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#1

Ich habe keine Ahnung, wo ich das sonst hin posten soll...

Ich wollte euch mal fragen, wie ihr mit eurer Angst umgeht... also ich meine Angst vor Nebenwirkungen oder Herx.... vielleicht geht es ja nicht nur mir so...

Ich will morgen mit AB anfangen, und mache mich seit Tagen verrückt deswegen (Hauptgrund ist wohl, weil ich alleine bin und keiner für mich reagieren kann, wenn es mir plötzlich ganz schlecht geht)... habe das extra auf Montag geschoben, weil ich dann auf Arbeit bin... und nicht alleine zuhause, so dass eigentlich immer jemand da ist, falls mir was passiert... naja wenigstens bis Mittags...

Ich weiß im Kopf, dass das völlig übertrieben ist, aber durch meine Angsterkrankung bin ich da leicht bis mittelschwer ziemlich überängstlich...

Wenn ich nur dran denke, kriege ich Panik, Luftnot, gefühlte Kreislaufprobleme, fange an zu zittern, usw (also typisch Angststörung)... dabei weiß ich ganz genau, dass ich endlich was tun muß und auch will... mir geht´s immer schlechter aber die Angst steht wie eine riesen Mauer vor mir.

Die Angst geht so weit, dass es passieren könnte, dass ich die Tabletten zwar runter kriege, aber im nächsten Moment wieder auswürge Sad
Und dabei ist es völlig egal, was ich nehme, ob AB oder Schmerzmittel oder auch nur Nems, die Angst vor einer Reaktion ist einfach immer riesig...

Habt ihr Tips, Anregungen, Strategien, wie ich damit umgehen kann?
Und wie unterscheide ich Nebenwirkung von Herx? Beschreibung lesen will ich nicht, weil dann bekomme ich garantiert alle Nebenwirkungen, die da stehen...

Zur Info bzgl. der Panik, da bin ich austherapiert, habe ich seit über 30 Jahren und lebe damit inzwischen mehr oder weniger gut ohne Psychopharmaka...

Wünsche euch ´nen schönen Sonntag...
Nicole
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Thanks given by: mikky
#2

Hallo Nicole,

(13.01.2019, 09:38)Nicole1968 schrieb:  Ich weiß im Kopf, dass das völlig übertrieben ist, aber durch meine Angsterkrankung bin ich da leicht bis mittelschwer ziemlich überängstlich...
so übertrieben finde ich das gar nicht. Wir alle haben zu Anfang Angst gehabt, und das zurecht. Schließlich ist es tatsächlich so, daß die AB nicht jeder verträgt. Ich hoffe sehr, daß dein Arzt dir einen Therapieplan aufgestellt hat, bei dem du nicht zu viel auf einmal bekommst, sondern langsam gesteigert wird.

Ich hatte auch zu Anfang Angst, weil ich ja nicht weiß, was diese Medikamente in meinem Körper so alles anrichten. Inzwischen ist die Angst aber weg, weil ich sehr gute Erfahrungen mit meiner Therapie gemacht habe. Die Medikamente haben mir sehr geholfen und fast keine Nebenwirkungen.

Zu Anfang ist es aber normal und richtig, Angst zu haben, da ja auch die Möglichkeit besteht, daß du die Medikamente tatsächlich nicht verträgst. Du solltest dich da sehr genau beobachten. Und wenn sich tatsächlich herausstellt, daß die Nebenwirkungen einfach zu heftig sind, dann solltest du dich auch nicht dazu zwingen, das zu nehmen, sondern deinen Arzt dann um andere Medikamente bitten. Aber vielleicht sind es ja doch die richtigen. Einen Versuch sollte dir das wert sein.

(13.01.2019, 09:38)Nicole1968 schrieb:  Und wie unterscheide ich Nebenwirkung von Herx?
Gar nicht. Wir alle sind immer am Rätseln, ob es sich um eine Nebenwirkung oder um einen Herx handelt. Leider kann man das nicht unterscheiden. Nur sollte es, wenn es ein Herx ist, nach einer gewissen Zeit wieder aufhören. Wenn es ganz unerträglich wird und gar nicht mehr aufhört, würde ich doch mehr an eine Nebenwirkung denken und das Medikament wechseln.

