Was kann ich noch unternehmen? -
yakari - 07.07.2015
Ich bin vor acht Jahren während einer Reise in Russland (Nahe asiatischem Raum) in einer Nacht von diversen Mücken/Insekten ca. 100 mal in den Rücken/Nacken gestochen.
Nach einigen Tagen mit starkem Schwindel Reise fortgesetzt. Nach Ankunft Zuhause starke Muskelschmerzen (Oberschenkel, Unterschenkel, Oberarme, Nacken, meist treten die Schmerzen beidseitig auf), starke Müdigkeit, Schwindel, Brennen im Rücken, Kopfschmerz an Hinterkopf, Schleim in Nase und Gaumen, innere Unruhe, Muskelspannung, Zittern in Muskeln, Klemmen im Hals, Schwächegefühl etc. Vor der Reise hatte ich keinerlei dieser Symptome, lebe ein gesundes Leben mit Sport, ohne Alkohol etc.
Diverse Arztbesuche enden ohne Befund. Symtome halten halbes Jahr an und tretten Schubweise auf, ca. alle drei Wochen sehr stark. Doxycyclin auf Gut-Glück verschrieben bekommen. Besserung stellt sich kurze Zeit danach ein. Letzte Jahre vereinzelt kleine Symptome, aber das normale Leben ist glücklicherweise eingekehrt.
Nun vor 4 Monaten starker Rückfall. Alle Symptome von damals sind sehr intensiv zurück gekehrt. Bislang keinerlei Besserung in Aussicht. Die aufgesuchten Ärzte (Rheumatologe, Neurologe) sind allesamt Ratlos. Blutbild zeigt nichts auffälliges an auch auf diverse Reisekrankheiten, gibt es vielleicht noch eine Abklärung die ich machen könnte, ich bin total Ratlos...
Vielen Dank & lieber Gruss
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
Luddi - 07.07.2015
Hallo Yakari,
herzlich Willkommen hier bei uns. 100 Insektenstiche, das ist schon heftig. Es ist leider so, dass die Ärzte bei Infektionen oft ratlos sind. Infektion werden im Studium nicht ausreichend behandelt. Wenn das Blutbild unauffällig ist, dann hat man nach gängiger Lehrmeinung auch keine Infektion. Dies ist aber leider oft ein Fehlschluss. Da es dir unter Doxycyclin besser ging, tippe ich auf einen bakteriellen Infekt. Ob es Borreliose ist, kann ich nicht sagen, obwohl die Symptome schon passen. Die Übertragung durch Stechmücken wird kontrovers diskutiert. Ich vermute aber, dass eine Übertragung eher unwahrscheinlich ist, sonst hätten in meiner Geburtsregion (Oberrhein) wirklich alle Menschen Borreliose.
Ich würde an Deiner Stelle eine neuen Versuch mit Doxycyclin machen. Versuche Deinem Arzt das vorzuschlagen mit dem Argument, dass die Symptome dadurch schon einmal weggingen. Hast Du denn auch Symptome, die auf ein Infektionsgeschehen hinweisen, wie z.B. Nachtschweiss, Fieber oder erhöhte Temperatur?
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
yakari - 07.07.2015
Habe ich ganz vergessen zu erwähnen, ich habe vor zwei Monaten nochmals Doxycycline erhalten, ich fand die Symptome während dieser Zeit eher schlimmer. Seltsam ist auch, da sagt man dann wohl wieder das ist die Psyche, das ich während den 4 Wochen Doxycycline enorm starkes Brennen im Rücken und den Nackenmuskeln hatte, genau da wo damals auch die Stiche waren. Hat wahrscheinlich keine Bedeutung, aber mir ist das trotzdem aufgefallen. Ansonsten hatte ich das Gefühl das zwei Wochen nach der letzten Tablette etwas Ruhe einkehrt, vor allem das wandernde Kribbeln in den Muskeln wurde schwächer, nun hat mir der starke Schub Heute in meiner Hoffnung wieder enorm zurück geworfen.
Bei den Schüben habe ich immer so eine Art innerliches Zittern, Kopfschmerzen auf der Stirn und die Sehnen und Muskeln fühlen sich an als würden Sie zusammengezogen. Meist habe ich danach auch starkes Knacken in den Gelenken.
Fieber habe ich keines, fühle zwar manchmal eine Art Hitzewall durch meinen Körper hindurchwandern, aber das gibt keine Temperatur. Schwitzen in der Nacht kommt vor, hätte das noch gar nie als Symptome wahrgenommen. Ich bin oft am Morgen müder als bebor ich schlafen gehe.
