Diagnose -
Petso - 28.10.2015
Guten Tag,
ich bin neu hier und hatte bisher noch nicht viel Zeit, mir die vielen Beiträge durchzusehen, vermutlich wird diese Frage hier öfter gestellt.
Ich hatte im August eine Zecke, die ich selbst entfernt habe.
Eine Wanderröte ist nicht aufgetreten.
Nun bin ich seit einigen Wochen sehr müde und habe immer wieder Gelenkschmerzen, mal die Knie, mal die Fußgelenke, mal die Handgelenke, mal die Schultern.
Ähnliche Symptome hatte ich auch eine ganze Weile, nachdem ich vor etwa 5 Jahren das Pfeiffersche Drüsenfieber hatte. Somit könnte das natürlich auch damit zusammenhängen.
Trotzdem habe ich mir letzte Woche Blut abnehmen und einen Borreliosetest sowie ein großes Blutbild machen lassen. Heute hat mir die Ärztin die Ergebnisse mitgeteilt, weshalb ich jetzt auch nicht die genauen Werte nennen kann, die liegen mir noch nicht vor.
Es sieht wohl so aus, dass der Titer ganz leicht erhöht ist (normal wäre wohl bis 8, er läge bei mir bei 10). Da könne man jetzt schlecht was sagen. Auffällig sei, dass zwei Leberwerte erhöht sind. Ihr Vorschlag: Noch einmal Mitte November Blut abnehmen und diese Werte plus Borrelien noch einmal bestimmen.
Wobei man ihr anmerkt, dass sie die Leberwerte nur mit anderen Dingen in Verbindung bringt, auf keinen Fall irgendwie mit einer Borreliose (sollte die denn überhaupt vorliegen).
Bei einer Blutabnahme vor fast genau einem Jahr hat mich die Ärztin darauf angesprochen, dass meine Leberwerte so niedrig seien (ob ich denn so abstinent leben würde, deshalb weiß ich das noch so genau).
Deshalb hat mich das heute schon etwas stutzig gemacht, weil sich bei mir weder bei der Ernährung noch sonst irgendwo etwas verändert hat.
Nun meine Überlegung/Frage: jetzt wirklich einfach nochmal knapp 3 Wochen warten und das Ganze noch einmal machen oder eine zweite Meinung von einem Arzt einholen?
Ich bin echt kein Hypochonder, aber nachdem meine Schwester eine ganz lang nicht erkannte Borreliose hatte und ich weiß, wie grausig das ist, bin ich in diesem Punkt wirklich sensibilisiert.
RE: Diagnose -
leonie tomate - 28.10.2015
Hallo Petso,
herzlich willkommen im Forum von
OnLyme-Aktion.org!
Zitat:Nun meine Überlegung/Frage: jetzt wirklich einfach nochmal knapp 3 Wochen warten und das Ganze noch einmal machen
Ich würde das definitiv nicht tun!
Dein Test (wahrscheinlich ein ELISA - ein recht allgemeiner Antikörpersuchtest) ist positiv, du kannst dich an einen Zeckenstich erinnern und du hast zudem recht charakteristische Symptome.
Was braucht es denn noch, um in den "Genuß" einer Behandlung zu kommen?
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Interessant wäre, ob bereits der Western Blot angefertig wurde, das ein spezifischerer Test der noch etwas mehr Aussagekraft haben kann.
Zitat:Wobei man ihr anmerkt, dass sie die Leberwerte nur mit anderen Dingen in Verbindung bringt, auf keinen Fall irgendwie mit einer Borreliose (
Borrelien können
jedes Organ angreifen - auch die Leber!
Bei mir waren die Leberwerte nach meiner Borreliose-Infektion extrem erhöht, die Leber war stark vergrößert und ich hatte einen CRP von fast 200. Das war schon eine richtig pralle Entzündung.
Das kommt nicht so häufig vor, aber es kann durchaus passieren.
Meine damalige Hausärztin war fassungslos. sie konnte das nicht mit einer Borreliose in Verbindung bringen.
Wobei man natürlich nicht genau weiß, ob nicht evtl. andere, auch von der Zecke übertragene Erreger (zb. Babesien), die Verursacher sind.
Bei mir haben sich jedenfalls die Leber- und Entzündungswerte unter der Antibiose komplett normalisiert.
Liebe Grüße
Leonie
RE: Diagnose -
Petso - 28.10.2015
Danke für die schnelle Antwort!
Ich war heute ehrlich gesagt etwas überfordert bei dem Telefonat, ich habe einfach gemerkt, Borreliose sieht sie bei mir jetzt nicht unbedingt und der Rest muss wohl von etwas anderem kommen.
Ich hole morgen die Werte, sie ist dann erst mal in Urlaub und leite sie mal an meinen früheren Hausarzt vor meinem Umzug weiter.
Vielleicht muss ich einfach auch noch etwas deutlicher werden, auch dabei, dass mir durchaus bewusst ist, dass die Leberwerte bei Borreliose erhöht sein können und ich bisher damit keine Probleme hatte.
Mal sehen, was der dann dazu sagt!
