Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Denkproblem: Borreliosesymptome/ Neurotoxine/ Herxheimer Reaktion
#11

Hallo Bineronda,

Dein Thread ist zwar schon etwas älter, doch da ich mich ebenfalls für diese Thematik interresiere stolperte ich darüber.

Die Aussagen bezügl. Herxheimer Reaktionen hier im Forum sind doch sehr unterschiedlich ebenso wie die Erfahrungen von Ärzten die sich mit Borreliose befassen, wie man in diesem sehr guten Artikel nachlesen kann. Den meißten wohl eh schon bekannt. Sehr interresant auch die Anmerkung und das Tagebuch einer Herxheimer Reaktion von Wolfgang Maes dem Mitautor des Artikels.

Die Unterschiedlichen Erfahrungen welche die Spezialisten machen sind wohl auch Ihren jeweiligen Überzeugungen geschuldet.
Dr. med.Norbert Satz meint zum Thema Herxheimer Reaktion:
Ich habe in den letzten zehn Jahren circa 1800 Erythemata migrantia, circa 600 Patienten mit Lyme-Arthritis, Neuroborreliosen und Acrodermatitis chronica atrophicans jeweils mit Amoxicillin/Tetracyclinen (Erythema migrans), während vier Wochen täglich mit 2 Gramm Ceftriaxon behandelt und habe in keinem einzigen Fall eine Herxheimer Reaktion beobachtet. Ich habe ungezählte Patienten mit Lyme-Borreliose
begutachtet, nach der Herxheimer-Reaktion gefragt, nie aber auch gar nie
konnte ich eine solche ausfindig machen. (...)
Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot, Ausschläge, Müdigkeit, Arthralgien, Myalgien, Hautausschläge sind die häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika. Sie haben nichts mit einem Herxheimer zu tun. Kommt hinzu, dass es pathophysiologisch unlogisch ist, dass bei der Lyme-Borreliose Herxheimer-Reaktionen auftreten.

Dass bei einer Antibiotischen Behandlung der Borreliose im Frühstadium, dann wenn in der Regel auch Erythema migrantia auftreten, noch keine oder nur geringe Herxheimer Reakion zu erwarten ist, denke ich ist nachvollziehbar.
Die Aussage bei keinem einzigen Fall eine Herxheimer Reaktion beobachtet zu haben zu seiner Aussage bzgl. Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot, Ausschläge, Müdigkeit, Arthralgien, Myalgien, Hautausschläge, lässt schon vermuten diese Symptomatiken beobachtet zu haben sie aber als Nebenwirkungen anzusehen.

Viele der im Link zu wortkommenden bzw zitierten Ärzte sehen das auf die Borrelientoxine/-bestandteilen reagierende Immunsystem als Ursächlich an.
Wenn das Folgende auch aus Wikipedia ist, das ich nicht für alles als Quelle heranziehen würde, so denke ich ist das geschriebene soweit als allgemein Annerkannt.
(...)Nach Beginn einer effektiven Antibiotikabehandlung kann es im Rahmen einer Herxheimer-Reaktion zu einer Gefäßverengung mit Blutdruckanstieg, Blässe und Schüttelfrost kommen. In der Folgezeit kann die Symptomatik ins Gegenteil umschlagen. Es kommt dann zu einer Gefäßerweiterung mit Hautrötung und Blutdruckabfall. Das kann einhergehen mit Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, großer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Bei einem längeren Krankheitsverlauf bis zum Therapiebeginn kann die Herxheimer-Reaktion zu schweren Depressionen, Erschöpfungszuständen und Aufmerksamkeitsstörungen führen, die wochenlang anhalten können.

Die Ursache für die Herxheimer-Reaktion im Rahmen einer antibiotischen Behandlung wird bislang auf eine Reaktion des Komplementsystems auf den Zerfall von Bakterien, insbesondere von Spirochäten, zurückgeführt. D. Hassler, ein Borreliose-Spezialist, führt an, dass diese Reaktion mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Freisetzung von Tumornekrosefaktor (TNF) oder Interleukin-1 (IL-1) aus stimulierten Makrophagen ausgelöst wird.(...)


