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Mein Kind hat Borreliose, was nun?
#1

Hallo,

ich habe gerade von unserem HA erfahren, daß die Blutwerte meiner Tochter sehr negativ sind und es sehr Wahrscheinlich ist, daß sie Borreliose hat.

Sie hatte eine schlimme Entzündung des Knies. Mit einer sehr hohen Menge an Flüssigkeit, die entnommen werden mußte. Es wurden sofort Blutwerte und Untersuchungen der Flüssigkeit durchgeführt und nun der Anruf vom Arzt. Ich bin total verzweifelt.

Wir müssen morgen nochmals zum HA um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Wir können uns an keinen Zeckenbiss erinnern außer im Kindergarten, da war sie fast 6, allerdings ohne Rötung. Sie ist jetzt 9 Jahre alt.

In den lezten Jahren klagte sie sehr oft über starke Kopfschmerzen und Schwindelanfälle. Die Kopfschmerzen waren teilweise so stark, daß sie erbrechen mußte. Wir waren sehr oft beim Arzt und haben Krankengymastik gemacht da angenommen wurde, daß die Schmerzen durch eine Fehlhaltung usw. verursacht werden. Eine Besserung stellte sich eigendlich nicht ein die Schmerzen wurden nur seltener.

Dies hatten wir rückwirkend ein Jahr zuvor auch schon beobachten können. Da hatte sie starke Kopfschmerzen über ca. 3 Monate und es wurde automatisch besser. Ca. 1/2 Jahre später dann wieder die Kopfmerzen, dann sehr stark. So wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weniger geworden.

Ich weiß nicht wie lange sie es schon hat und mache mir große Sorgen.
Wenn ich mir das Knie anschaue tut sie mir einfach extrem leid. Das ist doppelt so dick wie das andere und kann momentan nicht belastet werden.

Womit müssen wir noch rechen.

Morgen ist der Termin aber ich mache mir große Sorgen.
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#2

Hallo piseliese,

willkommen hier in unserer Runde mit Borreliosefragen und -erfahrungen.

Deinem Beitrag nach habt ihr also eine gesicherte Diagnose, daß es Borreliose ist.
Es sieht so aus, daß deine Tochter vor drei Jahren einen Zeckenbiß mit Infektion hatte und der Körper relativ gut damit fertig wurde beziehungsweise daß unspezifische Symptome auftraten, die nicht auf Borreliose untersucht wurden. Nun hat sich durch die Biopsie im Knie eine klare Diagnose herausgestellt, die eine Behandlung erforderlich macht.

Es muß nun mit dem Arzt festgelegt werden, wie weiter vorgegangen wird.
Daß deine Tochter Antibiotika braucht, ist unumgänglich. Dazu Schmerzmittel, falls erforderlich, die eine antientzündliche Wirkung haben.
Auf keinen Fall sollte bei Boreliose Cortison, Dexamethason, Prednisolon gegeben werden. Damit kann für das Knie eine Besserung erzielt werden, die aber dazu führt, daß danach die Borrelien umso aktiver werden.

Auf alle Fälle ist Ruhe und Schonung angesagt, ebenso solltet ihr versuchen, die Ruhe zu bewahren - auch Gedankenstreß fördert die Erkrankung.

Mit einer ordentlichen Therapie und Unterstützung des Immunsystems kann deine Tochter auch jetzt noch mit der Krankheit fertig werden.
Du findest hier viele Informationen dazu.

Ich empfehle dir, für sie ein Symptomtagebuch anzulegen und den Verlauf der Antibiose zu protokollieren. Aus dem Verlauf der Symptome kann man Informationen entnehmen und später ist alles nachvollziehbar.

Eine Kontrolle des Erkrankungsverlaufs über Blutwerte ist nicht optimal aussagefähig, zumal, wenn die Erreger bereits gestreut haben.

Euch beiden alles Gute, die Oolong.
Du kannst uns gerne auf dem Laufenden halten.

Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.


Wolfgang Amadeus Mozart
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#3

Hallo pieseliese,

herzlich Icon_charly_willkommen bei uns, auch wenn das jetzt so gar kein schöner Anlass ist.

Das Wichtigste ist jetzt aber erstmal, dass bei deiner Tochter eine Diagnose gestellt wurde, nur so kann man ihr auch gezielt helfen.

Vorab mal zur Beruhigung, ich wohne in einem absoluten Risikogebiet für Borreliose und wir haben auch dementsprechend viel infizierte Kinder. Und mir ist bei uns im Ort keines bekannt, das die Borreliose nicht in den Griff bekommen hat. Bei Kinder ist die Behandlung oft auch etwas einfacher als bei Erwachsenen.

