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Hi Leute,
hier ein Beispiel, wie es relativ schnell es zu Interaktionen zwischen einigen in diesem Forum häufig diskutierten und genommenen Medikamenten kommen kann:
Jemand hat Bluthochdruck und nimmt als Dauermedikament zum Beispiel Valsartan als AT1-Antagonist, welcher CYP-2C9 hemmt und darüber auch verwertet wird. Wegen der Borreliose wird das Antibiotikum Metronidazol verschrieben, das ebenfalls CYP-2C9 hemmt und darüber auch verwertet wird. Aufgrund Mundsoor (haben einige hier im Forum wegen Metronidazol bekommen) gibt man Fluconazol, welches ein starker Hemmer von CYP-2C9 ist (und ebenfalls darüber verwertet wird, Halbwertszeit 1,5 Tage). Dann noch einen "Magenschoner" mit dem Wirkstoff Pantoprazol oder Omeprazol, der ... ihr wertet es ahnen ... ebenfalls 2C9 hemmt. Hinzu kann noch kommen, dass das Enzym generell weniger aktiv ist. Und fertig ist der nicht ungefährliche "Medikamenten-Cocktail".
Dies nur als Beispiel. Lösung gibt es vermutlich keine, wenn man die Medikamente wirklich benötigt.
Heinzi
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Es gäbe schon Lösungen, indem man Medikamente auswählt, die anders verstoffwechselt werden und die der Diagnose angemessen sind.
Nystatin z.B. gegen Mundsoor würde nicht die systemische Wirkung entfalten aber lokal Wirksamkeit entfalten.
Die Frage bliebe, ob Metronidazol wirklich essentiell für die Behandlung ist - es fehlen die Belege zur Wirksamkeit gegenüber Borrelien - also könnte man die Behandlung anders fortsetzen, vielleicht bräuchte man dann auch keinen Magenschoner oder würde einen anderen verwenden, der sich nicht beisst mit den anderen Mitteln.
Das alles kostet aber Mühe der Überlegungen und ist mit Nutzen/Risiko-Abwägung verbunden. Wenn es gar nicht anders ginge, müsste Dosisanpassung auf die verminderte Ausscheidungsrate getroffen werden. Das ist dann aber schon höhere Kunst der Pharmakologie.
Die Interaktionen sind jedoch wirklich ein oft vernachlässigtes Gebiet und dürften einer der Hauptverursacher von Nebenwirkungen von Medikamenten sein. Es ist deshalb unbedingt erforderlich auch die Ärzte über die Medikation, die man schon hat immer mitzuinformieren und im Zweifelsfall lässt sich das auch noch in der Apotheke überprüfen.
Liebe Grüße Urmel
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ich würde sagen...bei einem Verbrennungsmotor sind die Wirkungen\Wechselwirkungen besser erforscht - Leichtlauföle..Gemisch..
Vergaser und Abgaswerte optimaler eingestellt und möglich,als bei menschen.
Komme im next Leben als 6 Zylinder wieder...natürlich bei Ferarri - odder wie hieß der noch...!? - anfang -
Frohe Ostzern...und in gewohnt gebückter Haltung-erfolgreiche Suche....
... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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Wollte meinen Mechaniker auch schon anheuern als mein Leibarzt, der repariert auch noch .... so muss ich mir meine Ärzte noch erziehen, was sich als nicht so einfach darstellt. Aber Ahnung von Wechselwirkungen hat wirklich kaum einer. Dauermedikation würde ich auch nie umstellen sondern dann lieber nochmal recherchieren.
Wie gesagt, die meisten Medikamente haben verschiedene Stoffwechselwege, da ist es oft nicht gar so tragisch wenn einer mal ausfällt. Dumm ist es vor allem, wenn man genetisch schon nicht über alle Wege verfügt, dann kann es echt eng werden. Fluconazol ist besonders sensibel und Metronidazol auch, da muss man echt aufpassen damit, wenn man das in Kombi mit anderen Sachen nimmt, wobei Metronidzol in der Regel auch nicht länger als 10 Tage gegeben wird. Alles andere ist off-label, worüber man sich dann sowieso mehr Gedanken machen sollte, wie das Nutzen / Risiko Verhältnis ausschaut und da wäre auch die ärztliche Aufklärung des Patienten unbedingte Pflicht.
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