28.07.2017, 16:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.07.2017, 20:38 von Il Moderator lI.)
Eine Frage treibt mich im Moment um. Ich platziere die mal hier, da es zum Teil auch Bezug zu dem Artikel hat.
Die Serologie soll ja im Spätstadium nahezu 100 % Sensitivität haben, was auch von Rauer in dem Artikel implizit vorausgesetzt wird: "Er persönlich halte es jedenfalls für untragbar, sagt Rauer, jemandem eine chronische Borreliose zu attestieren, wenn weder entsprechende Antikörper im Blut gefunden würden noch der Liquor in irgendeiner Form auffällig sei."
Wenn die Sensitivität so hoch wäre, so dürfte man, wenn man das selbe Serum in verschiedene Labors einschickt, kaum diskrepante Ergebnisse bekommen. Das war jedoch in einer Studie von Fallon der Fall. Ich habe die betreffende Tabelle mal angehängt.
Im Referenzlabor waren 21 Patienten WB IgG (CDC) positiv, in einem kommerziellen Labor 16 und in zwei Speziallabors je 16 und 18. Wenn wir dem Referenzlabor mal eine Sensitivität von 100 % (unrealistisch!) und eine Spezifität von 95% zugestehen, so kann man ca. mit einem Falschpositiven unter 20 positiven Ergebnissen rechnen.
D.h. von den 21 Positiven, wäre einer falschpositiv, also in Wirklichkeit nur 20 erkrankt. Wenn wir nun davon ausgehen, dass das kommerzielle Labor von den 20 tatsächlich Erkrankten 16 gefunden hat (also selbst keine Falschpositiven produziert hat), so entspräche dies einer Sensitivität von 80 %, also sehr weit von 100 % entfernt. Zudem betrachten wir isoliert den WB, ein positiver Befund im Sinne der Mainstreammedizin bedarf aber eines positiven Elisa + WB. Dies würde die Sensitivität nochmals erniedrigen.
Natürlich ist es problematisch solche Berechnungen auf Basis einer so kleinen Probandenzahl anzustellen, eine Tendenz ist m.E. aber klar erkennbar. Wenn man nun noch berücksichtigen würde, dass das Referenzlabor sicher keine Sensitivität von 100 % hat, so würde der Befund noch deutlicher für die von mir vorgebrachte Ansicht sprechen.
Wie kann man sich einen solchen Befund erklären, wenn die Sensitivität doch bei annähernd 100 % liegen sollte? Im Grunde wäre das auch eine Frage für den Fragenkatalog, nur wohl ohne praktische Relevanz. Die Leitlinie soll ja im September kommen, und da wird jetzt wohl niemand mehr sich ins Handwerk pfuschen lassen.
Auf Wunsch des Threaderstellers vom Ursprungsthread abgetrennt und Betreffzeile geändert.
Mod.
Die Serologie soll ja im Spätstadium nahezu 100 % Sensitivität haben, was auch von Rauer in dem Artikel implizit vorausgesetzt wird: "Er persönlich halte es jedenfalls für untragbar, sagt Rauer, jemandem eine chronische Borreliose zu attestieren, wenn weder entsprechende Antikörper im Blut gefunden würden noch der Liquor in irgendeiner Form auffällig sei."
Wenn die Sensitivität so hoch wäre, so dürfte man, wenn man das selbe Serum in verschiedene Labors einschickt, kaum diskrepante Ergebnisse bekommen. Das war jedoch in einer Studie von Fallon der Fall. Ich habe die betreffende Tabelle mal angehängt.
Im Referenzlabor waren 21 Patienten WB IgG (CDC) positiv, in einem kommerziellen Labor 16 und in zwei Speziallabors je 16 und 18. Wenn wir dem Referenzlabor mal eine Sensitivität von 100 % (unrealistisch!) und eine Spezifität von 95% zugestehen, so kann man ca. mit einem Falschpositiven unter 20 positiven Ergebnissen rechnen.
D.h. von den 21 Positiven, wäre einer falschpositiv, also in Wirklichkeit nur 20 erkrankt. Wenn wir nun davon ausgehen, dass das kommerzielle Labor von den 20 tatsächlich Erkrankten 16 gefunden hat (also selbst keine Falschpositiven produziert hat), so entspräche dies einer Sensitivität von 80 %, also sehr weit von 100 % entfernt. Zudem betrachten wir isoliert den WB, ein positiver Befund im Sinne der Mainstreammedizin bedarf aber eines positiven Elisa + WB. Dies würde die Sensitivität nochmals erniedrigen.
Natürlich ist es problematisch solche Berechnungen auf Basis einer so kleinen Probandenzahl anzustellen, eine Tendenz ist m.E. aber klar erkennbar. Wenn man nun noch berücksichtigen würde, dass das Referenzlabor sicher keine Sensitivität von 100 % hat, so würde der Befund noch deutlicher für die von mir vorgebrachte Ansicht sprechen.
Wie kann man sich einen solchen Befund erklären, wenn die Sensitivität doch bei annähernd 100 % liegen sollte? Im Grunde wäre das auch eine Frage für den Fragenkatalog, nur wohl ohne praktische Relevanz. Die Leitlinie soll ja im September kommen, und da wird jetzt wohl niemand mehr sich ins Handwerk pfuschen lassen.
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Mod.
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