Wenn der Test positiv war, und ich denke, dass die Gelenksflüssigkeit auch auf Borrelien untersucht wird, dann wird relativ schnell eine Therapie mit Antibiotika eingeleitet.
Am Test selber kann man so in etwa erkennen, ob es sich um eine frische oder schon länger bestehende Infektion handelt.

So wie es aussieht, kann das aber schon die Zecke vor 3 Jahren gewesen sein, vor allem wenn sie seit diesem Zeitpunkt Symptome entwickelt hat.

Auf Grund der starken Kopfschmerzen werden die Ärzte eventuell eine bestehende Neuroborreliose ausschließen wollen durch eine Lumbalpunktion. Damit kann man dann - falls positiv - sicher sagen, dass es sich auch um eine Beteiligung des zentralen Nervensystems handelt. Andererseits kann man das durch einen negativen Befund nicht komplett ausschließen. Daher steht halt immer auch die Überlegung an, ob diese Untersuchung dann auch wirklich weiterbringt. Die meisten Ärzte raten aber dazu.

Behandelt wird dann mit aller Wahrscheinlichkeit bei dem geschwollenen Knie mit Antibiotika-Infusionen. Vielleicht auch oral, das glaub ich aber eher nicht. Der Vorteil von den Infusionen ist der, dass da ein Medikament verabreicht werden kann, dass auch die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Kinder müssen da immer etwas gesondert betrachtet werden, weil für sie nur eingeschränkt Antibiotika zur Verfügung stehen.

Es macht Sinn, sich alle Befunde und Laborberichte aushändigen zu lassen. Manchmal ist es auch nötig, einen auf Borreliose spezialisierten Arzt aufzusuchen.

Aber jetzt warte einfach mal ab, was der Hausarzt morgen zu berichten hat. Ist sie noch beim Kinderarzt?

Ich wünsche euch alles alles Gute und drück euch die Daumen, dass bald alles erledigt ist....

LG Niki Icon_winken3

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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#4

Ich danke Euch sehr für die Nachrichten.

Nein, sie ist nicht mehr beim Kinderarzt. Unsere Hausarzt ist eigentlich sehr Gewissenhaft und gründlich. Bei der Untersuchung am Montag war er schon sehr überrascht über das Ausmaß und hat wohl gleich die richitgen Schritte unternommen. Ich glaube wir können ihm da gut vertrauen.

Am Telefon klang er bereits sehr sicher er meinte wir müßten morgen mit meinem Mann und der Tochter kommen um alles weitere zu besprechen. Er wollte aber noch eine mikrobiologische Untersuchung (oder so) machen lassen.

Ich habe mit meiner Tochter gesprochen und es ihr ein wenig erklärt. Sie kann einfach nicht glauben das die starken Schmerzen von so einer kleinen Zecke kommen können Sleepy. Sie hat es relativ gelassen hin genommen.

Langsam setzt sich der Schock ein wenig auch dank eurer netten und informativen Antworten.

Nochmals danke
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Thanks given by: Niki , Regi , Oolong , urmel57 , Amrei , Claire
#5

Hallo Pieseliese,

wir würden uns freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hälst und wie die Behandlung verläuft.

Vor allem am Anfang der Behandlung kann es zu einer so genannten Herxheimer Reaktion kommen durch den Bakterienzerfall. Da geht es einem gar nicht gut dabei, obwohl das ein gutes Zeichen ist, dass die Therapie anschlägt. Man muss halt wissen, dass das passieren kann, sonst kann das sehr verstörend auf einen wirken. Es kann also unter Therapie erstmal auch deutlich schlechter werden.

LG Niki

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: Regi , Oolong , urmel57 , Amrei , Petronella , Claire
#6

Hallo Pieseliese,

ich kenne das mit dem Kniegelenk aus eigener Erfahrung.

Da Deine Tochter noch jung ist, hat sie eigentlich eine gute Prognose.
Lasst auf jeden Falle eine Arthoskopie als aller letzten Ausweg machen.

Es gibt neben einer hochdosierten AB-Therpaie noch die Möglichkeit einer Punktierung des Kniegelenkes und einer RSO.

