(05.12.2017, 09:59)Luddi schrieb: Da das Thema nun anscheinend doch interessiert, will ich mich doch dazu (letztmalig) äußern
Ich kann es mir jetzt auch nicht verkneifen mich dazu konkret zu äußern.
Zitat:Ich habe jetzt nochmal recherchiert und versucht nachzuvollziehen wie ich zu der Einschätzung kam, es gäbe keine Zecken in Afrika, weil auch ich natürlich mittlerweile festgestellt habe, dass es Zecken in Afrika gibt (allerdings wohl nicht den "gemeinen Holzbock")
Zitat:Erklärung der Fachleute: Afrikaner bekommen genetisch bedingt keine MS. Afroamerikaner bekommen allerdings MS
Hast du denndarüber konkrete Zahlen, Studien etc.? Irgendwoher solltest du das dann schon belegen können. Die Sache finde ich, ist noch nicht vom Tisch oder wie kommst du zu dieser Aussage?
Ich denke, es macht mehr Sinn vorher zu recherchieren - und dann auch möglichst genau und dann auch die Quellen dazu zu nennen. Den gemeinen Holzbock gibt es wohl in Nordafrika durchaus. S. Hannis Link. In einem anderen Thread wurde letztens die Frage aufgeworfen, wieso die Glaubwürdigkeit gegenüber der Patienten so gering ist. Es liegt m.E. dann einfach auch daran, dass zu oft willkürlich oder aus gutem Glauben heraus, schon seit langem Fakten und Zahlen verdreht dargestellt werden. Wer ernstgenommen werden will, sollte sich daher diese Fakten und Zahlen näher betrachten. Seine Schlüsse daraus sollte man dann nicht als "Einschätzung der Fachleute" bezeichnen. Falls man Fachleute zitiert kann man auch den Link dazu stellen.
Zitat:Hier hatte ich tatsächlich einen Denkfehler. Es gibt also keine Korrelation zwischen MS und Zeckenverbreitung, (sondern bestenfalls zwischen MS und Borrelioseverbreitung).
Die Denkfehler machen es leider nicht leichter, denn auch zwischen MS und Borrelioseverbreitung kann man zwar Mutmassungen anstellen aber es bleibt eine Mutmassung. Nicht jede Neuroborreliose gibt eine MS und nicht jede MS ist durch Borrelien getriggert. Die Äquator-These sehe ich damit auch nicht bestätigt. Eher dass hauptsächlich Kaukasier an MS erkranken, die bekanntlich meist nicht am Äquator zu Hause sind. Ob dann die anderen Volksgruppen genauso an Borreliose erkranken, darüber ist mir keine Studie bekannt.
Zitat:Ob nun exogene oder endogene Faktoren verantwortlich sind, wissen wir nicht. Die Erreger-Theorie wird in der Dissertation erwähnt aber ebenso genetische Faktoren.
Wenn wir hier von einer mutmasslich von Erreger getriggerten Erkrankung sprechen, reicht es u.U. eben nicht aus, nur auf den Erreger zu schauen, und sich dabei rein auf Borrelien zu fokussieren sondern man sollte auch auf Herpesviren oder Chlamydien achten und insbesondere dazu auf die Funktion des Immunsystems. Ist dieses ausgetickt, reicht es dann nicht sicher, nur auf den Erreger zu schauen, um schlimmere Schäden zu verhindern.
Zitat:Ich denke, dass eine unabhängige Forschung für alle Bereiche der Medizin wichtig ist, damit zum Beispiel auch solche Ansätze verfolgt werden:
Das wäre wünschenswert.
Zitat:Deshalb bin ich für mehr unabhängige Forschung und plädiere dafür, dass Pharmaunternehmen, die viel Geld in die Entwicklung von Medikamenten gesteckt haben, vom Staat entschädigt werden, falls sich herausstellt, dass sie auf dem Holzweg waren.
Huch- das würden die sicher liebend gerne tun - Holzwege lassen sich in beliebiger Zahl finden und sei es lediglich als gutes Geschäftsmodell. Da sollte doch schon vorher das allgemeine Interesse gesichert sein. Letztlich haben auch alle Orphan-Krankheiten als seltene Erkrankungen das selbe Problem.
Nur was nutzt es dem Einzelnen, der in so einer konkreten Situation steckt?
@Toth, ich spreche es daher konkret nochmal an. Dass du keine MS-Basistherapie starten willst ist deine Entscheidung - ganz klar. Sich alleine auf Borrelien festlegen - ohne jeglichen Nachweis kann in die Irre führen.
Ich hoffe, dass du darüber mehr Klarheit schaffen kannst, ob du überhaupt Borrelien in dir hast. Bei den Erfolgen, die Minocyclin zugeschrieben werden, sollte man wissen, dass Minocyclin (auch Doxycyclin) das Immunsystem moduliert und damit auch Effekte, erwünschte wie unerwünschte erzielen kann, so dass damit die Erregertheorie mit der vorliegenden Studie nicht erwiesen ist.
Zum Nachlesen ganz interessant:
https://www.dgn.org/presse/pressemitteil...end-belegt
Letztlich könnte man mit einer Minocyclintherapie bei MS prima Kosten sparen, und dies hat durchaus dadurch eine große Attraktivität.
https://www.dgn.org/images/red_pressemit...Minocyclin.pdf
Zitat:Effekt auf Schubrate und Behinderungsprogression nicht beurteilbar
Die Studie habe [...] erhebliche Schwächen:
Erstens war die Zahl der Patienten mit 142 gering was möglicherweise erklärt, warum die nach sechs Monaten beobachteten positiven Effekte nach 24 Monaten nicht mehr signifikant waren.
Zweitens ist der Zeitraum von sechs Monaten bis zum Erreichen des primären Endpunktes (Konversion von KIS zu MS) im Vergleich zu anderen Studien sehr kurz.
Drittens gab es Ungleichgewichte in der Zusammensetzung von Verum-und Placebogruppe.
Viertens war wegen der in der Minocyclingruppe häufigeren sichtbaren Veränderungen an Zähnen und Haut die Verblindung nicht vollständig, ein auch bei anderen MS-Studien immer wieder diskutiertes Problem.
„
Mögliche Effekte von Minocyclin auf Schubrate und Behinderungsprogression können aufgrund der kleinen Patientenzahl und kurzen Dauer mit dieser Studie nicht beantwortet werden “. „Die Wirksamkeit von Minocyclin bei MS und damit die Möglichkeit, es als Alternative zu anderen immunmodulatorischen Therapien zu nutzen, muss jetzt in einer größeren und längeren klinischen Studie belegt werden.“
Und bitte halte uns auf dem Laufenden, wie es bei dir weitergeht. Ich drück dir die Daumen, dass du das, was bei dir gerade passiert, zum Stillstand bringen kannst.
Liebe Grüße Urmel