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PCR aus Blut - Druckversion

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PCR aus Blut - Heinzi - 12.12.2015

Liebe Leute,

in Speziallabors kann man die PCR auch aus Blut machen, und zwar z.B. für Borrelien, Ehrlichien, Bartonellen, Babesien und Rickettsien. Wie sinnvoll ist das? Hat jemand Erfahrungen damit (z.B. positive Ergebnisse und Anerkennung zur Therapie)?

Heinzi


RE: PCR aus Blut - johanna cochius - 12.12.2015

Ich habe mal vor 2 Jahren im IMD angefragt wegen PCR auf Borrelien. Mir wurde eher abgeraten, da die Chancen sehr gering sind auf ein positives Ergebnis. Sie halten sich ja kaum im Blut auf, schon gar nicht im chron. Stadium.

LG Jo


RE: PCR aus Blut - Luddi - 13.12.2015

...das Gleiche hat mir mein Spezi am Freitag gesagt. Es gab in der Praxis dort seit 20 Jahren - trotz positiver AK Serologie - nie ein einziges positives PCR Ergebnis.


RE: PCR aus Blut - Regi - 13.12.2015

Ich hatte damals vor der Therapie nebst aus Haut auch aus Blut eine positive PCR. Therapie startete aber erst, als auch die PCR von Haut positiv war. Aber ich glaube, die Therapie hätte ich auch bekommen, wenn die PCR von Haut negativ gewesen wäre. Man wollte vermutlich die diagnostische Chance aus der Hautprobe mit AB-Therapie nicht vertun.

Eine positive PCR aus Blut ist ein ziemlicher Glücksfall, denn die Sensitivtät aus Blut bei Borreliose soll lediglich 10 % betragen. Allerdings finde ich, dass man jede diagnostische Chance aus leicht zu gewinnenden Proben, nicht ablehnen sollte. Die Sensitivität beträgt zwar lediglich 10 % (90 % falsch negative Ergebnisse möglich). Die Spezifität hingegen liegt bei 99 % (1% falsch positive Ergebnisse). Eine positive PCR beweist die Borreliose praktisch. Vermutlich muss man die PCR aus Blut privat bezahlen, weil geltende Lehrmeinung das ablehnt (wegen geringer Sensitivität im Verhältnis zu den Kosten?). Vor rund 10 Jahren kostete die PCR in der Schweiz 180 Fränkli, also etwas höher als die Kosten, die ich für den Elispot in Augsburg bezahlen musste, der bei mir null Erkenntnisse brachte, weil die Ergebnisse konträr zum klinischen Zustand waren. Ich würde die PCR aus Blut heute wieder machen, stünde ich ohne Diagnose da, auch wenn ich sie selbst bezahlen müsste. Für die Therapiekontrolle finde ich die PCR eher ungeeignet.

Zitat:...das Gleiche hat mir mein Spezi am Freitag gesagt. Es gab in der Praxis dort seit 20 Jahren - trotz positiver AK Serologie - nie ein einziges positives PCR Ergebnis.
Lustig. Das sagt so gut wie nichts aus. Es müsste dem gegenübergestellt werden, wieviele seropositive Patienten mit PCR getestet wurden. Ich kann in einem Jahr 1000 Patienten mit PCR aus Blut testen und habe vielleicht 10 positiv. Ich kann aber auch in 20 Jahren zehn Patienten mit PCR aus Blut testen und keinen einzigen positiv haben. Ausserdem gabs da mal eine Veröffentlichung, in der festgestellt wurde, dass Patienten mit lebenden Borrelien in Körperflüssigkeiten nur wenige bis gar keine AK nachweisbar hatten. Also wäre vielleicht gerade für seronegative Patienten die PCR aus Blut eine diagnostische Chance.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12422608

Wäre, müsste, könnte, sollte..... Ich weiss, es ist mühsam.

LG, Regi


RE: PCR aus Blut - Niki - 13.12.2015

Ich kenne ehrlich gesagt nur wenige Personen, die einen PCR aus dem Blut versucht haben. Und Regi ist eigentlich die einzige Positive, die mir bekannt ist Wink

Es ist schon sehr schwierig bei akuter Neuroborreliose einen positiven PCR aus dem Liquor zu bekommen. Ist wohl in den allermeisten Fällen negativ. Und dann wird es aus dem Blut noch schwieriger sein.

Man kann es probieren, aber das macht dann nur in einem spezialisierten Labor Sinn.

LG Niki


RE: PCR aus Blut - Heinzi - 13.12.2015

Angenommen man hat eine Infektion und PCR aus Blut hat eine Sensitivität von 10%, dann führt der Test, wie Regi schreibt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% zu einem falsch negativem Ergebnis. Angenommen die Ergebnisse des PCR bei mehrmaliger Ausführung sind unabhängig voneinander, dann müsste man den Test sieben Mal machen, um zu einer Sensitivität über 50% zu kommen. Das wäre bis auf die (private) Kostenfrage gar nicht so schlecht da ohne "Nebenwirkungen".

Allerdings stimmt sehr wahrscheinlich die Unabhängigkeitsannahme nicht. Es spielen mindestens zwei Dinge eine Rolle bei Sensitivität: Ein Infizierter kann Bakterien-DNA im Blut haben oder nicht (mehrere Versuche sind vermutlich abhängig); der Labortest hat Fehler haben oder zu ungenau arbeiten (mehrere Versuche sind vermutlich unabhängig).

Wenn stimmt, was Regi schreibt, nämlich dass wirklich Infizierte, die eine negative Serologie haben öfter einen positiven PCR haben, so verändert das für diese Gruppe die Sensitivität zu einem höheren Wert, wenn ich das richtig verstehe.


RE: PCR aus Blut - Betroffene1 - 16.12.2015

Zitat:Ausserdem gabs da mal eine Veröffentlichung, in der festgestellt wurde, dass Patienten mit lebenden Borrelien in Körperflüssigkeiten nur wenige bis gar keine AK nachweisbar hatten

Hallo Regi (wir kennen uns aus anderen, früheren Foren, Du bist aus der SchweizIcon_winken3

ja, das kann ich so bestätigen. War bei mir der Fall. Antikörper 0 im Blut. Symptome ohne Ende. Zwei positive PCR aus Synovialflüssigkeit (Kniepunktate) bewiesen endlich nach fünf Jahren Arztodyssee die Diagnose.

Grüße
Betroffene1