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21.05.2014, 22:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.05.2014, 06:23 von
Oolong.)
Wir fordern "Borreliose - be-handelt endlich!
Im Zusammenhang mit dem Borreliose-Aktions-Sonnabend und einer Sendung auf Bayern alpha ("Mint or Mind, Kopf oder Zahl") habe ich mir folgende Gedanken gemacht:
Jeder niedergelassene Arzt, jedes Krankenhaus ist ein Unternehmer.
Jeder Unternehmer führt sein Unternehmen gewinnorientiert nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.
Extremer Auswuchs ist in Krankenhäusern die nach der Gesundheitsreform eingeführte Fallpauschale mit der daraus folgenden "blutigen Entlassung", als Beispiel.
Für den niedergelassenen Arzt, der kostendeckend und gewinnorientiert arbeitet, bedeutet das, viel abrechnen zu können und dabei die vorgegeben Budgetierung einzuhalten.
Dabei dürfte klar sein, daß es für einen Arzt vorteilhaft ist, statt sich auf ein längeres Patientengespräch mit offenem Ausgang einzulassen, sich auf Zahlen zurückziehen zu können, also z.B. den Vergleich festgelegter Normwerte mit Blutwerten vom Labor übermittelter gemessener Patientenwerte. Ein Laborzettel für die Sprechstundenschwester, ein paar Tropfen Blut ins Labor, ein Befund per Fax zurück, Blick in die Tabelle mit den Normwerten und eins-zwei-Fix fertig ist die Diagnose.
Die Digitalisierung in der Medizin ist für den Arzt zu einem unangreifbaren Mittel geworden, welche Diagnose er stellt und wie er seinen Patienten. behandelt.
Hier bietet sich ein Vergleich dieser Situation mit der sog. BMSR-Technik in der Industrie an, Betriebsmeßsteuer-und Regeltechnik am lebenden Menschen.
Diese Digitalisierung von Diagnosen in der Medizin ist festzementiert und neue Erkenntnisse haben es schwer, Eingang in dieses System zu finden.
Der Zeitgeist in der Medizin setzt den Vergleich von Laborwerten mit Normwerten so hoch und aussagekräftig an, daß das Unikat Mensch mit seinen ganz persönlichen Befindlichkeiten untergeordnet ist.
Ich halte dieses betont schematische Vorgehen mittels Zahlenvergleich als unangreifbare und betriebswirtschaftlich vorteilhafte Methode zur Diagnose und Verlaufskontrolle gerade bei Borreliose mit verantwortlich dafür, daß viele Betroffene keine angemessene Behandlung bekommen. Zahlen gehen über alles, armer Hippokrates.
Wer sich intensiv damit befassen will, meine Anregungen für diese Überlegungen kamen bei der Sendung "Denkzeit Mint or Mind" vorige Woche auf Bayern alpha, Teilnehmer waren Prof. Dr. Harald Lesch, Prof. Dr J. Nida-Rümelin, Prof. C. Hipp, Prof. Dr. med. Schumm-Draeger und M. Schmidt, etwas schwere Kost, aber sehr solide und sachliche Diskussion.
Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.
Wolfgang Amadeus Mozart
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Hallo Oolong und .....
Zitat:Jeder niedergelassene Arzt, jedes Krankenhaus ist ein Unternehmer.
Im Heft Nr.6 einiges dazu - und mehr noch.
http://bundesverband-zeckenkrankheiten.d...roschüren/
Sich mit Prof. Harald Lesch zu befassen, ist nicht vertane Lebenszeit, in allen seinen Bereichen, ist Er ausgezeichnet. Hier, ein Beipiel seiner Art etwas sehr schwieriges, verständlich/er zu erklären.
http://www.youtube.com/watch?v=o705rnsC7CA
und :
http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/send...es102.html
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@fi.
Ja, ich sehe ihn gern, ist bei mir ein wenig Kultfigur und einfacher zu verstehen als Gerd Scobel, den ich aber auch gern sehe, nur manchmal komme ich dann nicht richtig mit.
Was zum Thema "Mint or Mind" - "Kopf oder Zahl" vom 16.4 14 unterm Strich herauskam, war die generelle Entwicklung zur Digitalisierung auf Kosten des Bildungshumanismus, was in der Medizin unter betriebswirtschaftlichem Diktat schlimme Folgen hat für den einzelnen Patienten
Humanistisches Handeln vereinbart sich wenig mit dem Rückzug auf Zahlen und kommt nach Aussage der Ärztin in der Sendung z.B. auch im Medizinstudium zu kurz.
Die Forderung, daß der Arzt selbst strukturiert analytisch denken muß, entspricht nicht dem mainstream (= time is money).
