[Claudia83]

Hallo! Ich bin sehr froh, dass ich dieses Forum gefunden habe!

Mein 4-jähriger Sohn hatte vor 6 Wochen einen Zeckenbiss.

3 Wochen nach diesem Biss ist er in der Früh aufgewacht und hat über starke Schmerzen in der rechten Kniekehle gejammert. Diese Schmerzen wurden so heftig, dass er es ohne Schmerzmittel kaum aushielt und zu Humpeln anfing. Er hatte in dieser Zeit auch erhöhte Temperatur und Nachtschweiß. Der Zustand dauerte 1,5 Wochen und dann war der Spuk vorbei. Die Hausärztin schob es auf Wachstumsschmerzen.

Er war dann 5 Tage schmerzfrei und jetzt hat er seit 5 Tagen so heftige Rückenschmerzen (er deutet auf den unteren Rücken), dass er sich ohne Schmerzmittel kaum bewegen kann. Sobald er das Schmerzmittel genommen hat, ist alles gut.

Er ist unter tags nicht müde und sein Appetit ist so ausgeprägt wie immer!

Was mir noch aufgefallen ist, ist dass er sehr oft urinieren muss!

Wir haben bereits Knie-, Hüft- und Becken - Röntgen/Ultraschall machen lassen und waren beim Orthopäden - alles ohne Befund. Auch der Harn wurde angschaut - auch ohne Befund.
Am Montag wird Blut abgenommen.

Meine Frage ist, ob so kurz nach dem Zeckenbiss (nach 3 Wochen - Knieschmerzen bzw. nach 5 Wochen Rückenschmerzen) schon diese Symptome auftreten können?! Ob sich die Borreliose schon so zeigen kann?

Bitte nicht falsch verstehen, aber ich möchte hier keine anderen Diagnosen bekommen - es interessiert mich nur, ob diese Symptome schon vom Zeckenbiss kommen können?!

Vielen Dank!!! Claudia

[urmel57]

Hallo Claudia,

herzlich willkommen bei uns.

War der Zeckenstich auch in der Kniekehle oder in der Nähe davon.

Ganz kurz: Ja, Beschwerden können schon 3 Wochen nach Zeckenstich auftreten. Wanderröte tritt nicht immer auf und wenn die Zecke günstig zu Lymph- und Blutgefäßen saß, kann das schon vorkommen, dass es auch zu solchen Erscheinungen kommt.

Im Idealfall sollte sich im Blutbild schon was zeigen und dann würde ich mit diesem Verdacht, wenn orthopädische Probleme ansonsten ausgeschlossen sind, auf eine antibiotische Behandung drängen. In der Frühphase sind die Heilungschancen recht gut.

Liebe Grüße Urmel

[Claudia83]

Vielen Dank für diese schnelle Antwort! Es ist echt zermürbend, wenn man als Mutter nicht helfen kann und auch gar nicht genau weiß, wo die Schmerzen herkommen!

Er hatte leider zwei Zecken - einen über der linken Kniekehle (also nicht auf der Seite wo die Schmerzen aufgetreten sind) und einen am Hodensack.

Ich frage mich, ob ich auch dann, wenn das Blutbild insgesamt ok ist, und sich auch von Borreliose nichts zeigt, trotzdem auf die antibiotische Behandlung drängen sollte?!

[urmel57]

Hallo Claudia,

ich würde auf eine antibiotische Behandlung drängen, bei den Beschwerden in diesem Zusammenhang. Ich hoffe, dein Arzt spielt dann mit - aber jetzt nicht zu handeln, wäre für mich ein größeres Risiko als vielleicht eine einmalig überflüssige antibiotische Therapie.

Gerade kleine Kinder sind ja auch ziemlich ehrlich, da muss man davon ausgehen, dass es wirklich heftig ist, was da bei ihm abgeht. Die Beschwerden und Schmerzen können typischerweise auch springen. Es ist leider die Diagnostik eigentlich eine klinische. Und typisch sind leider auch eine Reihe sehr untypischer Erscheinungsformen.

Es gäbe natürlich auch noch die Möglichkeit, dass er sich andere Infektionen zeitnah zugezogen hat, die auch Gelenkbeschwerden machen. (Magen-Darm-Infekte?) War da diesbezüglich was bekanntes? Ansonsten ist es sehr aufwändig genau herauszufinden, was es sonst noch sein könnte.

Liebe Grüße Urmel

[Prinzca]

Hallo Claudia,

ich kann dich gut verstehen das du dir Sorgen um dein Kind machst.
Ich würde auch umbedingt zum Arzt gehen und einen Bluttest machen lassen oder
sofort auf Antibiotika bestehen. Mir und einem Verwandten tut heute noch das Knie weh an
dem ein Zeckenstich war.

Lg

[Claudia83]

Bezüglich Magen-Darm-Infekt: Er hat am letzten Tag der Kniekehlen-Schmerzen einen halben Tag lang gespieben, bis die Galle kam.. aber das wars auch schon..

[Ehemaliges Mitglied]

Hallo Claudia,
zu #4

in ganz vielen Fällen zeigt die Einnahme eines AB, bei einer bakteriellen Infektion, sehr schnell an, dass da etwas bekämpft wird.
Leider alles mit ? verbunden. Doch es werden wohl immer mehr Menschen die, in dem beschrieben Fall von dir, AB nehmen würden - ausreichend. Nicht Behandlung und zu kurz zu niedrig können dazu führen.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1788

http://www.borreliose-berlin.de/druckver...heimer.pdf
Leider ist hier keine Ja Nein Antwort möglich, von mir.
Alles Gute fischera

[Ehemaliges Mitglied]

Um es noch deutlicher, nicht leichter, zu beschreiben. In der Hoffnung du kannst einen Dr. überzeugen wenn nötig.
Das sagt das RKI (Deine beschriebenen Symtome würden die sicher auch umstimmen - vielleicht)

Therapie
Eine Therapie ist in der Frühphase in der Regel am erfolgreichsten. Eine gene­relle prophylaktische Antibiotikagabe nach Zeckenstich wird jedoch nicht em­pfoh­len. Mittel der Wahl für die Behandlung des Erythema migrans sind gegenwärtig Tetracycline, z.B. Doxycyclin. Bei Kindern und Schwangeren ist Doxycyclin kontraindiziert, stattdessen gibt man Amoxicillin oder Cefuroxim. Bei Unver­träg­lich­keiten wird die Gabe von Azithromycin empfohlen. Bei Neuroborreliose, Karditis und Arthritis werden vor allem Cephalosporine der III. Generation (i.v.-Therapie) Empfehlungen für die Therapiedauer variieren zwischen 2 Wochen (Erythema migrans) und 3–4 Wochen (Spätmanifestationen).

Aus:
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Epid...liose.html


http://www.dieterhassler.de/index.php?id=84