Es gibt leider keine Statistiken, wie die Krankheit verläuft. Da dazu nach einer Infektion oftmals erstmal keine gravierende Erkrankung auftritt, vergehen oft Jahre, bis sich Symptome zeigen können. In seiner Disserstation beschreibt Hassler, dass alle Patienten mit positiven Antikörpern innerhalb ca. 7 Jahre symptomatisch werden. Das wurde aber nie in weiteren Studien aufgegriffen. Letztlich beweisen Antikörper gegen Borrelien lediglich, dass man in Kontakt mit dem Erreger war.
Typisch und bekannt sind in der Spätmanifestation Hautveränderungen wie die Acrodermatitis atrophicans, die dann oft an den Schienbeinen zu sehen ist, die Haut wird dünn und verfärbt sich charakteristisch. Daneben gibt es Neuropathien, Nervenschmerzen oder neuromuskuläre Beschwerden. Typisch ist auch das sogenannte geschwollene Borrelioseknie. Daneben gibt es keine spezifischen Beschwerden, die eindeutig zugeordnet werden können. Vieles überdeckt sich dann auch mit Symptomen einer MS, Fibromyalige, Depression. Diese Erkrankungen können ebenso im Rahmen einer Borreliose entstehen. Welche sonstigen Faktoren dabei genau welche Rolle spielen, ist meist nicht bekannt. Diskutiert wird auch die Entstehung von Alzheimer Demenz durch Borrelien und anderen Erregern und weitere Hirnorganische Erkrankungen.
Im Laufe der Jahr sammelt man natürlich auch noch andere Erreger ein, die das Immunsystem meist im Schach hält, zum Teil aber auch nie ganz ausmerzen kann. So wird es bei Erkrankungen bei denen "nur unspezifische" Symptome vorliegen umso schwieriger, diese einem einzigen Krankheitsfaktor zuzuordnen.
Mir ist nicht klar, welche Beschwerden bei dir im Vordergrund stehen. Einfacher ist es, wenn man typische Beschwerden hat, eine Behandlung zu bekommen. Sind die Beschwerden nicht eindeutig und die Antikörper nicht zu finden, ist es auch schwierig eine Behandlung zu finden.
Die Ausprägung der Symptome hängt auch von der Spezie der Erreger ab. Am bekanntesten sind Borrelia afzellii, das hauptsächlich auf Haut und Sehnen gerichtet ist, Borellia garinii, das hauptsächlich die Nerven/ Gehirn befällt, Borrelia sensu strictu, der hauptsächlich Gelenke befällt. Daneben gibt es eine große Zahl von weiteren Borrelienspezies, von denen man nicht genau weiß, was die machen - es gibt aber Hinweise aus den USA, dass diese eher uncharakteristische Allgemeinbeschwerden machen. Da ist leider noch viel Forschung nötig um befriedigende Antworten geben zu können.
Etwas ausführlicher und verständlich wird auch hier über die Borrelien beschrieben:
http://www.shg-bergstrasse.de/html/Borre...arten.html
In unseren Erstinfomationen findest du auch nochmal eine Beschreibung der Situation
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=177
Letztlich ist es notwendig einen Arzt an der Seite zu haben, der einen unterstützt und der auch gegebenenfalls eine Behandlung einleitet. Dazu kann eben auch ein Lymphozytentransformationstest helfen - auch wenn dieser nicht immer richtig anzeigt. Dazu würde ich auch nur in wenigen Laboren einen Auftrag erteilen, denn auch hier gibt es große Unterschiede.
Grundsätzlich kann man sich auch die Frage stellen, ob man probeweise eine antibiotische Behandlung versuchen würde, denn auch das könnte etwas Aufschluss geben. Aber wie du selbst schon siehst, ist es alles andere als einfach, sowohl die passenden Antworten als auch die passenden Entscheidungungen zu finden.
Alles kommt, so finde ich auch, auf den persönlichen Leidensdruck an und die Wahrscheinlichkeit, mit der Therapie einen Erfolg zu erzielen.
Muskelzucken, Hashimoto und was an den Augen, kann natürlich auch mit der Schilddrüse selbst zu tun haben - wobei, das " was an den Augen" ein großes Feld ist. Als richtig typisch würde ich das jetzt als einzigste Symptome auch erstmal nicht sehen - aber ausschließen lässt sich Borreliose leider nie.
Liebe Grüße Urmel