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Kind nach Borreliose verändert
#1

Guten Tag allerseits,

unser 11-jähriger Sohn hatte im Oktober eine Röte in der Kniekehle, die ich sofort für eine Wanderröte hielt. Der Arzt am nächsten Tag aber nicht, da die Röte zwischenzeitlich blasser geworden war. Im Dezember war dann die Gesichtslähmung da. 2 Wochen AB-Infusionen. Die Gesichtslähmung war dann wieder weg und der Junge gilt als geheilt. Er sieht auch wieder gesund aus, er hatte vorher leichte Schatten unter den Augen.
Aber er ist psychisch massiv verändert. 
Ca 2-3 Wochen nach dem Krankenhaus begannen die "häh?"-Situationen und werden immer schlimmer. Eine ganz seltsame Mischung aus Mimosigkeit und Aggression. Kleinigkeiten, wie sie im Familienleben jeden Tag 1omal vorkommen (z.B. der Joghurt ist nicht in der Brotbox)führen dazu, dass er zuerst sagt , wir machen immer nur Vorwürfe und er macht alles falsch und ist an allem schuld, dann rennt er in sein Zimmer und schreit, weint und tobt stundenlang. Das ist ganz eindeutig verrückt. Kein Zugang möglich. Letzet Woche hat er 4 Tage nicht mit mir gesprochen. Er ist jetzt auch 2mal nicht nach der Schule nicht nach Hause gekommen und sagte gestern, dass er die Familie verlassen will. 

Er klagt auch über Rückenschmerzen und kann oft nicht einschlafen. Das kommt zeitlich mit der Infektion hin und ist nicht weggegangen durch die AB-Therapie.

Der KiA hat eine Meningitis ausgeschlossen und glaubt nicht, dass eine behandelte Borreliose Folgen haben kann. Überbesorgte Mutter...Ich weiß aber von einem Freund meiner Eltern, dass der nach der Borreliose sehr verändert war. Und der Zwillingsbruder sagte gestern: Das ist nicht mehr Bendix.

Was kann ich tun? Hat jemand eine Idee für mich?
Herzlichen Dank
Johanna
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#2

Hallo Johanna (ein schöner Name! :-) )


Ich kann dir nur raten einen Spezi zu suchen für deinen Sohn. Leider sind sie meist privat zu bezahlen, aber sie kennen sich aus und therapieren anders und länger wenn nötig.
In Berlin gäbe es eine Ärztin die sich auf Kinder spez. hat. Bei Bedarf PN für die Kontaktdaten.
Es können auch weitere Erreger übertragen worden sein, die vom Cefriaxon (?) nicht eliminiert worden sind, oder die Behandlung war einfach zu kurz...

LG Johanna

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
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Thanks given by: urmel57 , hanni , Zotti , Borrelienkriegsveteran , biblio
#3

Hallo Johanna,

das tut mir sehr leid zu hören. Leider ist das Alter mit 11 auch nicht immer so ganz einfach. Ich habe zum Beispiel erlebt, dass manche ganz normale Kinder in diesem Alter, meist ab 12 innerhalb kürzester Zeit ganz normale Dinge, die man meint, sie hätten sie verinnerlicht einfach vergessen haben. Zum Beispiel nicht Bescheid sagen, wenn man später nach Hause kommt. Auch ganz einfache Dinge werden vergessen auch die, die man gerne macht. Zum Beispiel, wie man einen bestimmten Knoten macht. Sprich manches Erlente muss nochmal erlernt werden, in aller Ruhe und ohne Vorwürfe. Nicht alles muss krankhaft sein, hier kann man das allerdings nicht beurteilen.

Das fällt jetzt natürlich auch mit der Vorerkrankung zusammen. Ich würde nicht ausschließen, dass Reste noch aktiv sind, was das erschwert. Ein Krankenhausaufenthalt könnte ihn auch traumatisiert haben. Wenn sich die typischen Beschwerden, von denen du schreibst nicht zurückgebildet haben, dann war die Therapie ggf. nicht ausreichend lang. Da sollte man echt jemanden finden, der bereits ist, da nochmal zu behandeln, was kein leichtes Unterfangen sein dürfte. Dabei würde man auch sehen, ob sich was verändert. Das würde ich anstreben.

Letztlich kann ich dir nur empfehlen, dir noch weitere Meinungen einzuholen und auch mit einem Psychologen in Kontakt zu treten. Alles auf das Eine oder das Andere zu schieben, wäre eine zu einfache Lösung. Da sollte man m.E. von beiden Seiten rangehen, damit sich Verhaltensmuster nicht festsetzen. Ebenso sollte man drauf achten, dass sich die Infektion nicht zurückgemeldet hat.

Gerade wenn nochmal mit Ceftriaxon behandelt werden sollte, brauchst du allerdings einen Arzt vor Ort, der dich dabei auch unterstützt, das brauchst du aber eigentlich auch für andere Therapien. Daher wäre für mich der erste Schritt, diese Möglichkeiten gründlich auszuloten. Es gibt einige Spezis, die dann Therapien vorschlagen aber nicht direkt umsetzen. Auch hier sollte man sich vorab erkundigen, wer die Therapie dann begleitet.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Zotti , biblio
#4

Hallo Johanna,
aus gegebenem Anlass habe ich mich vor vielen Jahren ebenfalls mit dem Thema Persönlichkeitsveränderung nach Borreliose- und Co-Infektionen befasst.
Neben der Möglichkeit, dass psychische Beschwerden ohne infektösen Auslöser vorliegen könnten, ist es natürlich bei dem von Dir beschriebenem Umstand, dass dies kurz nach einem infektiösen Geschehen (sonst hätte es keinen Anlass für i.v. antiinfektive Behandlung gegeben) auftrat, durchaus plausibel, dass ein Zusammenhang mit einem Zeckenstich bestehen könnte.
In diesem Zusammenhang würde ich nicht "nur" an Borreliose denken sondern auch an mögliche Co-Infektionen.

