wie ernst? -
baracus - 14.08.2015
hatte vor 5 Wochen eine zecke und bin Borreliose positiv, zur zeit mache ich die 3 wöchige doxy Antibiotika therapie, habe aber nachdem ich im internet gelesen habe das man sehr genau drauf achten sollte und nur nicht unterdosieren das ich zu niedrig dosiert bekommen habe:
war erst beim Dermatologen der hat mir 400mg verschrieben, dann war ich auf anraten nach 2 tagen in der Klinik und dort wurde aber reduziert (wohl etwa 200mg, obwohl diskutiert wurde ob ich infusion nötig hätte) dann später beim Hausarzt wurde nochmal reduziert auf 100mg nachdem ich von extremer müdigkeit berichtet habe wo ich annahm das wären antibiotika nebenwirkung, seit die diagnose steht soll ich wieder 200mg nehmen, und der arzt macht auch eher den eindruck "machen sie mal".
Die meiste zeit über hab ich wohl 200mg genommen, kann man sagen das dies zu niedrig dosiert ist oder gibt es da keine generelle aussage?
hatte nur leicht erhöhte Entzündungswerte im blut.
hatte bisher:
1-2 tage fieber
5 tage extreme müdigkeit
Da ich zur zeit noch aktiv in Therapie bin dachte ich kann jetzt noch handeln bevor es zu spät ist, zb habe ich noch einige Tabletten über , kann ich zb ohne weiteres an die 3 wochen noch einige tage dranhängen und somit falls unterdosiert wurde das dann noch "nachnehmen" ? schaden würde es doch nicht ?
welcher Facharzt kann einem denn am ehesten helfen? weiss noch nicht mal welche art von Borreliose ich habe
die Ärzte schienen nicht besonders alarmiert , der erste hatte nicht mal blut abgenommen, und sonst wurde die Dosis ja auch reduziert, obwohl die stelle Tellergross war.
was für Vitamine würdet ihr empfehlen ? kann man auch die normalen Vitamin tabletten aus dem supermarkt nehmen?
RE: wie ernst? -
Jada - 15.08.2015
Hallo baracus,
Wenn du die Tabletten noch hast, würde ich an deiner Stelle noch einige Tage dranhängen. Sieh es bitte nicht als Ratschlag, das kann und darf ich nicht. Aber du hast ja um Meinungen gebeten. Und wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich auf jeden Fall die restlichen Tabletten auch noch nehmen. Gibt es denn keinen Borreliose erfahrenen Arzt in deinem Umkreis?!? Das wäre natürlich Option Nr. 1.
Wieviel Tabletten hast du noch?
EM. Die Grüße des EM zeigt eigentlich nur, wie heftig dein Körper auf die Borrelien reagiert und sagt nichts über die Menge der Borrelien aus. Mein EM war ca. 20 cm groß zum Schluss.
Zitat:Die meiste zeit über hab ich wohl 200mg genommen, kann man sagen das dies zu niedrig dosiert ist oder gibt es da keine generelle aussage?
Das kann man so generell nicht sagen. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Wenn du zum Beispiel zu den Leichtgewichten gehörst, könnte das sogar die richtige Dosierung sein (unter 55 kg). Die Borreliose-Gesellschaft empfiehlt 400 mg/ 4 Wochen. Dr. Hassler 300 mg/ 3 wochen. Mein Arzt würde nur in Einzelfällen 400 geben. Hatte versucht 400 zu erhalten, aber er meinte, das führt oft zum Therapieabbruch wegen der Nebenwirkungen. Und er hatte schon Patienten, die so heftigen Sonnenbrand bekamen, dass die Therapie umgestellt werden musste.
lg Jada
RE: wie ernst? -
Regi - 15.08.2015
Hallo baracus und willkommen im Forum
200 mg Doxy entsprechen geltender Lehrmeinung und der Fachinformation des Medikaments. Die DBG und ILADS empfehlen höhere Dosierungen ab 400 mg pro Tag. Kann sein, dass die Dosierung ausreicht. Kann sein, dass nicht. Schlussendlich gibt es auch keine Garantie, dass eine höhere Dosierung sicher heilt. Wir haben einfach keine brauchbare klinische Studien, die die langen möglichen Latenzzeiten berücksichtigen.
