14.06.2018, 23:04
Hallo liebes Forum,
zunächst einmal möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich heiße Luca, bin 22 Jahre alt und komme aus dem schönen Franken.
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich seit geraumer Zeit mit div. Symptomen zu kämpfen habe und bisher keine sichere Diagnose möglich war.
Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass ein Borrelien-Bluttest im April bei mir negativ war, bei Bedarf kann ich die Werte auch noch einmal hier reinschreiben. Allerdings stieß ich heute auf einen Bericht eines Borreliose-Betroffenen, dessen Symptomatik genau so begann wie meine. Deshalb bin ich diesbezüglich nochmal interessiert und frage mich, ob vielleicht jemand meine Situation kennt.
Es begann alles im März.
Ich hatte damals ein Engegefühl bzw. Schmerzen in der Brust, stechend, meistens in der Herzgegend bzw. linksbetont, auch oft in die Rippengegend bzw. den Rücken (zwischen die Schulterblätter) ausstrahlend. Zudem hatte ich oft am Brustbein ein komisches, innerliches Jucken oder so ähnlich. Damals ließ ich durch einen Internisten und Kardiologen und Thorax-Röntgen, Herzultraschall, Blutdruckmessung und EKG sowie einem Bluttest spezifisch für das Herz eine Beteiligung des Herzens daran ausschließen.
Dann ging es weiter, ich hatte dann oft über den Tag verteilt kurze Nervenschmerz-Schübe, die sich hauptsächlich in Armen, Händen und Fingern bemerkbar machten, und meistens aus einer Art pulsierendem, stechendem Schmerz, aber nur von kurzer Dauer, war und dann auch wieder verschwanden. Diese waren manchmal auch am Unterkiefer, Nacken, Hals, Hinterkopf und manchmal auch in den Beinen. Oft war es so, dass fast eine ganze Körperhälfte, also vom Hinterkopf z. B. bis in die linken Fingerspitzen, betroffen war.
Zu dieser Zeit bemerkte ich auch Muskelzuckungen, denen ich damals aber noch keine große Aufmerksamkeit zukommen ließ.
Zudem hatte ich manchmal Kribbeln in Händen und Füßen, aber nur ganz leicht, vllt. kam das auch von schlechter Durchblutung. Außerdem fühlte sich schon damals manchmal mein linker Arm schwer an.
Auch zu dieser Zeit bemerkte ich, dass meine Sehkraft links etwas abgenommen hatte, wobei ich dazu sagen muss, dass links schon immer mein schwaches Auge war. Eine Untersuchung beim Augenarzt ergab 85% und (ohne Pupillenerweiterung) ein gesundes Auge plus Sehnerv.
Dennoch machte ich ein Schädel-MRT, um eine evtl. MS ausschließen zu können (hatte da ziemlich Panik vor). Dort wurde dann eine "feinste hyperintense Ausziehung periventrikulär" und "äußerst diskrete Intensitätsanhebung punktuell zu den posterioren Abschnitten des Corpus Callosum"festgestellt.
Diese Spuren waren so minimal, dass mein Neurologe bei der Befundbesprechung sich wunderte, dass der Radiologe diese nicht übersehen hat. Da periventrikuläre Läsionen bei MS typisch sind, machten wir dennoch eine Lumbalpunktion, um weiter Erkenntnisse zu erhalten. Diese ergab dann wiederum keine (MS-typischen) Auffälligkeiten, also keine erhöhte Zellzahl oder oligoklonale Banden, allerdings eine leichte Schrankenfunktionsstörung aufgrund leicht erhöhter Eiweißwert im Liquor. Das scheint völlig unspezifisch zu sein und kann bei vielen neurologischen Krankheiten vorkommen.