Zitat aus der Sendung:
"Wenn Einstein unter dem Wirtschaftlichkeitsdruck der Gegenwart gestanden hätte, wären seine Erkenntnisse nie gekommen."
Das empfinde ich als bedenklich, in meinem Alter denke ich nicht mehr so sehr an mein eigenes Wohl, sondern das meiner Nachfahren, womit sich der Kreis zu Aussagen von Harald Lesch in verschiedenen Sendungen schließt.
Bei uns Borrelioseopfern wird diese Misere durch solche Aussagen wie z.B "Borreliose ist eine seltene Erkrankung" zementiert. Damit ist ja die Grundlage gelegt, z.B. keine Gelder für Forschung auf diesem Gebiet auszugeben.
Die Einschätzung "Seltene Erkrankung" bezieht sich auf einen Zahlenvergleich mit der Häufung anderer Krankheiten (= Digitalisierung), das persönliche Elend der Betroffenen würde Bildungshumanität erfordern statt Zahlenvergleich, die ist aber bei marktwirtschaftlich geführter Medizin nicht angesagt.
Unter deren Diktat steht aber jeder Mediziner, der in der Marktwirtschaft bestehen will.
LG Oolong
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Ich würde da auch die Fallpauschale in Krankenhäusern einbeziehen. Die elektronische Gesundheitskarte, die ja gewisse Vorteile hätte, Doppeluntersuchungen, Medikamente usw.. Die Probeläufe = alle Müll, meines Wissens. Die Datensicherheit muss gesichert sein, da sind wir meilenweit enrfernt. Zur Borreliose kann eine ehrliche Antwort nur lauten : Wir sind nicht in der Lage Auskunft zugeben, weil wir 30 Jahre geschlafen haben, keine durchgängige/flächendeckende Meldepflicht haben. Die Parameter zur Erfassung haben wir auch noch nicht. Es könnten viele Zeilen folgen . - Doch aus meiner Sicht sind wir, EU - aber auch weltweit an einen Punkt angekommen, der alles für über 90% der Weltbevölkerung zum Schlechten wendet. Die Bereiche reichen von Landwirtschaft, Waffenlieferungen, Wegschauen, Banken .......
Unsere Politik ist ein Meister in verschleiern und verdrängen. Ist der Meinung wenn man die Wahrheit sagt - Ist man weg. Ich glaube das so nicht. Mein Glaube wurde X mal in Frage gestellt, viel ist nicht übrig geblieben. Aber das Buch Moses, gern würde ich viele Menschen (Entscheidungsträger) dazu zwingen, sich folgenden Film (Das Erste Buch der Bibel) anzuschauen.
Leider finde ich den Film, der vor einigen Jahren mal auf Phönix gezeigt wurde nicht, verschiedene Sprecher (Monika Bleibtreu) verschiedene Bilder im Hintergrund.
So kann ich nur einen Ersatz anbieten, für Regentage, ich rede hier über Stunden der Besinnlichkeit. Mein Gefühl.
http://www.youtube.com/watch?v=w21FCdDAVCY
http://www.youtube.com/watch?v=R5i50xZUswA
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Danke Oolong,
für den Beitrag. Ich finde es schön das du es in der Form ansprichst.
Wir hatten heute in der SHG zu einem Teil der Situation eine Diskussion.
Aus meiner Sicht kommt dazu, das Kliniken bzw. med. Einrichtungen, welche privatisiert wurden, gerade erst recht in den Wirtschaftlichen Zwang geraten.
Und ein gesunder Patient bringt nun mal keinen Gewinn. Also wird man behandelt im Sinne "der Arzt entscheidet was medizinisch notwendig" ist.
Und was medizinisch notwendig ist, da scheiden sich die Geister!! Siehe Borreliose! Was ist ein Akkutfall und was nicht!?
Es kann doch eigentlich nicht sein, das man sagt zum Patient "Wir sehen sie haben eine Erkrankung - aber wir haben keinen Namen dafür - und somit können wir sie nicht behandeln.!
Kann es daran liegen, da es ja eigentlich keine chron. Borreliose geben kann, da Borreliose ja angeblich leicht zu behandeln ist und somit heilbar. Dem aber nicht so ist, und man für die Behandlung einer chron. B. z.B. keine geeignete ICD-Nummer hat in der "Digitalisierung der Zahlen" und dann den Fall auch nicht korrekt abrechnen kann und letzendlich bezahlt bekommt. Und dann folgen die sogenannten Regressforderungen.
Also behandelt man nicht immer ursächlich, sondern nur symptomatisch.
Und da kommt der Satz, den ich mittlerweile so hasse: "Welches Symptom belastet sie denn am meisten?"
