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Zeckenstich und erste Maßnahmen?
#1

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und daher etwas rat-/ und wissenlos...

Ich hatte vor zwei Tagen eine Zecke am rechten Knie (Innenseite, nicht Beuge). Leider habe ich sie wohl schlecht entfernt und beim entfernen den Körper zusammengedrückt. Sie war wohl Adult, jedoch noch nicht vollgesogen.

Anschliessend bin ich sofort zum Notdienst, da wahrscheinlich Teile des Beiswerkzeugs noch in der Haut sind. Der Arzt hatte mir Zugsalbe verschrieben und auf Nachfrage auch Doxycyclin. Das nehme ich jetzt gerade 300mg / Tag (100 / 0 /200). Zecke ist zum PCR eingeschickt, Ergebnisse bekomme ich kommende Woche.

Gibt es Erfahrungen
- wie lange und in welcher Dosierung man typischerweise Doxy in einem solchen Fall einnehmen sollte? oder vielleicht ein anderes AB?
- ob man neben Doxy auch Omega 3 Kapseln einnehmen darf?

Was sollte ich während dieser "Frühphase", zu der man noch nicht weiss ob Borreliose oder nicht noch beachten?

Kann jemand vielleicht einen Arzt mit Borr. Erfahrung im Großraum Frankfurt am Main empfehlen (per PN)? Ich habe am Wochenende die Erfahrung gemacht, dass leider zuviel Halbwissen vorhanden ist.

Danke & LG
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#2

Hallo,

das ist gut, dass Du gleich Doxy bekommen hast. Bei den allermeisten Leuten, die so früh nach einem Zeckenstich behandelt werden, geht es gut aus. wichtig wäre, dass Du das Doxy zu Ende nimmst auch wenn die Zecke negativ war, denn es könnte sein, dass Du gerade unbemerkt einen anderen Infekt hattest und dann würdest Du Resistenzen züchten. Ausserdem übertragen Zecken auch andere Erreger gegen die Doxy hilft und die nicht durch Zecken PCR erfasst werden. Ich wäre sehr froh, wenn ich damals auch Doxy genommen hätte. Leider hatten meine Ärzte nicht so viel Ahnung wie Deiner.

alles Gute für dich
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#3

Liebe Borrimaus,

vielen Dank für Deine Antwort.

Kannst Du vielleicht etwas zur Dosierung und Dauer der Doxy Einnahme sagen? Gibt es da Erfahrungen, da meine Doxy Packung bei der Dosierung i.H.v. 300mg / Tag nach ca. 7 Tagen zu Ende ist (d.h. 20 Tabletten / 100mg).

Danke & LG
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#4

Meine Gedanken zur Prophylaxe bei Zeckenstich:
Zitat:Ich hatte eine Zecke. Bin ich infiziert?

Nicht jeder Stich führt zu einer Zeckeninfektion. Wichtig ist, auf Symptome zu achten. Die Wanderröte (Erythema migrans) beweist eine Borrelieninfektion und muss umgehend, ohne irgendwelche Testergebnisse abzuwarten, mit Antibiotika behandelt werden.

Grippeartige Symptome können bei praktisch allen Zeckeninfektionen auftreten. Bei hohem Fieber muss unbedingt an eine FSME und/oder eine Neoehrlichiose gedacht werden. Bei der Borreliose ist hohes Fieber eher selten. Je nach Begleit-Symptomen müssen auch andere mögliche Zeckeninfektionen wie z.B. Ehrlichiose, Rickettsiose, Babesiose etc. in Betracht gezogen werden.
http://fp-medizinfo.fhd.de/waldundwiese/ehrlichiose.htm
http://fp-medizinfo.fhd.de/waldundwiese/...osen.shtml
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/babesiose.htm

Da die Testzuverlässigkeit bei Borreliose im Frühstadium sehr gering ist und häufig falsch negative Ergebnisse zu erwarten sind, muss bei Grippesymptomen nach (möglichem) Zeckenstich eine Antibiotika-Therapie auch bei negativen Tests oder ohne Testergebnisse erwogen werden.


Meine Zecke wurde positiv auf Borrelien getestet. Bin ich infiziert?

Nicht jeder Stich einer borrelien-positiven Zecke führt zu einer Borreliose. Wichtig ist, auf Symptome zu achten. Die Wanderröte (Erythema migrans) beweist eine Borrelieninfektion und muss umgehend, ohne irgendwelche Testergebnisse abzuwarten, mit Antibiotika behandelt werden.

