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Borreliose oder CMD?
#1

Moin,

ich habe seit 20 Jahren chron. Kopf-Gesichts-und Kieferschmerzen, sowie Tinnitus und Nackenschmerzen, Mouches volantes, schnelle Erschöpfung, Blähungen, gelegentlich "Dizzyness", früher gelegentlich Migräne mit Flimmerskotom, die aber seit 1-2 Jahren nicht mehr aufgetreten ist, wahrscheinlich durch die Therapie meiner CMD. Aufgetreten ist alles im Jugendalter im Rahmen einer Kieferorthopädie, bei der mir die 4 Prämolaren gezogen wurden.

Ebenfalls hatte ich im Kindes und Jugendalter bestimmt rund 50 Zeckenbisse (komme aus Thüringen). Ich erinnere mich auch, einmal ein Erythema migrans gehabt zu haben, welches nicht behandelt wurde, da mir der Arzt damals sagte, das würde von alleine wieder weg gehen.

Nach ewigem Rumprobieren mache ich gerade eine CMD Therapie (Cranio-mandibuläre Dysfunktion) die halbwegs funktioniert. Meine Kopfschmerzen haben sich im letzten Jahr wirklich etwas gebessert. Meine Migräne ist verschwunden. Meine Nackenschmerzen viel besser.

Ich war vor 6-7 Jahren in Kassel bei einem Borreliosespezialisten, da mein IgM und IgG im ELISA seit Jahren positiv ist für Borrelien.

Aktuell:

IgG Ak i.S. (CLIA) >240 AU/ml (Ref: <10),
IgM Ak i. S. (CLIA) 23.8 AU/ml (Ref. <18),
Borrelia-IgG Blot positiv,
Borrelia-IgM Blot positiv,
p18 (B. afzelii) stark positiv.

Aufgrund dieser Ergebnisse wurde dann damals in Kassel ein Elispot (LTT) gemacht, der negativ ausfiel. Weshalb mir geraten wurde, keine Antibiotika zu nehmen, da meine Symptome sehr untypisch für Borreliose wären.

Aktuell war ich nochmals bei einem anderen Borreliose Spezialisten , der mir sagte, um sicher zu gehen, sollten wir einmal die CD57 bestimmen.

Ergebnis:

NK Zellen:9.4% (Ref: 10-30),
NK Zellen 200/ul (Ref:210-740),
CD57+/NK Zellen 136 /ul (Ref: 60-360)
sowie die oben genannten Befunde aus CLIA und Blot.

Daraufhin wurde mir empfohlen:

Tinidazol 500mg 12tage
Azitromyzin 250mg 18 tage

Bisher hatte ich mal über einige Wochen Biologo Lyme + Biologo Balance ausprobiert, ohne wesentliche Wirkung.

Würdet ihr in dem Fall eine antibiotische Therapie für sinnvoll erachten?

Ich möchte eig. ungern mit AB therapieren ohne Notwendigkeit. Und soweit ich das Gebiet verstehe, können IgG und IgM im ELISA lebenslang persistieren. Da der aktuelle Arzt sicher gehen wollte durch Ermittlung des CD57 Wertes, verstehe ich die Therapieempfehlung eig. nicht. Da ein normaler CD57 Wert zusammen mit negativem Elispot (LTT) doch eig. recht sicher GEGEN eine Borrelien Infektion spricht, oder täusche ich mich da?

Viele Grüße und vielen Dank falls jemand bis hier her gelesen hat :-)
Peter
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Thanks given by:
#2

Hallo und herzlich Willkommen hier!

mein Credo lautet: man behandelt keine Blutwerte, sondern Symptome!

Du schreibst ja, dass du Symptome hast (mouches volantes, schnelle Erschöpfung etc....) Es kommt jetzt ganz auf dich an, wie gut Du damit leben kannst. Wenn die Symptome dich beeinträchtigen, würde ich dir raten mit AB zu therapieren.

Die Symptome passen übrigens super zu Borreliose (ich weiss nicht, wie der Arzt darauf kommt, das wären keine Borreliose-Symptome). Dann hast Du noch den positiven Bluttest und zahlreiche Zeckenstiche. Da würde ich schon sagen: wenn die Symptome schlimm sind, nimm AB!

lg luddi

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Alle meine Aussagen sind persönliche Meinungen und ersetzen keinen Arztbesuch!


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Thanks given by: peterpan
#3

CD57+ und Elispot halte ich für den Ausschluß einer Borreliose für nicht geeignet. Den LTT halte ich für partiell hilfreich, aber nur wenn er in Berlin gemacht wird (LTT und Elispot sind nicht das Gleiche). Das IMD konnte zumindest zeigen, dass der LTT bei Gesunden sicher negativ ist. Die anderen Labors haben ja gar nichts publiziert (bis auf MLHB). Welches Labor hat nun deinen LTT gemacht?