Zitat:Da ich zur zeit noch aktiv in Therapie bin dachte ich kann jetzt noch handeln bevor es zu spät ist, zb habe ich noch einige Tabletten über , kann ich zb ohne weiteres an die 3 wochen noch einige tage dranhängen und somit falls unterdosiert wurde das dann noch "nachnehmen" ? schaden würde es doch nicht ?
Nein, schadet wahrscheinlich nicht. Ich würde alle nehmen, die ich habe.
Zitat:welcher Facharzt kann einem denn am ehesten helfen? weiss noch nicht mal welche art von Borreliose ich habe
Den Titel "Borreliose-Facharzt" gibt es nicht. Eigentlich kann keiner wirklich helfen, wenn es darum geht, eine sichere Therapie zu verschreiben. Bei der Diagnostik kochen auch alle nur mit Wasser. Die Antikörpertests geben einfach nichts her. Wenn die Wanderröte (ich gehe davon aus, dass du mit "tellergrosser Stelle" eine Rötung meinst) am Ende der Therapie nicht abgeheilt ist, würde ich auf eine nahtlose Verlängerung der Therapie bestehen mit einem anderen Antibiotikum (z.B. Amoxicillin). Das müsstest du aber beim Hausarzt durchsetzen, wenn du auf die Schnelle keinen Termin bei einem Spezi bekommst. Wenn andere Symptome weiterbestehen, würde ich die Therapie auch verlängern wollen. Allerdings ist das in der Regel bei "normalen" Ärzten schwer durchzusetzen, denn geltende Lehrmeinung lehnt längere Therapien ab. Unsere Spezis sehen das in der Regel anders.
Zitat:der erste hatte nicht mal blut abgenommen,
Bei einer Rötung nach Zeckenstich ist das auch nicht nötig. Das Auftreten einer Wanderröte nach Zeckenstich beweist die Diagnose, insbesondere wenn sie derart gross ist. Die Bluttests sind im Frühstadium oft falsch negativ.
Zitat:hatte nur leicht erhöhte Entzündungswerte im blut.
Für Borreliose eher unüblich. Könnte sein, dass noch andere Erreger übertragen wurden.
Zitat:was für Vitamine würdet ihr empfehlen ? kann man auch die normalen Vitamin tabletten aus dem supermarkt nehmen?
Antibiotika sollen zu einem Mehrbedarf von B12 und Magnesium führen. Allerdings führen Mineralien (Magnesium, Calcium, Zink, Eisen, Aluminium etc.) zur Minderung der Resorption von Doxy, wenn nicht ein Abstand von 2-3 Std. eingehalten wird. Das gilt auch für Mineralwasser und Lebensmittel, die einen hohen Mineraliengehalt haben wie z.B. Milch und Milchprodukte. Ich würde Vitaminpräparate erst nach der Antibiose einnehmen, ausser du informierst dich vorher gut. Über Nutzen von Vitaminpräparaten lässt sich streiten. Deshalb kann ich keine generelle Empfehlung abgeben. Ich selber nehme Vitaminpräparate nur noch, wenn ich entsprechende Symptome habe wie z.B. Mundwinkelrhagaden (B-Vitamine) oder Muskelkrämpfe (Magnesium).
Kurz und gut:
- Ich würde alle AB aufbrauchen
- Nach Ende der Therapie würde ich darauf achten, ob die Rötung und andere Symptome komplett weg sind.
- Sind alle Symptome weg, würde ich mein Leben geniessen.
- Bestehen Symptome weiter, würde ich auf eine Verlängerung der Therapie mit einem anderen AB bestehen. Ist das nicht durchzusetzen, würde ich einen von der Selbsthilfe empfohlenen Spezi aufsuchen.
- Auf Bluttests würde ich verzichten, da eine Therapiekontrolle damit unmöglich ist.
LG, Regi
RE: wie ernst? -
baracus - 15.08.2015
Erstmal vielen dank für die infos!
habe einen arzt ganz um die ecke gefunden der sich darauf spezialisiert hat, da geh ich die woche nochmal hin.
