Wie jetzt verfahren?! -
Maxim_12345 - 08.08.2016
Hallo liebe Leute und schon mal danke fürs Lesen im Vorhinein
Ich wurde vor ca. 1,5 Monaten beim Rasenmähen von einer Zecke gebissen, bekam das Ganze erst mit, als ich unbewusst die Zecke direkt beim Übergang zwischen Bauch und Brust, eher mittig-links "herausgkratzt" habe. Da ich generell ein eher ängstlicher Typ bin und von Borreliose bereits gewusst habe, habe ich den Zeckenbiss die ersten Wochen auf die Wanderröte beobachtet. Die kam aber nicht, dafür eine Lymphknotenschwellung mit kleinem roten "Knubbel" in der linken Achsel (siehe Anhang). Ich war beim Arzt, der meinte das kommt nicht von den Borrelien, da ich zu der Zeit noch auf der linken Brust einen ziemlich stark entzündeten Pickel hatte, auf den die Lymphknoten selbstverständlich auch reagieren können.
Eine Woche darauf schwollen die Lymphknoten wieder ab und der Knubbel wurde kleiner (minimal aber immer noch vorhanden), deswegen dachte ich dann beim darauffolgenden Krankheitsgefühl eigentlich nicht mehr an Borreliose, hatte das auch wieder in den Hintergrund gerückt. Vor circa 2 Wochen war ich dann circa 3 Stunden in der prallen Sonne und bekam einen heftigen Sonnenstich, der aber nach 2 Tagen wieder abgeklungen war. Nach einem Tag Pause kam jedoch der vermeintliche "Sonnenstich" wieder und ist bis jetzt (von Freitag 29. Juli bis heute 8. August) noch nicht abgeklungen und solange dauert bestimmt kein Sonnenstich!
Meine Symptome:
-rötlicher, etwas heißer Kopf
-Nackschmerzen und -steifigkeit
-Kopfschmerzen und leichtes Krankheitsgefühl, die bei Anstrengung schlimmer werden
-Leichte Übelkeit und Schwindelgefühle, die ebenfalls bei Anstrengung schlimmer werden
-Kein Fieber bzw. manchmal leicht erhöhte Temperatur
Eine Meningitis oder ein Hirnödem konnten anhand der klinischen Symptome ausgeschlossen werden (Menigismuszeichen sind nicht positiv). Allerdings sah ich in der Arztpraxis wieder den Borreliose-Flyer und mir wurde ganz anders, da ich überall lese, dass dies die Anfangssymptome von einer Neuroborreliose sein können. Meine Frage lautet jetzt, wie ich eurer Meinung nach weiter vorgehen soll? In den wenigsten Fällen wäre jetzt die Borreliose nachweisbar, soweit ich das richtig verstanden habe, wenn ich also die ganze Prozedur von Blutabnahme, Liquor, etc. hinter mir habe und dann noch genau so klug bin wie vorher, was hab ich davon?
Ich hoffe, jemand von euch hat ähnliches erlebt oder kann mir irgendwelche Tipps geben
Vielen Dank im Vorraus
Maxim (m, 28, Österreich)
RE: Wie jetzt verfahren?! -
borrärger - 08.08.2016
lich Willkommen hier im Forum
Ob das jetzt die Anfangssymptome einer Neuroborreliose oder überhaupt einer Borreliose sind kann Dir keiner sagen. Neuroborreliose taucht wirklich nicht gerade besonders oft auf. Sie ist von den Symptomen her, solange keine Lähmungen oder anderes Eindeutige auftreten, schwer von einer Borreliose zu unterscheiden. Zecken können aber noch andere gefährliche Krankheiten, die sogenannten Co. Infektionen, übertragen. Manches kriegt das Immunsystem nach kurzer Kh alleine wieder in den Griff, manches nicht. Auf jeden Fall ist mit dem Thema nicht zu spassen, wie wir hier wissen. Bei Borreliose ist schnelles Handeln gefragt. Die Tests sind leider alle nicht die Zuverlässigsten, und nach erfolgter Ansteckung dauert es manchmal sechs bis acht Wochen bis sich messbare Antikörper bilden.
Ich an Deiner Stelle, würde zum Hausarzt gehen und um einen einfachen Test bitten, wenn dieser positiv ist, bekommst Du vielleicht Doxy. Wenn er negativ ist, schließt das eine Ansteckung mit Borreliose oder einer Co.
Infektion nicht aus.
Wir hier bevorzugen die Behandlung nach den Leitlinien der Ilads oder der DBG. S.15
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Solltest Du beim Hausarzt nicht weiter kommen kannst Du zur Sicherheit einen Termin beim Spezie machen.
Spezies kennen sich mit der Krankheit einfach besser aus als andere Ärzte, machen noch andere wichtige Tests (unter anderem Co.Infektionen, andere durch Zecken übertragene Krankheiten) die so eine Diagnose unterstreichen. Sie testen in zuverlässigeren Laboren, und sind eher zu einem Therapieversuch bereit, wenn es überhaupt nötig ist.
Nach einem privaten Tip für einen Spezie kannst Du hier fragen.
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=15
Sollte sich auf Deine Anfrage nach einem privaten Tip niemand melden, was ich nicht hoffe, kannst Du noch auf die Ärzteliste zurückgreifen.
http://www.borreliose-nachrichten.de/bor...zte-liste/
Aber vorsicht, es ist von Neurologen bis Ohrenärzten, über Heilpraktiker bis zu harten Antibiotikaverfechtern alles dabei. Man muss also überlegen, was man möchte. Wie gut die Spezies im Einzelnen sind, weiß man vorher nicht und leider sind die meisten privat zu bezahlen, steht aber dabei. Zu Anfang würde ich mir Einen suchen, der nicht nur alternativmedizinisch, sondern eher schulmedizinisch behandelt. Das ist allerdings nur meine Meinung.
