2015 Konferenz in Norwegen - ehemaliges Mitglied 4 - 05.09.2015
The NorVect Conference 2015
30.- 31. Mai 2015, Oslo, Norway
Photos, Abstracts, Referenten ect.
NorVect ist eine gemeinnützige nordische Organisation, die sich dem Zusammentragen von Wissen über Vektor-übertragene Krankheiten und dem Wissensaustausch in unseren Ländern verschrieben hat – insbesondere in den Bereichen Diagnostik und Behandlung.
In Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Interessengruppen arrangieren wir Seminare, Konferenzen und Veranstaltungen über internationale Forschungsergebnisse und neue Erkenntnisse zu Vektor-übertragenen Krankheiten.
Armin Alaedini, Ph.D
Immunologische Mechanismen bei der Persistenz der Symptome bei Lyme-Krankheit
Gad Baneth, DVM, Ph.D, Dipl. ECVCP
Professor für Tier-Parasitology and Infektionskrankheiten, Israel
Babesiosis – Eine Gruppe Zecken-übertragener Protozoen-Krankheiten als wichtige Zoonosen
Ehrlichiosis - Zecken-übertragene bakterielle Erkrankung von Mensch und Tier
Dirofilariases – Aufkommende Filarien-Erkrankungen in Europa
Daniel Cameron, MD, MPH
Grundlagen für Diagnostik und evidenzbasierte Behandlung der Lyme-Borreliose
Eine Durchsicht der veröffentlichten Literatur ist wesentlich für das Verständnis
des wachsenden Spektrums der akuten und chronischen Manifestationen der Lyme-Borreliose. Das so häufige Fehlen von Ergebnissen bei der körperlichen Untersuchung oder von zuverlässigen Tests unterstreicht die Notwendigkeit, daß die Diagnose klinisch gestellt werden muß. Die zunehmende Zahl von
strains und
species von Borrelien und anderen Zecken-übertragenen Krankheit macht es noch schwieriger, zuverlässige diagnostische Tests zu entwickeln. Und ebenso verkompliziert unser zunehmendes Verständnis der pathophysiologischen Mechanismen die Möglichkeit, eine effektive antibiotische Behandlung zu finden. …
Peter Andras Csango, MD
Molekulare Erkennung von durch Zecken übertragene Bakterien in Zecken im südlichen Norwegen
Randi Eikeland, Ph.D, MD
Die Norwegische Nationale Beratungsstelle für Zecken-übertragene Krankheiten (NKFS)
Brian Fallon, MD, MPH, MED
Neuropsychiatrische Lyme-Borreliose – Wahnsinn oder Wirklichkeit?
Wann persistieren Lyme Symptome? Biologie und Behandlungsergebnisse der klinische US Studie zur Lyme Enzephalopathie
Es gibt viel Unklarheit zur Manifestation, Pathophysiologie und Behandlung von Patienten mit „post-treatment“ Lyme Enzephalopathie ….
Volkhard Kempf, Ph.D, MD
Bartonella - "klebrige Lutscher" & Angiogenese
Carl Morten Motzfeldt Laane, Ph.D
Bartonella - Klinische Ausprägung der Erkrankung kleiner Blutgefäße, Behandlungs-Erfahrungen und Überschneidungen mit Lyme-Borreliose
Stille Babesien-Infektionen in Norwegen
Neil Nathan, MD
Dr. Nathan hat ein besonderes Interesse an Verständnis und Behandlung von chronischen, komplexen Erkrankungen einschließlich Lyme-Borreliose, Schimmel-Toxizität, Fibromyalgie, Chronic Fatigue Syndrom, Autismus und an Patienten mit unklaren Diagnosen
Neustart: Ein neues Paradigma für komplexe medizinische Probleme bei chronisch kranken Patienten
Die Patienten, die wir heutzutage mit chronischer Lyme-Borreliose und Ko-Infektionen sehen, sind auf vielen Ebenen komplizierte Fälle. Je mehr die Zeit voranschreitet, desto beeinträchtigter sind die Patienten. Sie leiden nicht nur unter dem infektiösen Prozess, sondern als Folge dieser einzigartigen Infektionserreger, finden wir eine erhebliche Immun-Dysregulation, was dazu führt, daß noch andere infektiösen Mikroben Teil des Problems werden können mit alarmierender Zunahme der Zahl an
Autoimmun-Erkrankungen. Es gibt Auswirkungen auf das Nervensystem - die infektiöse, entzündliche und toxische Komponenten haben, und Auswirkungen auf das Verdauungssystem – von infektiös-toxischen Effekten bis hin zu leaky gut und Dysregulation des Darm-Mikrobioms. Es gibt Effekte, die zu hormonellen Störungen führen, zu mitochondrialen Störungen, Störungen in der Methylierung, multiplen Nahrungsmittel- und Chemikalien-Unverträglichkeiten (sensitivities), und alles spielt mit allem zusammen.