Etwa so gegen Mitte April hatte ich dann Probleme mit meinen Füßen. Diese schmerzten mir bei längerem Stehen, vor allem bei der Arbeit (stehe fast meine gesamte Arbeitszeit) sehr stark. Das war ein Gefühl, als seien meine Füße geschwollen, eine Art Druckschmerz oder eben Schwellungsgefühl, was aber nur bei langem Stehen auftrat, beim Laufen war das so gut wie nicht zu spüren.
Das verging dann auch mit der Zeit, allerdings begannen dann meine restlichen Beine Probleme zu machen. Ich hatte so eine Art dauerhaftes Verspannungsgefühl hinten in den Oberschenkeln (Beinbeuger) bzw. generelles Steifigkeitsgefühl meistens in beiden Beinen. Auch hatte ich links an der Kniescheibe so ein komisches Spannungsgefühl. Oft hatte ich schon nach kleinen Belastungen eine Art leichten Muskelkater. Auch habe ich noch immer oft morgens bei den ersten Schritten Schmerzen im linken Fuß bzw. Kniegelenk.
Vor etwa 3 Wochen sind dann auch wieder verstärkt Muskelzuckungen dazu gekommen, am meisten in den Waden und Beinen, aber eigentlich überall am Körper, oft die Schulter, Rücken, Bauch, auch im Gesicht und in den Armen. Dieses Spannungsgefühl in den Beinen ist nach wie vor da.
So sporadisch hatte ich an 2 Tagen mal extreme Rückenschmerzen, die aber auch nur von sehr kurzer Dauer waren (max. 1 Stunde) und öfter nach dem Aufwachen hatte ich ein leichtes Brennen in Armen und Händen.
Auch schliefen mir sehr oft nachts Finger, Hand und ein ganzer Arm ein.
Ich habe inzwischen auch Angst vor ALS entwickelt, auch wenn ich weiß, dass das sehr selten und in meinem Alter noch seltener ist. Allerdings lässt mir das halt keine Ruhe.
Alles in allem stehe ich momentan immer noch unwissend da, woher das alles rühren könnte. Mein Neurologe hat mir Antidepressiva verschrieben, weil ich total verzweifelt war, hauptsächlich wegen Krankheitsängsten und der Ungewissheit eben. Meine Hausärztin hat mich auch beim letzten Besuch, bei der ich über die Beinprobleme und Zuckungen und ALS-Angst berichtete, direkt in die Psychosomatikschublade gesteckt und mir Psychotherapie empfohlen. Ich hatte sie gefragt, ob die Möglichkeit bestünde, in die Uniklinik-Neurologie stationär aufgenommen und durchgecheckt zu werden, was aber leider nicht geht, nur bei Notfällen.
Jedenfalls hatte ich, wie schon gesagt, im Zuge dieser ganzen Odyssee auch einen ausführlichen Bluttest, der auf Borreliose negativ war. Ich kann mich auch an keinen Zeckenstich erinnern.
Allerdings kann ich mich erinnern, dass ich vor etwa 3-5 Jahren (weiß nicht mehr genau, wann) mal eine Art leichte Grippe hatte, die nicht vergehen wollte, und wo dann bei einer Blutabnahme vermehrt weiße Blutkörperchen gefunden wurden, und ich mit Antibiotika behandelt wurde.
Und heute stieß ich wie gesagt auf diesen Bericht eines Betroffenen, der ebenfalls mit Thoraxschmerzen bzw. Missempfindungen an den Rippen zu kämpfen hatte.
Deshalb meine Fragen an Euch: Meint ihr, es ist möglich, dass ich trotz negativem Bluttest eine (Neuro)Borreliose habe? Kennt ihr ähnliche Symptome oder seht ihr die ganze Symptomatik als eher untypisch an? Seht ihr die Schrankenstörung im Liquor als möglicherweise damit zusammenhängend an? Gibt es andere Tests, wie man evtl. das Vorliegen einer Neuroborreliose nachweisen könnte, auch wenn der Bluttest negativ ist?
