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Borreliose - from 100 to 0
#1
Exclamation 

Hallo zusammen,

auf der Suche nach zusätzlichen Meinungen/Ideen/Ansätzen würde ich gerne meine Situation schildern.

Bis vor 5 Wochen habe ich ein extrem aktives Leben geführt. Anspruchsvoller, erfüllender Job, Selbstständigkeit, sehr
viel Sport, viel Zeit mit der Familie. etc. Trinke nie, rauche nicht, ernähre mich immer gesund, schlafe ausreichend.

Dann plötzlich: Muskelschmerzen in den Beinen, starker Leistungsabfall bei längeren Belastungen, Konzentrationsprobleme,
Müdigkeit / fatigue auch nach kurzen Anstrengungen. Nach einigem Hin- und Her wurde dann 2.5 Wochen später Borelliose 
positiv getestet. (ergebnisse hänge ich mal an)

Eine Zecke habe ich nicht bemerkt, auch keine Wanderröte oder sonstiges.

Antikörper schon sehr hoch, ggf ist es schon lange im Körper wurde aber jetzt erst zum Problem (?) 

Nehme aktuell seit 2 Wochen 2x Doxycyclin100 morgens, aber gebessert hat sich so weit nichts... Die Muskelschmerzen in den
Beinen sind schlimmer geworden, MRT Ergebnis Schädel steht noch aus und ich kann quasi nicht mehr arbeiten. Das
Antibiotika soll ich gesamt 3 Wochen nehmen.

Dieser Zustand ist für die Psyche unglaublich belastend, und auch körperlich schwer zu ertragen.

Nun zu meiner Frage: Welche Ansätze habt ihr verfolgt? Was hättet ihr gerne direkt gemacht? Was hat geholfen?
Welche Therapieansätze gibt es noch? Welche Ideen/Medikamente?

Ich bin gerne bereit privat zu investieren, bisherige Anschaffungs-Ideen für nach dem Antibiotikum:

- Vit. C & B12-Infusionen
- IHHT-Gerät
- Heim-Sauna
- .... [?]

Wie sieht es mit den Erholungszeiten aus? Wann kann man wirklich mit einer Besserung rechnen?

Aktuell habe ich noch die Energie alles zu machen damit es besser wird und ich würde ungerne warten bis es zu spät ist.


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Thanks given by: lena_lemon
#2

Hi Leg1tos,

danke für deinen Beitrag und ich glaube zwar, dass dir noch Leute antworten können, die mehr wissen als ich, aber was mir spontan einfiel:

1. Sei geduldig mit dem AB! Dass deine Beschwerden teils schlimmer werden, kann eine sogenannte Herxheimer/Absterbereaktion bedeuten und was Gutes sein. trink viel Wasser mit Zitronensaft mit Olivenöl als Entgiftung, oder Natron in Wasser gelöst, das hat bei mir geholfen.

2. Nimm die AB länger als 3 Wochen. Sonst riskierst du einen chronischen Verlauf, wenn er noch nicht da ist. Ich würde mindestens sechs Wochen machen ehrlich gesagt, am besten kombinierst du noch ein anderes AB dazu. Man soll erst aufhören mit AB, wenn die Beschwerden weg sind. Das kann lange dauern. Einige nehmen die AB bis zu ein bis zwei Jahren. Klingt krass, aber der Körper hält das aus – die Erreger sind für ihn im Zweifel gefährlicher, das finde ich wichtig zu bedenken. Aber es muss jeder selbst entscheiden, es gibt ganz viele Wege und Therapien.

Ansonsten kannst du dich echt mal in Ruhe durch das ganze Forum lesen, das überfordert einen zwar anfangs auch bisschen, weil man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, aber es gibt ja eine Extrarubrik für Erstinfos etc. Da findest du wirklich schon viel. Die Geduld, das zu lesen, lohnt sich: https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=57

Hoffe, du findest, was du brauchst. Gute Besserung!
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Thanks given by: Valtuille , borrärger , Sabine
#3

Hallo und willkommen.
Der Laborbefund beweist einen Kontakt mit Borrelien. Wie lange der Kontakt her ist, kann man schwer einschätzen, in der Regel tritt so eine Konstellation aber erst nach einigen Wochen auf, können aber auch Monate sein. Die Serologie ist bei der Borreliose etwas kryptisch.