Da die Wartezeiten oft lang sind würde ich bald einen Termin machen.
Sonst kannst Du hier nach einer Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe schauen
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=33
Hier noch unsere Erstinformation mit Symptomliste
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=177
RE: Wie jetzt verfahren?! -
Maxim_12345 - 08.08.2016
Vielen herzlichen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort!
Ich werde mich die nächsten Tage durch die Links klicken und mich melden sobald ich schlauer (oder auch nicht) daraus geworden bin ;)
Liebe Grüße dir und allen anderen hier im Forum :)
RE: Wie jetzt verfahren?! -
borrärger - 08.08.2016
das wichtigste sind vielleicht die links zu Ärzten oder der Selbsthilfegruppe
RE: Wie jetzt verfahren?! -
Regi - 09.08.2016
Zitat:Ich war beim Arzt, der meinte das kommt nicht von den Borrelien, da ich zu der Zeit noch auf der linken Brust einen ziemlich stark entzündeten Pickel hatte, auf den die Lymphknoten selbstverständlich auch reagieren können.
Kam der Pickel nach dem Zeckenstich? Könnte der Pickel ein Borrelien-Lymphozytom gewesen sein? Oder der Knubbel unter der Achsel?
http://dermis.net/dermisroot/de/22429/diagnose.htm
Eine Borreliose bei Hautveränderungen, egal welcher Art, kategorisch auszuschliessen finde ich nicht angebracht.
Zitat:Ich werde mich die nächsten Tage durch die Links klicken und mich melden sobald ich schlauer (oder auch nicht) daraus geworden bin ;)
Ich würde da nicht zu lange machen. Sonst vertust du dir guten Heilungschancen im Frühstadium.
Die Borreliose-Diagnose ist schwierig, wenn die typische Wanderröte nicht auftritt. Ich persönlich würde bei dubiosen Symptomen nach Zeckenstich eine Antibiotika-Therapie nachdrücklich einfordern, wenn der Arzt keine hieb- und stichfeste andere Diagnose für die Beschwerden liefern kann. Die Therapieentscheidung würde ich nicht von Testergebnissen abhängig machen wollen. Dafür sind die Tests zu unzuverlässig.
LG, Regi
RE: Wie jetzt verfahren?! -
Maxim_12345 - 09.08.2016
(09.08.2016, 05:03)Regi schrieb: Kam der Pickel nach dem Zeckenstich? Könnte der Pickel ein Borrelien-Lymphozytom gewesen sein? Oder der Knubbel unter der Achsel?
http://dermis.net/dermisroot/de/22429/diagnose.htm
Eine Borreliose bei Hautveränderungen, egal welcher Art, kategorisch auszuschliessen finde ich nicht angebracht.
Danke für deine Antwort. Nein, der Pickel war schon länger unabhängig von dem Zeckenbiss da.
(09.08.2016, 05:03)Regi schrieb: Oder der Knubbel unter der Achsel?
Das war eigentlich meine Frage, ob das ein Borrelien-Lymphozytom sein könnte, deswegen auch das Foto
Ich lese halt oft, dass eine leichte Meningitis am Anfang einer Neuroborreliose auftritt. Allerdings habe ich keine "radikuläre" Symptome (glaub ich zumindest) und das ist ja wieder ungewöhnlich.
Was ist, wenn ich auf eine Antibiotikatherapie bestehe und keine bakterielle Infektion habe? Soll ich doch sofort handeln und zum Hausarzt?
LG
Maxim
RE: Wie jetzt verfahren?! -
johanna cochius - 09.08.2016
Zitat:Was ist, wenn ich auf eine Antibiotikatherapie bestehe und keine bakterielle Infektion habe? Soll ich doch sofort handeln und zum Hausarzt?
Dann hast du schlimmstenfalls eine zeit lang umsonst Antibiotika genommen, was aber nicht im Verhältnis steht zu einer evtl. zu spät behandelten Infektion.
Warst du mal bei einem Hautarzt?
LG Jo
RE: Wie jetzt verfahren?! -
Maxim_12345 - 09.08.2016
(09.08.2016, 11:18)johanna cochius schrieb: Zitat:Was ist, wenn ich auf eine Antibiotikatherapie bestehe und keine bakterielle Infektion habe? Soll ich doch sofort handeln und zum Hausarzt?
Dann hast du schlimmstenfalls eine zeit lang umsonst Antibiotika genommen, was aber nicht im Verhältnis steht zu einer evtl. zu spät behandelten Infektion.
Warst du mal bei einem Hautarzt?
LG Jo
Hallo Jo, danke für deine Antwort.
Ja wie gesagt, ich war beim Hausarzt und er hat anhand von fehlendem EM Borreliose "ausgeschloßen".
RE: Wie jetzt verfahren?! -
johanna cochius - 09.08.2016
Ich schrieb aber HAUTarzt :-)
Wenn dein Hausarzt nicht weiß das ca. 50% der Betroffenen keine Wanderröte bekommen, dann musst du bitte einen anderen Arzt konsultieren...
RE: Wie jetzt verfahren?! -
Maxim_12345 - 09.08.2016
(09.08.2016, 13:42)johanna cochius schrieb: Ich schrieb aber HAUTarzt :-)
Wenn dein Hausarzt nicht weiß das ca. 50% der Betroffenen keine Wanderröte bekommen, dann musst du bitte einen anderen Arzt konsultieren...
Ooops sorry
Nein, ich lass mir heute einen Termin bei einem Wahlarzt (Internist) geben!
Liebe Grüße