Wir können diesen Infektionen nicht länger nur mit dem Einsatz von Antibiotika begegnen. Wir müssen dazu bereit sein, viele komplexe Systeme zur gleichen Zeit einzuschätzen und zu behandeln. Es reicht nicht mehr, lediglich einige der Unregelmäßigkeiten zu behandeln – vielmehr müssen wir über komplette “Neustarts" von Systemen nachdenken, Systeme, die so sehr beeinträchtigt sind, daß nicht mehr aus eigener Kraft ins Gleichgewicht kommen, selbst dann nicht, wenn die Infektionen besser unter Kontrolle sind. In meinem Vortrag will ich versuchen, ein neues Paradigma für Heilung auf dieser Stufe vorzuschlagen. Dabei beziehe ich mich als Teil dieses Behandlungs-Modells auf die bahnbrechende Konzeptualisierung des Arztes Robert Naviaux aus seiner jüngsten Veröffentlichung "The Cell Danger Response“ (
Robert K. Naviaux Metabolic features of the cell danger response, online 24 August 2013)
Von der Bedeutung, Schimmel-Toxizität und Methylierung bei chronisch kranken Lyme-Patienten einzuschätzen
Wir beginnen zu verstehen, dass viele unserer kränksten Lyme-Patienten auch mit Schimmel Toxizität und Methylierungs-Problemen zu kämpfen haben. Schimmelpilz-Toxine stimulieren den Körper zu einer äußerst ähnlichen entzündliche Zytokin-Antwort wie Bartonellen, so daß es sehr schwierig sein kann, beide in diagnostischer und therapeutischer Hinsicht voneinander zu unterscheiden. Darüber hinaus haben wir vor kurzem herausgefunden, dass wenn Patienten mit geschwächten Immunsystem, wie z.B. durch Lyme, Schimmel ausgesetzt sind, dann neigen sie dazu, diesen Schimmel hauptsächlich in ihren Nebenhöhlen und dem Darmgewebe zu kolonisieren. Dies führt zu anhaltender innere Produktion von Mykotoxinen, selbst wenn der Patient sich nicht mehr in schimmelverseuchten Umgebung aufhält.
Es ist zwingend notwendig, dass Kliniker, die solche komplexen Erkrankungen behandeln, die Physiologie, die Symptomatiologie und den Behandlung-Ansatz für Schimmelpilz-Toxizität verstehen, außerdem wie dieses Bild durch hormonelle Dysfunktion und durch die Methylierungs-Kapazität des Organismus beeinflußt wird. Es werden neue Forschungsergebnisse von Dr. Ritchie Shoemaker und Dr. Joseph Brewer vorgestellt.
B. Robert Mozayeni, MD
Stille Babesien-Infektionen in Norwegen
Garth L. Nicolson, Ph.D.
Chronische bakterielle und virale Infektionen in Neurodegenerativen, Neurologischen und anderen chronischen Erkrankungen
Verlust der mitochondrialen Funktion bei chronischen und bei Infektionskrankheiten und deren Behandlung mit Lipid-Ersatz-Therapie
Steven E. Phillips, MD
Untersuchung der Evidenz für chronische Infektion in Lyme-Borreliose
Lyme-Borreliose ist eine spirochetale zoonotische Infektion, die durch
Borrelia burgdorferi verursacht wird. Kurz nach ihrer Entdeckung, begannen sehr schnell Kontroversen in der medizinischen Gemeinschaft, und die Debatte dauert bis heute an. Das hat mit dem breiten Spektrum klinischer Erscheinungen zu tun, mit die Unempfindlichkeit diagnostischer Tests und der große Zahl an chronischer Krankheit trotz der häufig empfohlenen antibiotischen Behandlungen. Bekanntlich konnte B.b. nur schwer von Säugetieren im Spätstadium der Lyme-Erkrankung isoliert werden, selbst vor Einleitung einer antibiotischen Therapie. So hat das Fehlen eines leicht zugänglich mikrobiologischer Goldstandard-Tests dazu geführt, daß die Verwirrung über viele Jahre anhalten konnte. Dies wiederum hat zu uneinheitlichen Richtlinien der verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften geführt. Die unterschiedliche Auffassung spiegelt sich exemplarisch in den Richtlinien der IDAS (Infectious Diseases Society of America) und der ILADS (International Lyme and Associated Diseases Society). Die Empfehlungen der IDSA stehen in Bezug auf die Frage zur Rolle von chronischen Borrellien-Infektion der veröffentlichen medizinischen peer-reviewed Literatur entgegen. Dabei wird festgestellt, dass trotz der inhärenten Schwierigkeiten, B.b. von einem Säugetier-Wirtsorganismus zu kultivieren, dieser Organismus jedoch von lebenden Tieren und Menschen isoliert wurde NACH antibiotischer Therapie, die häufig als Standard empfohlen wird, und sogar nach aggressiver und/ oder Langzeittherapie.