Hast du denn niemanden, der sich ein bißchen um dich kümmern könnte? Der für dich da wäre, wenn es ganz schlimm kommen sollte? So krank ist es nicht gut, alleine zu sein. Ich kann das gut nachempfinden, da ich im März 2017 aufgrund einer Blutuntersuchung von einem Arzt gesagt bekommen habe, ich würde innerlich verbluten. Dennoch wollte er mich nicht in ein Krankenhaus einweisen, sondern schickte mich mit einer Wartezeit von 4 Tagen zur Magenspiegelung. Diese 4 Tage war ich alleine zu Hause und befürchtete, ich könne irgendwann einfach umkippen und sterben, ohne daß mich jemand finden würde. Am Morgen des dritten Tages rief der Arzt mich dann aber an, um mir zu erzählen, daß es sich um einen Laborfehler handelte. Ich verblute doch nicht.

Aus heutiger Sicht finde ich es nicht richtig, einen mit einer solchen Diagnose nicht in ein Krankenhaus einzuweisen. Aber Deutschland ist eben noch medizinisches Entwicklungsland. Normalerweise solltest auch du mit deinen Beschwerden zumindest zum Beginn der Therapie täglichen Arztkontakt haben. Denn es ist der Arzt, der dir diese Medikamente verschrieben hat, der auch entscheiden sollte, ob auftretende Beschwerden normale Nebenwirkungen sind oder ein Medikamentenwechsel erforderlich ist. Leider müssen wir ja froh sein, überhaupt einen Arzt zu finden, der uns Medikamente verschreibt und dürfen nicht zu viel erwarten.

Ich denke, du solltest schauen, daß du jemanden aus deinem Bekanntenkreis findest, der dich ein wenig in deiner Therapie begleitet. Jemanden, den du anrufen könntest, wenn es dir wieder schlechter gehen sollte, und auf den du dich verlassen kannst, daß der dann zu dir kommt, um dir beizustehen. Wenn du da wirklich niemanden hast, würde ich einfach mal eine Anzeige aufgeben. Da findest du bestimmt jemanden, der dich gegen ein kleines Taschengeld ein wenig begleitet.
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Thanks given by: Regi , Nicole1968 , borrärger , Waldgeist
#3

Hallo Mikky,

danke für deine ausführliche Antwort.

Leider bin ich wirklich ziemlich alleine... meine Kinder kann ich damit jetzt nicht belasten, möchte das hier aber nicht offen schreiben, eigene echt dramatische Probleme...

mein HA ist für mich da... er sagte wortwörtlich "und wenn wir jeden Tag zweimal telefonieren, dann ist das so..." was ich echt toll finde. Er ist sehr bemüht und gibt mir das Gefühl, für mich da zu sein...

Ich habe mich aufgrund meiner ganzen Einschränkungen ziemlich zurückgezogen und habe fast alle Kontakte abgebrochen... die Idee mit der Anzeige finde ich gerade echt interessant... und mir fällt gerade ein, es gibt sowas wie Nachbarschaftshilfe hier in der Nähe, da werde ich mal Kontakt aufnehmen.

Und vielleicht schreibe ich einfach jeden Tag hier und "nerve" euch mit Fragen usw... Huh
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Thanks given by: Zotti , Regi , mikky
#4

Hier im Forum kannst du schreiben so oft du willst. Wen das nervt, der muß ja nicht mitlesen. Nachbarschaftshilfe ist bestimmt eine gute Idee. Ich bin übrigens in deinem Alter und auch alleine. Deshalb weiß ich, wie das ist. Vor ein paar Jahren habe ich mir mal einen Fuß gebrochen. Da habe ich auch per Anzeige in der Quoka nach jemanden gesucht, der mich mal zum Einkaufen mitnimmt. Da melden sich schon Leute. Sei es nun, daß man jemanden sucht, der einen gegen ein kleines Taschengeld unterstützt oder aber auch jemanden, der seinerseits auch Hilfe braucht, so daß man sich gegenseitig unterstützen kann.

Sehr schön finde ich es, daß du einen Hausarzt hast, der für dich da ist. Das habe ich nicht gefunden. Ich habe zwar Hausärzte gefunden, die mir meine Pillen nach Therapieplan vom Spezi verschreiben, aber mehr machen die nicht. Wirklich hinter meiner Therapie stehen sie nicht. Sie stellen nur die Rezepte aus für den Plan, den ein anderer Arzt aufgestellt hat.