Bei der RSO (habe ich selbst auch gemacht und ist bei großen Gelenken eine Alternative) wird im Vorfeld auch eine Skelettszintigrahie mit Weichteilscan gemacht. Damit wisst Ihr, in wie weit eine Entzündung vorgeschritten ist und wo diese sitzt.
Die RSO ist eine Spritze mit radioaktiven Teilchen in das Knie. Dabei wird die oberste Krankhafte Schicht der Synovialis verödet (gesundes Gewebe bleibt erhalten) und ich selber habe kaum etwas von der Spritze bemerkt.
Damit bin ich die akute Entzündung im Kniegelenk los geworden.

Spreche auf jeden Fall Ärzte gezielt auf diese Therapie an wenn es um eine Gelenkhaut-OP geht, denn es wird nur selten empfohlen.

LG Rosa
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#7

Hallo,gleichmal Vorneweg...ich bin natürlich auch kein Maßstab und vielleicht habe ich es mir auch öfter zuleicht gemacht,wenn ich viel auf die borreliose schieb.Aber auch wie so manches-ist es für meine beiden Knie nicht lustig.
Schmerzen und starke geheinschränkungen.Es schwillt nichts an-oder verfärbt sich.
Das ganze verstärkt sich bei Feuchter wetterlage bis hin,das ich auf Treppen aufpassen muß.
Das habe ich bei meinem Spezi schon oft angesprochen...aber keinerlei Reaktion.Bin aber auch nie zu irgendwelchen Ärzten damit.
Wenn ich mal davon ausgehe,das dieser Zustand jetzt schon 7jahre vorherscht und bei meinem Alter(63J.) man schon davon ausgehen könnte,das die Teilchen da nicht mehr die jüngsten ja sind...da ist bestimmt was zu finden-zum schnippeln,nach dem Motto...wer sucht-der findet.
Zumindest solange diese schmerzen nicht ins unerträgliche sich ändernsehe ich für mich keine Notwendigkeiten irgendwelcher Art an.
Das kann ganz klar gerade auch als vergleich für jüngere menschen nicht standhalten-aber eine überlegung vielleicht doch wert. - anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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#8

Ich habe mir erlaubt, den Beitrag in die Rubrik Borreliose zu verschieben, da er hier besser passt.
Gruß Moderator
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#9

Hallo zusammen,

so jetzt sind die Ergebnisse da und leider positiv. Die Höhe der Antikörper zeigt auch eine bereits länger zurückliegende Infektion.

Da wir gerade eine aktive Phase haben, haben wir Gestern auch gleich mit der intravenösen Medikamentation begonnen.

Sie bekommt über 3 Wochen Ceftriaxon. Unser Hausarzt hat dies auch mit der Kinderklinik im Umkreis und einem Spezialisten so abgesprochen.

Anschließend soll ein gesamtheitliches MRT gemacht werden. Sowie im Abstand von 3 Monaten eine Antikörper-Kontrolle durchgeführt werden, dies über mindestens 2 Jahre.

Die ersten 2 Infusionen hat sie gut vertragen. Nun klagt sie über Unwohlsein und starke Kopfschmerzen im Nackenbereich.

Sorgen macht uns immer noch das Knie, welches fast nicht belastet werden kann wegen der Schmerzen. Ich stimme unserem Arzt zu das wir erst die Therapie in Ruhe abschließen müssen und uns dann allem Anderen annehmen, aber die Sorgen sind sehr groß.

LG Ulla
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Thanks given by: Niki
#10

Liebe Ulla,

deine Sorgen sind verständlich. Ihr könnt euch jedoch glücklich schätzen, daß euer Arzt ein sinnvolles Konzept hat, deine Tochter zu behandeln.

Es wird einige Zeit dauern, bis sich sichtbare Erfolge einstellen und es können jetzt auch erstmal stärkere Beschwerden entstehen durch Erregerzerfall unter Freisetzung von Zytokinen. Insgesamt zeigt der Erregerzerfall an, daß das Medikament wirkt. Dieser Verlauf ist typisch für Borreliose, muß aber nicht bei jedem so sein.

Wenn es deiner Tochter deutlich schlechter gehen sollte unter AB empfehle ich, mit dem Arzt über ein paar Tage Therapiepause zu sprechen.

Das Flüssigkeitspunktat im Knie war positiv, es kann bereits Bindegewebe/Knorpel befallen sein, umso langwieriger wäre dann die Besserung, da Bindegewebe und Knorpel wenig durchblutet und damit von Medikamenten schwer erreichbar sind. Da ist es schon mal gut, daß deine Tochter ihr AB nicht über den Magen, sondern iv. bekommt.

Mit vielen guten Wünschen an euch beide - die Oolong.

Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.


Wolfgang Amadeus Mozart
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Thanks given by: Petronella , leonie tomate , urmel57 , anfang


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