Therapie: O oder IV? -
Heinzi - 14.02.2016
Liebe Leute,
manche Antibiotika (AB) wie zum Beispiel Cefriaxon gibt es nur in der intravenösen (IV) Darreichungsform. Andere wie zum Beispiel Azi oder Doxy gibt es sowohl oral (O) also auch IV.
Kennt ihr Studien, die über Einzelmeinungen hinausgehen, dass IV-Gaben von Azi oder Doxy bei chronischen Infektionen besser sind? Welchen Vorteil hat eine IV-Gabe von Azi zum Beispiel? Ich meine, dass ich einmal gelesen habe, dass bei Doxy aufgrund seiner Pharmakokinetik eine IV-Gabe einer O-Gabe nicht unbedingt vorzuziehen ist. Ich weiß aber nicht mehr wo ich das gelesen habe und warum dies so sei (Ist es weil Doxy fast vollständig im Darm resorbiert wird?).
Heinzi
RE: Therapie: O oder IV? -
urmel57 - 15.02.2016
Hallo Heinzi,
grundsätzlich kann man sagen, dass man mit i.v. Applikation insbesondere erstmal höhere Eingangsblutspiegel bekommen kann.
Ob das bei Azithromycin so eine große Rolle spielt, weiß ich nicht, da es sich sowieso gerne im Körper in den Geweben anreichert und so viel ich weiß, es keine größeren Resorptionsprobleme damit gibt.
Bei Doxycyclin fällt durch die i.v. Aplikation erstmal die Wechselwirkung im Darm mit mehrwertigen Kationen, die die Resorption behindern, wie Mg, Ca etc. weg, sowie auch der first-pass-effekt. Beim first-pass-effekt wird alles, was vom Darm aufgenommen wird, erstmal über die Pfortader zur Leber transportiert und durchläuft da den ersten "Waschgang" Dieser fällt bei Doxycyclin zwar gering aus, da nur wenig davon in der Substanz verändert wird, aber ein ganzer Teil wird dann über die Galle wieder in den Darm verfrachtet und wird dort wieder den mehrwertigen kationischen Mineralstoffen ausgesetzt, was die anschließende Resoption dann auch wieder behindern kann und nachfolgend dann auch irgendwann zur restlosen Ausscheidung führt.
Bei der i.v. Applikation wird dann im Nachgang zwar auch ein Teil in diesen sogenannten
Enterohepatischen Kreislauf eingebunden, aber die Spitzenkonzentration war dann eingangs schon mal gegeben. Daher sollte man auch bei i.v. Gabe von Doxy etc. auch NEMs mit den entsprechenden Mineralien die Zeitabstände bei Einnahme beachten oder solche Mittel wenn geht, ganz vermeiden.
Insgesamt wird also auch der Darm bei i.v. Applikation in Verbindung mit den beiden genannten Mitteln kommen und auch Einfluss auf die Darmflora nehmen können.
Ceftriaxon wird vom Darm so gut wie gar nicht aufgenommen und da macht nur i.v. Applikation Sinn.
Anerkannte Studien zur Antibiotika-Gabe egal in welcher Anwendung und Zusammensetzung bei einer chronischen Borreliose gibt es meines Wissens sowieso nicht und ansonsten sind die Ergebnisse anderer Studien sehr mager, von daher sind das rein grundsätzliche Überlegungen, die ich dazu habe.
Liebe Grüße Urmel
RE: Therapie: O oder IV? -
borrärger - 15.02.2016
Bei Doxi haben hat mir ein Vertrauenswürdiger Arzt gesagt, daß i.V. viel mehr im Körper ankommt. Bei Azi hat es keiner gesagt. Viele machen es daher, aus denselben Gründen wie ich, um Magen und Darm etwas zu schonen, denke ich. Ich könnte es ja sonst gar nicht nehmen.