(06.01.2013, 01:17)DerMarc schrieb: Hallo,
mich wundert es etwas, dass auf eins der Hauptprobleme bei ausgiebigen AB-Therapien hier im Unterforum noch nicht eingegangen wurde:
Probiotika
Benutzt ihr keine Probiotika? Ist der Nutzen umstritten? Gibt es Empfehlungen, was für Stämme und Mengen sinnvoll sind?
Nebenbei sei es mir erlaubt zu erwähnen, dass ich mich auch über direkte Namensnennungen geeigneter/empfehlenswerte Probiotika per PN freuen würde, da ich gerade kurz vor Therapiebeginn stehe und sowieso schon große Probleme mit der Verdauung habe
Viele Grüße, Marc
Hallo Marc,
das liegt wohl auch daran, dass im alten Forum schon so viel dazu geschrieben wurde, das bekanntlich
wurde
Ich hatte vor längerem schon mal was eingestellt, was ich hier jetzt hier unten zum Start und zur Anregung zum Nachlesen einfach mal komplett hier nochmal einstelle.
Liebe Grüße Urmel
Das Ganze hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt im Zweifelsfall nicht die Rücksprache mit dem Arzt.
NEBENWIRKUNGEN VON ANTIBIOTIKA IM MAGEN-DARM-TRAKT
Bei der Behandlung von Borreliose werden z.T. langfristig verschiedene Antibiotika eingenommen. Dies führt u.a. mitunter zu Beschwerden wie
• Sodbrennen
• Magenschmerzen
• Durchfall und Blähungen
Vorbeugend lassen sich hier einige Probleme durch richtiges Einnehmen und prophylaktische Maßnahmen vermeiden.
EINNAHMEEMPFEHLUNGEN
Antibiotika möglichst zum Essen mit einem großen Glas Leitungswasser im sitzen oder stehen einnehmen, dabei Kopf nicht zurückbeugen (Liegen fördert das Zurückfließen von Magensäure oder auch, dass die Tablette vor erreichen des Magens in der Speiseröhre hängen bleibt, deshalb auch nicht direkt vor dem Schlafengehen einnehmen) Möglichst nach 15-20 Minuten noch einige Schlucke Wasser nachtrinken.
Auf Ernährung achten. Manche Antibiotika (alle Tetracycline und manche Gyrasehemmer) dürfen u.a. nicht zusammen mit Milchprodukten, Mineralien oder Antanzida zusammen eingenommen werden, da sie die Wirkung der Antibiotika abschwächen würden. Das kann man immer im Beipackzettel lesen! Mit einem zeitlichen Abstand von 2-3 Stunden vor oder nach dem Essen können jedoch problemlos Milchprodukte verzehrt werden.
DURCHFALL
Die individuelle Stuhlhäufigkeit reicht von 2-3 mal am Tag bis 2-3 mal in der Woche, so dass erst außerhalb dieser Intervalle eine eingreifende Maßnahme erforderlich ist. Wird mehr als 4 mal am Tag sehr weicher bis flüssiger Stuhl abgesetzt und hält der Durchfall mehr als 3 Tage an, ist dieser auf jeden Fall von einem Arzt abzuklären.
Neben den durch Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten ausgelösten Durchfällen ist dieser eine typische Störwirkung von Antibiotika.
Die Beschwerden reichen von geringer Befindlichkeitsstörung bis zur lebensbedrohlichen pseudomembranösen Kolitis. Clostridium difficile, (1)
Nicht immer liegt eine Störung der
Darmflora zu Grunde. Durchfälle können auch auf allergischen oder toxischen Wirkungen der Antibiotika beruhen. Ebenso sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn blutiger oder sehr schleimiger Stuhl auftritt, Fieber, Erbrechen, Kreislaufstörungen und Schmerzen vorliegen oder ein sehr wässriger Durchfall, der mit großem Flüssigkeitsverlust einhergeht. Besonders bei Kleinkindern kann der Flüssigkeitsverlust sehr schnell lebensbedrohlich werden.
Nicht geeignete Maßnahmen ist die Einnahm von Loperamidhydrochlorid (z.B. Imodium®, Aperamid® ) während oder nach Antibiotikagabe, und generell für Kleinkinder. Ansonsten sind die Gebrauchs- und Fachinformationen zu beachten, die eine Reihe von Kontraindikationen beinhaltet.
PROPHYLAXE VON ANTIBIOTIKA-ASSOZIIERTEN DURCHFÄLLEN
Die beiden am häufigsten untersuchten Keime Saccharomyces boulardii und Laktobacillus rhamnosus sollen eine Risikoreduktion eines Durchfalls um 69% beziehungsweise 63% aufweisen.
Saccharomyces boulardii und Lactobacillus sind bei dieser Indikation nach einer Metaanalyse in der neun randomisiert kontrollierte Studien ausgewertet wurden, am wirksamsten. Diese Studie kommt zu dem Schluss, dass Probiotika bei der Prävention der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe hilfreich sind. (3)
Kein sicherer Nutzen wird in einer Auswertung für die gezielte Verhinderung von Clostridium-difficile-induzierten Durchfällen gesehen. (4)
Septische Komplikationen mit Probiotikakeimen kommen bei schwerkranken, immunsupprimierten sowie mit zentralem Venenkatheter versorgten Patienten vor. Diese sind von einer Behandlung auszuschließen. (4)
(1)
http://jac.oxfordjournals.org/content/63/2/238.full
(3)
http://www.bmj.com/content/324/7350/1361...d=12052801
(4)
http://www.arznei-telegramm.de/html/2007...89_01.html
http://www.springermedizin.at/artikel/25...probiotika
http://de.wikipedia.org/wiki/Lactobacillaceae
http://de.wikipedia.org/wiki/Saccharomyces_boulardii
.