Die Rötung ist wirklich kaum noch sichtbar (nach nun 5 wochen), habe aber seit heute auch wieder diese müdigkeit
ZU VITAMINPRÄPARATEN:
Aber normal Obst+gemüse und vitaminhaltiges kann ich doch essen (mit abstand) ? habe aber auch kaum hungergefühl daher ess ich sehr wenig, ich hoffe das ist nicht ausschlaggebend wieviel nahrung/energie man zu sich nimmt, ich wollte mit den vitaminen auch ausgleichen das ich weniger als sonst esse und auch hab ich gelesen das doxy vitamine entzieht und das man aber ein starkes immunsystem haben sollte denn dann käme die krankheit und bakterien am wenigsten durch... daher mein denken
Ich bin halt gerade sehr übervorsichtig da ich immer das gefühl habe jetzt wäre die entscheidende phase, ob es chronisch wird oder nicht, daher überdenk ich vielleicht vieles zu sehr
DOSIS:
Also ich habe 12x200mg da könnte ich sogar nochmal eine woche 400mg /tag machen (solange man nicht nachträglich noch die dosis erhöhen sollte) aber ich hab auch gelesen das es mehr bringt gar nicht durchgehend sondern in intervallen zu nehmen, aber ich denke da trifft auch wieder zu das man es nicht eben sicher sagen kann.
Wg sonnenbrand... werde natürlich die Sonne meiden während der Therapie
In 4 wochen soll ich nochmal zu nachkontrolle des blutwerte
RE: wie ernst? -
Jada - 16.08.2015
Hallo baracus,
hatte neulich gelesen, dass es besser sei, nicht kontinuierlich gleichmäßig und wenig zu dosieren, sondern lieber seltener und dafür stärker. also bei 300 mg nicht 3 x 100 mg... mein arzt meinte hingegen, dass es mir selbst überlassen wäre, wie ich die tabletten einnehmen möchte. mein einnahmeplan sieht so aus: einmal 200 mg, 12 stunden später dann 100 mg. ich muss sagen, 300 mg auf einmal würde ich mich nicht trauen......
RE: wie ernst? -
Regi - 16.08.2015
Ich hatte früher jahrelang während der Wintermonate durchgehend 600 mg Doxy pro Tag, wobei ich abends 400 nehmen musste. Hat mir nicht geschadet. Leberwerte etc., die unbedingt kontrolliert werden sollten, waren immer top. Bei 400 mg muss man halt gut schauen, dass man es nicht erbricht. Ich habe da meinen Weg gefunden.
Zitat:In 4 wochen soll ich nochmal zu nachkontrolle des blutwerte
Für das Geld, das die Borreliosetests kosten, würde ich lieber einen Nachschlag AB haben wollen. Eine Therapiekontrolle mittels Bluttests ist schlicht unmöglich. Sind keine Antikörper nachweisbar, könnte es sein, dass durch die frühe Therapie lediglich die Antikörperproduktion gehemmt wurde und trotzdem noch Borrelien da sind. Sind Antikörper nachweisbar, kann man nicht sagen, ob die von noch aktiven Borrelien sind oder von einer ausgeheilten Infektion, denn Antikörper werden nur langsam abgebaut und sind deshalb lange nachweisbar. Mal davon abgesehen, dass jedes Labor mit seinem Testkit sein eigenes Süppchen kocht.
Wenn der Arzt das Blutbild kontrollieren will, dann finde ich das okay. Wenn er eine Borrelienserologie zur Therapiekontrolle machen will, dann hat er leider keine Ahnung. Die Kontrolle muss klinisch erfolgen. Das heisst: Hat der Patient keine Symptome mehr, ist er gesund. Sind noch Symptome verhanden, ist er krank.
Du kannst das Spiel mit den Tests natürlich mitmachen, um schlussendlich frustriert festzustellen, dass man daraus null Erkenntnis ziehen kann. Ich kann dir nicht vorschreiben wem du was glauben sollst. Wenn du dich über die Funktionsweise der Serologien informierst, wirst du feststellen, dass ich recht habe. Vielleicht schon dann, wenn auf dem positiven Laborbefund steht: Frische Infektion oder früher durchgemachter Infekt. Kontrolle in 4-6 Wochen empfohlen. Die Kontrolle in 4-6 Wochen bringt dann meistens auch keine weiteren Erkenntnisse aber wenigstens Kohle fürs Labor.
