Hallo Urmel,
da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich bezweifle in keinster Weise die bakteriostatische Wirksamkeit von Azithromycin gegen Borreliose.
Der Satz
Zitat:Also in der Regel wirkt Azithromycin bakteriostatisch, ob Borrelien zu den empfindlichen Erregern gehören, wage ich zu bezweifeln.
war auf den Link bezogen, und zwar derart gemeint, dass ich bezweifle dass Azithromycin bakteriozid auf Borrelien wirkt. Wäre dies der Fall, so könnte man die Immunsupressive Wirkung des Azithromycin als evtl. nebensächlich abtun da es ja auch ohne das Immunsystem die Borrelien abtötet.
Da ich aber beim Azithromycin von einer bakteriostatischen Wirkung gegen die Borrelien ausgehe, denke ich dass man die immunsupressive Wirkung von Azithromycin nicht außer Acht lassen sollte.
Zitat:Allerdings könnte eine gleichzeitige Immunsuppression bei Antibiose durchaus auch interessant sein, wenn die Zytokinauschüttung bei Beginn der Behandlung hochschnellt, das würde die Herxheimer-Reakton gegebenenfalls milder ausfallen lassen, wäre dann vielleicht sogar zu begrüßen Confused.
Immunsupression kann auf verschiedenen Schienen ablaufen.
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- Steroide (Prednison, Prednisolon, Cortisol) besitzen antiphlogistische Eigenschaften, unterdrücken aktivierte Makrophagen und reduzieren die Expression von MHC-Antigenen.
- Die hauptsächlichste Wirkung von Antibiotika, wie Ciclosporin A besteht in der Unterdrückung der Lymphokinproduktion durch TH-Zellen sowie in der Reduzierung der Expression von Rezeptoren für Il-2 auf sich in Aktivierung befindlichen Lymphozyten.
- Das zu der Gruppe der Antimetabolite gehörende Azathioprin ist ein antiproliferatives Medikament wie 6-Mercaptopurin, welches durch seine Einlagerung in die DNS von sich teilenden Zellen, deren weitere Proliferation verhindert.
http://www.archetypum.net/projects/immunologie/fs6.html
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die immunsupressive Wirkung bei Antibiotika nicht ebenso schnell greift, wie die antiphlogistische Wirkung der Steroide, welche man sich ja beim anaphylaktischen Schock beispielsweise Zunutze macht.
Aber wie schnell sich eine Immunsupression unter Antibiotika entwickelt, weis ich nicht, wird wohl aber von der Stoffgruppe und dem jeweiligen Wirkstoff abhängig sein.
@ Rosa,
verstehe ich jetzt nicht so ganz
Zitat:Die Immunsupression hat sich nach der Kombitherapie verbessert (so einige Werte sind nicht mehr ganz so extrem schlecht).
Du meinst also weil nach der Antibiotikatherapie noch immer eine Immunsupression besteht, wenn auch nicht mehr ganz so ausgeprägt, dass mitunter auch die Borrelien dafür verantwortlich sein könnten?
Eine ähnliche Vermutung habe ich
hier schon mal geäußert.
Zitat:Mal angenommen Erreger welche intrazellulär und interstitiell persistieren (chronisch bakterielle/virale Infektionen) wären in der Lage das Immunsystem in der Weise zu beeinflussen, dass ihnen daraus ein Vorteil erwächst, würde das nicht etliche Symptomatiken aber auch Wirkungsweisen von Therapien erklären.
Wenn dem so ist, könnte ja gerade das das fatale sein und man begünstigt möglicherweise durch Langzeitantibiosen einen chronischen Verlauf.
Eine Gepulste Therapie könnte ja auch dergestallt aussehen, dass man nach meinetwegen 3 oder 4 Wochen Antibiose, dem Immunsystem 4 Wochen Zeit gibt sich zu erhohlen, danach wieder 3 oder 4 Wochen Antibiose...
Dr. Hassler beispielsweise behauptet folgendes:
Stadium III (Spätmanifestationen > 6 Monate):
Cefotaxim (Cefotaxim) 2 x 3 g/Tag über 14 (- 21) Tage
Ceftriaxon (Ceftriaxon) 4 g über 14 (- 21) Tage
Reserve : Doxicyclin iv, Imipenem
Versagen der Therapie:
Wiederholung mit evtl. noch höherer Dosierung (z. B. 3 x 4 g Cefotaxim). In den wenigen wirklich therapierefraktären Fällen kann eine "gepulste" hochdosistherapie mit Cefotaxim versucht werden [62].
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cn6...assler.htm
Sollte man bei Borreliose möglicherweise generell mehrere Zyklen durchführen, und nicht erst warten bis sich wieder eine Verschlechterung einstellt?
In Krankengeschichten hier habe ich schon öfter gelesen, dass nach Antibiotikatherapie mit einhergehender Remission, manchmal nach einem halben, dreiviertel Jahr oder Jahr sich wieder eine Verschlechterung einstellt.
Auch habe ich schon gelesen dass ein Borreliosespezialist nach einer halbjährlichen Antibiotikatherapie eine Pause empfohlen hat zur Regeneration. Wenn dem so ist dass sich Borrelien unter Langzeitantibiosen aufgrund eines suprimierten Immunsystems weiter vermehren können, dann war die ganze Strapaze möglicherweise nicht nur umsonst sondern womöglich gar kontraproduktiv.
Du Rosa schreibst ja selbst, dass sich unter Antibiotikatherapie bei Dir Erytheme bilden.
Eigentlich bestätigt mich das in meinen Überlegungen.
Gruß
Huwe
Nachtrag:
Sorry Rosa, habe gelesen, dass Du geschrieben hättest.
"ich habe die Immunsupression von der Antibiotikatherapie (mit Azi und Mino) bereits gehabt!"
aber Du hast Geschrieben
"ich habe die Immunsupression vor der Antibiotikatherapie (mit Azi und Mino) bereits gehabt!"
Mein Fehler, doch das weitere kann ich eigentlich dann schon so stehen lassen.
Übrigens ist mir beim durchlesen gerade noch aufgefallen dass die immunsupressive Wirkung von Antibiotika mitunter auf die "Reduzierung der Expression von Rezeptoren für Il-2 auf sich in Aktivierung befindlichen Lymphozyten" zurückzuführen ist.
Zur toxischen Eigenschaft von IL 2 auf neuronales Gewebe habe ich
hier schon mal hingewiesen.