Doxycyclin nach Ceftriaxon? -
jonas87 - 20.07.2015
Hallo
das ganze Thema Borreliose ist für mich recht neu, da ich mich jetzt unfreiwillig damit auseinandersetzen muss. Bevor ich meine Frage stelle hier noch kurz meine Vorgeschichte:
- Tag 0: Zeckenstich in der Nähe des Halses mit sehr wahrscheinlicher Borreliose-Infektion (99%). Die Infektion blieb jedoch unbemerkt, da keine Wanderröte auftrat (habe die Stelle regelmäßig kontrolliert). Ich war damals leider so unwissend und habe angenommen, dass ohne Wanderröte alles in Ordnung wäre und habe der Zecke daher keine besondere Bedeutung beigemessen. Aus heutiger Sicht war das natürlich ein fataler Fehler.
- Woche 3 nach Stich: erste Augenprobleme. War beim Augenarzt und habe Tropfen verschrieben bekommen, die ein bisschen geholfen haben. Die Zecke war hier schon fast vergessen :(
- Woche 4 nach Stich: Gelenkschmerzen (kurze Stiche), die nach 2 Tagen wieder verschwanden
- Woche 5 nach Stich: erste kognitive Störungen, Probleme mit Kurzzeitgedächtdnis, wieder Augenprobleme, kurzzeitiges Taubheitsgefühl in einer Gesichtshälfte. War beim Hausarzt, der Bluttest angeordnet hatte
- Woche 6: nach Stich: Die Ergebnisse der Blutuntersuchungen bestätigten dann die Borreliose (IgG positiv, IgM positiv)
Zwischen Infektion und Erkennung lagen bei mir also leider ein bisschen mehr als 6 Wochen. Ich bekomme jetzt täglich 2g Ceftriaxon intravenös für 21 Tage. Zusätzlich wurde eine Liquorprobe entnommen, in der allerdings keine Antikörper und damit auch kein AK-Index nachweisbar waren.
Jetzt habe ich den Arzt auch gefragt, warum mit Ceftriaxon therapiert wird, und er meinte, dass er erstens gute Erfahrungen damit habe und zweitens bei meinen Symptomen eine intravenöse Applikation sinnvoller wären. Bezüglich der nicht vorhandenen intrazellulären Wirkung meinte er nur, ich solle mir diesbezüglich keine Gedanken machen und soll erstmal sehen, ob nach Ende der Therapie noch erhebliche Symptome bestehen. Nach einer Woche Pause könne man ggf. nochmal 10 Tage Doxy oder Mino nachschieben.
Habt ihr schon Erfahrung damit, Doxy nach einer Ceftriaxon-Behandlung zu nehmen (Mino vertrage ich leider nicht)? Ist das sinnvoll, weil ich davon bisher noch nirgendwo gelesen habe? Spielt die intrazelluläre Wirkung von Doxy in diesem Stadium überhaupt eine Rolle? Ich mache mir halt nur Gedanken, dass das Ceftriaxon eventuell die Persistor-Bildung begünstigt.
Danke, Jonas
RE: Doxycyclin nach Ceftriaxon? -
urmel57 - 20.07.2015
Hallo Jonas,
sei herzlich willkommen hier bei uns im Forum.
Ich denke, du hast einen sehr umsichtigen Arzt, der dich jetzt behandelt. Ceftriaxon ist das mit am besten untersuchte Antibiotikum und sehr geeignet für die Behandlung der Lyme-Borreliose. Dieses drei Wochen nun zu verabreichen ist sicherlich sinnvoll.
Falls sich in dieser Zeit Persister bilden sollten, sind sie mit einer anschließenden Doxycyclinbehandlung eher nicht zu erreichen. Ensprechende Studien belegen zumindest keine Wirksamkeit einer direkten weiteren Behandlung mit Doxycyclin nach einer Ceftriaxonbehandlung.
Denkbar ist aber jederzeit eine erneute Behandlung mit Ceftriaxon oder auch anderen Antibiotika, wenn sich erneut Beschwerden zeigen, denn dann wären die Borrelien wieder in der aktiven Form.
Leider kann man während oder direkt nach einer Behandlung noch nicht absehen, wie erfolgreich diese war, da sich manche Beschwerden auch danach noch zurückbilden können.
Wenn sich dein Arzt etwas umschaut, könnte er auch Hinweise einer weiteren Behandlung bei den Empfehlungen der Deutschen Borreliosegesellschaft finden.
Ansonsten bist du ja noch ziemlich frisch infiziert. Da sich der Erreger sehr viel langsamer teilt als andere Bakterien sind sie in der frühen Phase besonders gut zu erreichen. Die Chance, dass du wieder ganz gesund wirst nach dieser Behandlung, ist recht gut.
