18.07.2022, 13:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.07.2022, 15:03 von Il Moderator lI.)
Hallo allerseits, ich bin ganz neu hier im Forum und auch noch nicht so lange erkrankt.
Zu meinen Symptomen gehören Muskelschwäche, Muskelzittern, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Zeitweise auch eine Nackeninstabilität (?!) und damit verbundener Schwindel. Auch knacken meine Gelenke trotz meines jungen Alters (26) seit Beginn der Erkrankung ungewöhnlich stark.
Vorausgegangen war dem ganzen eine grippeähnliche Episode, die sich dann immer weiterentwickelte.
Zunächst hatte ich autonome Störungen und einen erhöhten Puls, teils auch orthostatische Probleme. Diese Problematik ist inzwischen zum Glück komplett verschwunden.
Dann kamen Muskelbeschwerden, zunächst in den Beinen, und ein Muskelzittern bei Belastung, auch waren bei der neurologischen Untersuchung meine Reflexe in den Beinen ungewöhnlich stark.
Gemacht wurde dann eine ausführliche Blutanalyse (noch ohne Borellien), eine kardiologische Untersuchung inkl. Herz-MRT und eine ausführliche neurologische Untersuchung als die Muskelbeschwerden zunahmen. EMG, Blut, Nervenleitgeschwindigkeit, Herz und MRT der Wirbelsäule war super. Im Hirn-MRT wurden 4 Marklagerläsionen unklaren Ursprungs gefunden, die laut Neurologe nicht ungewöhnlich sind. Er ordnete dann eine Lumbalpunktion (zum Ausschluss von MS) an und schlug vor die Borellien im Nervenwasser und im Serum bei der Gelegenheit mitzubestimmen, obwohl ich mich an keinen Zeckenstich erinnern kann.
Im Liquor war dann alles unauffällig (WBC, Laktat, Protein alles super), bis auf Borellien IgG und im Vergleich mit dem Blut auch ein erhöhter Antikörperindex (was wohl beweisend für eine akute und vergangene Neuroborelliose ist). Im Blut auch IgG und Westernblot positiv, IgM vorhanden, aber unter dem Referenzwert.
Weil ich keine erhöhte Zellzahl im Liquor hatte erachtete der Neurologe eine Neuroborelliose als abgeschlossen und schickte mich ohne Diagnose nach Hause.
Ein Gespräch mit meinem Internisten ging dann zunächst um Chronic Fatigue Syndrom, aber mangels kognitiver Einschränkungen abseits der Kopfschmerzen und fehlendem PEM, wurde das für den Moment zur Seite gelegt. Mir gehts eigentlich jeden Tag ähnlich schlecht und Belastung sorgt für keine Zustandsveränderung am nächsten Tag, höchstens unmittelbar danach muss ich mich für eine Stunde hinlegen (meist aufgrund der Kopfschmerzen). Nachdem dann der abschließende neurologische Befund eintraf kam dann auch der Internist auf die Borelliose und meinte, dass er sich besser fühlen würde, wenn wir zumindest 3 Wochen mit doxy behandeln, gerade weil eine Neuroborelliose ja nachgewiesen war und ich ja auch unspezifische Symptome hatte.
Die 3 Wochen Doxy führten dann auch zu einer Symptomverbesserung, mit geht es circa 30% besser als vorher. „Geheilt“ bin ich aber (leider) nicht. Mein Internist meint nun, dass es nach einer Neuroborelliose sein kann, dass auch bei wirksamer Therapie der Körper Zeit braucht, bis die Symptome verschwinden, bat mir aber als Therapieversuch Minoxycline und Metrodinazol für 4 Wochen als Kombitherapie an, für den Fall, dass die Therapie mit Doxy nicht ausreichend war. Er sagte aber auch, dass die Meinungen der Fachgesellschaften auseinandergehen und er mir nicht sagen kann, ob eine erneute Therapie zu einer Besserung führt, wobei die Nebenwirkungen nicht unerheblich sein könnten. Allerdings ist die Neuroborelliose der einzige wirkliche Ansatzpunkt für eine Therapie, weshalb er (und auch ich) sich davon am meisten Erfolg verspricht.
Der Neurologe war davon nicht sehr überzeugt, weil nicht leitliniengerecht und empfahl abzuwarten.
Ich bin jetzt in einem Zwiespalt ob ich abwarten soll und es einfach sein kann, dass mein Körper trotz Therapie noch Zeit braucht sich zu regenerieren, oder ob ich „auf Nummer sicher“ gehen soll und nochmal eine Antibiotikatherapie durchziehe, um eine „chronische“ Borelliose zu vermeiden.
Seit Beginn der Symptome sind inzwischen 6 Monate vergangen. Teilweise konnte ich die Wohnung kaum verlassen, inzwischen sind 7000 Schritte am Tag und Restaurantbesuche kein Problem mehr. An „Sport“ ist jedoch weiterhin nicht zu denken.
Über Erfahrungsberichte zur Neuroborelliose wäre ich dankbar und auch über sonstige Tipps würde ich mich freuen.
Beste Grüße!
