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Co-Infektionen - ll Moderator ll - 24.11.2012

Mehr als 30 Jahre nach Entdeckung des Borreliose-Erregers ist die Lyme-Borreliose für behandelnde Ärzte immer noch ein Krankheitsbild, mit dessen klinischer Symptomatik nicht jeder vertraut ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Symptomatik durch Co-Infektionen verschleiert wird.

Patienten müssen schon froh sein, wenn die Borreliose korrekt diagnostiziert wird; leider denken die wenigsten Ärzte an Co-Infektionen, auch wenn sie eine immer größere Rolle spielen. In den USA sind Borreliose-Experten zu dem Schluss gekommen, dass insbesondere bei chronischen Borreliose-Verläufen Co-Infektionen die Regel und nicht die Ausnahme sind.

"Infektiologische Differentialdiagnose der chronischen Lyme-Borreliose und sogenannte Coinfektionen"von Dr. Walter Berghoff
(Lehrbuch Dr. Berghoff, 2016)

https://www.praxis-berghoff.de/lehrbuch-lb/inhalt/kapitel-4/

Bei der Lyme-Borreliose (LB) können gleichzeitig andere Infektionen vorliegen,
deren pathologischer Synergismus den Krankheitszustand verschlimmert oder die ähnliche
Krankheitsmanifestationen hervorrufen. Solche begleitenden Infektionen werden als Coinfektionen
bezeichnet. Die Coinfektionen können wie die LB durch Zecken übertragen werden, d.h. es kann bei
Zeckenstich zu Mehrfachinfektionen kommen. Ein Teil der Coinfektionen wird unabhängig von
Zecken übertragen oder es bestehen neben der Zeckenübertragung auch andere Infektionswege. Die
klinisch wesentlichen Coinfectionen werden durch Bartonellen, Yersinia enterocolitica, Chlamydophila
pneumoniae, Chlamydia trachomatis und Mycoplasma pneumoniae hervorgerufen.
Die humane
granulozytäre Anaplasmose (HGA, frühere Bezeichnung: humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE))
und die Babesiose haben in Europa im Gegensatz zu den USA keine wesentliche Bedeutung. Die
„Coinfektionen“ können selbstverständlich auch ohne Verbindung mit der LB auftreten und führen in
Eigenständigkeit zu einer mitunter ausgeprägten Krankheitssymptomatik, die erhebliche
Überschneidungen mit dem Krankheitsbild der LB aufweist. Dies gilt insbesondere für Infektionen mit
Bartonella henselae, Yersinia enterocolitica und Mykoplasma pneumoniae.
Chlamydia trachomatis
führt im Wesentlichen zu Arthritiden, Chlamydophila pneumoniae überdies zu
Krankheitsmanifestationen des Nervensystems und des Herzens.
Dadurch wird die
Differentialdiagnose sehr schwierig, mitunter unmöglich. Noch problematischer ist die diagnostische
Situation, wenn die Coinfektionen in Verbindung mit LB auftreten, wenn also Doppel- oder
Mehrfachinfektionen bestehen. – Die Coinfektionen wurden in den 1990er Jahren, also etwa zehn
Jahre nach Entdeckung der LB in ihrer Krankheitsbedeutung erkannt. Studien zur Behandlung der
Coinfektionen liegen nicht vor.


FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE)
(Leitlinien der DGN, 2020)

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-035l_S1_Fruehsommer_Meningoenzephalitis_FSME_2020-02.pdf