Die Aussage des Zwillingsbruders würde mich als Mutter auch allarmieren und er wäre für mich auch eine Bestärkung in der Annahme, dass die Verhaltens- und Wesensveränderung des Zwillingsbruders infektös bedingt ist. An deiner Stelle würde ich diese Möglichkeit daher auch zeitnah verfolgen. Dabei kann Dir nach meiner Erfahrung nur ein "Borreliose- und Coinfektionen-Spezialist" helfen. Insbesondere bei Kindern ist es schwierig einen Arzt zu finden, der es für möglich hält, dass ein Verhalten, dass objektiv betrachtet auch als "normaler Ungehorsam" oder "normales schlechtes Benehmen" betrachtet werden könnte oder gar als vorpubertär/pubertär, infektiöse Ursachen haben kann und einen Versuch startet, zu helfen. Besonders, wenn das Kind sonst als gesund erscheint.
Die Diagnostik wirst du privat bezahlen müssen. Du könntest Dich in Selbsthilfegruppen informieren, ob dort ein Arzt bekannt ist, der helfen könnte/würde.

In den USA ist es wohl in dem Zusammenhang mit dem Krankheitsbild Wesensveränderung nach Infektion häufiger zu dem Vorwurf des "Münchhausen by Proxy-Syndroms" für  Mütter gekommen, die auf einer Behandlung bestanden haben.

Ich möchte Dir damit keine Angst machen, sondern nur kurz informieren, dass Du aufpassen musst, wenn Du den Weg "mögliche infektiöse Ursache für die Verhaltensänderung deines Kindes" verfolgst. Und nach meiner Erfahrung gibt es diesen Weg in unserem Gesundheitssystem eigentlich gar nicht, Du musst ihn also größtenteils selber anlegen.

Im Folgenden ein Beispiel, welche Krankheitsfolgen (vermutlich eher sehr selten) zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Bartonelleninfektion (eine mögliche Coinfektion der Borreliose) möglich sind https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=12687

Grüße von Niko
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Thanks given by: urmel57 , johanna cochius , biblio
#5

Bei Wesensveränderung muß ich immer sofort an Toxoplasmen denken. Ist darauf mal getestet worden?

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by:
#6

Hallo Johanna, Niko und Urmel,

vielen Dank für eure Antworten! Mir wird ganz anders, wenn ich das so lese. Habe selber so eine seltsame Mulitisystemkrankheit und sitze in den Wurmlöchern der Schulmedizin fest... da kann ich wohl jetzt meinen 2. Wohnsitz anmelden. Münchhausen... grusel. "Überbesorgte Mutter" klang gestern beim Arzt schon an.

Ich werde erst mal sehen, dass ich den genauen Befund bekomme und nach Toxoplasmose fragen.

Wie ist das mit Schlafproblemen (seit dem Zeckenstich) ? Und ständigen Rückenschmerzen? Das sind doch typische Beschwerden für Borreliose? Hatte er beides vorher nie.

Nochmals danke an euch!
Johanna
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Thanks given by: Borrelienkriegsveteran
#7

Zitat:Wie ist das mit Schlafproblemen (seit dem Zeckenstich) ? Und ständigen Rückenschmerzen?


Das kommt beides durchaus vor, letzteres hatte/habe ich sehr.

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


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Thanks given by:
#8

Hallo Johanna,

ich bin ja noch neu in der Materie, deswegen die Nachfrage: Hattest du diese Probleme trotz behandelter Infektion? Oder ist das ein Indiz, dass die Infektion weiter besteht?

Vor dem Zeckenstich hatte unser Sohn beides nie.

Danke!
Johanna
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#9

Bei mir wurde es viel zu spät festgestellt, die Versuche einer Behandlung begannen erst viel später...
Ich würde in eurem Fall so schnell wie möglich eine weitere Behandlung in Betracht ziehen... Wenn er Symptome vor der Wanderröte nicht hatte, spricht das schon dafür, dass noch etwas im Gange ist. Meine Meinung...Die Zeit läuft, noch hat er gute Chancen da wieder heil raus zu kommen. 2 Wochen AB, ist nicht sonderlich viel.

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


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Thanks given by: Filenada , Towanda
#10

In Verbindung mit den Rückenschmerzen und dem Nicht-Einschlafen-Können kann es gut sein, dass er noch Borreliose hat. Würde auch einen Spezi aufsuchen. Hat er auch andauernde Nacken- und/oder Kopfschmerzen?

"Die willkürliche Klassifikation der LL DGN als S3-Leitlinien ist wahrheitswidrig und gereicht Patienten auf dem medizinischen und forensischen Bereich zu erheblichen Nachteilen. Die Sache ist strafrechtsrelevant."
(Homepage Praxis Berghoff)
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