Die drei Wochen Doxy 200 sind die Standardbehandlung, die wirkt bei ca. 80-90 % auch ausreichend. Manche Ärzte therapieren höherdosiert (Doxy wird teils mit 400 mg gegeben), länger als die drei Wochen oder wiederholen die Antibiotikagabe (siehe auch hier https://www.borreliose-gesellschaft.de/?...Leitlinien). Manche nehmen auch Kombinationen aus mehreren Medikamanten, wie erwähnt wurde, aber das ist eher experimentell, da hierzu Studien fehlen.

Zu deinen Fragen: Das ist sehr individuell, wann es einem besser geht. In nicht wenigen Fällen, tritt die Besserung auch erst nach Ende der Therapie ein. Borrelien vermehren sich vergleichsweise langsam, daher dauert es alles etwas länger (sowohl Behandlung als auch Besserung) im Vergleich zu anderen bakteriellen Infektionen.

Wenn die Beschwerden gerade zunehmen, könnte das auch ein gutes Zeichen sein (Herxheimer-Reaktion), nämlich dafür, dass die Bakterien absterben, das sollte dann bald vorbei sein. Wenn die Beschwerden aber anhalten und nicht besser werden sollte man ggf. auch über einen Wechsel des ABs nachdenken.

Wenn du beim behandelnden Arzt nicht weiterkommst, wäre ggf. auch ein Spezialist eine Möglichkeit, diese sind aber überwiegend privat und teils auch mit Vorsicht zu genießen, zudem gibt's teils lange Wartezeiten.

Ich würde aber der Therapie zunächst mal Zeit geben und mich nicht überanstrengen, auch wenn es schwer ist. Der Körper braucht auch Zeit und Kraft sich zu heilen.
Parallel würde ich die Diagnostik auch mitnehmen.

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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Thanks given by: borrärger , Regi , Sabine
#4

Danke für die Antworten. Dann muss ich mich wohl erst mal weiterhin gedulden und die kompletten 3 Wochen abwarten. Ich habe mMn sehr gute Ärztinnen an der Hand, die sicherlich auch für weitere Behandlungen nach dieser Antibiotikagabe offen sind und meine Symptome sehr ernst nehmen.

Wenn noch jemand weitere Ideen/ansätze, etc. hat immer gerne her damit. ?☀️
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Thanks given by:
#5

Die Behandlung einer älteren Borreliose ist eine Rumpröbelei. Wir wissen nicht, welche Symptome von noch lebenden Borrelien verursacht werden. Und welche Symptome von anderen Vorgängen, wie z.B. Autoimmunreaktionen und anderem Unvorstellbarem kommen. Wir wissen auch nicht, ob überhaupt andere Vorgänge eine Rolle spielen. Die Forschung hat die letzten Jahrzehnte weder diagnostisch noch therapeutisch etwas brauchbares hervorgebracht. Die meisten Forschungsgelder gingen in die Grundlagenforschung. Schlüsselpersonen aus verantwortlichen Behörden oder Organisationen haben Patente auf Oberflächenproteine von Borrelien, besitzen Firmen die Tests herstellen oder kennen Leute die damit zu tun haben. Das nachweislich sowohl in D als auch Amerika. Wiederum andere haben lediglich Angst, sich lächerlich zu machen, wenn sie eine patientenfreundliche Haltung einnehmen.

Aus der miesen Forschungslage ist ein Expertenstreit entstanden. Wie und wann eine Borreliose zu diagnostizieren und behandeln ist.
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
Darüber musst du dir klar sein, wann immer du mit medizinischem Fachpersonal sprichst.

