23.10.2014, 06:59
Hallo liebe Forumsgenossen,
möchte mal einen kleinen, vor allem für Neu- und Frischlinge vielleicht ermutigenden, Zwischenbericht geben.
Meine Behandlung wurde ja in erster Linie "aus Versehen" begonnen, sozusagen: Ein Labortest, der eigentlich wegen einer unklaren, aber mutmaßlich virenbedingten Hauterscheinung durchgeführt wurde, ergab im IgG Borrelien-technisch ein eigentlich negatives CLIA-Ergebnis mit jedoch positivem Westernblot. Mein Hausarzt (miß-)interpretierte die Hauterscheinung als Wanderröte, tippte auf frischen Zeckenstich und verschrieb 200mg Doxy für zwei Wochen.
Da ich Anfang 2011 tatsächlich einen symptomlosen Zeckenstich hatte, tippte ich darauf, dass das Testergebnis eher dort seine Ursache haben könnte, dachte an eine chronische Form und habe mich auf die Suche nach einem "Arzt mit Ahnung" gemacht.
So, und jetzt wird's interessant.
Symptome bisher: äußerst unspezifisch - tatsächlich hätte ich die Frage mit einem "naja, man wird halt älter, es zwackt hier und dort und da, mal so, mal so, die Wechseljahre machen Beschwerden, aber im großen und ganzen geht es mir gut" beantwortet.
Was hab ich mich getäuscht!
Ich nehme jetzt die sechste Woche Doxy (ja, ich weiß, ist eigentlich für eine "alte" Borreliose das falsche und fördert Zysten, aber der Arzt meinte, er halte nichts von hin- und herspringen in der Therapie und möchte erst einmal diesen Zyklus beenden und dann sehen, wie es mir geht - und der zusätzliche Zystenknacker ist auch schon in der Apotheke bestellt), davon jetzt die vierte Woche in der Dosierung 400mg/tgl.
Und was soll ich sagen - es geht mir gut!!!
Damit meine ich, es geht mir so gut wie seit langem nicht mehr. Eigentlich merke ich erst im Vergleich zu jetzt, dass es mir davor doch nicht so gut ging. Der Unterschied ist wirklich verblüffend. Erst durch das plötzliche Fehlen bestimmter - wie soll ich es nennen, sagen wird "gesundheitlicher Befindlichkeitsstörungen" - fällt mir jetzt auf, *dass* die überhaupt vorhanden waren. Ich wache morgens auf und bin *trocken*. Kein verschwitztes Nachthemd, keine feuchte Bettdecke. Ich wache auf und fühle mich ausgeruht und leistungsfähig.
Und vor allem: ich kann abends einschlafen! Ich bin nicht mehr den ganzen Tag lustlos und müde und abends dann trotzdem schlaflos.
Ich bin morgens wach, munter, fühle mich leistungsfähig, kann mich konzentrieren (wie früher!!!). Das *Denken* macht wieder Spaß und ist wieder einfacher! Ich kann wieder strukturiert arbeiten, Probleme systematisch angehen und planmässig vorgehen. Genau so, wie ich mich eigentlich mein Leben lang selbst kannte aber in den letzten drei Jahren unter dem Etikett "Naja, man wird halt leider älter" abgeschrieben hatte.
Mensch, es war mir gar nicht so richtig bewußt geworden, wie schwer mir das gefallen war, ehe ich gemerkt habe, wie leicht es mir jetzt wieder fällt. Gedächtnis ist besser, Verhaspeln ist seltener bis verschwunden, ich kann sogar wieder in der alten Geschwindigkeit tippen (170 Anschläge/Minute).
Das Knie tut nicht mehr weh, mein Ellbogen auch nicht. Es geht mir einfach rundrum so viel besser.
Und ich hatte nicht mal gemerkt, wie deutlich sich das zuvor alles verschlechtert hatte - weil es so schleichend ging.
Zum ersten Mal seit mindestens zwei Jahren fühle ich mich wirklich gesund.
