(15.09.2019, 10:43)Mondkind1983 schrieb: Okay, also weiss man theoretisch nie ob man sie durch das Antibiotikum in den Griff bekommen hat und geht künftig nach Symptome ja oder nein, richtig?
Entschuldigt meine Fragerei, ich hab nur das Bedürfnis es zu verstehen..und noch muss ich ja erstmal einen anderen Arzt für den Krümel finden
Ja, die Therapiekontrolle mittels Labor ist praktisch unmöglich. Mit den gängigen Tests werden keine Borrelien direkt sondern Antikörper nachgewiesen. Die Antikörper können steigen, sinken oder gleich bleiben, ohne dass man Rückschlüsse ziehen könnte. Eine frühe Therapie kann die Antikörperproduktion hemmen:
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/inf...tm#befunde
Zitat:........., auf der anderen Seite kann eine frühe Antibiotika-Therapie die Bildung von Antikörpern hemmen.
Bitte beim verlinkten Institut nicht direkt nachfragen. Es ist eine der ersten Adresse für die allgemeine Verharmlosung der Borreliose.
Wurden schon Antikörper gebildet, kann es angeblich bis zu Jahren dauern, bis sie wieder abgebaut sind (Seronarbe). Die Tests müssen deshalb immer zusammen mit Vorgeschichte, Verlauf und Symptomen interpretiert werden. Bei den Symptomen ist man sich nicht einig, welche einer Borreliose zuzuordnen sind oder nicht. Ausser der Wanderröte ist kein einziges Symptom der beweisend.
Dem nicht genug, sind zig Testkits auf dem Markt, über deren Aussagekraft bezüglich Spezifität und Sensitivität nichts ausgesagt werden kann, weil die Tests nicht standardisiert sind. Die Tests sind so heikel in der Anwendung, dass sogar das gerade herschende Raumklima im Labor Einfluss auf die Ergebnisse haben könne. Unter diesen Bedingungen ist die Testerei meiner Meinung reine Geldmache mit äusserst geringem Nutzen. Aber mich fragt ja niemand
Du hast also schlussendlich nur die Möglichkeit der klinischen Kontrolle. Das heisst: ist der Patient beschwerdefrei, ist er gesund; wenn nicht, dann nicht. Die Therapie würde ich auf jeden Fall mindestens solange weiterführen, wie Symptome bestehen, die vorher nicht da waren - besser ein paar Tage drüber. Bei später wieder auftretenden Symptomen (inkl. Verhaltensauffälligkeiten speziell bei Kindern), die keiner anderen Krankheit zugeordnet werden können, an eine Neu-, respektive Reinfektion denken. Allerdings ordnet geltende Lehrmeinung das Symptom Verhaltensauffälligkeit nicht einer Borreliose zu.
Wenn man beim "normalen" Arzt nicht weiterkommt, bleibt einem nur der Gang zum Spezi. Mittlerweile sehe ich dieses Vorgehen aber auch kritisch, weil es unter den Spezis solche gibt, die die Borreliose als Goldgrube entdeckt haben. Deshalb ist es wichtig, sich gut zu informieren, wenn sich der Krankheitsverlauf nicht ans Schulbuch hält.
Aufgrund der miesen Diagnostik und der vielen möglichen Symptome ist es zu einer medizinischen Kontroverse zur Borreliose gekommen, deren man sich bewusst sein muss. Hier eine grobe Übersicht der strittigen Punkte:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Wer recht hat und wer nicht, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Lager A spiegelt in etwa geltende Lehrmeinung, wonach "normale" Ärzte in der Regel arbeiten. Lager B spiegelt in etwa die Meinung der "Spezis". Bei jedem neuen Arzt wird man dir deshalb andere Behauptungen und Argumente um die Ohren schlagen. Einerseits weil viele die komplexen Zusammenhänge nicht verstehen und andererseits wegen der Kontroverse. Die Situation ist für die Betroffenen schwierig und mehr als unbefriedigend, aber nicht zu ändern.
Ich hoffe, ich konnte etwas zum besseren Verständnis beitragen, auch wenn die Lage mehr als unbefriedigend ist. Hier findest du noch weitere Erklärungen, warum die Diagnostik und Verlaufskontrolle mittels Laboruntersuchungen nicht funktioniert:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8747
LG, Regi