Eine vorsorgliche Therapie bei positiv getesteter Zecke ist umstritten. Geltende Lehrmeinung empfiehlt, nur bei auftretenden Symptomen zu behandeln. Schlussendlich müsste es der Patient entscheiden. Es stellt sich dann automatisch die Frage nach der Dosierung und Dauer der Therapie, die nicht einfach zu beantworten ist, da keinerlei Daten vorliegen. Therapiert man alibimässig zu niederig dosiert, kann das bei tatsächlich erfolgter Borrelien-Infektion die Antikörperproduktion hemmen. Wenn die Borrelien nicht alle erwischt wurden, ist die Borreliose nicht mehr vernünftig nachweisbar, weil die gängigen Tests Antikörper, nicht Borrelien direkt nachweisen. In logischer Schlussfolgerung sollte man also eine Therapie machen, wie wenn man tatsächlich infiziert ist.


Meine Zecke wurde negativ auf Borrelien getestet. Kann ich sicher sein?

Die Tests (PCR) sind in der Regel ziemlich sicher. Falsch negative Resultate sollte es kaum geben. Nichts desto trotz kann beim Absuchen eine positive Zecke übersehen worden sein. Gerade die nur 1 mm kleinen Zeckennymphen können übersehen werden. Es muss deshalb unabhängig vom Testresultat auf Symptome geachtet werden.


Positiver Bluttest nach Zeckenstich. Was erwartet mich?


Ein positiver Borreliose-Test nach Zeckenstich ist diagnostisch nicht verwertbar, wenn keine Symptome vorliegen. Die Tests sind zu unzuverlässig und können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Borreliose unterscheiden. Nach heutigem Kenntnisstand ist eine Therapie nicht angezeigt, wenn keine Beschwerden vorliegen.


Ich hatte eine Zecke. Soll ich einen Bluttest machen?

Weder mit noch ohne Beschwerden ist ein Bluttest nach Zeckenstich verwertbar. Ein Bluttest nach Zeckenstich verursacht nur Kosten ohne Erkenntnisse zu bringen. Die Tests können nicht zwischen aktiver und ausgeheilter (alter) Infektion unterscheiden und sind bei frisch Infizierten häufig falsch negativ. Es gibt keinen Test, der sicher kontrollieren kann, ob eine Infektion stattgefunden hat oder nicht. Eine unbefriedigende Situation für die Betroffenen, aber zur Zeit nicht zu ändern.

Zu deiner Frage, ob es Erfahrungen zur prophylaktischen Behandlung gibt:
Eher kaum. Eine prophylaktische Behandlung nach Zeckenstich wird von geltender Lehrmeinung abgelehnt. Es gab mal eine Studie dazu in Amerika. Da wurde aber nach dem Stich nur kurz behandelt. Die Nachbeobachtungszeit in der Studie finde ich zu kurz, da es bei der Borreliose lange Latenzzeiten geben kann, bis sie in einem späteren Stadium ausbricht. Ich persönlich würde nur behandeln, wenn verdächtige Symptome auftreten würden.

Da du bereits eine Behandlung begonnen hast, würde ich es an deiner Stelle so durchziehen, als wärst du tatsächlich infiziert worden. Zur Dauer und Dosierung im Frühstadium ist man sich nicht einig. Hier gehts zu den unterschiedlichen Empfehlungen:
Geltende Lehrmeinung
DBG
ILADS (runterscrollen und pdf anklicken)
Ich persönlich vertraue den Empfehlungen der DBG und ILADS mehr als geltender Lehrmeinung, da geltende Lehrmeinung bei mir auf ganzer Ebene komplett versagt hat. Aber ich war schon in einem fortgeschrittenen Stadium, als die Krankheit ausgebrochen ist.

Wer recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Erfahrungen bringen dich auch nicht weiter, weil die Verläufe von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Ich denke mal, es ist wichtig auf Symptome zu achten. Dabei ist es manchmal nicht einfach, Borreliose-Symptome von Nebenwirkungen der Medikamente zu unterscheiden.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: urmel57 , borrärger , ticks for free , bine , Waldgeist , Hanna
#5

Liebe® Regi,

Vielen Dank für Deine fundierte Antwort!!!

In den von Dir zitierten Quellen (die hatte ich glaube ich irgendwo im englischen Original gesehen) habe ich gelesen, dass man bei einem Zeckenstich wie meinem (Annahme Zecke hat sich übergeben), wohl sofort 4 Wochen mit Doxi (2 x 200mg/Tag) behandelt.

Da muss ich meine Dosis (100/0/200) auf 200/0/200 erhöhen und die 4 Wochen durchhalten.

Ich plane dann demnächst noch einen LTT bei einem in der Liste stehenden Arzt zu machen.

LG
Axel
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Thanks given by: Regi , bine
#6

Hallo Aber, du musst leider damit rechnen dass der Test bei bereits begonnener Antibiose keine Aussagekraft besitzt und mit hoher Wahrschenlickeit negativ ausfallen wird. Das gilt auch für den LTT.