Falls es doch zu Komplikationen und Beschwerdverschlechterung nach den drei Wochen kommen sollte und dein Arzt nicht weiter behandelt, solltest du dir jetzt durchaus schon mal auch hier bei uns Alternativadressen erfragen, denn weitere 10 Tage weiteres Doxycyclin würde ich persönlich möglicherweise als nicht ausreichend betrachten.
Merkst du denn jetzt schon, dass das Ceftriaxon greift und wie lange bekommst du es schon? Zu Beginn der Therapie kann durchaus erstmal eine Verschlechterung eintreten. Das wäre nicht ungewöhnlich und ein Zeichen, dass es wirkt. Schön wäre dann natürlich wenn sich dann auch nach und nach Verbesserungen einstellen.
Erstmal gute Besserung und viel Erfolg für die Therapie
Liebe Grüße Urmel
RE: Doxycyclin nach Ceftriaxon? -
jonas87 - 20.07.2015
Hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich werde da den Arzt nochmal fragen, ob es noch Alternativen gibt. Habe noch eine hilfreiche PN bekommen, um meinen Arzt mal gezielt drauf anzusprechen.
(20.07.2015, 11:51)urmel57 schrieb: Merkst du denn jetzt schon, dass das Ceftriaxon greift und wie lange bekommst du es schon? Zu Beginn der Therapie kann durchaus erstmal eine Verschlechterung eintreten. Das wäre nicht ungewöhnlich und ein Zeichen, dass es wirkt. Schön wäre dann natürlich wenn sich dann auch nach und nach Verbesserungen einstellen.
Also ich bekomme es jetzt schon fast 2 Wochen und vertrage es immerhin recht gut. Meine Augenprobleme sind fast abgeklungen und ich habe kaum noch kognitive Schwierigkeiten (es wird besser). Die Gelenkschmerzen hingegen sind allerdings schlimmer geworden, aber das kann auch durchs AB kommen. Das kann ja angeblich auch mal einige Monate dauern, bis die weggehen.
Die allgemeine Abgeschlagenheit ist auch schlimmer geworden (ohne 3 Stunden Mittagsschlaf komme ich selten über den Tag), aber auch das liegt vielleicht am Medikament. Ich merke zumindest, dass es den Kreislauf allgemein runterzieht. Es bleiben also erstmal gemischte Gefühle bezüglich der Therapie
Liebe Grüße, Jonas
RE: Doxycyclin nach Ceftriaxon? -
urmel57 - 20.07.2015
Hallo Jonas,
sicherlich weißt du, dass es kontroverse Ansichten zur Therapie der Lyme-Borreliose gibt - also bitte nicht wundern, wenn dein Arzt komisch reagiert, wenn du mit Sonderfragen kommst. Ich würde mir den auch nicht verkrätzen wollen......
Liebe Grüße Urmel
RE: Doxycyclin nach Ceftriaxon? - Ehemaliges Mitglied - 20.07.2015
Da meine persönliche Nachricht, hier im Beitrag #3 angesprochen wurde,
möchte ich sie öffentlich machen:
Zitat: Ceftriaxon halte ich für gut. 4 gr. gingen auch, Ärzte schrecken aber da immer etwas zurück. Vielleicht so einige male in den 21 Tagen möglich ?
Galle im Auge/Ultraschall behalten. B12 in die Infusionslösung tut vielen sehr gut.
http://www.hevert.com/market-de/de/arzneimittel/nach_therapiegebiet/vitamine/produkt/vitamin-b12-forte-hevert-injekt
Wenn noch Folsäure dabei beides gibt es auch zusammen von Hevert.
Das würde ich gleich nehmen
http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Ursofalk-500mg-Filmtabletten-A94452.html
Dto
https://www.diagnosia.com/de/medikament/nystatin-stada-500-000-i-e-ueberzogene-tabletten
Bei Durchfall
http://www.pflegewiki.de/wiki/Flohsamenschalen
Das bitte einmal lesen. Ich tendiere zu 6-10 Tagen Tinidazol danach.
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2012/03/Internationales-Saarbr%C3%BCcker-LB-Symposium.pdf
Viel Erfolg
RE: Doxycyclin nach Ceftriaxon? -
Luddi - 20.07.2015
Hallo,
ich finde es sehr gut, dass Du gleich Ceftriaxion bekommst. Das hat bei mir am Besten gewirkt, allerdings habe ich es erst nach 2 Jahren bekommen. Du könntest danach noch Doxy und Azythromizyn in Kombi nehmen und ggf. noch Tinidazol dazu. Dann hast Du alle Formen bearbeitet.
lg luddi