Wie war nun heute dein erster AB-Tag?
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Thanks given by: Filenada , Regi , Nicole1968 , Waldgeist
#5

Hallo Mikky,
danke für deine Worte :-)
Ich soll ja morgens und abends nehmen... heute Morgen habe ich auch genommen,... und natürlich wurde mir 2 Stunden später total übel,.. das hielt ca. 2-3 Stunden an, dann war wenigstens die Übelkeit weg.
Mir war den ganzen Tag "komisch im Kopf und Magen", ich war aufgedreht, mir war schwindelig und ich habe immer wieder mal kurze Momente extrem gefroren... ist aber immer nach ein paar Minuten wieder verschwunden... achja und Kopfschmerzen auch nur zeitweilig...
Ich kann ehrlich nicht sagen, in wie weit da meine Psyche mit im Spiel ist/war...
Eine Kollegin (Diagnostikerin) meinte, ich sehe aus, als wenn ich irgenwas genommen hätte, wirke "schwammig", wackelig,... kann das nicht genau wiedergeben, was sie sagte... habe ihr natürlich dann erzählt, was ich genommen habe Sleepy
Jetzt müsste ich so in ´ner halben Stunde die nächste nehmen,... und ich bin ehrlich, ich überlege, ob ich nicht erstmal ein paar Tage nur morgens nehme und wenn es einigermaßen geht, dann abends dazu... habe einfach so blöde Angst Sad
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Thanks given by: mikky
#6

Hallo nicole...

In aller Regel legen sich die übelsten ausprägungen nach 2-3 Tagen. Versuch es so gut wie möglich nach Plan durch zuziehen...das ist schon wichtig - es kommt oft genau darauf an, den Biestern soviel Prügel wie möglich zu erteilen. Antibiotika an+für sich, sollten eh immer vollständig nach Anweisung genommen sein,sonst könnnten persistensen sich entwickeln. Wenn man abbricht oder unterbricht,abschwächt oder sonstiges tut-ist es oft besser es garnicht anzufangen und weil es meist fast nicht anderst geht ist es nur ein Elend wenn mann sich schon fast ganz durch gequält hat und es dann doch wieder von vorne beginnen muß. Ablenken,kein Stress-viel Wasser und angemessene Bewegung.- anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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Thanks given by: Regi , Nicole1968 , mikky
#7

Hallo Nicole
Du hast heute morgen die erste Tablette genommen - das ist schon einmal toll!!
Bleib am Ball, denn nur so warst Du Dir Chancen, dass es besser wird.

Bei mir war es teilweise so schlimm, dass ich mir auch Leute suchen musste, die mich unterstützt haben. Habe dann eine Familie bei mir im Haus, die mich mit dem notwendigsten versorgt haben.

Ich habe während der Borreliose auch Ängste entwickelt - was Freunde von mir bisher überhaupt nicht kannten.
Deshalb ist es auch gut, dass es dieses Forum gibt - denn da kannst Du Dich ja auch gut austauschen.
Mir hat es auf jeden Fall geholfen.

Also schreib ruhig, wenn Du Hilfe brauchst, Dein Empfinden mitteilen möchtest, etc. pp. - das ist ja der Sinn von dem Forum: sich gegenseitig unterstützen und sich austauschen.

LG
Zuvi.
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Thanks given by: Regi , Nicole1968 , mikky
#8

Hallo Nicole, Icon_winken3

Angst ist nichts, wofür man sich schämen müsste.
Zum Einen ist sie ein nötiger Schutzfaktor, den die Evolution uns aus gutem Grund mit ins Gepäck gegeben hat. Zum Anderen wird u.A. bei Borreliose beobachtet, daß scheinbar grundlos Angst und Panikgefühle auftreten die möglicherweise mit einem veränderten Stoffwechsel und Neurotransmitter Haushalt zu tun haben.

Ausserdem ist es nicht unverständlich, daß Ängste entstehen wenn einem buchstäblich der Boden unter den Füssen weggezogen wird durch solch eine Erkrankung. Da ist plötzlich nichts mehr wie es war.
Meist wird einem dann noch nicht einmal geglaubt und alles in die Psycho Schublade gesteckt.
Und da soll man frei bleiben von Unsicherheit und Angst? Wenn das Leben ohne greifbaren Grund plötzlich auf dem Kopf steht?
Ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Frage ist nur, wie gehe ich mit der Angst um?
Gebe ich ihr den Raum und die Aufmerksamkeit den sie fordert? Dann wächst sie ins Unermessliche.
So schwer es zu Anfang ist, der Angst müssen realistische Grenzen gesetzt werden. Die Aufmerksamkeit muss von der Angst abgelenkt werden, sonst kommt irgendwann die Angst vor der Angst.
Die gute Nachricht ist: Es wird immer leichter die Angst im Zaum zu halten, je länger man das tut. Irgendwann ist dann nur noch die Angst da, die ganz natürlich zum Leben gehört. Allerdings muss man da immer am Ball bleiben, sonst kommt sie schneller zurück als man ahnt.