Ich persönlich würde eine Borreliose immer als erstes antibiotisch behandeln. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung würde ich immer so hoch und lange dosiert wie möglich behandeln und immer mindestens gewichtsadaptiert dosieren. Mit 2x 100 mg Doxy würde ich gar nicht erst anfangen, vor allem nicht bei älteren Borreliosen. Ich habe hier im Forum oder sonstwo von keiner einzigen Erfolgsgeschichte gelesen, wo ein Betroffener mit einer schon älteren Borreliose mit nur drei Wochen 200 mg Doxy wieder gesund wurde. Zudem würde ich eine Behandlung immer im Minimum mit einer Anti Pilzdiät, Magnesium und B12 abschirmen. Evtl. braucht es auch Probiotika.

Zitat:Ich habe mMn sehr gute Ärztinnen an der Hand, die sicherlich auch für weitere Behandlungen nach dieser Antibiotikagabe offen sind und meine Symptome sehr ernst nehmen.
Wie gut deine Ärztinnen sind und wie ernst sie dich nehmen, würde sich zeigen, wenn du sie bittest, dich nach Leitlinien der DBG und/oder ILADS zu behandeln. Natürlich nur, sofern du das auch willst. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Grundlage für eine Entscheidung ist Information. Dir die Infos zu beschaffen, könnte zu lange dauern. Sieh dir die alternativen Leitlinien und den Link mit der Expertenkontroverse an, dann weisst du schon eine Menge.

https://www.borreliose-gesellschaft.de/u...linien.pdf
https://www.borreliose-verschwiegene-epi...Cbersetzt/
http://www.lymenet.de/Burrascano_16.pdf
Diese Leitlinien sind von geltender Lehrmeinung nicht anerkannt. Die ILADS Leitlinien schafften es aber vor Jahren ins National Guideline Clearinghouse, was bedeutet, dass diese genauso eine evidenzbasierte Grundlage haben wie die Leitlinien geltender Lehrmeinung.
https://www.lymedisease.org/lymepolicywo...ringhouse/

Die Herausforderung ist immer, einen Arzt zu finden, der das mit dem Patienten unter Berücksichtigung des Ansprechens auf die Therapie durchzieht. Solche Lyme Docs gibt es, hierzulande auch Spezis genannt. Da hat es aber auch leider welche darunter die hauptsächlich standardmässig IGEL-Leistungen verkaufen und man froh sein muss, wenn man überhaupt AB kriegt.

Ich möchte dich nicht demoralisieren, aber das geht nicht, wenn ich dir die tatsächlich schlechte Situation für Betroffene mit älteren Borreliosen verschweige.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: Filenada , Claas , hanni , biblio , Sabine , Lyme Detective
#6

Hi, danke für die ausführliche Nachricht. Ich habe mir die PDFs mal angesehen. Die Behandlungserfolge bei ausreichend langer Gabe sehen ja dennoch durchweg positiv aus, da ich es ja wohl noch nicht sonderlich lange habe (wenige Wochen bis Monate). Dann werde ich mal die Verlängerung, Hochdosierung des Antibiotikas oder Kombination mit anderem Antibiotikum ansprechen wenn die Symptome am Ende der 3 Wochen noch nicht weg sind. Habe inzwischen viel hier im Forum gelesen und die meisten bei denen es wirklich langfrsitig Probleme macht, sind ja mehrere Jahre unerkannt und unbehandelt damit durch die Welt gelaufen. Aber vielleicht ist da ja nur der Wunsch Vater des Gedanken, die Zeit wird es zeigen. Vielen Dank für die zusätzlichen Ansätze, genau solche Tipps hatte ich mir erhofft.  Sleepy
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Thanks given by: Claas , urmel57 , Regi , Sabine
#7

So, Antibiotikatherapie ist vorbei, Blutwerte wohl so weit wieder gut. Müdigkeit und Fatigue ist auch im Griff. Immernoch undefinierbare Beinschmerzen / alles unterhalb unterer Rücken in Ruhe (verschwindet bei Bewegung). Da sind wir noch dran. Aber alles in Allem sehr zuversichtlich dass demnächst alles wieder bei Ausgangszustand ist. :)
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Thanks given by: Claas , urmel57 , Valtuille , Regi , AnjaM


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