RE: Diagnose -
Jada - 29.10.2015
Also ich würde gleich zum Facharzt gehen. Bei mir war Arzt Nr. 4 *der Richtige*. Ärztin Nr. 1 hatte die Borreliose zunächst als hypochondrische Reaktion auf einen *Mückenstich* interpretiert und mir dazu geraten, nicht so viel auf Medizinseiten im Internet zu surfen......Ärztin Nr. 2 war ok, wollte Doxy aber nur 2 Wochen verschreiben, Arzt Nr. 3 auch. Und erst beim Borreliose-Facharzt lief alles rund. Es ist deine Gesundheit und da würde ich zielgerichteter vorgehen und natürlich gleich zum Fachmann gehen.
RE: Diagnose -
Filenada - 29.10.2015
Für alle, die hier noch neu sind:
(29.10.2015, 01:23)Jada schrieb: Borreliose-Facharzt
Es gibt keine Borreliose-Fachärzte. Die "Spezis", wie sie hier immer genannt werden, sind Ärzte diverser Fachrichtungen (Allgemeinmediziner, Internist, Neurologe, Orthopäde, Infektiologe usw.), die sich aus den verschiedensten Gründen (meist eigene oder Infektion in ihrer Familie) auf Borreliose spezialisiert haben, sprich sich intensiver damit beschäftigt haben und somit tiefer in der Materie stecken.
Heißt aber leider nicht, daß sie nun auch DEN Weg aus dieser Krankheit kennen. Bis jetzt gibt es diesen noch nicht.
RE: Diagnose -
Regi - 29.10.2015
Zitat:Heißt aber leider nicht, daß sie nun auch DEN Weg aus dieser Krankheit kennen. Bis jetzt gibt es diesen noch nicht.
Die Borreliose verläuft aber auch nicht bei jedem chronisch. Wenn der Zeckenstich im August war, ist das noch nicht eine sooooo alte Geschichte. Da sehe ich durchaus noch Chancen, wenn man dran bleibt. Und genau da liegt der Hund begraben. Unsere Spezis trauen sich eher, bei begründetem Verdacht eine Therapie einzuleiten, auch wenn die Symptome nicht dem eng gefassten Katalog geltender Lehrmeinung entsprechen. Nageln lässt sich die Diagnose ja eher selten.
Wichtig ist deshalb, andere mögliche Ursachen so gut wie möglich auszuschliessen. Im vorliegenden Fall würde ich jedenfalls auch die EBV-Werte kontrolliert haben wollen und alles, was zu den erhöhten Leberwerten führen kann. Einfach nur abwarten, um wieder einen nichtssagenden Test zu machen, würde ich nicht. Aber was sollen Ärzte anderes tun? Steht auf praktisch jedem Laborbefund: "Bei Verdacht auf frische Infektion ist eine Kontrolle in x Wochen empfohlen." (so ähnlich)
Das bringt dann meistens keine weiteren Erkenntnisse, dafür Kohle fürs Labor.
LG, Regi
RE: Diagnose -
Petso - 29.10.2015
Okay, also ich hatte vor ca. 5 Jahren mal das Pfeiffersche Drüsenfieber. Im letzten Sommer hatte ich einen krassen Durchhänger, arge Probleme mit dem Kreislauf, Müdigkeit ohne Ende. Das Blutbild ergab trotzdem keine Auffälligkeiten, Leberwerte eben sehr niedrig damals. Auch Schilddrüse wurde gecheckt.
Aber das könnte natürlich trotzdem mal wieder hochkommen, das EBV.
Ich habe mir jetzt die Liste mit den spezialisierten Ärzten aus der Liste mal angesehen und hier noch einmal Leute angeschrieben, die bereits in der gleichen REgion Ärzte gesucht haben wie ich.
Eine zweite Meinung möchte ich da auf jeden Fall und zwar von jemandem, der sich damit einfach schon mehr auseinandergesetzt hat und auch andere Dinge erst mal noch definitiv ausschließt. Ich bin niemand, der gerne einfach so Antibiotika über einen längeren Zeitraum nehmen möchte, aber wenn es sein muss, dann will das auch machen und zwar ohne erst mal lange über das warum diskutieren zu müssen...
Danke Euch!
RE: Diagnose -
Niki - 29.10.2015
Hallo Petso,
wie hoch waren denn die Leberwerte?
Es kann einen Zusammenhang mit der Borreliose geben, die Wahrscheinlichkeit, dass es andere Ursachen hat, ist aber wesentlich höher.
Wenn die Werte nur leicht erhöht waren, würde ich jetzt unabhängig von einer möglichen Borreliose in 3 Wochen die Leberwerte nochmal kontrollieren lassen. Ein einmaliger Wert ist nicht so aussagefähig.
Ein leichter Anstieg kommt schon bei einer kleineren Erkältung vor und die Leberwerte reagieren einfach mit. Es kommt auch immer ein bissle drauf an, welche Leberwerte erhöht sind.
Bezüglich der Borreliose würde ich aber dran bleiben. Hol dir mal die genauen Testergebnisse, vielleicht wurde ja ein Westernblot gemacht.
LG Niki
RE: Diagnose -
Petso - 29.10.2015
Nein, es war der ELISA, der ist wohl nicht wirklich aussagekräftig, soweit ich das jetzt gelesen habe.
RE: Diagnose -
Regi - 29.10.2015
Bei positivem ELISA müsste eigentlich automatisch ein Blot nachgeschoben werden.
LG, Regi