Moin Urmel,
Zitat:WO sitzen denn die Biofilme, die man erreichen möchte?
Gute Frage... vermutlich nicht unbedingt dort, wo die Entzündungen auftreten. Diese könnten ja auch durch angeschwemmte Toxine und / oder aktive Borrelien verursacht sein. Vielleicht liegen die Biofilme sogar an einem völlig beschwerdefreien Ort und "entsenden" von Zeit zu Zeit einige Bewohner in andere Körperregionen? Alles reine Spekulation
in vivo...!
Soweit ich es verstanden hatte, sind Biofilme - zumindest die "schlechten" - zusammengerottete Haufen aus pathogenen Bakterien, Viren und sonstigen Schmarotzern.
Deine Metapher finde ich spannend - doch ich würde die Biofilme eher als "Bunker" für Feinde sehen denn als Gefängnisse... Eine alternative Betrachtung: Ehemals auf Kriegsfuß stehende Truppen schließen sich zusammen und überdauern unerkannt in ihrem Schutz. Sie teilen sich sogar Nährstoffe usw., um gemeinsam dem großen Gegner - unserem Immunsystem - zu trotzen. Entweder sind diese Bunker versteckt unter der Erde (bzw. in Geweben) oder sie werden getarnt als eigene "gute" Biofilme, bewacht von Soldaten in falscher Uniform. Die wenigen Bunker, die vom Immunsystem als feindlich erkannt werden, sind schwierig zu beseitigen. Erst Tinidazol und andere biofilmauflösende Substanzen schlagen wie Bomben ein, sprengen die Betonmauern und ermöglichen es der eigenen Immunabwehr, die nun schutzlosen Überlebenden platt zu machen. Diese geben aber nicht auf und kämpfen bis zum letzten Mann, hinterher müssen die Toten abtransportiert, das Schlachtfeld gesäubert werden (Entzündungen und Herxheimer-Reaktion).
Doch ich gebe dir Recht - ist man einmal infiziert, wird man nie alle Biofilme, Zysten etc. los... Letztendlich bleibt einem tatsächlich nichts anderes übrig als
Zitat:ein neues Gleichgewicht herzustellen
und
Zitat:eine Art Burgfrieden
aufrechtzuerhalten.
Das Problem ist vielmehr - denke ich - wenn die Bakterien überhand nehmen, sprich das Immunsystem es nicht mehr schafft, sie einzudämmen bzw. einen Waffenstillstand zu erzwingen. Oder es fängt nach der Reduktion von pathogenen Keimen völlig verwirrt und panisch an, die eigene Substanz anzugreifen...
Zitat:Sollen wir nun mit Panzern (Biofilmauflösende Substanzen) die Gefängnisse einreissen, um zukünftige Verbrechen zu verhindern? Ist es realistisch, dass wir dadurch eine bessere Welt bekommen? Oder konzentrieren wir uns lieber darauf eine Gesellschaft (Immunsystem) zu formieren, die Verbrecher (Borrelien), wenn sie wieder frei kommen so kontrolliert , dass es zu keinen überbordenden Schäden kommt?
Wenn das Immunsystem intakt ist und zuverlässig funktioniert, dann ist die von dir vorgeschlagene Strategie m. E. tatsächlich die beste! 
Nur solange die Immunabwehr down- und fehlreguliert ist, sollten Verbündete von außen (Antibiotika, Probiotika, Analgetika, Vitamine usw.) mithelfen... und zugleich die Lebensbedingungen in den Bunkern / Gefängnissen sowie für die frei herumlaufenden Feinde so ungemütlich gemacht werden wie möglich (Zuckermangel, Hitze, Sauerstoff etc.).
Ich würde externe Hilfstruppen einsetzen, aber nicht zu viele verschiedene - damit eine Übersicht und Kontrolle behalten wird. Am Ende herrscht sonst noch mehr Chaos als vorher. Und solange bekämpfen, bis die ursprünglichen Symptome stark reduziert sind bzw. nicht wieder schubweise aufflackern.
Fazit: Ich bin davon überzeugt - wie du auch? - dass man die borrelischen und sonstigen Feinde niemals ganz und gar aus seinem Körper rauskriegen, aber mit einer
intakten Immunabwehr symptomfrei leben kann.
Spannend hierzu finde ich auch diesen Thread, wo es um Langzeitantibiosen geht - wieso bei Tuberkulose ja, bei Borreliose nein. Auch interessant ist, dass dabei die CD57-Killerzellzahl und andere Blutwerte als mögliche Indikatoren für eine (wiederhergestellte) Immunsystem-Stabilität diskutiert werden:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=5877
Ich selbst würde sagen, dass Langzeit-AB (+ alternative Therapien) zur Erregereindämmung sinnvoll sind, aber nicht zur Ausrottung derselben führen!