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27.09.2014, 08:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.09.2014, 08:54 von
Luddi.)
nun, es ist sicherlich nicht leicht mit einem kranken Partner zusammen zu sein, aber noch schwieriger ist es selbst krank zu sein. Wenn Du ihn sehr liebst, wie Du schreibst, dann hier meine Tipps:
1. setz Himmel und Hölle in Bewegung, dass er richtig behandelt wird. Die Standardtherapien helfen nämlich nicht allen. Viele bleiben krank und wenn sie dann nicht weiter behandelt werden - und zwar mit Antibiotika - dann bleiben sie krank mit allen negativen Folgeerscheinungen. Also das erste wäre: dafür sorgen, dass er behandelt wird. Wenn er wieder Kraft und Energie hat, dann lösen sich auch viele andere Probleme in Luft auf. (Anmerkung: AB helfen natürlich nicht gegen die FSME. Hier braucht Ihr leider Geduld. Die geht aber auch irgendwann weg)
2. Suche dir Deine Freiräume. Treffe dich mit Freundinnen etc. Nur weil er zuhause bleiben muss (und ich kann gut verstehen, dass er das muss).. darfst Du dich nicht isolieren.
3. übe keinen Druck auf ihn aus. Wenn Ihr beispielsweise etwas geplant habt, dann sag ihm lieber, dass es nicht schlimm ist, wenn er nicht kann und es nicht geht, anstatt zu fordern, dass er sich zusammenreissen soll. Er wird sich eher zusammenreissen, wenn er das Gefühl hat, dass er das nicht muss.
4. Sieh die Chance in der Situation. Ein gemeinsames Schicksal ist etwas, das ein Paar auch zusammenschweissen kann. "in guten wie in schlechten Zeiten usw."... sieh es als gemeinsame Herausforderung, die Ihr beide gemeinsamen meistern werdet und danach werdet Ihr unzertrennlich sein.
5. Zeig ihm, dass Du ihn liebst und bereit bist, diesen Weg mit ihm zu gehen. Das macht ihn glücklich und stärkt sein Immunsystem und beschleunigt die Heilung.
6. Gib selbst die Hoffnung nie auf, dass er wieder gesund wird. Mach dir bewusst, dass dies jetzt ein Alptraum ist, der irgendwann vorbei ist.
so, das wären meine Vorschläge.
lg luddi
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Ergänzend zu Luddis guten Anmerkungen einige Gedanken meinerseits, die reine Vorschläge sind, ich weiß natürlich viel zu wenig, um konkret einzuordnen was sinnvoll wäre und was nicht:
Sprich mit deinem Freund darüber, wie du dich fühlst. Ich meine damit kein Pistole auf die Brust setzen, sondern versuch ihm einfach zu zeigen, dass es für dich auch nicht einfach ist und du dich hilflos fühlst, ihn leiden zu sehen, ohne zu wissen, was du tun sollst.
Manchmal ist man durch die Krankheit in eigenen, starren Denkmustern gefangen und verliert den Blick für die Realität und was um einen herum geschieht. Das zu Durchbrechen halte ich für sinnvoll, sonst wächst eine Kluft, die immer größer wird. Sprich auf jeden Fall mit ihm über deine Gefühle, das solltest du natürlich auf eine vorsichtige und schonende Art tun.
Wenn diese Situation seit längerer Zeit besteht wäre es vielleicht auch eine Möglichkeit über eine ergänzende psychologische Betreuung nachzudenken. Damit will ich nicht andeuten, dass die Beschwerden psychisch sind, aber eine schwere Erkrankung ist für jeden Menschen eine große Belastung und Herausforderung, die nicht einfach zu akzeptieren und zu verarbeiten ist. Bei der Borreliose stellt die große Unsicherheit und geringe gesellschaftliche und ärztliche Akzeptanz auch eine zusätzliche Belastung dar. Es ist hier keine Schande Hilfe in Anspruch zu nehmen und eine neutrale Sichtweise kann helfen, die belastenden Denkmuster aufzubrechen.
Die von Luddi angesprochenen Freiräume sind sehr wichtig.