Das die Borreliose eine Erkrankung ist, die nahezu jedes Organ und jedes System des menschlichen Organismus befallen kann, denke ich ist zumindest bei den Teilnehmern dieses Forums und bei jenen die sich unvoreingenommen mit der Thematik befassen allgemein anerkannt
(Daher wohl auch die Vielfältigkeit der Symptome und deren Ausprägung).
So auch das Nervensystem, was ja mittlerweile sogar offiziell von der Schulmedizin so annerkannt wird.
Siehe Bannwarthsyndrom bei dem die Ursache lange Zeit als unbekannt galt und erst mit der Entdeckung der Borreliose dieser zugeordnet werden konnte.

(...)Das Bannwarth-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine Entzündung in den feinen Wurzel der Gehirnnerven. Je nachdem, welcher Bereich betroffen ist, können die Krankheitserscheinungen unterschiedlich sein. Häufig betroffen sind der Nervus facialis, das ist der Gesichtsnerv, der für die Mimik verantwortlich ist. Die Betroffenen leiden unter Gesichtslähmungen. Auch der Nervus abducens, der für die Augenbewegungen und die Motorik der Pupillen zuständig ist, kann betroffen sein. In der Regel sind die Ausfallerscheinungen nur auf einer Seite zu beobachten.(...)
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/bor...nwarth.htm

Achtung: folgendes ist auf der Internetseite der neurologischen Universitätsklinik Freiburg nachzulesen. Will nur aufzeigen, dass selbst diese Institution neurologische Symptome bei Borreliose anerkennt. Aber diese Seite ist ansonsten äußerst kritisch zu betrachten, da zumindest ein Autor der umstrittenen neuen Leitlinien für Neuroborreliose dieser Institution angehört. Siehe Hier.
(...)Die akute Neuroborreliose äußert sich durch typische, klinisch abgrenzbare Symptome. Am häufigsten findet sich eine Nervenwurzelentzündung (Radikulitis, Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom); im Vordergrund stehen starke, häufig nächtlich betonte Schmerzen, Lähmungen und Sensibilitätsstörungen. Neben den Spinalwurzeln können die Hirnnerven beteiligt sein; hierbei ist in der Mehrzahl der Fälle der VII. Hirnnerv (N. facialis) mit den Folgen einer akuten Gesichtslähmung betroffen. Viel seltener kann es zu einer isolierten Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns selbst kommen. (...)
http://www.neurologie-uniklinik-freiburg...ionen.html

Bei der Neuroborreliose also sind in unterschiedlicher Ausprägung die Nervenwurzeln/Spinalwurzeln und auch die Hirnnerven beteiligt.
Doch genauso wie es zu schweren Verläufen mit Lähmungen, Schmerzen und Sensibillitätsstörungen kommen kann, so ist es doch auch Vorstellbar dass es zu "milden" Verläufen kommen kann mit nur geringen körperlichen Symptomen wie Nackensteife, Fasciculationen.
Geht man davon aus, dass die Borreliose generell das Nervensystem befallen kann und sich die Aufgaben der jeweiligen Teilbereiche des Nervensystems näher anschaut, so lassen sich möglicherweise auch einige Symptome der Herxheimer Reaktion oder auch generelle Symptome der Borreliose besser erklären.
Das Nervensystem wird ja bekannterweise in mehrere Bereiche untergliedert.
Zentrales Nervensystem und peripheres Nervensystem.
Das periphere Nervensystem wiederum wird in das somatische Nervensystem und das vegetative Nervensystem untergliedert.
Das Somatische Nervensystem, auch als willkürliches NS bezeichnet, steuert die Skelettmuskulatur (motorisches NS) und verarbeitet Reize (sensibles NS).


Martina Lorenz - Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie geht hier kurz auf das Vegetative NS in Bezug auf Borrelios ein.
(...)Auch das vegetative Nervensystem ist im Falle einer erfolgten Borrelioseinfektion häufig befallen: Dabei kommt es zu wiederkehrender Erhöhung der Pulsfrequenz (Tachycardie), vermehrtes Schwitzen, Veränderung der Hauttemperatur, Muskelspannung, Schwankungen der Blutdruckwerte sowie periphere vegetative Störungen und entstehende Durchblutungsstörungen wie die Raynaud-Symptomatik(...)

Möchte nochmal etwas spezifischer das VNS beschreiben, da sich wohl noch mehr Symptome bzw Herxheimer Reaktionen damit erklären lassen, und ich der Meinung bin dass das vegetative NS (VNS) bei der Betrachtung der Borrelioseerkrankung zu wenig Beachtung findet.