Tippfehler in Betreffzeile (zu Gunsten der Auffindbarkeit mit der Suchfunktion) korrigiert.
Gruß Moderator
Zu meinen Symptomen gehören Muskelschwäche, Muskelzittern, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Zeitweise auch eine Nackeninstabilität (?!) und damit verbundener Schwindel. Auch knacken meine Gelenke trotz meines jungen Alters (26) seit Beginn der Erkrankung ungewöhnlich stark.
Vorausgegangen war dem ganzen eine grippeähnliche Episode, die sich dann immer weiterentwickelte.
Zunächst hatte ich autonome Störungen und einen erhöhten Puls, teils auch orthostatische Probleme. Diese Problematik ist inzwischen zum Glück komplett verschwunden.
Dann kamen Muskelbeschwerden, zunächst in den Beinen, und ein Muskelzittern bei Belastung, auch waren bei der neurologischen Untersuchung meine Reflexe in den Beinen ungewöhnlich stark.
Gemacht wurde dann eine ausführliche Blutanalyse (noch ohne Borellien), eine kardiologische Untersuchung inkl. Herz-MRT und eine ausführliche neurologische Untersuchung als die Muskelbeschwerden zunahmen. EMG, Blut, Nervenleitgeschwindigkeit, Herz und MRT der Wirbelsäule war super. Im Hirn-MRT wurden 4 Marklagerläsionen unklaren Ursprungs gefunden, die laut Neurologe nicht ungewöhnlich sind. Er ordnete dann eine Lumbalpunktion (zum Ausschluss von MS) an und schlug vor die Borellien im Nervenwasser und im Serum bei der Gelegenheit mitzubestimmen, obwohl ich mich an keinen Zeckenstich erinnern kann.
Im Liquor war dann alles unauffällig (WBC, Laktat, Protein alles super), bis auf Borellien IgG und im Vergleich mit dem Blut auch ein erhöhter Antikörperindex (was wohl beweisend für eine akute und vergangene Neuroborelliose ist). Im Blut auch IgG und Westernblot positiv, IgM vorhanden, aber unter dem Referenzwert.
Weil ich keine erhöhte Zellzahl im Liquor hatte erachtete der Neurologe eine Neuroborelliose als abgeschlossen und schickte mich ohne Diagnose nach Hause.
Ein Gespräch mit meinem Internisten ging dann zunächst um Chronic Fatigue Syndrom, aber mangels kognitiver Einschränkungen abseits der Kopfschmerzen und fehlendem PEM, wurde das für den Moment zur Seite gelegt. Mir gehts eigentlich jeden Tag ähnlich schlecht und Belastung sorgt für keine Zustandsveränderung am nächsten Tag, höchstens unmittelbar danach muss ich mich für eine Stunde hinlegen (meist aufgrund der Kopfschmerzen). Nachdem dann der abschließende neurologische Befund eintraf kam dann auch der Internist auf die Borelliose und meinte, dass er sich besser fühlen würde, wenn wir zumindest 3 Wochen mit doxy behandeln, gerade weil eine Neuroborelliose ja nachgewiesen war und ich ja auch unspezifische Symptome hatte.
Die 3 Wochen Doxy führten dann auch zu einer Symptomverbesserung, mit geht es circa 30% besser als vorher. „Geheilt“ bin ich aber (leider) nicht. Mein Internist meint nun, dass es nach einer Neuroborelliose sein kann, dass auch bei wirksamer Therapie der Körper Zeit braucht, bis die Symptome verschwinden, bat mir aber als Therapieversuch Minoxycline und Metrodinazol für 4 Wochen als Kombitherapie an, für den Fall, dass die Therapie mit Doxy nicht ausreichend war. Er sagte aber auch, dass die Meinungen der Fachgesellschaften auseinandergehen und er mir nicht sagen kann, ob eine erneute Therapie zu einer Besserung führt, wobei die Nebenwirkungen nicht unerheblich sein könnten. Allerdings ist die Neuroborelliose der einzige wirkliche Ansatzpunkt für eine Therapie, weshalb er (und auch ich) sich davon am meisten Erfolg verspricht.
Der Neurologe war davon nicht sehr überzeugt, weil nicht leitliniengerecht und empfahl abzuwarten.
Ich bin jetzt in einem Zwiespalt ob ich abwarten soll und es einfach sein kann, dass mein Körper trotz Therapie noch Zeit braucht sich zu regenerieren, oder ob ich „auf Nummer sicher“ gehen soll und nochmal eine Antibiotikatherapie durchziehe, um eine „chronische“ Borelliose zu vermeiden.
Seit Beginn der Symptome sind inzwischen 6 Monate vergangen. Teilweise konnte ich die Wohnung kaum verlassen, inzwischen sind 7000 Schritte am Tag und Restaurantbesuche kein Problem mehr. An „Sport“ ist jedoch weiterhin nicht zu denken.
Über Erfahrungsberichte zur Neuroborelliose wäre ich dankbar und auch über sonstige Tipps würde ich mich freuen.
Beste Grüße!
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Gruß Moderator