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Das Buhner-Protokoll - Valtuille - 17.11.2012

Ich stell nun mal ein weiteres Kräuter-Schema vor, das in Deutschland bislang vergleichsweise wenig beachtet wurde.

Stephen Buhner hat 15 teils ausgezeichnete Bücher über Natur, Ureinwohner, Umwelt und Kräutermedizin geschrieben.
Unter anderem das Buch "Healing Lyme: Natural Healing & Prevention of Lyme Borreliosis & Its Co-infections.", welches 2005 erstmals erschienen ist.
In diesem geht er auf die Grundlagen der Borreliose und die Kontroversen ein, bevor er seinen Ansatz zur Behandlung näher erläutert, was ich im Folgenden mal grob übersetzen werden. Es ist ein Schema, das individuell angepasst werden sollte, am Besten in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Heilpraktiker.

Vorher: Er ist nicht gegen Antibiotika bei der Borreliose, er ist zwar der Meinung, dass Antibiotika zu oft und falsch eingesetzt werden (hier bedenken, dass er aus den USA kommt), aber auch bei seinen Maßstäben hält er eine Antibiose bei Borreliose für nützlich (sein Protokoll ist mit Antibiotika kombinierbar).
Aber Antbiotika wirken nicht bei allen Patienten und es kommt oft zu Rückfällen.

Seine Prioritäten sehen so aus: Den Collagenaufbau unterstützen (durch NEM, siehe Collagenprocotol), das Immunsystem stärken, die Entzündungen verhindern, Symptome behandeln und erst dann versuchen, die Bakterien zu eliminieren.

Das Protokoll besteht zum einen aus einem "Core-Protocol", dem "Kern" der für alle Patienten gleich ist und gleichzeitig als Minimalbehandlung verstanden werden soll.
Das aktuelle Protokoll findet man immer auf seiner Homepage, absolut kostenlos (zudem unzählige andere Infos), da das Buch bereits etwas älter ist, ist das Core-Protocol natürlich etwas anders (für die Neuauflage wird gerade überarbeitet). Es besteht aus:

1.) Dem Rhizom vom Japanischen Knöterich (Polygonum Cuspidatum), der in Deutschland als Unkraut gilt. Funktion als Immunstimmulator, wirkt antientzündlich, antibakteriell (unter anderem gegen Treponema denticola Spirochäten, auf Borrelien wurde glaub ich noch nicht getestet) und ist ein Synergist (er steigert die Wirksamkeit anderer Kräuter und Medikamente, sodass diese auch in schlechter durchbluteten Gegenden wirken). Eine kürzlich erschienene Studie zeigte, dass die Langzeitanwendung von Resveratrol (ein Bestandteil vom Knöterich) bei Alzheimer Patienten die kognitiven Beeinträchtigungen reduziert.

2.) Katzenkralle (Uncaria Tomentosa), kennen wir alle (Samento ist ein TOA-freier Auszug davon) und wissen, dass es für uns durchaus sinnvoll sein kann. Buhner sieht die Anwendung vor allem in der Unterstützung des Immunsystems (u.a. werden die CD57 NK stimuliert), als Entzündungshemmer und als hilfreich bei kognitiven Einschränkungen.
Aufgrund der Sapistudie kann man vermuten, dass die antibakteriellen Eigenschaften von Samento auch auf andere Katzenkralle-Produkte übertragbar sind.

3.) Eleuthero/Taiga Wurzel/Sibirischer Ginseng (Eleutherococcus senticosus) steigert laut Buhner die Immunreaktion auf die Spirochäteninfektion. Einsatz vor allem bei chronischer Müdigkeit, Brainfog/Verwirrtheit und schlechtem Immunsystem, auch bei Depressionen soll es unterstützend wirken.

4.) Ganz neu dabei ist Ashwaganda Withania hier vor allem bei Brain Fog, Schlafstörungen und Müdigkeit. Er empfiehlt es direkt vorm Schlafengehen, meine Erfahrung ist, dass es bei mir da eher zu Schlaflosigkeit führt, nachmittags wirkt es hingegen besser, also eventuell experimentieren.

Bei frischen Infektionen empfiehlt er Astragalus membranaceus, da es die TH1 Immunantwort stimuliert, die anfangs unterdrückt ist (durch Zeckenspeichel), bei länger bestehender Infektion jedoch gegenüber der TH2 Immunantwort dominieren und daher sollte Astragalus nur sehr vorsichtig oder gar nicht eingesetzt werden.

Die Dosierung sollte immer individuell angepasst werden, durch langsames aufdosieren. Die empfohlene Höchstdosis und wie man aufdosieren soll, lassen sich auf der Homepage (oder im Buch nachlesen).

Ergänzend dazu gibt es für verschiedene Symptome Empfehlungen (Kräuter, Nahrungsergänzungsmittel oder Cremes), das würde hier jetzt den Rahmen sprengen und das meiste lässt sich auf der Homepage nachlesen.
Dazu hat er für einige Co-Infektionen Protokolle (ebenfalls die aktuellsten auf seiner Seite nachlesbar), die ergänzend dazu empfohlen werden, viele der dort eingesetzten Kräuter lassen sich in Deutschland jedoch nur schwer oder gar nicht auftreiben.
Zwei weitere relativ wichtige Kräuter sind noch Andrographis (wurde u.a. zur Behandlung der Syphilis und Malaria in Indien eingesetzt) und Stephania Wurzel.

