[Miss_Miez]

Hallo liebes Forum,

Mein Name ist Caroline, ich bin 27 Jahre alt und habe seit Mai die Diagnose Borreliose. Die Symptome fingen schon im März an und umfassten folgende Ausprägungen:

• Drücken auf dem Brustkorb
  
• Ab und zu Probleme beim Atmen
  
• Geschwollene Lymphknoten im Nacken
  
• Selten ein Stechen in der Brust
  
• Taubheit und Kribbeln in Gesicht (Wangen, Kinn, Lippen, Zunge), Armen/Händen und Füßen
  
• Extreme Erschöpfung
  
• Ein krasser Schwindel der selbst im Liegen auftritt
  

Vor allem die tauben Extremitäten hatten mir extrem zu schaffen gemacht. Bis die Ärzte so weit waren, Borreliose als Diagnose anzunehmen, hatte es etwa 6 Wochen gedauert. Wegen der Atemnot und der Brustschmerzen war ich zwischendurch sogar eine Nacht in der Notaufnahme, weil man einen Herzinfarkt befürchtet hatte. Anzeichen dafür zeigte aber keine der Untersuchungen.
Ende Mai bekam ich dann für 20 Tage Doxicyclin verschrieben. Die Symptome wurden schlagartig schon nah der ersten Einnahme besser.
Lediglich selten Mal Gelenkschmerzen oder leichte Taubheit in den Händen blieb zurück.
Seit Mitte Juni bin ich nun fertig mit der Einnahme und es geht wieder rapide bergab.
Ich habe oft Schmerzen in den Armen, die Hände sind taub und weniger beweglich und ich habe das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen.
Seit zwei Tagen ist es so schlimm, dass ich wieder im Liegen das Gefühl habe, ich würde ohnmächtig werden. In diesen Momenten bekomme ich fast Todesangst, weil es sich so schlimm anfühlt.
Ist ein so starkes Wiederaufflammen der Symptome normal?
Mein Arzt meinte, er wolle sich in zwei Monaten noch einmal die Blutwerte ansehen, wie mache ich bis dahin weiter? 

[urmel57]

Liebe Miss- Miez,

Willkommen bei uns, auch wenn der Anlass nicht so erfreulich ist.

Ich fürchte, dass die Behandlung nicht ausgereicht hat. Auch wenn es Leitlinien  konform ist, drei Wochen bei einer älteren Borreliose ist knapp bemessen und Doxycyclin kann auf Grund von seiner Bioverfügbarkeit manchmal kritisch sein. 

Falls irgendmöglich würde ich versuchen zeitnah eine weitere Behandlung mit Antibiotika-Infusionen zu bekommen. Das könnte der Hausarzt durchaus machen, ihn zu überzeugen dürfte nicht so einfach sein. 

Alternativ könntest du versuchen, bei einem Arzt der häufig solche Fälle betreut, Hilfe zu finden. Leider läuft das meist privat. Die Behandlungsmethoden sind dabei sehr unterschiedlich. 

Darf ich fragen, wie die Diagnose gesichert wurde? Hast du dir alle Befunde schriftlich aushändigen lassen? 

Da die Antibiotika sofort angeschlagen haben, denke ich ist der Ansatz es nochmals mit Antibiotika zu versuchen schlüssig. 

Zwei Monate warten, wäre eine lange Zeit, insbesondere wenn sich die Beschwerden weiter verstärken sollten. Ansonsten kann man die Zeit auch nutzen seinen Vitamin- und Mineralhaushalt aufzufüllen. Aber auch hier wäre es vorab gut, zu wissen, wo du da stehst. 

Ich hoffe du hast den Mut deinen Hausarzt nochmals darauf anzusprechen, sonst würde ich mir tatsächlich einen  Spezi suchen, auch wenn es aufwändig wird. 

Liebe Grüße erstmal

Urmel

[Ehemaliges Mitglied]

Hallo,
Urmel hat schon einige wichtigen Fragen an Dich gestellt. Ich möchte den Hintergrund etwas erörtern, weil Du dann sicher konkreter Fragen, Antworten kannst.
Viele Betroffene brauchen 5 und mehr Ärzte und sehr viel länger bis eine Diagnose erfolgte.
Die Borreliose gibt es nicht, sie unterscheidet sich in mehrere Fachgebiete,
Neuroborreliose
Kutane Borreliose
Lyme Borreliose (Gelenke und …)
Lyme Karditis
...