Was ich vermutlich (noch?) nicht wirklich bin - aber ich *fühle* mich so und das alleine ist einen Erfolgs(zwischen)bericht wert.
Vor allem weiß ich nun, wie ich mich jetzt immernoch fühlen "kann" und kann besser beurteilen, wenn Symptome zurückkommen. Wahrscheinlich wird der Rest meines Lebens ein Auf- und Ab werden, je nachdem, was die Untermieter gerade treiben, aber mein Zustand jetzt ist wirklich eine Art Referenzwert. Jetzt weiß ich, dass es diesen Zustand noch immer für mich gibt und das heißt, dass ich etwas unternehmen und kämpfen werde, wenn er sich wieder verschlechtert.
Vorher wußte ich gar nicht, dass ich mich in einem Zustand befand, der hätte verbessert werden können.
Tatsächlich denke ich, dass ich einfach eine ganze Menge Glück habe, dass die Sache zufälligerweise so früh "aufgeflogen" ist, ehe sich die Symptome weiter zugespitzt haben. Auf diese Weise ist mir die Psycho-Schiene erspart geblieben, zumindest für den Moment.
Man *sieht* den Erfolg sogar - das Knie z.B. ist im Vergleich zum anderen wieder normal dick und voll beweglich. Das kann kein Arzt wegdiskutieren.
Ganz wichtig: ich habe gemerkt, dass sich dieser Erfolg nicht schlagartig eingestellt hat. Als ich letzte Woche beim Arzt war, sagte er, er wolle so lange antibiotisch therapieren wie sich Erfolge zeigen und ich dachte mir insgeheim "Knie und Ellbogen tun nicht mehr weh, Denken geht wieder besser. Was soll schon noch kommen?".
Und dann kam die laufende Woche: das Schwitzen verschwand, der Schlaf wurde besser, Energie kehrt peu a peu zurück. Gestern dann im Büro ein echter Durchbruch: Die Hölle ist per Definition das Büro der Autowerkstatt in der ich arbeite. Chaos pur, eilige Kunden, trödelnde Lieferanten, keiner weiß Bescheid über nix aber Termin dafür war gestern und ein Chef, der mich eingestellt hat, weil ihm selbst der bürotechnische Plan und Durchblick fehlt. Autos reparieren kann er aber gut. ;-)
Und gestern war ich die Ruhe selbst und habe das alles genau so gewuppt wie ich es *eigentlich* von mir jahrzehntelang gewohnt war.
Mit einem Wort: ich fühlte mich "wie die Alte" - fantastisch.
Ganz wichtig dabei: das war die vierte Woche AB in höherer Dosierung und es gab *immernoch* Verbesserungen. Tatsächlich kam erst in dieser vierten Woche der eigentliche Durchbruch, das Aha-Erlebnis. Das Gefühl "Mensch, da tut sich wirklich ganz deutlich was".
Da wäre ich nie hingekommen, hätte ich nach zwei Wochen aufgehört. Ich hätte nicht mal erfahren, wie gut es mir wieder gehen *kann*, wenn ich mich an die Standarddosierung und -dauer gehalten hätte. Die hat in den ersten zwei Wochen nämlich absolut gar nichts gebracht.
Mir ist klar, dass das vermutlich nicht auf Dauer so bleiben wird und nach Therapieende aller Wahrscheinlichkeit nach ein Rückfall kommt. Aber dann wird die Sache erneut angegangen, denn ich habe gesehen, es lässt sich noch etwas bewegen.
Im Moment bin ich voller Mut und Tatkraft und genieße das ohne Ende!
So. Glückwünsche für Ausdauer und Hartnäckigkeit an all Diejenigen, die bis hierhin durchgehalten haben. ;-) Und an alle, die gerade erst neu mit ihrer Situation konfrontiert sind: Dranbleiben! Nicht zu schnell aufgeben, selbst wenn sich zuerst mal nichts zu tun scheint. Arzt löchern, ggf. Wirkstoffspiegel prüfen lassen und durchhalten. Selbst nach Wochen kann da noch was gehen.
Ich hätt's nicht gedacht. :-)
möchte mal einen kleinen, vor allem für Neu- und Frischlinge vielleicht ermutigenden, Zwischenbericht geben.
Meine Behandlung wurde ja in erster Linie "aus Versehen" begonnen, sozusagen: Ein Labortest, der eigentlich wegen einer unklaren, aber mutmaßlich virenbedingten Hauterscheinung durchgeführt wurde, ergab im IgG Borrelien-technisch ein eigentlich negatives CLIA-Ergebnis mit jedoch positivem Westernblot. Mein Hausarzt (miß-)interpretierte die Hauterscheinung als Wanderröte, tippte auf frischen Zeckenstich und verschrieb 200mg Doxy für zwei Wochen.
Da ich Anfang 2011 tatsächlich einen symptomlosen Zeckenstich hatte, tippte ich darauf, dass das Testergebnis eher dort seine Ursache haben könnte, dachte an eine chronische Form und habe mich auf die Suche nach einem "Arzt mit Ahnung" gemacht.
So, und jetzt wird's interessant.
Symptome bisher: äußerst unspezifisch - tatsächlich hätte ich die Frage mit einem "naja, man wird halt älter, es zwackt hier und dort und da, mal so, mal so, die Wechseljahre machen Beschwerden, aber im großen und ganzen geht es mir gut" beantwortet.
Was hab ich mich getäuscht!
Ich nehme jetzt die sechste Woche Doxy (ja, ich weiß, ist eigentlich für eine "alte" Borreliose das falsche und fördert Zysten, aber der Arzt meinte, er halte nichts von hin- und herspringen in der Therapie und möchte erst einmal diesen Zyklus beenden und dann sehen, wie es mir geht - und der zusätzliche Zystenknacker ist auch schon in der Apotheke bestellt), davon jetzt die vierte Woche in der Dosierung 400mg/tgl.
Und was soll ich sagen - es geht mir gut!!!
Damit meine ich, es geht mir so gut wie seit langem nicht mehr. Eigentlich merke ich erst im Vergleich zu jetzt, dass es mir davor doch nicht so gut ging. Der Unterschied ist wirklich verblüffend. Erst durch das plötzliche Fehlen bestimmter - wie soll ich es nennen, sagen wird "gesundheitlicher Befindlichkeitsstörungen" - fällt mir jetzt auf, *dass* die überhaupt vorhanden waren. Ich wache morgens auf und bin *trocken*. Kein verschwitztes Nachthemd, keine feuchte Bettdecke. Ich wache auf und fühle mich ausgeruht und leistungsfähig.
Und vor allem: ich kann abends einschlafen! Ich bin nicht mehr den ganzen Tag lustlos und müde und abends dann trotzdem schlaflos.
Ich bin morgens wach, munter, fühle mich leistungsfähig, kann mich konzentrieren (wie früher!!!). Das *Denken* macht wieder Spaß und ist wieder einfacher! Ich kann wieder strukturiert arbeiten, Probleme systematisch angehen und planmässig vorgehen. Genau so, wie ich mich eigentlich mein Leben lang selbst kannte aber in den letzten drei Jahren unter dem Etikett "Naja, man wird halt leider älter" abgeschrieben hatte.
Mensch, es war mir gar nicht so richtig bewußt geworden, wie schwer mir das gefallen war, ehe ich gemerkt habe, wie leicht es mir jetzt wieder fällt. Gedächtnis ist besser, Verhaspeln ist seltener bis verschwunden, ich kann sogar wieder in der alten Geschwindigkeit tippen (170 Anschläge/Minute).
Das Knie tut nicht mehr weh, mein Ellbogen auch nicht. Es geht mir einfach rundrum so viel besser.
Und ich hatte nicht mal gemerkt, wie deutlich sich das zuvor alles verschlechtert hatte - weil es so schleichend ging.
Zum ersten Mal seit mindestens zwei Jahren fühle ich mich wirklich gesund.
Was ich vermutlich (noch?) nicht wirklich bin - aber ich *fühle* mich so und das alleine ist einen Erfolgs(zwischen)bericht wert.
Vor allem weiß ich nun, wie ich mich jetzt immernoch fühlen "kann" und kann besser beurteilen, wenn Symptome zurückkommen. Wahrscheinlich wird der Rest meines Lebens ein Auf- und Ab werden, je nachdem, was die Untermieter gerade treiben, aber mein Zustand jetzt ist wirklich eine Art Referenzwert. Jetzt weiß ich, dass es diesen Zustand noch immer für mich gibt und das heißt, dass ich etwas unternehmen und kämpfen werde, wenn er sich wieder verschlechtert.
Vorher wußte ich gar nicht, dass ich mich in einem Zustand befand, der hätte verbessert werden können.
Tatsächlich denke ich, dass ich einfach eine ganze Menge Glück habe, dass die Sache zufälligerweise so früh "aufgeflogen" ist, ehe sich die Symptome weiter zugespitzt haben. Auf diese Weise ist mir die Psycho-Schiene erspart geblieben, zumindest für den Moment.
Man *sieht* den Erfolg sogar - das Knie z.B. ist im Vergleich zum anderen wieder normal dick und voll beweglich. Das kann kein Arzt wegdiskutieren.
Ganz wichtig: ich habe gemerkt, dass sich dieser Erfolg nicht schlagartig eingestellt hat. Als ich letzte Woche beim Arzt war, sagte er, er wolle so lange antibiotisch therapieren wie sich Erfolge zeigen und ich dachte mir insgeheim "Knie und Ellbogen tun nicht mehr weh, Denken geht wieder besser. Was soll schon noch kommen?".
Und dann kam die laufende Woche: das Schwitzen verschwand, der Schlaf wurde besser, Energie kehrt peu a peu zurück. Gestern dann im Büro ein echter Durchbruch: Die Hölle ist per Definition das Büro der Autowerkstatt in der ich arbeite. Chaos pur, eilige Kunden, trödelnde Lieferanten, keiner weiß Bescheid über nix aber Termin dafür war gestern und ein Chef, der mich eingestellt hat, weil ihm selbst der bürotechnische Plan und Durchblick fehlt. Autos reparieren kann er aber gut. ;-)
Und gestern war ich die Ruhe selbst und habe das alles genau so gewuppt wie ich es *eigentlich* von mir jahrzehntelang gewohnt war.
Mit einem Wort: ich fühlte mich "wie die Alte" - fantastisch.
Ganz wichtig dabei: das war die vierte Woche AB in höherer Dosierung und es gab *immernoch* Verbesserungen. Tatsächlich kam erst in dieser vierten Woche der eigentliche Durchbruch, das Aha-Erlebnis. Das Gefühl "Mensch, da tut sich wirklich ganz deutlich was".
Da wäre ich nie hingekommen, hätte ich nach zwei Wochen aufgehört. Ich hätte nicht mal erfahren, wie gut es mir wieder gehen *kann*, wenn ich mich an die Standarddosierung und -dauer gehalten hätte. Die hat in den ersten zwei Wochen nämlich absolut gar nichts gebracht.
Mir ist klar, dass das vermutlich nicht auf Dauer so bleiben wird und nach Therapieende aller Wahrscheinlichkeit nach ein Rückfall kommt. Aber dann wird die Sache erneut angegangen, denn ich habe gesehen, es lässt sich noch etwas bewegen.
Im Moment bin ich voller Mut und Tatkraft und genieße das ohne Ende!
So. Glückwünsche für Ausdauer und Hartnäckigkeit an all Diejenigen, die bis hierhin durchgehalten haben. ;-) Und an alle, die gerade erst neu mit ihrer Situation konfrontiert sind: Dranbleiben! Nicht zu schnell aufgeben, selbst wenn sich zuerst mal nichts zu tun scheint. Arzt löchern, ggf. Wirkstoffspiegel prüfen lassen und durchhalten. Selbst nach Wochen kann da noch was gehen.
Ich hätt's nicht gedacht. :-)