sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
nati86 - 04.02.2016
Hallo :) vor Ca einem Jahr fingen verschiedenste Symptome an. Abwechselnd, mal schwächer, mal stärker, aber nie ganz ohne irgendwas.
Meine Symptome in etwa:
Leistenschmerzen, seltsam brennendkribbelnde Kopfschmerzen (eher zum Abend), achselschmerten, kribbelnde brennende Beine und manchmal arme (vor allem morgens), muskelschmerzel (meist in schienbeinregion aber auch an anderen Stellen), kurze aushaltbare gelenkschmerzen an verschiedenen Stellen, blasenstörungen (meist wenig urin/harnverzögerung, manchmal seltsam viel Urin trotz gleichbleibender trinkmenge), minikleine hauteinblutungen so ziemlich am ganzen Körper aber sehr vereinzelt (kleiner als "übliche" petechien/nicht an den handflächen oder Fußsohlen), manchmal rippenschmerzen, kribbeln/brennen im Gesicht, häufiges kälteempfinden und oft kalte Hände, gelegentlich sehr dünner Stuhl ohne etwas besonderes gegessen zu haben. Manchmal nachtschweiß, manchmal drückende, tiefe halsschmerzen, diffuser leichter Haarausfall. Usw
Ich hatte ca 2monate zuvor einen zeckenstich. Lange hat sie sich wohl nicht festgesaugt. Maximal 3 std. Hab daran rumgekratzt, bevor ich es gemerkt hab. Dann mit pinzette entfernt. Der Stich sag dann ein paar Wochen wie ein kleiner mückenstich aus und juckte auch so. Eher noch mehr. Einen Ring oder eine wanderröte hatte ich nicht. Zumindest ist es mir nicht aufgefallen. Aber das soll wohl nichts heißen...
Könnte es trotz der kurzen saugzeit zu einer Infektion gekommen sein?
Vielen Dank :)
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
urmel57 - 04.02.2016
Hallo Nati,
sei erstmal herzlich willkommen hier im Forum
Mal ganz grundsätzlich: Wenn Beschwerden, die im zeitlichen Zusammenhang mit einem Zeckenstich auftreten, dann kann man schon vermuten, dass man sich ggf. was eingefangen hat.
Zecken übertragen nicht nur Borrelien, sondern können auch Rickettsien je nach Zeckenart auch Leptospiren und eine ganze Reihe anderer Erreger übertragen.
Auch bei kurzer Saugdauer lässt sich das nicht ausschließen.
Zunächst wäre da durchaus sinnvoll, auf diese Erreger primär testen zu lassen. Für Borrelien ist das der ELISA, der Antikörper misst und mit einem weiteren Test dem Blot, werden diese nochmals genauer bestimmt.
Wenn hochtypische Beschwerden fehlen, ist es leider schwierig alleine von den Symptomen her eine Diagnose festzuziehen. Hier wäre es auf alle Fälle auch sinnvoll parallel Untersuchungen auf Schilddrüsenfunktion zu machen, Eisen (als Ferritin-Eisenspeicher) , Vitamin B12/ Folsäure .
Ist denn irgendwas in dieser Richtung schon gemacht worden?
Liebe Grüße Urmel
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
neumaex - 04.02.2016
(04.02.2016, 12:32)nati86 schrieb: Meine Symptome in etwa:
... minikleine hauteinblutungen so ziemlich am ganzen Körper aber sehr vereinzelt (kleiner als "übliche" petechien/nicht an den handflächen oder Fußsohlen), ...häufiges kälteempfinden und oft kalte Hände... Manchmal nachtschweiß ...
Ich hatte ca 2monate zuvor einen zeckenstich.
Vielen Dank :)
Hallo Nati,
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster.
Du wirst sicher ganz viele Tipps zu Ausschlußdiagnostik und Labortests erhalten.
Das wird dich alles keinen Zentimeter weiter bringen.
Warum das so ist ?
Das lässt sich mit 3 Worten nicht erklären.
Ich würde bei deiner Symptomatik und Vorgeschichte auf Borre+Babesien tippen !!
Würde bedeuten, mit einer normalen Borre-Behandlung erleidest du zwangsläufig Schiffbruch.
Eine verlässliche Diagnose wirst du nie erhalten.
Meine Vermutung ist natürlich keine Diagnose !
Aber irgendwann, viel später wirst du dich daran erinnern.
Vielleicht.
LG
neumaex
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
nati86 - 04.02.2016
Vielen Dank für die Antwort :)
Ein kleines Blutbild wurde vor einer Weile gemacht. Alles normal. Auch die Schilddrüsenwerte. Einzig das Cholesterin ist minimal erhöht.
Weisen die anderen Erreger ebensolche Symptome auf? Wäre borreliose also trotz der kurzen saugzeit möglich?
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
nati86 - 04.02.2016
Oh jetzt erst deinen Beitrag gesehen neumaex. Danke dafür :)
Jedoch bin ich damit leicht überfordert. Wieso werde ich "Schiffbruch" erleiden?