Ich möchte mich auch gar nicht auf Borrelose festlegen, ist halt einfach seltsam, dass diese Symptome damals erstmals aufgetaucht sind, die meisten Sachen habe ich zuvor noch nie so in meinem Körper gespürt. Teilweise kannich nur meinen Oberschenkel berühren und es schmerzt schon. Während den Schüben habe ich auch immer das Gefühl ich sei so leicht abwesend, ist ein ganz seltsames Gefühl.
Begonnen hat das ganze Übel diesmal übrigens mit einem leichten zerren rechts vorne beim Hals. Konnte diesen leichten Schmerz nie irgendwie lokalisieren, einmal hat es mit Gähnen leicht gezogen, dann wieder mit Husten, mal hat es plötzlich geknackst beim Essen... dieser Schmerz ist dann während plötzlich all die anderen Symptome gekommen sind eher in den Hintergrund geraten, taucht jetzt aber vor allem während den Schüben immer noch mit auf.
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
urmel57 - 07.07.2015
Hallo Yakari,
Ist denn schon mal ein Test auf Borreliose (ELISA und BLOT gemacht worden? Auch Rickettsien oder Anaplasmen wären vielleicht ein Thema. (Rückfallfieber, Q-Fieber, Fleckfieber etc. )
Ansonsten fände ich auch behandeln, wenn man weiß, was hilft hilfreicher als die Suche nach Auslösern, derer es viele geben kann und leider auch oft nicht die Erkenntnisse bringt, die man sich wünscht.
Liebe Grüße Urmel
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
Luddi - 07.07.2015
Eine Verschlechterung unter Antibiotika kann auch eine sogenannte Herxheimer Reaktion sein. Allerdings ist es eher untypisch, dass diese während der gesamten Antibiose anhält. Also es sollte sich durch das Antibiotikum schon insgesamt eine Verbesserung einstellen.
Mir fällt spontan ein:
- Geh mal zu einem Tropeninstitut. Die sind auch Reisekrankheiten spezialisiert
- Erwähne bei deinem nächsten Arztbesuch unbedingt Deinen Nachtschweiss
- wurde schon mal ein Borreliose-Test gemacht? Könnte man durchaus mal machen. Es kann ja auch sein, dass Du von einer Zecke gestochen wurdest. (Wenn die Ärzte meinen, dass man das nicht machen soll, dann sollen sie sagen, was man stattdessen machen soll)
- lass dich nicht in die Psycho-Ecke abschieben. Deine Krankheit kam ja schlagartig zum Ausbruch nach den Insektenstichen, da sollte man diese Fährte schon mal weiterverfolgen.
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
yakari - 07.07.2015
Borreliose wurde getestet, alles negativ. Auch sonst alle möglichen Reisekrankheiten durch. Als der Arzt meine Blutwerte angeschaut hat fand er sie sind kerngesund, auf wiedersehen...
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
Luddi - 07.07.2015
das kennen die Meisten hier. Ging mir genauso. Am Ende war es bei mir doch Borreliose. Das heisst aber nicht, dass es bei dir eine sein muss. Wer gute Blutwerte hat und trotzdem Symptome hat, ist laut Meinung der Ärzte psychisch krank. Ich bin mal gespannt, was den Anderen hier noch einfällt.
RE: Was kann ich noch unternehmen? -
neumaex - 08.07.2015
(07.07.2015, 21:10)yakari schrieb: Habe ich ganz vergessen zu erwähnen, ich habe vor zwei Monaten nochmals Doxycycline erhalten, ich fand die Symptome während dieser Zeit eher schlimmer. Seltsam ist auch, da sagt man dann wohl wieder das ist die Psyche, das ich während den 4 Wochen Doxycycline enorm starkes Brennen im Rücken und den Nackenmuskeln hatte, genau da wo damals auch die Stiche waren. Hat wahrscheinlich keine Bedeutung, aber mir ist das trotzdem aufgefallen.
Hallo Yakari,
Das passt eher gut ins Bild.
Bei mir hat Doxy zu einer sukzessiven Verschlechterung meines Zustandes geführt.
Habe das lange Zeit auch auf Herxheimer zurückgeführt.
Hatte 10 Wo Doxy mit bis zu 600mg pro Tag, da war ich dann fast klinisch tot.
Nach absetzen wurde der Zustand für 6-8 Wochen besser, bevor es mich dann völlig zerlegt hat - es war ein Bumerang ohnegleichen.
Ich wollte nie wieder Antibiotika sehen.
Weil aber alle Alternativen auch nicht fruchteten, hab ich es mit Minocyclin probiert.
Und siehe da es wurde besser, sehr langsam, aber es wurde.
Da ich mittlerweile im Umfeld alleingelassene Patienten, nach "erfolgreicher" Standardbehandlung von den Ärzten wie eine heiße Kartoffel fallengelassen, unterstütze und berate, hab ich dieses Phänomen auch an anderen Patienten beobachtet.
Liebe Grüße
neumaex
und immer dranbleiben !