Es werden neue Therapien und verbesserte diagnostische Tests benötigt, um diese globale Bedrohung der öffentlichen Gesundheit zu bekämpfen.
Untersuchung der Evidenz von chronischen Infektion mit Brucellose
Armin Schwarzbach, Ph.D, MD
Durch Zecken übertragene Ko-Infektionen – ein europäischer Überblick
Lyme-Borreliose und ihre Ko-Infektionen sind die 'Chamäleons' bei Symptomen, Laboruntersuchungen und Therapien. Zu den chronischen multiple Symptomen von Lyme-Borreliose, anderen Zecken-übertragenen Erkrankungen und ihren Co-Infektionen gehören: chronische Müdigkeit, Gelenk-und Muskelschmerzen, Nackenschmerzen, neurologische Symptome wie Brennen der Hände/Füße oder Probleme mit der Sensibilität, Schlaflosigkeit, Verlust des Kurzzeit-Gedächtnisses, Probleme mit der Konzentration, psychische Probleme wie Aggressivität oder Angst, Autoimmun-Erkrankungen und über 100 weitere Symptome.
Daher können chronische zecken-übertragene Krankheiten und ihre Co-Infektion den sogenannten „unerklärlichen Syndromen“ (unexplained syndrome) wie Chronic Fatigue Syndrome, Multiple Encephalitis, Amyotrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Hashimoto Thyreoiditis, Tinnitus, Depression, Schizophrenie, Karpaltunnelsyndrom, Autismus und andere zugeschrieben werden. Nachdem Patienten von einer Zecke gestochen wurden, können sie mit mehreren Arten von Bakterien infiziert sein, die innerhalb von Zecken leben. Das heißt, Patienten können mehrere Infektionen haben. Im Allgemeinen sind die meisten der Symptome, die durch von Zecken übertragenen Krankheiten verursacht werden, nicht hoch-spezifische für Lyme-Borreliose oder andere durch Zecken übertragene Krankheiten und ihre Co-Infektion. … Ärzte sollten alle Symptome, die bei einem Patienten nach einen Zecken-Stich auftreten notierten, sie auf Co-Infektion beziehen und zuordnen, um so die Möglichkeit einer Infektion zu bestätigen oder auszuschließen. Der nächste empfohlene Schritt wäre, nur Labortests mit der höchsten Sensitivität und Spezifität für jede mögliche Co-Infektion zu verwenden. Dies sollte vor Beginn einer jeglichen Behandlung erfolgen, so dass die für jeden Patienten am besten geeignete Behandlungsstrategie gewählt werden kann. Diese Präsentation möchte für jede der in Europa häufigen Co-Infektion die Symptome aufzeigen, die verschiedenen diagnostischen Test und die Behandlungsmöglichkeiten entsprechend den einzelnen Ergebnissen bei den Co-Infektionen.
Ritche C. Shoemaker, MD
Korrelation der Volumetrische Hirn-Bildgebung mit Western-Blot-Test bei Lyme-Borreliose
Raphael B. Stricker, MD
Lyme-Borreliose - Geschichte und Entwicklung zeckenübertragener Krankheiten
Sexuelle Übertragung von Lyme-Borreliose
Ravilya Yegemberdiyeva, Ph.D
Spektrum der von Zecken übertragenen Krankheits-Erreger in Kasachstan
Ying Zhang, Ph.D, MD
Medikamente für Borrelien Persister: Konsequenzen für eine verbesserte Behandlung
Lyme-Borreliose ist die führende von Zecken übertragene Erkrankung in den USA und Europa. Obwohl frühe Stadien der Lyme-Borreliose in der Regel mit Doxycyclin oder Amoxicillin geheilt werden können, gelingt das in späten Stadien mit Arthritis und neurologischen Symptomen meist nicht mehr, zum Teil vermutlich weil persistierende Organismen da sind, oder aufgrund einer Reaktion des Wirts auf die Überbleibsel.