Vielen Dank schonmal vorweg und sorry für den langen Text
Viele Grüße, Luca
zunächst einmal möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich heiße Luca, bin 22 Jahre alt und komme aus dem schönen Franken.
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich seit geraumer Zeit mit div. Symptomen zu kämpfen habe und bisher keine sichere Diagnose möglich war.
Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass ein Borrelien-Bluttest im April bei mir negativ war, bei Bedarf kann ich die Werte auch noch einmal hier reinschreiben. Allerdings stieß ich heute auf einen Bericht eines Borreliose-Betroffenen, dessen Symptomatik genau so begann wie meine. Deshalb bin ich diesbezüglich nochmal interessiert und frage mich, ob vielleicht jemand meine Situation kennt.
Es begann alles im März.
Ich hatte damals ein Engegefühl bzw. Schmerzen in der Brust, stechend, meistens in der Herzgegend bzw. linksbetont, auch oft in die Rippengegend bzw. den Rücken (zwischen die Schulterblätter) ausstrahlend. Zudem hatte ich oft am Brustbein ein komisches, innerliches Jucken oder so ähnlich. Damals ließ ich durch einen Internisten und Kardiologen und Thorax-Röntgen, Herzultraschall, Blutdruckmessung und EKG sowie einem Bluttest spezifisch für das Herz eine Beteiligung des Herzens daran ausschließen.
Dann ging es weiter, ich hatte dann oft über den Tag verteilt kurze Nervenschmerz-Schübe, die sich hauptsächlich in Armen, Händen und Fingern bemerkbar machten, und meistens aus einer Art pulsierendem, stechendem Schmerz, aber nur von kurzer Dauer, war und dann auch wieder verschwanden. Diese waren manchmal auch am Unterkiefer, Nacken, Hals, Hinterkopf und manchmal auch in den Beinen. Oft war es so, dass fast eine ganze Körperhälfte, also vom Hinterkopf z. B. bis in die linken Fingerspitzen, betroffen war.
Zu dieser Zeit bemerkte ich auch Muskelzuckungen, denen ich damals aber noch keine große Aufmerksamkeit zukommen ließ.
Zudem hatte ich manchmal Kribbeln in Händen und Füßen, aber nur ganz leicht, vllt. kam das auch von schlechter Durchblutung. Außerdem fühlte sich schon damals manchmal mein linker Arm schwer an.
Auch zu dieser Zeit bemerkte ich, dass meine Sehkraft links etwas abgenommen hatte, wobei ich dazu sagen muss, dass links schon immer mein schwaches Auge war. Eine Untersuchung beim Augenarzt ergab 85% und (ohne Pupillenerweiterung) ein gesundes Auge plus Sehnerv.
Dennoch machte ich ein Schädel-MRT, um eine evtl. MS ausschließen zu können (hatte da ziemlich Panik vor). Dort wurde dann eine "feinste hyperintense Ausziehung periventrikulär" und "äußerst diskrete Intensitätsanhebung punktuell zu den posterioren Abschnitten des Corpus Callosum"festgestellt.
Diese Spuren waren so minimal, dass mein Neurologe bei der Befundbesprechung sich wunderte, dass der Radiologe diese nicht übersehen hat. Da periventrikuläre Läsionen bei MS typisch sind, machten wir dennoch eine Lumbalpunktion, um weiter Erkenntnisse zu erhalten. Diese ergab dann wiederum keine (MS-typischen) Auffälligkeiten, also keine erhöhte Zellzahl oder oligoklonale Banden, allerdings eine leichte Schrankenfunktionsstörung aufgrund leicht erhöhter Eiweißwert im Liquor. Das scheint völlig unspezifisch zu sein und kann bei vielen neurologischen Krankheiten vorkommen.