Das VNS auch als unwillkürliches oder autonomes NS bezeichnet, unterliegt weitestgehend nicht der willentlichen Kontrolle. Es steuert und reguliert die Körper- und Organfunktionen wie Verdauung und Stoffwechsel, Blutdruck, Puls, Temperatur, Drüsenfünktion, Ausscheidung ... und stellt den Körper auf die jeweiligen vorherschenden Bedingungen und Bedürfnisse ein.
Sehr gut beschrieben ist dies auf dieser Internetseite,
http://www.panik-attacken.de/index.php/a...rvensystem
wobei hier aber leider nur auf das sympatische und das parasympatische Nervensystem eingegangen wird, das vegetative Nervensystem aber auch noch das enterische Nervensystem umfasst.

Sympatikus und Parasympatikus wirken gegenspielend zueinander, und ich möchte hier kurz die wichtigsten Funktionen in der Reihenfolge auflisten.
Organ:
Sympatikus (S): -> Funktion
Parasympatikus (P): -> Funktion

Herz:
S: Pulssteigerung, Erweiterung der Herzkranzgefäße, Erhöhung der Kontraktionskraft des Herzens und Steigerung der Reizschwelle des Herzens
P: Verlangsamung des Herzschlags, Verengung der Herzkranzgefäße, Senkung der Reizschwelle

Haut:
S: Verengung der Blutgefässe
P: Erweiterung der Blutgefässe

Bronchien:
S: Erweiterung mit verminderter Schleimproduktion
P: Verengung mit vermehrter Schleimproduktion

Magen-, Pankreas-, Darmdrüsen:
S: -
P: Insulinproduktion, Sekretfunktion

Schweißdrüsen:
S: Hemmung
P: Förderung

Auge:
S: Pupillenerweiterung, Lidspaltenerweiterung, Fernakkomodation
P: Pupillenverengung, Lidspaltenverengung, Nahakkomodation

Tränendrüsen:
S: geringe Sekretion
P: vermehrte Sekretion

Blutgefässe der Skelettmuskulatur:
S: Erweiterung
P: Verengung

Nebennierenmark:
S: Adrenalinausschüttung
P: -



Das sind nur einige Funktionen des VNS. Unter anderem Hier und Hier nachzulesen.

Interresant ist, dass dem VNS bei Panikstörugen eine zentrale Rolle zugeschrieben wird.
Lt. panik-attacken.de gibt es, ausgenommen von der posttraumatischen Belastungsstörung, drei Haupttheorien zu den Ursachen von Angststörungen.
biologisch (genetische Veranlagung)
Verhalten (angelerntes Verhalten)
psychodynamisch (Kindheitserlebnisse)

Durch das DSM IV wird als viertens noch die substanzinduzierte Angststörung aufgeführt.
Ausgelöst durch Substanzen wie bsp.weise
Nikotin, Medikamente, Alkohol, Rauschgift.

Ich möchte keinesfall bestreiten, dass dies alles als Ursache für eine Angststörung in Frage kommt, doch dass eine infektiöse Ursache scheinbar generell nicht in betracht gezogen wird obwohl es gesichert ist dass das Nervensystem infektiös erkranken kann ist doch schon sehr ...seltsam, selbst wenn es "nur" Herpes simplex oder Herpes Zoster ist.
Stattdessen:
(...)Viele Menschen mit Panikstörung und Agoraphobie haben nach Ausschluss organischer Ursachen ein erhöhtes Erklärungsbedürfnis für ihre Störung. Sie bleiben aus verständlichen Gründen weiterhin organisch fixiert, obwohl sie laut Ärzten "nichts Organisches" haben.(...)
Ebenfalls nachzulesen unter Panikattacken.de
Wie gründlich und zuverlässig Infektionen ausgeschlossen werden, dürfte zumindest hier im Forum ja bekannt sein.

Viele unspezifische Symptome der Borreliose wie Herzsymptomatiken, Bauchkrämpfe, Durchfall, Sehstörungen (Akkomodationsstörungen, erweiterte Pupillen) u.a. könnten also auch durch eine Beteiligung des vegetativen NS erklärt werden, ebenso wie einige Herxheimer Reaktionen.
Bei peripheren Nerven, also außerhalb des Rückenmarks, ist eine Heilung generell möglich, wenn diese auch langsam vonstatten geht.
Ist es dann nicht auch vorstellbar dass durch die Regeneration des NS möglicherweise von Zeit zu Zeit Symptome auch in der AB freien Zeit auftreten?
Hier ein Link in der die Heilung von Nerven gut beschrieben ist.