Der Erregerkontakt ist mit IgG positiv sicher belegt, mehr können die Tests im Grunde nicht sagen. Der Rest muss dann anhand der Symptomatik und ggfs. LTT festgemacht werden. Oftmals kommt man um einen Behandlungsversuch nicht herum. In deinem Fall lohnt aber bestimmt auch die Beschäftigung mit der Thematik Atlasinstabilität. Ein mir persönlich bekannter Spezi hat da ein laienverständliches Buch rausgebracht, ich konnte es aber bis dato noch nicht lesen. Wenn du es dir besorgen willst: https://books.google.de/books?isbn=3641190851

Deine Beschwerden passen zumindest teilweise auf ein Problem mit der oberen HWS. Ich würde für einen Behandlungsversuch der Borreliose allerdings eher auf Minocyclin oder hochdosiert Doxycyclin setzen. Das Tinidazol würde ich auf Verdacht nicht nehmen.
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Thanks given by: peterpan , urmel57 , Waldgeist , Valtuille
#4

Zitat:Hallo und herzlich Willkommen hier!

mein Credo lautet: man behandelt keine Blutwerte, sondern Symptome!

Du schreibst ja, dass du Symptome hast (mouches volantes, schnelle Erschöpfung etc....) Es kommt jetzt ganz auf dich an, wie gut Du damit leben kannst. Wenn die Symptome dich beeinträchtigen, würde ich dir raten mit AB zu therapieren.

Die Symptome passen übrigens super zu Borreliose (ich weiss nicht, wie der Arzt darauf kommt, das wären keine Borreliose-Symptome). Dann hast Du noch den positiven Bluttest und zahlreiche Zeckenstiche. Da würde ich schon sagen: wenn die Symptome schlimm sind, nimm AB!

lg luddi

Vielen Dank für deine Antwort.

Naja die Symptome passen eben aber auch alle sehr gut zur CMD und würden sich eben auch alle mit CMD begründen lassen.

Wie denkbar ist eine klinisch so lokalisierte Borreliose denn? Mouches volantes stört mich überhaupt nicht. Erschöpfung kommt durch chron. Schmerz eig. fast immer. Und der chron. Schmerz, was das einzige ist, was mich wirklich stört, wird besser durch die CMD Therapie.

Ich habe wirklich Angst vor so langer AB Therapie.
1. wegen der Gefahr der Darmschädigung und anderen Nebenwirkungen.
2. wegen solcher Thesen wie von Dr. Klinghardt, der meint, das sich durch AB die Borrelien nur in die Zellen verstecken. Und man praktisch immer wieder AB nehmen müsste.
3. weil Borreliose mir erscheint, wie so Sammelbecken aller Symptome, ähnlich wie Schwermetallvergiftung.
4. weil die erhöhten persistierenden ELISA Werte extrem kritisch betrachtet werden. der LTT hat eine viel höhrer Spezifität und der normale CD57 bestätigt die Funktionalität meines Immunsystems.

Wie "schlimm" wäre es denn für eine evtl vorhandene chron. Borreliose bzgl Folgesymptomen nicht zu behandeln? Es sind über all die Jahre keinen neuen Symptome hinzugekommen, nur welche verschwunden, durch die CMD Therapie.

Würden bei Borreliose nicht ganz andere Symptome auftreten, außer einer erhöhten Kiefermuskelspannung, die praktisch alle mein Symptome erklärt?
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#5

(08.11.2017, 12:15)Markus schrieb:  CD57+ und Elispot halte ich für den Ausschluß einer Borreliose für nicht geeignet. Den LTT halte ich für partiell hilfreich, aber nur wenn er in Berlin gemacht wird (LTT und Elispot sind nicht das Gleiche). Das IMD konnte zumindest zeigen, dass der LTT bei Gesunden sicher negativ ist. Die anderen Labors haben ja gar nichts publiziert (bis auf MLHB). Welches Labor hat nun deinen LTT gemacht?

Der Erregerkontakt ist mit IgG positiv sicher belegt, mehr können die Tests im Grunde nicht sagen. Der Rest muss dann anhand der Symptomatik und ggfs. LTT festgemacht werden. Oftmals kommt man um einen Behandlungsversuch nicht herum. In deinem Fall lohnt aber bestimmt auch die Beschäftigung mit der Thematik Atlasinstabilität. Ein mir persönlich bekannter Spezi hat da ein laienverständliches Buch rausgebracht, ich konnte es aber bis dato noch nicht lesen. Wenn du es dir besorgen willst: https://books.google.de/books?isbn=3641190851

Deine Beschwerden passen zumindest teilweise auf ein Problem mit der oberen HWS. Ich würde für einen Behandlungsversuch der Borreliose allerdings eher auf Minocyclin oder hochdosiert Doxycyclin setzen. Das Tinidazol würde ich auf Verdacht nicht nehmen.