Zitat:Aber normal Obst+gemüse und vitaminhaltiges kann ich doch essen (mit abstand) ?
Auf jeden Fall. Eine ausgewogene Ernährung ist immer wichtig.
Zitat:Die Rötung ist wirklich kaum noch sichtbar (nach nun 5 wochen), habe aber seit heute auch wieder diese müdigkeit
Solange die Rötung nicht komplett weg ist, ist davon auszugehen, dass die Borrelien noch ihr Unwesen treiben. Manchmal sieht es nur aus, als wäre die Rötung weg und wird dann nach einem heissen Bad vorübergehend wieder sichtbar. Deshalb würde ich die Rötung nach einem heissen Bad kontrollieren. Die Müdigkeit kann eine Nebenwirkung der AB sein. Sie kann aber auch ein Symptom einer sich weiter ausbreitenden Borreliose sein.
Zitat:Also ich habe 12x200mg da könnte ich sogar nochmal eine woche 400mg /tag machen
Würde ich machen.
Zitat:aber ich hab auch gelesen das es mehr bringt gar nicht durchgehend sondern in intervallen zu nehmen,
Zu gepulsten Therapien gibt es keine klinischen Studien. Es ist eine Therapieoption in den späteren Stadien, wenn man bereits chronisch ist. Das trifft bei dir nicht zu. Ich würde im Frühstadium keinesfalls pulsen.
Zitat:und das man aber ein starkes immunsystem haben sollte denn dann käme die krankheit und bakterien am wenigsten durch... daher mein denken
Auch Menschen, die absolut gesund essen und leben, können durch eine Borreliose chronisch krank werden. Vermutlich sind es andere, unbekannte Faktoren als ein schwaches Immunsystem, die einen chronischen Verlauf begünstigen. Ich habe z.B. eher das Gefühl, dass mein Immunsystem hyperaktiv ist und das einen Teil meiner Symptome ausmacht. Aber mein Fall liegt anders als deiner. Ich war schon ewig im Stadium 3 bis die Diagnose endlich gestellt wurde.
LG, Regi
RE: wie ernst? -
baracus - 17.08.2015
oha du bist im Stadium 3 das ist wahrscheinlich nicht lustig
werde deinen rat befolgen und dann doch nicht schubweise nehmen, allerdings dachte ich ich mach mal eine kurze pause und fange dann nach 1-2 tagen mit der hohen dosis an, das zählt ja noch nicht als intervall!?
wie ärgerlich habe erfahren das mein borreliose experte gerade ab heute 2 wochen im urlaub ist, dh die erhofften tips gibts erst dann
meine Mutter hat mir die tage noch mal ein paar 200mg doxys von der arbeit mitgebracht, also das wäre kein problem da spontan noch welche nachzubekommen
habe auch kaum geschlafen, werde mich mal ausschlafen und hoffen das die müdigkeit danach weggeht
ps hab gerade die restlichen blutwerte also 2 wochen nach zeckenbiss waren noch keine antikörper, aber 4 wochen nach biss wars dann bei erneuter prüfung positiv
RE: wie ernst? -
Regi - 17.08.2015
Zitat:mal eine kurze pause und fange dann nach 1-2 tagen mit der hohen dosis an,
Das würde ich nicht riskieren. Die Gefahr von Resistenzen wäre mir zu gross. Borrelien sollen angeblich keine Resistenzen im eigentlichen Sinne bilden. Zecken können aber auch noch eine ganze Menge anderer Erreger übertragen.
LG, Regi
RE: wie ernst? -
baracus - 18.08.2015
mir fällt gerade ein, das man mir immer gesagt hat zu antibiotika keine milchprodukte, als ich im krankenhaus war gabs aber immer morgens käse zur tablette, dort sagte man das wäre eher für joghurt gemeint, aber im internet steht auch käse aufgeführt, was stimmt denn da
RE: wie ernst? -
johanna cochius - 18.08.2015
Es kommt darauf an welches AB. bei Doxy sind jegliche Milchprodukte zu meiden und auch sonst alles was Calcium enthält. Zumindest 3 std. Abstand halten...