichend und kann man so eine Behandlung auch stationär bekommen?
Das ist die leidliniengerechte Behandlung bei länger bestehenden, wahrscheinlich schon chronifizierten Borreliosen.
Ob diese Behandlung ausreichend ist, kann dir im Vorfeld leider niemand sicher sagen.
Im Regelfall kann man eine derartige intravenöse Therapie auch stationär im Krankenhaus erhalten.
Dein Arzt muss dich dazu einweisen und du musst dich um ein "Bett" kümmern und das Ganze (Kostenübernahme) mit deiner Krankenkasse abstimmen.
Ansonsten musst du eh eine Lösung für die Wochenenden finden, wenn deine behandelnde Praxis geschlossen ist.
RE: Einordnung Blutbild -
olfrian - 05.06.2015
(03.06.2015, 10:18)Leonie Tomate schrieb: Ansonsten musst du eh eine Lösung für die Wochenenden finden, wenn deine behandelnde Praxis geschlossen ist.
Ich habe jetzt die Behandlung begonnen. Bisher alles gut vertragen. Am WE gehe ich in die KH Notaufnahme.
Vielleicht kennt sich hier jemand mit Zugängen aus. Die Schwestern hatten bisher immer Probleme einen funktionierenden Zugang zulegen - heute wurde 4x und gestern 3x gestochen. Gibt es eine Möglichkeit einen dauerhaften Zugang für die 20 Behandlungen zulegen?