Etwa so gegen Mitte April hatte ich dann Probleme mit meinen Füßen. Diese schmerzten mir bei längerem Stehen, vor allem bei der Arbeit (stehe fast meine gesamte Arbeitszeit) sehr stark. Das war ein Gefühl, als seien meine Füße geschwollen, eine Art Druckschmerz oder eben Schwellungsgefühl, was aber nur bei langem Stehen auftrat, beim Laufen war das so gut wie nicht zu spüren.
Das verging dann auch mit der Zeit, allerdings begannen dann meine restlichen Beine Probleme zu machen. Ich hatte so eine Art dauerhaftes Verspannungsgefühl hinten in den Oberschenkeln (Beinbeuger) bzw. generelles Steifigkeitsgefühl meistens in beiden Beinen. Auch hatte ich links an der Kniescheibe so ein komisches Spannungsgefühl. Oft hatte ich schon nach kleinen Belastungen eine Art leichten Muskelkater. Auch habe ich noch immer oft morgens bei den ersten Schritten Schmerzen im linken Fuß bzw. Kniegelenk.
Vor etwa 3 Wochen sind dann auch wieder verstärkt Muskelzuckungen dazu gekommen, am meisten in den Waden und Beinen, aber eigentlich überall am Körper, oft die Schulter, Rücken, Bauch, auch im Gesicht und in den Armen. Dieses Spannungsgefühl in den Beinen ist nach wie vor da.
So sporadisch hatte ich an 2 Tagen mal extreme Rückenschmerzen, die aber auch nur von sehr kurzer Dauer waren (max. 1 Stunde) und öfter nach dem Aufwachen hatte ich ein leichtes Brennen in Armen und Händen.
Auch schliefen mir sehr oft nachts Finger, Hand und ein ganzer Arm ein.
Ich habe inzwischen auch Angst vor ALS entwickelt, auch wenn ich weiß, dass das sehr selten und in meinem Alter noch seltener ist. Allerdings lässt mir das halt keine Ruhe.
Alles in allem stehe ich momentan immer noch unwissend da, woher das alles rühren könnte. Mein Neurologe hat mir Antidepressiva verschrieben, weil ich total verzweifelt war, hauptsächlich wegen Krankheitsängsten und der Ungewissheit eben. Meine Hausärztin hat mich auch beim letzten Besuch, bei der ich über die Beinprobleme und Zuckungen und ALS-Angst berichtete, direkt in die Psychosomatikschublade gesteckt und mir Psychotherapie empfohlen. Ich hatte sie gefragt, ob die Möglichkeit bestünde, in die Uniklinik-Neurologie stationär aufgenommen und durchgecheckt zu werden, was aber leider nicht geht, nur bei Notfällen.
Jedenfalls hatte ich, wie schon gesagt, im Zuge dieser ganzen Odyssee auch einen ausführlichen Bluttest, der auf Borreliose negativ war. Ich kann mich auch an keinen Zeckenstich erinnern.
Allerdings kann ich mich erinnern, dass ich vor etwa 3-5 Jahren (weiß nicht mehr genau, wann) mal eine Art leichte Grippe hatte, die nicht vergehen wollte, und wo dann bei einer Blutabnahme vermehrt weiße Blutkörperchen gefunden wurden, und ich mit Antibiotika behandelt wurde.
Und heute stieß ich wie gesagt auf diesen Bericht eines Betroffenen, der ebenfalls mit Thoraxschmerzen bzw. Missempfindungen an den Rippen zu kämpfen hatte.
Deshalb meine Fragen an Euch: Meint ihr, es ist möglich, dass ich trotz negativem Bluttest eine (Neuro)Borreliose habe? Kennt ihr ähnliche Symptome oder seht ihr die ganze Symptomatik als eher untypisch an? Seht ihr die Schrankenstörung im Liquor als möglicherweise damit zusammenhängend an? Gibt es andere Tests, wie man evtl. das Vorliegen einer Neuroborreliose nachweisen könnte, auch wenn der Bluttest negativ ist?
Vielen Dank schonmal vorweg und sorry für den langen Text
Viele Grüße, Luca