Alle werden in Stadien eingeteilt.
https://www.internisten-im-netz.de/krank...-symptome/

Könnte der Schwindel auch als - ich habe das Gefühl ohnmächtig zu werden beschrieben werden?
Ich habe es mal so beschrieben bei mir, als ob das Leben aus dem Körper gezogen wird.
Häufig wird berichtet man eckt an Türrahmen an, stolpert von einem Bein auf das andere.

Gruß fischera

[biblio]

Hallo, 
im Sinne unseres Zieles, die Hausärzte für Borreliose zu "begeistern" möchte ich Dir auch Mut machen, Deinen GLEICH noch einmal einzubeziehen. 
Urmel hat das die Lage gut beschrieben. Viele aber finden doch einen "Haus"arzt, der Verständnis für die Lage hat, wie ihnen das auch immer gelingt. 
Dazu ist sicher gut, wenn Du selbst viel weißt. Ich selbst habe noch keine Infusion bezahlt.
Bei mir (vor 12 Jahren) hatte sich nach Doxy wohl ein Wert verschlechtert und der Arzt setzte gleich selbst die Infusionen an. Aber bei Jedem kann es anders sein. 

Viel Erfolg wünsche ich Dir mit besten Grüßen
biblio

[Maria-Laura]

Bin auch der Meinung, man sollte nicht 2 Monate warten. Ich wurde innerhalb von 6 Monaten hin und her zu Ärzten geschickt, denn es könnte alles andere als Borreliose sein. Das ist fatale Zeit, da du sofort eine Wirkung gespürt hast mach dem Hausarzt Druck, er/sie soll dir noch eine Antibiose geben. Da neurologische Beschwerden, eignet sich besser minocyclin ( ist liquorgängiger). Und am besten zu einem Spezialist, wie auch die anderen sagten, die meisten  Ärzte muss man privat zahlen. Ich hatte nach Doxy auch schnell Rückfall gehabt, nach Minocyclin war besser und erst die letzte Kombi Antibiose Azithromicin und Tinidazol hat wirklich was gebracht ( obwohl ich auch warten muss, ob es anhält). Nur leider in der Spätphase reicht Antibiotika alleine nicht mehr. Ich musste eine Menge tun und zahlen, um einen erträglichen Zustand zu erreichen. Daher am Ball bleiben und nicht wertvolle Zeit verlieren! Infusionen, vielleicht hast du mehr Glück, ich habe leider keinen Arzt gefunden, der das machen wollte. Da mein Nervenwasser Test negativ ist, wollten die meisten Ärzte trotz Elisa und Western Blot positiv keine Infusionen geben.

[Miss_Miez]

Hallo an alle und vielen Dank für eure Antworten!

Ich versuche, mal alles zu beantworten. Nachdem per MRT der Halswirbelsäule ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen wurde und ein Neurologe mich auf Herz und Nieren geprüft hatte, haben wir beim Hausarzt mein Blut ins Labor geschickt. Beide Male (vor der ersten Antibiose und eine Woche nach Ende der Einnahme) waren IgG und IgM positiv. Es wurde glaub ich noch ein Western Blot gemacht, aber da ich gerade meine Befunde nicht bei mir habe, kann ich es nicht genau sagen.
Ich befinde mich gerade bei meinen Eltern, circa 3 h von meinem Wohnort und Arzt entfernt. Die Befunde aus dem Labor und vom MRT habe ich aber ausgehändigt bekommen.

Der Schwindel ist so, als würde man Sternchen sehen, nur dass ich keine sehe. Zudem fühle ich mich etwas schwach insgesamt, vor allem in Armen und Beinen.