Sicherheit gibt es keine. Letztlich sehe ich es auch so, dass du die begonnene Bahandlung jetzt zu Ende führen solltest. Solltest du die höhere Dosierung an Doxy nehmen, wäre es ratsam nach ca.10-14 Tagen einen Bluttest durchführen zu lassen, bei dem auch die Leber-, und Nierenwerten gemacht werden. Mit höherer Dosierung steigt auch die Phototoxizit und das Risiko auf Nebenwirkungen. Das solltest du wissen. 4-5 mg/ kg Körpergewicht werden in einigen Quellen genannt. 400 mg für Leichtgewichte kann daher schon etwas viel sei, 200mg für Schwergewichte zu wenig.
Auf alle Fälle sollte man sich streng an die Einnahmeempfehlungen halten und die Abstände zu Milchprodukten, Mineralprodukte ( zum Teil auch bestimmte Wasser), die Calcium, Magnesium, Eisen enthalten, einhalten. Das sind 2-3 Stunden vorher und nachher.

Für mich wäre es Grund, dass ich nur bei Symptomen Antibiotika nehmen würde. Es gab schon Zeiten, da hatte ich mehre Zecken im Jahr, da wäre ich gar nicht mehr von weggekommen.

Liebe Grüsse Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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Thanks given by: Regi , ticks for free , Waldgeist , Hanna
#7

Liebe® Urmel57,

Vielen Dank für Dein fundiertes Feedback - das mit der Dosierung / KG Körpergewicht wusste ich nicht!

Bedeutet aber in meinem Fall (ca. 76kg), dass 300mg (76 * 5 mg) ziemlich passgenau wären. Blut (Leber, Niere) werde ich in 1,5 Wochen kontrollieren lassen, da ich sowieso meine Schilddrüsenwerte wieder testen lassen muss.

Ich gebe Dir absolut recht bzgl. symptomatischer Behandlung. Sofern ich die Zecke beim "rausholen" nicht zusammengedrückt hätte, hätte ich auch kein AB genommen. So eben die Hoffnung, dass Schlimmeres inkl. Nebenwirkungen ausbleibt.

LG
Axel
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Thanks given by: urmel57 , Regi , bine , Waldgeist
#8

(29.05.2016, 20:41)Aber01 schrieb:  Ich gebe Dir absolut recht bzgl. symptomatischer Behandlung. Sofern ich die Zecke beim "rausholen" nicht zusammengedrückt hätte, hätte ich auch kein AB genommen. So eben die Hoffnung, dass Schlimmeres inkl. Nebenwirkungen ausbleibt.

LG
Axel

Halöchen-sei Recht Herzlichst Willkommen....
Klar - im nachhinein weiß mans oft besser,muß aber auch nicht immer nur negativ ankommen,so eine verständliche Fehlreaktion.
Aber auch Klasse-das Du da fähige Doc`s erwischt hast,welche schon " nur auf Nachfrage für Doxyciclin" darauf eingegangen sind. Alles Gute und informier Dich weiterhin sogut. - anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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#9

An der Stelle nochmals eine Frage und vielen Dank für Eure tollen Infos / Tipps: ab wann kann denn ein EM auftreten?

Bei mir ist die Haut um die Stichstelle stark gerötet (Kreis mit ca. 15cm Durchmesser). Bild - siehe Anhang, hoffe das funktioniert.

Die Rötung im Bild war gleich am nächsten morgen nach der Entfernung der Zecke vorhanden - ist das schon ein EM? Allmählich scheint die Rötung jedoch abzuklingen und ist nicht mehr so stark.

Vielen Dank & LG
Axel


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#10

Bei einer derart grossen Rötung nach einem Zeckenstich würde ich von einer erfolgten Borrelieninfektion ausgehen und auch entsprechend behandeln. Die Dauer, ab wann ein EM sichtbar ist, ist unterschiedlich. An einem Vortrag präsentierte mal ein Arzt einen Fall, in dem das EM auch innert weniger Stunden nach dem Stich auftrat.

Wie Urmel schon schrieb: Achte bitte auf deine Ernährung während der Therapie. 3 Std. vor und nach der Einnahme von Doxy keine Mineralien zu dir nehmen und auch keine stark mineralhaltige Lebensmittel (insbesondere Milchprodukte). Mineralien mindern die Resorption von Doxy im Darm bis zu 50 % durch Chelatbildung. Eine häufige Nebenwirkung von starken AB-Therapien sind Pilze (Candida). Auch hier kann man vorsorgen, indem man Zucker und industrielle Kohlenhydrate so gut wie möglich meidet. Beim Auftreten von Durchfällen muss nebst Candida auch an eine pseudomembranöse Colitis gedacht werden, die gefährlich werden kann, wenn man sie falsch behandelt. Und nimm dich vor der Sonne in acht. Doxy wirkt phototoxisch. Das heisst, es kann innert kurzer Zeit zu schwerem Sonnenbrand kommen, wenn man sich nicht schützt. Einige berichten auch von lichtempfindlichen Augen, die mit Sonnenbrille geschützt werden sollten.

LG und gute Besserung
Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

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Thanks given by: urmel57 , Hydrangea , ticks for free , bine


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