Ergänzend dazu wäre es sinnvoll (ich weiß nicht, wie seine Symptome oder Beschwerden aussehen und kann nicht sagen, was gesundheitlich möglich ist und was nicht) darüber nachzudenken, nicht doch etwas mehr gemeinsam zu unternehmen. Das es nicht wie bei gesunden Menschen sein kann ist klar, aber es wäre für euch beide schön, wenn ihr gemeinsame Momente schafft, die ihr genießen könnt. Dinge, die ihr früher gerne gemacht habt, und die noch möglich sind oder etwas ganz neues ausprobieren, was mit den Beschwerden vereinbar ist. Ich würde das auch mit ihm besprechen, was er davon hält und betonen, dass dir das wichtig wäre. Hier wäre eine feste Routine auch sinnvoll, damit das regelmäßig geschieht (z.b. 2-4/Monat). Das könnte ihm auch zeigen, dass man trotz Krankheit das Leben genießen kann und somit euch beiden sehr gut tun.
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27.09.2014, 10:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.09.2014, 10:56 von
Christina.)
Mir hat es immer gut getan, im Auto durch die Gegend gefahren zu werden. Das ist körperlich nicht so besonders anstrengend, man kommt aber kurz raus und sieht mal was anderes. Mit kurzem Zwischenstopp beim großen M (Drive in) oder in der Eisdiele... Dann einfach wieder zurück und ins Bett. Fertig.
Ansonsten kann ich zu den schon oben genannten Punkten nur empfehlen, den Vitamin- und Hormonhaushalt überprüfen zu lassen und zu unterstützen. Ich glaube, das hat bei mir ganz viel gebracht.
Und: Von meiner Seite kann ich nur sagen, dass es absolut normal ist, dass im Bett nichts mehr läuft. Mir hat das für meinen Mann auch sehr leid getan. Aber mein Körper war einfach so ausgelaugt und erschöpft, dass sich da überhaupt nichts tat. Da hätte der Sexgott selbst nackt vor mir tanzen können!
Mit der Energie, die langsam in meinen Körper zurück kommt, kommt auch die Lust wieder.
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Hallo Mino1990,
Zitat:Ich bin traurig, wenn ich sehe, dass er sich selbst aufgibt. Er zeigt wenig Lebensfreude
Zeige Ihm doch einmal diese Seite/n, das mit dem Aufgeben muss Er noch verschieben. Seine/Deine Stimme zählt. Siehe -
Beitrag 26.09.14
http://www.borreliose-verschwiegene-epidemie.de/
Leider kein neues Problem was Du da ansprichst:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=4901
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=4906
Alles Gute
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Hallo,
ich bin sicher, er hat mit dem Zustand, krank zu sein, so seine Probleme. Männer sind so gestrickt - nach dem Motto: ist von allein gekommen, geht auch von allein wieder weg.
Versuch mal, mit ihm über die Situation zu sprechen, aber dränge ihm Deine Hilfe nicht auf. Er sollte eigentlich was sagen, wenn er Hilfe benötigt. Und, wie schon geschrieben, such Dir Deine Freiräume, sonst bleibst Du irgendwann auf der Strecke.
Alles Gute - Rosenfan
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mino1990 ...mach ihm klar - das er nicht dich schützen\bewahren will,muß..es geht um ihn und das ganze ist machbar.Ich vermute mal-ihr seid recht jung,er wohl älter.Tritt ihm sozusagen in den hintern. - anfang -
... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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28.09.2014, 09:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.09.2014, 09:31 von
Petronella.)
Meinen Vorschreibern kann ich mich nur anschließen!
Gerade die Punkte von Luddi halte ich für sehr sehr wichtig!
Aber den Beitrag von Christina kann ich voll unterstreichen!
Auch ich ließ mich gern einmal im Auto kutschieren. In meiner schlimmsten Zeit war aber selbst das kaum möglich, da mich die Eindrücke, aber auch die Erschütterungen durch das Auto, nervlich sehr belasteten. Manches Mal mussten wir anhalten und ich musste eine Stunde schlafen, obwohl wir nur ne halbe Stunde gefahren sind.
Es ist halt wirklich alles sehr sehr kräfteraubend!
