Tests - wieviele Spezies werden erfasst -
Luddi - 13.09.2015
Mir kam mal gerade eine Frage in den Kopf (die wir bestimmt schon diskutiert haben - sorry): die meisten Suchtests werden ja auf "Borrelia b." (also burgdorferi) gemacht. Was ist jetzt aber, wenn man mit Borrelia afzelii, was ja in Deutschland häufig ist, infiziert ist. Wird diese Spezies in den Suchtests mit erfasst? (also ich meine offiziell mit erfasst - dass die Tests eh nix taugen, weiss ich ja)
lg luddi (im frühmorgenlichen brainfog)
RE: Tests - wieviele Spezies werden erfasst -
Valtuille - 13.09.2015
Es gibt ja keine Standardisierung, aber meines Wissens testen schon viele Labore (leider nicht alle) nicht nur auf Borrelia burgdorferi sensu stricto.
Meistens wird eine Antigen-Mischung der drei europäischen Stämme verwendet, was dann oft als Borrelia burgdorferi sensu lato angegeben wird - das beinhaltet aber auch afzelii und garinii.
In den USA wird ausschließlich Borrelia burgdorferi sensu stricto (B31-Stamm) verwendet, es ist bekannt, dass das in Europa so nicht funktioniert (viele testen negativ), weshalb es hier auch andere Interpretationskriterien für den Blot gibt.
Was die anderen Stämme angeht: Da gibt's nicht allzu viele Informationen, bei einigen ist auch noch nicht ganz klar, wie es mit der Humanpathogenität aussieht.
Es wird wohl davon ausgegangen, dass in der Regel auch andere Stämme miterfasst werden, aufgrund der Kreuzreaktivität.
Wie es z.B. mit B. spielmanii und bavariensis dann tatsächlich aussieht, ist schwer zu sagen... teilweise werden die schon miterfasst, aber da es keine Standardisierung und viele unterschiedliche Tests mit unterschiedlichen Antigen-Mischungen gibt, kann man das im Einzelfall sicher nicht immer vorausetzen.
Einige Tests berücksichtigen B. spielmanii auch im Blot.
Bei Borrelia myamotoi, eher mit den Rückfallfieberspirochäten verwandt, ist zumindest in den USA bekannt, dass die Antikörper Tests nicht greifen. Wie es in Deutschland/Europa aussieht, ist unklar, aber vermutlich etwas besser als in den USA.
RE: Tests - wieviele Spezies werden erfasst -
Luddi - 13.09.2015
Danke Valtuille,
super Antwort! hätte ich so nicht gewusst.
lg luddi
RE: Tests - wieviele Spezies werden erfasst - Ehemaliges Mitglied - 13.09.2015
2 Menschen die mir immer wieder über den Weg laufen, was mich nicht immer erfreut, haben dazu mal was zusammengetragen. Modifiziert - Borreliose_Fingerle.pdf: Donnerstag, 11. November 2010
(Schauen sie einmal auf die Jahreszahlen/Literatur, auf die die Autoren zurückgreifen)
(dazu Link Nr.3)
Man kann es einmal ganz lesen, sind immer wieder nachdenkliche Sätze zu dabei. Ich lege mal die S.9, 21, 24 an's Herz.
Zitat:Im Gegensatz zu Heterogenität steht Homogenität. In einem heterogenen System können sich die Eigenschaften an Grenzflächen sprunghaft ändern bzw. von Individuum zu Individuum stark unterscheiden. In einem heterogenen Gemisch kann man, im Gegensatz zu einem homogenen Gemisch, die verschiedenen Teilchen mit dem Auge oder mit Hilfe eines Mikroskops unterscheiden.
Zum Verständnis, aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heterogenit%C3%A4t
http://www.labor-raubling.de/fileadmin/Dateien/PDF/BadReichenhall/Borreliose_Fingerle.pdf
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2013/10/borreliose-und-antibiotika-standortbestimmung-und-quo-vadis/
Zitat:Ein Fall von Lyme Oligoarthritis trat bei einem 11-jährigen Jungen in Wien, Österreich. DNA von Borrelia bavariensis wurde durch PCR in 2 saugt aus verschiedenen Gelenke erhalten erkannt. Vollständige Genesung wurde nach einer 4-wöchigen Kurs mit Amoxicillin erreicht. Lyme-Arthritis ist bei Patienten aus Europa, die anhaltende Gelenkergüsse haben berücksichtigt werden.
Aus:
https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=en&u=http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/21/6/14-1516&prev=search
Hintergrund zu dem "Bayrischen Stamm".
Zitat:Von den gesammelten Exemplaren erhofft sich Fingerle neue Erkenntnisse über eine ganz spezielle Borrelienart, nämlich die »Borrelia bavariensis«. Das ist eine - laienhaft ausgedrückt - »besonders fiese« Art, wie der Forscher sagt: Bei Zecken kommt sie zwar selten vor, dennoch steckt sie vergleichsweise oft dahinter, wenn Menschen an Neuroborreliose erkranken, einer gefürchteten Form der Krankheit, bei der das Nervensystem betroffen ist. Vom Namen des Bakteriums darf man sich nicht in die Irre führen lassen: Der Erreger heißt nur so, weil er im Freistaat entdeckt wurde - sonst hat er nichts spezifisch Bayerisches an sich.
Aus:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/939366.zeckenjagd-in-oberschleissheim.html
Ich habe schon wieder 10 neue Fragen - wo es keine gesicherten Antworten gibt. Wenn ich beide Berichte lese.