(09.08.2015, 19:47)Klarinette schrieb: Vor allem merke ich, wie diese ganzen Unklarheiten bei der Behandlung mir überhaupt nicht gut tun: sie unterminieren eine der in meinen Augen wesentlichsten Voraussetzung, um gesund zu werden, nämlich das Gefühl, das für einen Richtige zu tun. Aber wie es aussieht, wird der Zweifel bei der Behandlung chronisch-opportunistischer Infektionen im Untergrund immer bleiben, egal, was man tut. Selbst wenn die AB anschlagen sollten, fragt man sich, frage ich mich, was die Kollateralschäden sein werden. Aber ohne Überzeugung fehlt ein entscheidender Teil, um gesund zu werden. Im Moment bin ich gerade wieder ziemlich verzweifelt.
Das glaub ich dir sofort, Klarinette, so geht es uns allen. Ich hätte schon einiges dafür gegeben, wenn mir jemand diese Sicherheit geben könnte. Ein Borreliose-Patient muss eigentlich für sich...manchmal auch Eltern für ihre kranken Kinder...Entscheidungen treffen, obwohl sie gar nicht genug Hintergrundwissen haben. Wir haben nicht Medizin studiert...suchen wir 3 Ärzte auf, dann haben wir 3 unterschiedliche Meinungen bezüglich der Therapie. Und dann? Und die Forschung liefert (noch nicht) die gewünschten Ergebnsisse, die Borreliose-Patienten tatsächlich weiterbringt. Aber es kommt Bewegung rein.
Aber wir sind schon ein gutes Stück weiter, wenn wir wissen, dass es diese Unklarheiten gibt und wir selber mit abwägen und mitentscheiden können, welche Therapie wir versuchen. Für diese Therapie-Option vor allem im schulmedizinischen Bereich setzen wir uns bei Onlyme ein. Es gibt leider immer noch massenweise Patienten, die diese Option nicht haben.
@Nimrod
Zitat:Ob Dauerantibiose wirklich so gut ist? Was ist mit den Nebenwirkungen? Wir leben mit Millionen von Mikroben zusammen, die sind sehr sehr wichtig. Wenn ich da einfach mit AB reinhaue, was passiert dann?
Gib ich dir absolut Recht, was das bei einer bei einer hochdosierten Langzeitantibiose für Auswirkungen hat, wissen wir nicht. Zu was aber eine unbehandelte Borreliose führen kann, weiß man auch nicht immer. Fakt ist aber, dass sie verheerende Auswirkungen haben kann. Andere Patienten wiederum kommen ein lebenlang mit moderaten Beschwerden relativ gut zurecht. Da muss man gerade im Stadium III abwägen. Wie schwer bin ich betroffen? Rechtfertigen meine Beschwerden eine Langzeitantibiose? Muss ich vielleicht sogar aktuell therapieren, weil sonst ein irreversabler Schaden entstehen könnte? Das sind alles Fragen, die jeder ganz persönlich für sich abwägen muss, weil nun mal jede Borreliose anders ist.
Zitat:Vielleicht haben Borrelien sogar eine positive Funktion (welch ketzerischer Gedanke, wo doch alle an Krieg und töten denken). Klinghardt äußerte sich in einem Beitrag dementsprechend. Er meinte Borrelien würden Schwermetalle abfangen und abbinden, damit diese nicht direkt ins Gehirn gehen. - Was passiert dann, wenn man die einfach so killt?
Das mag ich so nicht unkommentiert stehen lassen... das ist rein spekulativ und da gibt es gar kein wissenschaftlichen Anhaltspunkt, dass dies der Fall ist.
Zitat:Was sind die Früchte derartiger durchgängiger Langzeit-AB-Kuren bei chron. Borreliose? Gibt es Pat. denen das wirklich geholfen hat, die gesund geworden sind. Bei Borreliose im Stadium III (!) Was haben die sonst noch gemacht, außer AB? Mir hat eine Spezialistin ganz klar gesagt, dass sie mir nicht wirklich weiterhelfen kann, sie könne ihre Pat. mit AB nur auf einem bestimmten Krankheitslevel stabilisieren (1 x im Jahr i.v. Antibiose, zum Teil seit über 15 Jahren).
Es gibt Patienten, die gesund geworden sind. Manche nur mit AB, manche mit Begleittherapien. Bei manchen Patienten ist es schon ein Gewinn, wenn man die Erkrankung eindämmen und auf einem Level halten kann.
Falls aber eine AB-Therapie überhaupt nicht anspricht, muss man immer auch die Diagnose hinterfragen. Es macht keinen Sinn, ohne jegliche Veränderungen bzw. auch Verbesserungen, die ja auch erst deutlich nach Absetzen einer Therapie auftreten können, blind über Monate zu therapieren.
LG Niki