Am Dienstag war ich hier bei meinen Eltern in der Stadt bei einem Arzt, da es mir zu schlecht ging, um abzuwarten.
Er hat mir Azithromycin verschrieben und für danach noch einmal Doxicyclin. Da ich eine Penicillin Allergie habe, hatte er die intravenöse Therapie ausgeschlossen, da diese bei einer vorliegenden Allergie nicht gut wäre (und da glaube ich ihm Mal, er hatte extra einen Spezialisten hier in der Nähe konsultiert).
An Tag 1 der Einnahme ging es mir etwas besser, gestern gleichbleibend aber heute wieder richtig mies. Ich werde nachher Mal dort anrufen und fragen, ob das Nebenwirkungen sind oder ob es nicht anschlägt.
Jedenfalls mache ich mir große Sorgen, da ich mich körperlich wirklich elend fühle. Vor allem der Schwindel und die Taubheit belasten mich natürlich :(

[Miss_Miez]

Hallo ihr lieben Mitleser,

ich hatte direkt nach meinem letzten Posting noch einmal den Vertretungsarzt, den ich aufgesucht hatte, nochmals angerufen.

Auf das Azithromycin habe ich vermutlich leicht allergisch reagiert, die Einnahme sollte sofort beendet werden und dafür mit Doxycyclin direkt gestartet.
Inzwischen nehme ich das Doxycyclin seit einer Woche, fühle mich aber unfassbar schlecht.
Ich bin auch wieder an meinem regulären Wohnort und habe mich beim Hausarzt vorgestellt, damit der über alles Bescheid weiß. Es wurde gestern Blut für ein großes Blutbild abgenommen und ich bekam die Information, dass ich, wenn die Symptome nach Beendigung der Einnahme nicht weg sind bzw. wiederkommen, zur Liquorpunktion stationär für ein paar Tage ins Krankenhaus soll (falls dann ggf. auch noch andere Diagnostik nötig wird).


An sich finde ich es sehr gut, dass mein Hausarzt mir dahingehend glaubt und sich so bemüht, aber er meint, dass ich aktuell ja quasi fast gesund sei und deswegen weiter arbeiten gehen kann. Ich sitze hier allerdings wie ein Haufen elend, mir ist extrem übel durch die Antibiotika (das Azi hatte meinen Magen so stark angegriffen), mein Brustkorb und meine Lunge brennen wie Feuer, mein Herz piekst und sticht immer wieder. Ab und zu kommt auch der Schwindel wieder, aber erhält nicht lange an.
Es fühlt sich tatsächlich immer so an, als wäre ich kurz davor, ihn Ohnmacht zu fallen.

Morgen habe ich einen Termin beim Kardiologen, da ich kurz vor der Borreliose Diagnose ja in der Notaufnahme lag wegen meiner Herzprobleme. Es soll ein Langzeit-EKG gemacht werden, habt ihr noch Tipps, worauf vielleicht sonst noch geschaut werden sollte? Bietet es sich an, zu fragen, ob nach einer Herzbeutel-/Herzmuskelentzündung geschaut werden kann? Das Stechen/Brennen und den Druck habe ich erst seit 2 Monaten, also seit auch alles andere anfing, von daher schließe ich mal eine getrennt bestehende Herzproblematik vorerst aus.

[urmel57]

Hallo Miss-Miez,

ich denke, das kannst du sicherlich gut mit dem Kardiologen besprechen, wenn er nach dem Herz schaut.

Quasie gesund und sich grottenschlecht fühlen, wie passt das zusammen? Da hat der Hausarzt eine seltsame Wahrnehmung von deinem Zustand? Lass dich nicht abwimmeln, wenn du nicht arbeiten kannst, dann soll er dich krankschreiben, in so einem Zustand geht ja dann auch auf der Arbeit nicht viel gut. Die Einnahme von Antibiotika kann einfach ganz schön schlauchen und auch der Genesungsprozess sollte seinen Platz haben.

Drücke dir die Daumen, dass es bald besser wird.

Liebe Grüße Urmel

[Miss_Miez]

Vielen lieben Dank Urmel!

Die Meinung des Arztes ist ja, wenn der Schwindel immer gleich wieder weg geht und die Hände nicht mehr wirklich taub sind, dann wäre ja alles prima und würde heilen. Das mit der Lunge und dem Herzen schiebt er auf Nebenwirkungen durch die Borreliose und dahinter würde ja sicher nichts Ernstes stecken und falls doch, dann sieht das ja der Kardiologe (da kann man nur mit den Schultern zucken).

Ich sammele nachher mal alle Befunde zusammen und nehme die morgen brav mit und bitte darum, dass er mit dem bekannten Hitnergrund ganz genau drauf guckt. Mit unter 30 das Herz kaputt zu machen wäre mir nicht so lieb.