Hallo Waldfee,
ich habe keine persönliche Erfahrung mit dem Medikament.
Prof. Hartung, Pharmakologe von der Uni Konstanz hat es mal einem Borreliosepatienten verabreicht, der danach symptomfrei wurde. Das ganze hat sich so um die Anfang 2003 abgespielt. Ich denke es wurde in Kombination mit Ceftriaxon verabreicht
Ich denke man hat danach grosse Hoffnungen in das Medikament zur Behandlung von Borreliose gesteckt, welche sich aber wohl leider nicht bewahrheiteten. Ich nehme an, deshalb ist nicht mehr viel darüber zu finden.
Hintergrund des ganzen Versuchs mag gewesen sein, dass angenommen wird, Borrelien sind in der Lage as Immunsystem ihres Wirtes so zu modulieren, dass dieser die Infektion, trotz eines eigentlich intakten Immunsystems nicht eliminieren kann und somit eine persistierende Borreliose entsteht.
Wenn ich es richtig verstanden habe bei dieser Annahme von Prof. Hartung und Frau Dietrich, dann erfolgt bei der chron. Borreliose durch die ständige Stiimulanz der Borrelien eine Desensiibilisierung von weissen Blutkörperchen, genauer gesagt Granzlozyten, die somit ihrer Arbeit, nämlich der Erregerelimination, nicht mehr nachgehen können. Filgastrim ist nun sozusagen der, salopp gesagt, "Arschtritt" den sie bekommen. Einmal in Form von massiver Verstärkung (Mobilmachung, also vermehrte Reifung aus dem Knochenmark und Abgabe dieser in das peripere Blut) und einmal in Form von Verschärfung der schon vorhandenen im Blut. Diese werden bestärkt in ihrer Rolle, doch wieder Bakterien zu bekämpfen.
Beide Strategien dienen letztendlich dazu durch die nach Verabreichung des Mittels in übergrosser Anzahl vorhandenen Fresszellen, Bakterien effektiver bekämpfen, oder gar eleminieren zu könnnen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15573864
Es gab wohl auch ein Mausmodell darüber und klinische Studien sollten folgen.
Diterich, I., C. Rauter, A. Wendel and T. Hartung. 2003 Experimental therapy of Lyme borreliosis with Granulocyte Colony-Stimulating Factor (Filgrastim). (submitted).
Warum das nicht geschehen ist, weiss ich nicht. War wohl nicht sehr erfolgreich. Jedenfalls findet man nichts mehr darüber. Prof. Hartung ist heute wohl mehr in den USA und bekämpft Tierversuche und wo Frau Dieterich sich befindet konnte ich auch nicht rausfiden.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/article...f/1824.pdf
https://www.researchgate.net/publication...orreliosis
Kurzum:
Das Medikament soll lediglich deine Abwehrzellen boosten und helfen den Erreger zu eliminieren. Es hat einmal funktioniert, warum nicht ein zweites Mal? Nach meinen Erkenntnissen sind die Nebenwirkungen überschaubar, und haben keinen Zusammenhang mit Chemotherapie. Ein Leben mit Borreliose ist ja auch kein Honiglecken.
Mit der Chemotherapie hat bei Krebs hat Filgrastim primär nichts zu tun.
Nur wird das Immunsystem (weisse Blutkörperchen) durch die Chemotherapie herabgetzt, dass man quasi, um einen Infekt vorzubeugen prophylaktisch Filgrastim verabreicht.