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
neumaex - 04.02.2016
(04.02.2016, 14:52)nati86 schrieb: Oh jetzt erst deinen Beitrag gesehen neumaex. Danke dafür :)
Jedoch bin ich damit leicht überfordert. Wieso werde ich "Schiffbruch" erleiden?
weil Babesiose nicht mit Antibiotika behandelbar ist.
weil Borre(1)+Babesiose(1) im Krankheitsverlauf nicht 1+1=2 ergibt, sondern 1+1=1000.
Aber wie gesagt, nichts genaues weiss man nicht.
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
deinalina - 04.02.2016
Was macht man dann bei Babesien?
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
KeyLymePie - 04.02.2016
(04.02.2016, 15:04)deinalina schrieb: Was macht man dann bei Babesien?
Babesien sind Protozoen, mit MALARIA verwandt. Man gibt also Malaria Mittel. Auch Artemisia ist angezeigt...
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
urmel57 - 04.02.2016
Hallo Nati,
ich denke das Problem bei dir ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, die eine Erkrankung, wie du sie schilderst auslösen können.
Ein kleines Blutbild lässt da wenig Aussagen zu.
Sich jetzt festzulegen auf Borrelien oder Babesien ist nicht wirklich zielführend. Es gibt eben noch zig andere Möglichkeiten, was bei dir los sein könnte. Trotz kurzer Saugzeit ist eine Übertragung von Borrelien möglich auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist.
Im kleinen Blutbild sieht man meist nur die Sachen, wenn es so richtig klemmt an einer Stelle.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sowohl die Diagnostik bei Borreliose wie auch anderer Infektionen bei unklaren Beschwerden sehr mühsam ist.
Wenn man nun tatsächlich eine Infektion mit Borrelien feststellen sollte, wird man oft nicht feststellen ob sie aktiv ist oder nicht, das gilt für sehr viele andere Infektionen auch. Man kann es nur versuchen.
Letztlich läuft auch vieles auf Behandlungsversuche hinaus - und ich denke hier ist der Punkt wo man sagen kann, dass meistens nicht nur eine Ursache vorliegt bei einer Erkrankung und dann hilft auch eine 0-8-15 Behandlung nicht.
Vor der Behandlung kommt aber immer die Diagnose - und da ist es eben auch wichtig, dass du einen Arzt hast, der dich dabei unterstützen will. Kleines Blutbild alleine ist es nicht..... . Wenn Schilddrüse schon mal ausgeschlossen ist, ist das schon mal gut. Bleibt noch das Ferritin, was auch bei normalem Blutbild erniedrigt sein kann und dann auch zu beschwerden führen kann, oder auch Vitamin B12/ Folsäure, was man auch nicht im kleinen Blutbild gleich sieht. Vitamin B12-Unterversorgung macht z.B. auch im noch Normwert schon Mangelerscheinungen.
Dazu gehört auch, ob sonst noch was ist, wie Urlaubsreisen, Impfungen, vegetarische oder vegane Ernährung etc. eine gute internistische Untersuchung ist auch nicht falsch im Vorfeld.
Liebe Grüße Urmel
RE: sollte ich mich auf borreliose testen lassen? -
neumaex - 04.02.2016
(04.02.2016, 16:25)urmel57 schrieb: Sich jetzt festzulegen auf Borrelien oder Babesien ist nicht wirklich zielführend. Es gibt eben noch zig andere Möglichkeiten, was bei dir los sein könnte.
Nun mal langsam,von
FESTLEGEN hat keiner gesprochen.
Aber die kausale Kette Zeckenstich zu Symptomatik in dieser kurzen Zeitspanne läßt doch eine Vermutung zu, oder ?
Zumal mir diese spezifischen,kleinen,begrenzten Hauteinblutungen mehr als bekannt vorkommen (aus eigener Erfahrung- vor allem am Bauch).
Gilt unter "Ärztespezis" als Babesiensymptom, bei mir hats gestimmt.
(04.02.2016, 16:25)urmel57 schrieb: Hallo Nati,
Vor der Behandlung kommt aber immer die Diagnose - und da ist es eben auch wichtig, dass du einen Arzt hast, der dich dabei unterstützen will.
Diese Floskeln kann ich einfach nicht mehr hören.
Viel Spass bei der Suche.
Ein Arzt muß mit der Krankenkasse abrechnen, für unbezahlte Diagnoseforschungen hat der in der Regel keine Zeit.
Zumal das Thema gesundheitspolitisch mehr als vergiftet ist.
Welcher Arzt geht denn dort freiwillig aufs Glatteis ?
Das muß man den Leuten klarmachen, bevor sie den Ärztemarathon starten, der meistens in grosser Frustration und Ratlosigkeit endet.
Die wenigen glücklichen Ausnahmen will ich nicht verschweigen, aber das ist die Nadel im Heuhaufen.
LG
jens