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Die Viren werden irgendwie von fast allen mir bekannten Ärzten außen vor gelassen. Ich denke aus zwei Gründen:
1. Schwierigkeit des Nachweises einer aktiven Infektion
2. Fehlende therapeutische Konsequenz ( = "Man kann eh nichts machen.")
Jetzt stellt sich zunächst die Frage, wie man eine chronische Virusinfektion nachweisen kann. Antikörper wird man in einem chronischen Stadium ja nur IgG finden, und wie soll man das differenzieren hinsichtlich einer sog. Seronarbe? Sollte man einfach mal den LTTs vertrauen? Interpretation dürfte da schwierig sein, da hier ein SI > 3 auch nicht automatisch pathologisch ist.
War vielleicht schonmal jemand bei einem Infektiologen, der Viren auf dem Schirm hat. Worauf gründen die ihre Diagnose?
Ich denke mit Buhner hat man eine gute Handhabe Viren anzugehen, es gibt also keinen Grund diese zu ignorieren, nur weil es keine effektiven Pharmaka gibt.
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Hallo Markus,
an welche Viren denkst du da im Speziellen? Von Zecken übertragene oder eventuell durch irgendeine Zeckeninfektion aktivierte, quasi bereits vor dem Biss im Körper vorhandene?
Welche Mittel schlägt Buhner bei Viren vor? Gibts sowas wie eines, dass man ohne Gefahr vor allzugrossen Nebenwirkungen mal ausprobieren könnte?
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Ich denke an Allerweltsviren, die praktisch jeder im Körper hat: EBV, CMV, Zoster, HHV, Parvo, Coxsackie, etc.
Der Virenpapst Bieger nutzt glaube ich zur Diagnostik u.a. die Serologie. Ich weiß aber nicht wie man diese interpretieren muss, denn IgG-Ak wird man eh bei fast jedem finden. Allerdings habe ich z.B. Parvo IgG von irgendwas um 150 bei Referenz < 3. Bei so hohen Werten würde ich eigentlich eher eine chronische Persistenz als einen "Durchseuchungstiter" in Betracht ziehen.
Zu den bereits erwähnten Virenmitteln gehören laut Buhner unter anderem noch: frischer Ingwersaft, Cordyceps (Heilpilz), Süßholz und dieser schwarze Saft von den Beeren, die überall wachsen (mir fällt der Name grade nicht ein). Bei Süßholz muss man aber wissen was man tut, das sollte man nicht einfach so nehmen, sondern vorher die Warnhinweise lesen.
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Habe mir zwischenzeitlich ein paar Fallbeispiele von Bieger angeschaut und ein paar Infos extrahiert:
Diagnostik:
- spezifische Marker für antivirale Aktivierung: MxA (breit reaktiv), EBI2 (vor allem bei Herpesviren, insbesondere EBV)
- EBV-Reaktivierung: Am sensitivsten im Speichel nachweisbar; kann aber auch bei Gesunden leicht positiv ausfallen. Spezifischer ist PCR Nachweis aus Serum (starker Hinweis auf systemische Reaktivierung), aber weniger sensitiv.
- Immunstatus (Lymphozytendifferenzierung): HLADR -> Maß für chronische T-Zellaktivierung; CD38+ -> relativ virusspezifischer Aktivitätsmarker
- CRP in der Regel unauffällig bei Virusinfektionen
- löslicher IL2-Rezeptor (sIL2r): sehr spezifischer aber wenig sensitiver Marker für T-Zellaktivierung
- Zytokine (TNFa, IFNy, IL8, IL6, COX2, NFkB etc.) als Entzündungsmarker nicht isoliert sondern als Panel bestimmen lassen, da häufig nur einzelne Werte erhöht sind
- zum Nachweis von Virusinfektionen Serologie häufig schwer interpretierbar: sehr hohe IgG-Titer (was als hoch anzusehen ist, ist für jede Infektion anders -> Erfahrungswerte notwendig) aber auch positive IgM-Titer können Hinweis auf ablaufende Infektion sein; es können bei Virusreaktivierung auch Titer gegen andere Viren ansteigen, obwohl dort keine Reaktivierung vorliegt. Man muss dann „raten“ welcher Virus aktiv ist (Klinik, Titerhöhe, optimalerweise Direktnachweis mittels PCR aus Blut/Serum)
Therapie:
- Virustatika: bei EBV Valaciclovir, bei Therapieversagen optional Valcyte (sehr teuer, Zulassung für CMV, günstiger aus Belgien)
- Cimetidin (Säureblocker) ist nachweislich sehr gutes T-Zell-Stimulanz
- Celecoxib (COX2-Hemmer) hat gute Aktivität gegen Herpesviren
- Vitamin D Hochdosis wirkt immunsuppressiv
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06.12.2016, 17:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2016, 17:07 von
Markus.)
Hat schonmal jemand ein Virustatikum genommen? Welches und gegen welche Infektion? Wie wurde die nachgewiesen?
So wie ich das jetzt überblicke, ist die Virusdiagnostik alles andere als einfach und sehr kostspielig. Dr. Bieger scheint mir da immer eine Kombi aus Serologie, Lymphozytendifferenzierung, Direktnachweis und Zytokindiagnostik einzusetzen.
In den diskutierten Fallbeispielen war die antivirale Therapie recht schnell wirksam. Daher wäre unabhängig von der Diagnostik die Gabe von bspw. Valaciclovir für vielleicht 10 Tage ein kostengünstiger Behandlungsversuch. Valaciclovir ist nicht so teuer und die NW halten sich denke ich auch in Grenzen.