Jüngste Tierstudien haben zweifelsfrei das Phänomen persistierender B.b. gezeigt, die nicht durch konventionelle antibiotische Lyme-Behandlung ausgerottet werden konnten. ….
Wir fanden eine Reihe FDA-zugelassener Medikamente, die effektiver sind, B.b. Persister abzutöten, als die aktuellen Lyme-Antibiotika. Weitere Studien sind erforderlich, um die optimalen Medikamenten-Kombinationen zu finden mit der besten Aktivität gegen B.b. Persister in-vitro, und dann die vielversprechendsten Kombinationen an Tiermodellen zu evaluieren. Das Ergebnis dieser Studien wird nicht nur zu bessere Behandlungsmöglichkeiten für Lyme-Borreliose führen, sondern wird auch zu Klärung der viel diskutierten Effektivität von Antibiotika beitragen und dem Problem der Persister, das die Gemeinschaft bis heute gespalten hat.
RE: 2015 Konferenz in Norwegen -
Valtuille - 03.10.2015
Inzwischen sind einige Interviews auf dem Youtube-Kanal hochgeladen worden, weitere werden wohl folgen.
Zhang über seine in-vitro Forschungen zu Persisterzellen, warum seiner Meinung nach sowohl IDSA (kurze Antibiosen sind für die frühe Phase ok) und ILADS (kurze Antibiosen wirken nicht für alle im Spätstadium) Recht haben auf ihre Weise.
Bei TBC sind Rezidive beschrieben und sehr einfach festzustellen, da der Erreger im Sputum nachweisbar ist, bei Borreliose ist dies nicht so einfach möglich.
Man benötige für das Spätstadium Antibiotikakombinationen, aber die richtige Kombination, die auch nicht-wachsende Persisterzellen angreift. Es ist wichtig, beide Seiten zu einer Zusammenarbeit zu kriegen: Derzeit fokussieren sich beide auf zwei unterschiedliche Pole der Krankheit. IDSA auf frühe und einfach zu behandelnde Fälle. ILADS auf therapieresistente Fälle. Beide haben Recht. Es seien nur zwei Aspekte der gleichen Krankheit und durch weitere Forschung könne die Kluft beider Seiten überbrückt werden und neuere Studien gehen bereits in die richtige Richtung, jedoch seien weiter Studien und mehr Forschungsgelder notwendig.
Er weiß dass Patienten sehr leiden und er fühlt mit ihnen und hofft dass diese neue Studien zu besseren Therapien und besserer Diagnostik führen.
https://www.youtube.com/watch?v=krXSFmkwXxo
Steven Phillips über Therapien der Borreliose und Co-Infektionen
https://www.youtube.com/watch?v=PHQ7cwhjTao
Raphie Stricker...
https://www.youtube.com/watch?v=hdwEt5otp-c
Randi Eikeland aus Norwegen (Vertreterin der offiziellen Lehrmeinung)
Die Borreliosefälle (und FSME) in Norwegen seien in den letzten Jahren stabil geblieben laut Meldedaten, jedoch sei aufgrund der steigenden Zahlen in den Nachbarländern ein Anstieg auch in Norwegen zu erwarten.
Es wurde geplant eine Klinik zu eröffnen, die sich auf die Diagnostik von zeckenübertragenen Erkrankungen spezialisiert, jedoch gab es kein Geld von der Regierung.
Sie kennt die in-vitro-Studien zu Biofilmen und Zystformen, glaubt jedoch nicht an eine persistierende Infektion bei Menschen, da dazu bislang trotz zahlreicher Versuche nichts gefunden wurde.
Sie vermutet andere Ursachen für Beschwerden nach Antibiose und glaubt, dass viele, die der Meinung sind an "chronic Lyme" zu leiden, in Wahrheit andere Krankheiten haben und man so sorgfältig wie möglich bei der Diagnosestellung vorgehen sollte.
Sie ist für eine wissenschaftliche Diskussion und einen Austausch beider Seiten, da darin keine Gefahr bestehe. Langzeitantibiosen als Notwendigkeit und einzig wirksames Mittel darzustellen bezeichnet sie hingegen als problematisch.
https://www.youtube.com/watch?v=jOdgBye72ro&feature=youtu.be
RE: 2015 Konferenz in Norwegen -
Valtuille - 24.06.2016
Alle(?) Präsentationen der Norvect-Konferenz 2015 sind derzeit auf der Homepage kostenlos in voller Länge anschaubar:
http://norvect.no/the-norvect-movies-2015/