Der Elispot wurde in Kassel gemacht (Dr. Staber & Kollegen). In der Beschreibung von dem Test steht, das er dem LTT gleichwertig ist. Du hast recht, es ist damit kein LTT. War mir bisher nicht bewusst.
Wo in Berlin kann man den LTT machen?

Gibt es die Behandlungsmöglichkeit ohne AB, die "sicher" funktioniert, oder ist das alles nur ein Rumprobieren?

Dr. Tempelhof aus deiner Buchempfehlung empfielt Atlas Therapie nach Arlen oder? Hab ich einige Male machen lassen, bringt Verbesserung zusammen mit meiner Schiene. Atlasprofilax hatte ich ohne Effekt auch machen lassen.

Tinidazol würdest du warum nicht nehmen?

Danke auch dir vielmals für deinen Antwort.
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Thanks given by:
#6

Ich kenne das Labor nicht, aber schreiben kann man viel. Haben sie Studien gemacht und publiziert?

Zum LTT beim IMD Berlin (Studie): The Lymphocyte Transformation Test for Borrelia Detects Active Lyme Borreliosis and Verifies Effective Antibiotic Treatment

Die Therapie nach Arlen macht Tempelhof, korrekt. Er hat aber bei dem mittlerweile verstorbenen "Guru" Schaumberger gelernt und auch sehr viele Leute behandelt. Es kommt da stark auf den Behandler an. Tempelhof hat auch sehr gute Muskelübungen. Die haben mir damals mehr geholfen als die Therapie selbst.

Betreffs Metronidazol musst du dir deine eigene Meinung bilden. Ein paar Statements des BfArM kannst du in diesem Thread finden: Metronidazol, Tinidazol: Kanzerogen?

Ich meine, dass ich dieses Jahr irgendwann auch was über ein Review zu diesem Thema geschrieben habe, finde das aber nicht mehr.
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Thanks given by: peterpan
#7

Hier ist die Zusammenfassung des Metro-Reviews. Den Schluß teile ich nach wie vor, zumindest halte ich es für mich so.
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Thanks given by: peterpan , urmel57
#8

Sind die Übungen in dem Buch drin oder hat Dr. Schaumberger die persönlich gezeigt?

Bzgl Atlastherapie... die hilft mir wirklich erst seit ich eine ganz gute Schiene habe. Sobald der Biss nicht stimmt, kann man da jede Woche hin gehen ohne Erfolg. Ich war bei 2 verschiedenen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, das das jetzt so ein mega skill ist, den kaum einer der qualifizierten Atlastherapeuten beherrscht. Aber klar, möglich ist ja "leider" immer alles.

Danke für deine restlichen Hinweise.
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#9

Ich war nie persönlich bei S., sondern bei seinem Nachfolger T. und der hat mir auch die Übungen gezeigt. Laut Inhaltsverzeichnis sollen welche im Buch drin sein, aber ehrlich gesagt sollte man das m.E. gezeigt bekommen und es muss kontrolliert werden, dass die Ausführungen korrekt ist. Ich weiß auch nicht, ob jeder die gleichen Übungen bekommt. Ansonsten kann man ja mal bei T. vorstellig werden, was er als Zweitmeinung dazu sagt und sich da gleich die Übungen zeigen lassen.

"Ich glaube ehrlich gesagt nicht, das das jetzt so ein mega skill ist, den kaum einer der qualifizierten Atlastherapeuten beherrscht."

Denke ich schon. Ich war auch bei mehreren, und es war wie Tag und Nacht.
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#10

Hallo Peterpan,

Bei Elisa-Werten, wie die von dir eingestellten und entsprechenden Beschwerden, würde ich persönlich versuchen eine 2-3 wöchige i.v. Behandlung mit Ceftriaxon zu bekommen. Meines Erachtens könnte man das alleine mit den vorliegenden Werten/ Beschwerden rechtfertigen. Eine vorherige weitere Abklärung auf eine aktive Borreliose mittels LTT, wie von Markus beschrieben fände ich trotzdem sinnvoll. Ansonsten könnte man auch nach anderen Auslösern schauen. Sollten sie viraler Art sein, dann kann man sich Antibiotika ganz sparen.

Metronidazol oder Tinidazol rein auf Verdacht würde ich nie nehmen, insbesondere, da es auch neurologische Beschwerden selbst auslösen kann. https://www.arznei-telegramm.de/register/I3853QA.pdf

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Valtuille


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