Und wenns nicht um den Notfall geht, ist doch ein ständig kränklicher Patient mit der "Richtigen Diagnose" (= einer Diagnose, die auch Geld bringt, bevorzugt in der Behandlung, genauso wie ein Privatpatient)
Könnte es z.T. so sein: "Lieber eine teure OP "verkauft" als eventuell an eine Alternative Methode gedacht, die dem eigenem Haus nichts einbringt oder nur ein Taschengeld".?
Ein Dachdecker deckt auch lieber ein ganzes Dach auf einmal, als das er zu 10 Kunden fährt, wo jeweils 3 Ziegel erneuert werden müssen?! Denn er muss von seinem Aufträgen leben
Und dann kommt noch die Pharma-Industrie ect. Jeder will satte Gewinne erreichen.
Ob der Patient am Ende völlig gesund wird, interessiert m.E. so keinem mehr richtig. Der Arzt hat eh keine Zeit, da er unter Druck steht. Alles ein Kreislauf ohne Ende...
Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Einschätzung. Und ich möchte auf keinem Fall alle Mediziner "in einen Topf schmeissen", aber ich glaube vielen fehlt nicht unbedingt das Wissen, sondern ihnen sind im Rahmen von Verträgen (Arbeitsverträge, Verträge mit Krankenkassen, Gesetzen, Lei(d)tlinien und und und) einfach die Hände gebunden. Lösen sie sich davon, dann bleibt ihnen nur noch die Arbeit in einer Privatarztpraxis, wo sie mehr Entscheidungs- und Behandlungsfreiheiten haben.
LG FreeNine
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FreeNine,
Zitat:man für die Behandlung einer chron. B. z.B. keine geeignete ICD-Nummer hat in der "Digitalisierung der Zahlen" und dann den Fall auch nicht korrekt abrechnen kann und letzendlich bezahlt bekommt.
erlaube mir diesen Hinweis, der unter Ärzten auch nicht so geläufig ist. Sicher auch ein Grund, der nicht ausreichenden Behandlung, häufig.
http://dgrh.de/?id=1936
Was bedeutet Fallpauschalen ?
https://www.bundesgesundheitsministerium...tungen.pdf
Schlimm ist es auch, wenn man mal schaut in wie wenig Unternehmen die Krankenhäuser mitlerweile verwaltet sind. Da, in dem Verwaltungsaufwand sehe ich auch das Geld verschwinden. .... Altenpflege 3-5 000 Euro/Monat mal 30-100 Bewohner, was ist da los ? 25.05.14 EU-Wahl.
Wer sitzt in Brüssel zur Verschlankung der Bürokratie ?
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausla...10006.html
Mit solchen Menschen ist doch auch etwas passiert, was keine Abrechnungsnummmer hat, jeder normale Bürger würde versuchen sich unsichtbar zumachen. Und die Zahl, ohne Nr. steigt, weil sie sich für so wichtig halten.
Nachtrag zu: Aus #5: (Arbeitsverträge, Verträge mit Krankenkassen, Gesetzen, Lei(d)tlinien und und und) einfach die Hände gebunden. )
http://www.aerzteblatt.de/archiv/38156/D...-Geloebnis
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23.05.2014, 14:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.05.2014, 19:08 von
Oolong.)
Ja, es geht um den Rahmen, in welchem sich unser Gesundheitssystem bewegt.
Indem alles bis ins Detail überregelt ist und, falls eine vorhandene Regelung nicht funktioniert, weiter ins noch kleinere Detail geregelt wird, tritt dieser Rahmen dem Einsatz des gesunden Menschenverstandes und bei Ärzten dem Eid des Hippokrates auf die Füße.
Da dieser Rahmen aber, außer für Privatärzte, verbindlich ist, wird der Ausweg im Rückzug auf digitalisierte Medizin gesucht.
Das ist in der o.g. Sendung gemeint mit "Kopf oder Zahl", Einsatz des eigenen Kopfes mit seinem gesunden Menschenverstand oder Zahlen und Werte als unantastbare Basis von Diagnose und Therapie.
Wir haben nichts gemessen, Sie sind nicht krank - wieviel kostbare Lebenszeit hat mich diese Vorgehensweise gekostet.
Ich frage mich, ob manchen Ärzten diese Situation überhaupt bewußt ist oder ob sie im Medizinstudium bereits so auf dieses System geprägt wurden, daß sie diese verquere Situation für normal halten.
Die am Gespräch beteiligte Ärztin aus München formulierte es sinngemäß so:
Bildungshumanismus ist nicht lukrativ im Medizinstudium und entspricht nicht dem Trend, die Orientierung auf Technisierung und Digitalisierung ist vordergründig.
Das Erfragen der persönlichen Krankheitsentwicklung fällt unter "old stuff".
LG Oolong
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