Wie verläuft die Nervenheilung?
Nerven außerhalb des Rückenmarks (periphere Nerven) haben die Möglichkeit sich wieder zu erholen, d.h. es kann eine Heilung eintreten (Nervenregeneration oder Reinnervation). Verletzte Nervenfasern können entlang Ihres Faserverlaufs wieder in den Muskel einsprossen, wenn Ihre äußere Hülle erhalten ist. Nervenfasern funktionieren aber nicht wie elektrische Kabel. Wenn der „Kontakt“ hergestellt ist, können nicht sofort wieder Informationen übertragen werden. Vielmehr muss die Nervenfaser vom Ort der Verletzung über die abgetrennten Nervenbahnen wieder bis zum Muskel wachsen. Dies geschieht mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 mm pro Tag oder 3 cm pro Monat. Es kann also bis zu 2 Jahre dauern, bis Unterarm und Hand erreicht werden. Wenn ein Nerv ab- oder ausgerissen ist kann diese Wiedereinsprossung nicht stattfinden.

http://www.plexusparese.de/6.html



Gruß Huwe

Die von mir angegebenen Link's möge jeder selbst beurteilen. Für deren Richtigkeit gebe ich keine Garantie und übernehme keine Verantwortung.
Zitieren
#12

Hallo huwe,
das hast du super recherchiert, ich danke dir für deine Mühe.

Da ich sehr lange unter dem Bannwarth-Syndrom gelitten habe und auf Blockierung der kleinen Wirbelgelenke mit Cortisonspritzen behandelt wurde, was natürlich kontra war (die Borreliose war damals noch nicht bei mir erkannt), suche ich eine gute Veröffentlichung darüber für die link-Sammlung hier. Bisher habe ich nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entspricht. Eine von mir gefundene Veröffentlichung beschreibt das Bannw.-Syndrom und die Ursache sehr gut, es wird aber die übliche 3-Wochentherapie mit 200 Doxi empfohlen, damit sei alles erledigt. Das geht natürlich gar nicht als link.

Darf ich dich bitten, die Augen offen zu halten zu Bannwarth, vielleicht findest du etwas für die link-Sammlung bei deinen Recherchen.

Zu Angst- und Panikstörung mit infektiöser Ursache:

Ich habe selbst so eine Phase erlebt - es war schrecklich. Was alles voraus ging, kann ich nicht genau sagen, auf alle Fälle die chronische Borreliose, eine schwere Bronchitis, Gürtelrose und ständig positiv EBV, Yersinien, Chlamydien.
Ich war durch die Angst- und Panikstörung nicht mehr in der Lage, allein in der Wohnung zu sein oder nach draußen zu gehen und hatte ständig eine Art Schüttelfrost (aber normale Körpertemperatur), daß mir z.B. die Kniescheiben flatterten. Es war irreal, ich habe mich regelrecht an meiner Tochter festgekrallt, um nicht allein zu sein.
Beherrschbar wurde alles mit einem recht hoch dosierten Serotoninwiederaufnahmehemmer (Wirkstoff Escitalopram). Über den Zusammenhang von Serotoninspiegel und Borreliose wußte ich zu der Zeit noch nichts.

Daß ältere Mediziner davon nichts wissen, wäre noch damit erklärbar, daß sie es im Studium nicht im Lehrstoff hatten. Aber auch junge Ärzte erfahren davon im Studium nichts, wie mir jetzt von einer gerade fertig gewordenen Medizinstudentin gesagt wurde. Immerhin wußte sie aber, daß "Antibiotika nicht immer helfen".

LG Oolong

Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.


Wolfgang Amadeus Mozart
Zitieren
Thanks given by: Hibiskus , samirah , urmel57 , huwe17
#13

da hab ich noch das gefunden....,

http://www.progesteron.de/wirkungen/zns/
Zitieren
Thanks given by: urmel57
#14

Hab gestern miit Minocyclin angrfangen. Schmerzen doppelt.
Zitieren
Thanks given by:


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste