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Hydroxycholoroquin (HCQ).
Eine Wirkung gegen Zysten wurde von Brorsons, Sievers und Sapi beobachtet. Bei welcher Dosierung in vitro?
Brorsons:32 µg/ml für ältere Zysten (> 1 Woche alt)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12102233
Zitat:When incubated at 37 degrees C, the MBC for young biologically active cysts (1-day old) was > 8 microg/ml, but it was > 32 microg/ml for old cysts (1-week old).
Sapi:20 µg/ml
http://www.dr-hopf-seidel.de/mediapool/8...8-1-13.pdf
Zitat:HCQ at high concentration (20 μg/ml) reduced the spirochete forms by 40% and the round bodies by 82%
Sievers:16 µg/ml
http://www.lymenet.de/shgs/corryw/BadSod...8_BFBD.pdf
Zitat:Quensyl(Hydroxychloroquin): In vitro zeige sich bei 16 mcg/ml Wirkung auf Bb. Auch hier kam es bei niedriger Dosis -wie 6mcg/ml- zur Bildung zystischer Formen.
Merke: bei niedriger Dosierung (6 µg/ml) => Zystenbildung!
Merke: in diesem Artikel beschreibt Sievers eine Wirkung von Chloroquin gegen Zysten bei 6 µg/ml (Bild 6). Ist das der gleiche Wirkstoff?
http://www.zhaw.ch/fileadmin/user_upload..._03_06.pdf
Also zwischen (6?) 16 und 32 µg/ml wurde eine Wirkung von HCQ in vitro beobachtet.
Sind diese Konzentrationen in vivo erreichbar?
Konzentrationen im Plasma:
Arthritis Rheum. 1987 May;30(5):567-71.
Plasma hydroxychloroquine concentrations and efficacy in rheumatoid arthritis.
Miller DR, Fiechtner JJ, Carpenter JR, Brown RR, Stroshane RM, Stecher VJ.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3593438
Zitat:HCQ, 400 mg/day. Responders had a mean HCQ level of 213 ng/ml
400 mg HCQ pro Tag führten zu einem Plasmaspiegel von 213 ng/ml, was
0,213 µg/ml entspricht (1 µg = 1000 ng)
Arthritis Rheum. 2002 Jun;46(6):1460-9.
Hydroxychloroquine concentration-response relationships in patients with rheumatoid arthritis.
Munster T1, Gibbs JP, Shen D, Baethge BA, Botstein GR, Caldwell J, Dietz F, Ettlinger R, Golden HE, Lindsley H, McLaughlin GE, Moreland LW, Roberts WN, Rooney TW, Rothschild B, Sack M, Sebba AI, Weisman M, Welch KE, Yocum D, Furst DE.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.10....10307/pdf
HCQ Blutspiegel nach der Einnahme von
400 mg HCQ bis zu 25 Wochen lang: max. 1400 ng/ml =
1,4 µg/ml HCQ
Wir sind also mit 400 mg HCQ/Tag (DBG empfiehlt 200 mg/Tag) weit entfernt von den in vitro wirksamen Konzentrationen von 6-32 µg/ml.
Konzentrationen im Gewebe und Gehirn:
HCQ reichert sich im Gehirn und Gewebe an, wo die Konzentrationen bis zu 10 (Gehirn) bzw. 200 fach (Gewebe) höher sein können als im Blut.
Hier noch die Überlegungen von Joachim Gruber:
http://www.lymenet.de/literatur/hydroxychloroquin.htm
Zitat:Mit den Anreicherungsdaten von Sanofi und unter der Annahme einer Eliminationshalbwertszeit t1/2 = 41 + 14 (41 - 14) Tage, erhält man folgenden Schätzwert für die einzunehmende Dosis:
1. Dosis = 4000 (8000) mg/Tag für 32 Microgramm/ml in Blut,
2. Dosis = 20 (40) mg/Tag für 32 Microgramm/ml in Gewebe,
3. Dosis = 400 (800) mg/Tag für 32 Microgramm/ml im Gehirn.
Die Dosis zum Erreichen von 32 Microgramm/ml in Blut liegt über der Dosis (approximately 1000 mg/Tag), die für Erwachsene mit Malaria empfohlen wird (siehe auch Medline Literaturesuche, Stichworte "hydroxychloroquine/adverse effects"[All Fields] AND dosage).
Bei Einnahme von weniger als 4000 (8000) mg pro Tag könnte das Blutkompartment für mobile Spirocheten nicht bakterizid sein, wenn die Brorsons' in vitro Daten auf in vivo-Fälle anwendbar sind. Man hat aber zu beachten, daß dies eine sehr grobe Abschätzung ist, die darauf abzielt, herauszufinden, ob HCQ als mögliches Mittel gegen Borreliose diskutiert werden kann.
Mit 400 mg/Tag (die doppelte von der DBG empfohlene Dosis) könnte die von Brorson in vitro gefundene Konzentration im Gewebe und Gehirn (wo sich HCQ anreichert) erreicht werden, aber nicht im Blut.
Mit 200 mg/Tag (DBG Empfehlung) hätte man theoretisch zumindest eine Wirkung im Gewebe, aber wahrscheinlich weder im Gehirn noch im Blut.
Zitat:Toxizität and Nebenwirkungen
Hohe tägliche Dosen (>250 mg) von Chloroquin oder Hydroxychloroquin können zu irreversiblen Hör- und Retinaschäden (Retinopathie) führen.
Bei Dosen von 200 - 400 mg pro Tag) erscheint das Risiko von Ablagerungen in der Hornhaut (corneale Depositionen) und Schädigung des Auges geringer für Hydroxychloroquin als für Chloroquin zu sein. Retinopathie hängt vermutlich mit der Medikamenten-Anreicherung in Melanin-reichen Geweben zusammen (Bernstein et al., 1963) und kann vermieden werden, wenn die täh=gliche Dosis 250 mg oder weniger beträgt (Medline-Suche nach Dubois, 1978 und nach Rennie, 1993).
Bernstein, H.N., Svaifler, N.J., Rubin, M., and Mausour, A.M. The ocular deposition of chloroquine. Invest. Ophthalmol. Visual Sci., 1963, 2:384-392
Für mich hat sich damit die Frage nach der Wirkung von HCQ gegen Zysten in vivo erübrigt.