Zudem empfiehlt er bei länger andauernder Krankheit immer ein Collagen-tissue-Protocol, was dem Körper beim Collagenaufbau helfen soll (Durch die "Mahlzeiten" der Spirochäten besteht hier ein Ungleichgewicht und der Körper ist nicht der Lage, Kollagen so schnell aufzubauen, wie es abgebaut wird), hier kommen unter anderem Vitamin C, Vitamin E, Zink und Kupfer, Selen, Glucosamin, flüssiges Silicon, Vitamin B (mit min. 12,5mg Panthotensäure) und Alpha-Liponsäure zum Einsatz.

So, das war es erstmal von mir und dürfte als grundlegende Information auf Deutsch erstmal ausreichen.

Zur weiteren Information verweise ich auf die Homepage:

http://buhnerhealinglyme.com/

Stephen Buhner beantwortet seit 6 Jahren einkommende Fragen, die dort sortiert gesammelt sind.

Ebenfalls sehr interessant ist die jüngst erschienene Neuauflage von "Herbal Antibiotics", wo er Alternativen für die gängigsten Erreger (u.a. für multiresistente Keime, aber z.B. auch für Candida) auflistet und seine Lieblingskräuter vorstellt.


RE: Das Buhner-Protokoll - sonne+regen - 10.04.2013

Zitat:Unter anderem das Buch "Healing Lyme: Natural Healing & Prevention of Lyme Borreliosis & Its Co-infections.", welches 2005 erstmals erschienen ist.

Hallo,

ist das Buch auch in deutscher Sprache erhältlich?

Lg
sonne+regen


RE: Das Buhner-Protokoll - Tessa - 10.04.2013

Hallo,
mir ist schon klar dass er von Antibiotika nicht abraten darf, die machen ihm sonst morgen die Bude zu. Kein Heilpraktiker darf seinen Patienten sagen dass Impfungen unsere Systeme lahm legen.
Obwohl es nachgewiesen ist dass Pertusisimpfungen MS verursachen können.


RE: Das Buhner-Protokoll - Valtuille - 11.04.2013

Sonne und Regen:
Nein, leider nur auf Englisch, es wird derzeit auch überarbeitet (das Buch ist aus dem Jahr 2005). Auf der Website finden sich die aktuellen Empfehlungen, auch zu Co-Infektionen.
Im Mai erscheint sein Buch zur naturheilkundlichen Therapie von Mycoplasmen und Bartonellen. Lohnt sich meist nicht nur wegen den Therapievorschlägen, sondern vor allem wegen den sehr gut recherchierten Infos.

Tessa:
Was er darf und nicht darf spielt keine Rolle, in den USA läuft das alles noch etwas anders und er behandelt seit einigen Jahren selbst keine Patienten mehr (er konzentriert sich auf das Geben von Seminaren und das Schreiben von Büchern).
Antibiotika haben ihren Platz bei der Borreliose, dass sieht er genauso. ABs wirken nicht bei jedem, aber das verhält sich mit jeder(!) Therapieform bei Lyme so. Auch mit Cowden, Klinghardt, Buhner, Photonen, Rizolen und allem anderen.
Ich weiß nicht, was dein Beitrag an dieser Stelle bedeuten soll, aber Antibiotika haben vielen geholfen. Dir nicht? Ok, mir auch nicht. Können wir deswegen von uns auf andere schließen? Ich denke nicht.



Was Buhner zur Therapie von Borreliose kürzlich geschrieben hat:
Viele Dinge helfen bei der Borreliose, es gibt keinen Universalweg. Generell gilt: Wenn es dir besser geht, wirkt es, wenn nicht, dann nicht. Was meinen Schund-Detektor aktiviert ist, wenn ein Protokoll nur durch eine Person bezogen werden kann und diese Person damit einen Haufen Geld verdient. Das verstößt gegen meine persönlichen ethischen Vorstellungen, aber dennoch ist es so, dass es viele Dinge gibt, die Borreliosekranken helfen.

http://buhnerhealinglyme.com/herbs/young-living-essential-oils/
"There are many things that work for lyme, there is NO “one way fits all” approach. In general, if you get better, it works for you, if not, it didn’t. The main thing that tends to raise my BS detector is if the protocol is ONLY available through one person and that person makes a lot of money off it. It violates my personal ethics, nevertheless, there are many, many things that do help people with lyme."


RE: Das Buhner-Protokoll - Dot - 11.04.2013

Zitat:Ich weiß nicht, was dein Beitrag an dieser Stelle bedeuten soll, aber Antibiotika haben vielen geholfen. Dir nicht? Ok, mir auch nicht. Können wir deswegen von uns auf andere schließen? Ich denke nicht.

Unterschreibe ich!