Glaube mir Nicole, ich weiss wovon ich hier schreibe. Ich weiss aber auch, daß die Angst selber mir nichts tut. Sie ist nur so teuflisch schwer auszuhalten.

Nur Mut Nicole, wenn Du noch nicht ohne Angst sein kannst, dann versuche doch so zu tun als hättest Du keine. Klingt paradox, ist aber wirksam.
Frage Dich was Du tun würdest, wenn Du keine Angst hättest...
Und genau das tust Du dann.

Ich wünsche Dir alles Gute.
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#9

Hallo Nicole,
Angst ist etwas ganz normales, solange sie nicht Besizt von Dir ergreift und Dein Leben beherrscht.

Durch die Borreliose habe auch ich Angstzustände bekommen, die langsam aber stetig immer schlimmer wurden. Und ich zog mich zurück, weil ich niemandem mit meinen Problemen auf die Nerven gehen wollte.

Durch die Erkrankung habe ich mich verändert, und es blieben mir nicht viele Menschen, die sich mit meiner Veränderung auseinandersetzen wollten. Ich nehms ihnen jedoch nicht übel.

Auch ich lebe alleine. Habe, bis auf einen guten Kumpel niemanden, der mir zur Seite steht, wenns mir nicht gut geht. Muss alle Entscheidungen selbst treffen.

Ich habe kein Patentrezept, das ich Dir geben könnte. Kann nicht sagen, mache diese so... oder jenes anders.

Ich finde es jedoch für mich persönlich sehr wichtig, das ich meine Angst hinterfrage. Das ich ergründe, vor was genau habe ich Angst... in welcher Situation übermannt sie mich. Muss ich überhaupt Angst vor Diesem oder Jenem haben.

Ich vertraue inzwischen auf meine innere Stimme und auf mein Bauchgefühl. Ich habe gelernt, mich auf mich selbst zu verlassen und wäge oft ab, was ist gut für mich... und was eher nicht.
Ich habe mir mit CBD Öl helfen können, etwas innere Ruhe wiederzufinden. Und meine Angst wurde weniger, auch dadurch, weil ich an mir selbst gearbeitet habe.

Das Du einen HA hast, den Du jeder Zeit anrufen kannst, finde ich sehr gut. So hast Du in der Not einen kompetenten Ansprechpartner. Du bist ein Glückspilz!

Auch mir hilft es, wenn ich hier schreiben kann. Hier sind Menschen, die verstehen können, was es bedeutet, Angst zu haben. Krank zu sein, und oft damit alleine gelassen zu werden.
Und ich möchte an dieser Stelle einfach mal DANKE sagen.

Liebe Grüsse
zausel
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Thanks given by: mikky , ticks for free
#10

Danke für eure lieben Antworten... das tut mir echt gut Biggrin

Ich konnte mich gestern Abend nicht überwinden, eine weitere Tablette zu nehmen... finde das jetzt aber nicht soooo schlimm...

Heute morgen konnte ich wieder eine nehmen und es war nicht mehr so schlimm, wie gestern,... und auch tagsüber heute war ich nicht so "blöde im Kopf" wie gestern. Immer mal wieder Kopfschmerzen hatte ich heute, ähnlich wie gestern, könnte also sein, dass das alles gestern mehr Psyche war als das AB an sich...

Nun war ich mir heute den ganzen Tag über relativ sicher, dass ich heute Abend eine oder wenigstens eine halbe nehmen kann weil es mir ja über den Tag hin nicht wirklich schlechter ging... und kaum bin ich alleine zuhause, verlässt mich der Mut wieder und ich bekomme wieder Angst und werde auch heute Abend keine nehmen...

Ausserdem fange ich gerade wieder an zu frieren, bin am niessen und husten... ich beobachte das mal weiter, hatte nicht das Gefühl in Richtung Erkältung zu tendieren...

Voll blöd wenn man soviel nachdenkt und alles hinterfragt Huh
Aber ich bin mir sicher, dass ich es irgendwann die nächsten Tage schaffen werde, auch abends noch eine zu nehmen und somit die Dosis zu erhöhen.
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Thanks given by: mikky


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