Mein Mann und ich sind seit 28 Jahren GLÜCKLICH verheiratet und waren wirklich ein unglaublich gutes Team. Für unsere Freunde, Bekannten und unsere drei Kinder ein absolutes Traumpaar (für uns natürlich auch. Grins) Aber diese Erkrankung hat uns an unsere Beziehnungsgrenze gebracht.
Wir hatten vorher keinen Streit, sondern Meinungsverschiedenheiten, die wir mit viel Humor ausgefochten hatten.
Dann aber wurde, ausgelöst durch diese mich an meine körperliche und seelische Grenze bringende furchtbare Krankheit, der Ton immer rauer und damit kamen die Verletzungen.
Mir fehlte schlicht und einfach die Kraft meinen Mann zu verstehen.
Ich kämpfte eigentlich ums Überleben.
An Humor war nicht mehr zu denken und körperliche Nähe ertrug ich nicht mehr. Mir tat nicht nur die Haut weh.
Wenn man so fertig ist, dann ist absolut keine Kraft mehr da für schöne Bettgeschichten.
Aber wie es Christina schrieb, mit zunehmender Gesundung kommt alles wieder! Verständnis, Humor, Aktivität und wilder hemmunsloser….
Hab Mut, ihr schafft das!!
Danach kann euch nichts mehr umhauen!
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Hallo zusammen, ich weiß der Feed ist jetzt schon ziemlich veraltet, aber vielleicht finden sich ja doch noch ein paar Antworten!
Ich bin vor einem halben Jahr mit meinem Freund zusammengekommen und wir haben wirklich usneren Traum gelebt. Von Anfang an war zwar klar, dass er Borreliose hat, aber er schien das im Griff zu haben. Ich wusste ja auch nicht wirklich Bescheid und hab mich von ihm tragen lassen.
Im Winter ist es ihm dann wieder viel schlechter gegangen und wir haben beide einige Fehler in der Kommunkation gemacht. Es wurde fast nicht offen kommuniziert, was jeder braucht und wie wir das schaffen.
Er ist jetzt an dem Punkt angekommen, wo er meint, sich komplett abkapseln zu müssen und das nur alleine schaffen zu können. 'Wenn er ganz bei sich ist, spürt er wie er heilt.' Seine Worte..
Außerdem fühlt er sich zu keiner Beziehung fähig und es fehlen ihm die Emotionen zu seiner Umwelt.
Nachdem er sich dann von mir getrennt hat, stehe ich ziemlich allein da. Ich mache mir Sorgen, wie es mit ihm weitergeht, dass er sich um sich selbst kümmert und hoffe natürlich noch auf einen Wandel seinerseits sollte es wieder besser werden.. Ich bin bereit alles dafür zu tun, dass es ihm wieder besser geht.
Hat jemand in der Richtung Erfahrungen gemacht? Vielleicht gibt es Betroffene die genau wissen, was er damit meint, wenn er sich nur allein fähig fühlt..
Ihn zu verstehen würde mir sehr helfen..
Danke schonmal
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18.02.2019, 11:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.02.2019, 18:56 von
Waldgeist.)
Hallo ronja,
willkommen in diesem Forum;
Als erstes: Ich finde das es ein sehr schwieriges Thema ist; Es gibt auch schon mehr Einträge in diesem Forum, die in eine ähnliche Richtung gehen - ich habe jetzt unter der "suche"-Funktion nicht mehr gefunden; Vielleicht hast Du mehr GlücK;
z.B.:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...itmenschen
Ich kann Dir jetzt nur als Borreliose-Erkrankte schreiben;
Wenn es mir schlecht geht bin ich froh wenn ich meine Ruhe habe; Alles was über das notwendigste hinaus geht kostet mich immens viel Kraft sowohl körperlich als auch geistig;
Meine Familie ist mein Halt - aber gleichzeitig ist es auch eine enorme Belastung für alle; Allerdings: Es ist nicht jeder gleich - und nicht jeder hat die Kraft oder auch den Willen so etwas zusammen durchzustehen.
Vielleicht möchtest Du Deinem ehem. Freund anbieten, das Du für Ihn da bist, wenn er Dich brauchen sollte;
Ich wünsche Dir alles Liebe und alles Gute!
LG,
Waldgeist
“Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.“