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Hallo zusammen,
ich habe heute von meinem Urologen erfahren, dass in meinen Ejakulat zwei Keime gefunden worden sind, und zwar Pseudomonas aeruginosa und Enterococcus faecalis.
Der Rest der urologischen Untersuchung (Leisten, Abtasten, Ultraschall und Urin) war ohne Befund. Daher wollte der Urologe auch erst kein Spermiogramm machen. Ich habe aber darauf bestanden, da ich schon mal Pseudomonas aeruginosa im Ejakulat hatte, während der Rest ok war. Gut, Schmerzen hatte und habe ich im (Neben-)Hoden.
Am Montag bekomme ich dann noch das Antibiogramm, aber man hat mir schon gesagt, dass Ciprofloxacin wohl gut wirksam sei bei diesen Keimen.
Nun will ich aber einerseits aufgrund meiner MCAS-Erkrankung und andererseits aufgrund der generellen Risiken grundsätzlich keines der Fluorchinolone nehmen.
Auf der anderen Seite habe ich natürlich große Angst, insbesondere den Problemkeim Pseudomonas aeruginosa nicht mehr los zu werden.
Ich denke, es wird sicherlich noch andere Antibiotika geben, auf die dieser Keim sensibel ist. Allerdings wohl eher die Antiobiotika zur intravenösen Applikation.
Ich habe außerdem schon des öfteren gehört, dass man Pseudomonas aeruginosa nur schwer los wird. Meine große Angst ist dann natürlich, ob der Pseudomonas aeruginosa irgendwann zur systemischen Infektion wird.
Kennt sich jemand mit diesem Themenkomplex aus?
Hatte jemand schon ähnliches Problem? Und wie seid Ihr vorgegangen? Seid Ihr den Pseudomonas aeruginosa losgeworden?
Minos75
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03.03.2018, 10:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.03.2018, 10:20 von
Markus.)
Generell sind Keimnachweise im Ejakulat mit Vorsicht zu genießen, da häufig durch Probenverunreinigung entstanden. Liegen typische Beschwerden vor? Die alleinige Kolonisation ohne Beschwerden ist m.W. keine Therapieindikation.
Gefährlich wird es in der Tat, wenn der Keim ins Blut kommt. Von der Prostata aus ist das aber unwahrscheinlich. Eher kommt es zu einer Blasenentzündung und von da aus dann möglicherweise zu einer Urosepsis. Eine Blasenentzündung merkt man aber recht schnell und kann in dem Fall dann ja antibiotisch gegensteuern.
Falls der Keim in der Prostata sein sollte (Klärung über 3/4-Gläserprobe) wäre mindestens eine 4-6 wöchige Therapie angeraten (vgl. z.B. auch Stille: Antibiotika). Cipro wäre in der Tat das Mittel der Wahl bei Pseudomonas und Lokalisation in der Prostata. 6 Wochen FC würde ich aber nur im absoluten Ausnahmefall machen. Leider ist das m.W. die einzige orale Option bei diesem Keim, alles andere wäre iv und somit stationär.
Zunächst mal sollte man die klinische Relevanz des Befundes klären, ob überhaupt zingend eine Therapieindikation vorliegt.
Mein Pseudomonas-Keim scheint nach 4 Tagen Pip/Taz + 4 Tage Cipro weg zu sein, allerdings habe ich noch mit Klebsiellen zu tun. Prinzipiell gibt es auch die Möglickeit einer Phagentherapie in Polen (Forensuche), bei Prostatitis ~ 40 % Erfolgsquote und Kosten bei ca. 1000 € + dreimalge Anreise in Polen.
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@ Minos75
Antibioramm abwarten, aber Hintergründe
Zitat: Für Europa ist davon auszugehen, dass bis zu 25 % der P.-aeruginosa-Stämme gegen Cephalosporine der 3. Generation resistent sind,
bei den Carbapanemen und Quinolonen sind es sogar bis zu 50 %.
Aus:
https://www.forum-verlag.com/themenwelte...nd-hygiene
http://www.mre-netzwerk-mittelhessen.de/...-09-22.pdf
https://www.helmholtz-hzi.de/fileadmin/u...empfen.pdf
Viel Erfolg wünsche ich Dir und Deinem Dr.
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03.03.2018, 14:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.03.2018, 14:36 von
Minos75.)
Hallo Markus,
hast Du Dich dann letztlich doch für eine Antibiose auch mit Cipro entschieden. Ich kenne noch Deine älteren Beiträge, in denen Du gerade das nicht tun wolltest.
Und bei Dir war die Antibiose dann auch sehr kurz mit 8 Tagen, wenn 4-6 Wochen empfohlen sind. Kann man sagen, dass bei iv-Antibiose der empfohlene Zeitraum zur Behandlung kürzer wird?
Sind denn die Keime nicht immer auch in der Prostata, wenn etwas im Ejakulat gefunden wurde?
Und, kann es denn sein, dass eine Verunreinigung gleich mit 2 Keimen passiert? Bei mir wurde ja neben dem Pseudomonas noch Enterococus faecalis gefunden.
Minos75
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03.03.2018, 15:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.03.2018, 15:30 von
Minos75.)
Meine Hauptbeschwerden sind Schmerzen in den
(Neben-)Hoden. Ansonsten habe ich keine Anzeichen einer akuten Prostatitis, Blasenentzündung oder Nebenhodenentzündung.
Meine Hauptsorge ist daher eher die ungebremste Vermehrung eines multiresistenten Keimes und eine dadurch mögliche systemische Infektion.
Daher sollte man doch mit Antibiotika behandeln, oder?! Auf der anderen Seite werden vllt. viele Pseudomonas haben, aber keine Beschwerden.
Ich bin einfach total unsicher und von den Ärzten kriegt man auch nicht viel Unterstützung.
Minos75
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Ich würde die Signifikanz des Befundes klären, also ob eine Verunreinigung vorliegt und ob eine kausale Beziehung zwischen Erregernachweis und Beschwerden wahrscheinlich ist. Das sollte der Urologe entscheiden können.
Eine systemische Infektion merkst du recht schnell am Fieber.
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Danke Markus.
Hattest Du denn direkt nach Erregernachweis behandelt?
Minos75
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Bei mir ist es ja ähnlich. Beschwerden sind minimal.
Ich hatte vor 2 Jahren schonmal den Pseudomonas. Damals war er nach 15 Tagen Gentamicin weg. Nun wieder da.
Ich denke, dass er vllt bereits chronisch ist. Also im Biofilm lebt und nur ab und zu Beschwerden auslöst.
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