RE: Das Buhner-Protokoll - Oolong - 11.04.2013

Hallo Valtuille,
danke für alle deine Infos, ich teile deine persönliche Meinung und bin auch der Ansicht, daß bei uns Betroffenen so eine enorme Vielfalt an Symptomen, Verlauf und Wirksamkeit der unterschiedlichsten Therapieansätze im Spiel ist, daß jede Verabsolutierung fehl am Platze ist.

Wenn ich zwei generelle Empfehlungen geben darf, dann diese:

Jeder Betroffene sollte gute Phasen im Krankheitsverlauf dazu nutzen, sich kundig zu machen, um in den schlechten Phasen nicht der Situation ausgeliefert zu sein. (Ich habe sehr sehr lange mit der Borr. zu tun und erlebe jetzt gerade, wo zwei Baustellen sich regelrecht potenzieren, schwere Anämie und Herx, daß in dieser Situation ein Endzeitgefühl in mir aufkam, daß mich hilflos machte und ich will dann nicht einem Mediziner mit seiner persönlichen Ansicht ausgesetzt sein, wenn es mir elend geht.)

Ich habe Bedenken bei allen schulmed. und alternativen Maßnahmen bis hin zu Ernährungsgewohnheiten, den Körper über einen sehr langen Zeitraum speziellen Maßnahmen intensiv auszusetzen. Auch in kranken Körpern bestehen die diversen Selbstregulierungsmechanismen weiter. Ich halte es für möglich, mit betont einseitigen Maßnahmen langfristig den Körper an etwas zu gewöhnen und die Selbstheilung zu unterdrücken.
Ich betone ausdrücklich "Die Menge macht`s". Es ist, glaube ich, nicht auszuschließen, daß durch massive Eingriffe Mangel- oder Überschußzustände eintreten können oder Fähigkeiten der Selbstregulierung unterdrückt werden können, die den Körper aus dem Gleichgewicht bringen . (Scobel würde es als Skalierungsproblem beschreiben, siehe seine Sendung 2012 dazu).

Es ist meine ganz persönliche Meinung dazu, jeder ist ein Unikat.
Es ist ein Gedankenexkurs zum Buhnerprotokoll, wobei Buhner die schulmed. Antibiose anerkennt.

Oolong


RE: Das Buhner-Protokoll - anfang - 11.04.2013

Dies....--> Jeder Betroffene sollte gute Phasen im Krankheitsverlauf dazu nutzen, sich kundig zu machen, um in den schlechten Phasen nicht der Situation ausgeliefert zu sein. (Ich habe sehr sehr lange mit der Borr. zu tun und erlebe jetzt gerade, wo zwei Baustellen sich regelrecht potenzieren, schwere Anämie und Herx, daß in dieser Situation ein Endzeitgefühl in mir aufkam, daß mich hilflos machte und ich will dann nicht einem Mediziner mit seiner persönlichen Ansicht ausgesetzt sein, wenn es mir elend geht.)
... von Oolong angführte,ich kann das nur ausdrücklich genauso auch bestätigen.Es ist über die jahre eine immer wiederkehrende Einsicht-sich in den besseren Zeiten zu stärken.- anfang -


RE: Das Buhner-Protokoll - Sunflower - 14.05.2013

Vielen Dank für diese Zusammenfassung.Interessant
ist, dass Andrographobis paniculata nicht mehr im Core Protokoll ist.Dieser besteht im Grunde nur noch aus Polygonum cuspidatum (Japanischer Knöterich) und Uncaria tomentosa (Katzenkralle), bei Müdigkeit dazu Eleutherococcus (Ginseng).

LG Sunflower


RE: Das Buhner-Protokoll - Sunflower - 14.05.2013

@Valtuille:kannst uns deine Bezugsquellen für Uncaria tomentosa und Polygonum cuspidatum geben?

Für Polygonum cuspidatum habe ich diese Kapsel hier gefunden:

http://biotikon.de/shop/produkt.php?aktive_nr=21

Eine Kapsel enthält 500 mg Polygonum cuspidatum Pulver (entscheidend ist nicht der Resveratrol-Gehalt, deswegen sind die anderen Präparate mit höheren Resveratrol-Inhalt für uns irrelevant).

http://www.herbafit.de/content.php?seite=shop/produkte.php&details=71&gclid=CJPFgPa6l7cCFZQZtAodsi4APg

Eine Kapsel enthält 400 mg Polygonum cuspidatum.

http://www.super-smart.eu/article.pl?id=0491&lang=de&fromid=GG132&gclid=CMKI5JK7l7cCFe3LtAodvAIA_A

Eine Kapsel enthält 500 mg Polygonum cuspidatum.

LGSunflower


RE: Das Buhner-Protokoll - Phönix - 15.05.2013

Ich habe mit dem Pulver von http://www.kraeuterschulte.de/ gute Erfahrungen gemacht.
Kapseln sind sicher leichter zu schlucken, aber man kann sie nicht langsam aufdosieren.

Der japanische Knöterich nennt sich dort allerdings "Buschwurzelknöterich", man findet ihn im Katalog also nicht, wenn man unter J sucht oder nach dem lateinischen Namen. Ich hatte per Mail nachgefragt.