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28.11.2014, 09:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2014, 09:33 von
PatK.)
Ich versuche mal, das Augeninnendruck-Thema allgemein und so einfach wie möglich darzustellen.
Ein erhöhter Augeninnendruck ist "nur" ein Symptom, dass auf verschiedene Ursachen zurückgehen kann. Wenn unter erhöhtem Augeninnendruck der Sehnerv anfängt zu leiden (was er früher oder später mit ziemlicher Sicherheit tut), spricht man von einem Glaukom.
Die Ursache dafür sind verschieden und neben bekannten und auch schlüssig diagnostizierbaren Ursachen gibt es - wie so oft - auch einen gewissen Prozentsatz an Fällen, wo eben nicht eindeutig zu klären ist, wieso es zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommt. Oft häufen sich die Fälle innerhalb einer Familie - so bei uns der Fall. Mein Urgroßvater ist daran erblindet, meine Mutter ist schwer betroffen und ich bin bislang symptomfrei, werde aber regelmässig darauf untersucht. Wer also "Vorfahren" hat, die damit zu kämpfen hatten, sollte sich regelmässig untersuchen lassen.
Die Behandlung besteht in der Anfangsphase aus Augentropfen, die den Druck senken und damit das Risiko für den Sehnerv reduzieren, Schaden zu nehmen. Oft reichen diese Tropfen aus, um die Sache im Griff zu behalten. Dabei ist zu beachten, dass man sich möglichst Augentropfen ohne Konservierungsstoffe verschreiben lassen sollte, da diese häufig schlechter vertragen werden und auf Dauer auch die Hornhaut schädigen können. Es gibt unterschiedliche Tropfen, die unterschiedliche Wirkmechanismen besitzen. Während der Erkrankung kann es auch vorkommen, dass die Tropfen kombiniert oder gewechselt werden müssen, wenn die Wirksamkeit nachlässt.
Ist der Druck mit Tropfen nicht (mehr) tief genug zu senken, gibt es verschiedene Operationsverfahren, die den Druck senken können. Welches Verfahren angewandt wird, hängt von der Ursache des erhöhten Drucks ab und vom Ausmaß des bestehenden Problems, d. h. wie hoch ist der Druck, wie groß ist der Schaden am Sehnerv.
Bei unklarer Ursache bzw. bei fortgeschrittenem Schaden und hohem Senkungsbedarf wird oft eine Operation durchgeführt (Trabekulektomie), bei der eine Art "Ventil" im Auge angelegt wird, durch die Kammerwasser abfließen kann, wodurch der Druck sinkt. Man sieht dieses sogenannte "Sickerkissen" nicht beim normalen Hinsehen (der Augenarzt sieht es durch seine Geräte natürlich) und im Normalfall spürt man es auch nicht.
Fazit:
Auch bei erhöhtem Augeninnendruck ist es so, dass man auf jeden Fall abklären sollte, ob eventuell andere, klar diagnostizierbare Ursachen in Frage kommen. (PEX-Glaukom, erkennbar verengte, vernarbte, verstopfte Abflußkanäle, so dass das Kammerwasser nicht ordnungsgemäss abfließen kann etc.)
Auf jeden Fall sollte man den erhöhten Augeninnendruck mit entsprechenden Tropfen behandeln lassen, damit kein irreversibler Schaden am Sehnerv entsteht, während man bei unklarer Ursache eventuell jahrelange Ursachenforschung betreibt. Sehnervschäden sind nicht mehr rückgängig zu machen.
Im Zusammenhang mit Borrelien habe ich über häufig wiederkehrende, entzündliche Prozesse an allen möglichen Teilen des Auges gelesen. Offenbar kann auch grauer Star dadurch gefördert werden. Ob grüner Star (= Glaukom) auch durch Borrelien gefördert wird, weiß ich nicht, da aber Borrelien ja so gut wie alle Organsysteme befallen können, würde ich persönlich es nicht ausschließen.
Meine ganz persönliche Idee/Meinung - KEIN ärztlicher Ratschlag:
Ich habe Borrelien - zumindest gehabt, ob sie noch da sind, wird die Zeit zeigen - und habe durch AB derzeit Symptomfreiheit erlangt. D.h. ABs haben bei mir gewirkt. Sollte mein Augenarzt beim nächsten Check erstmalig einen erhöhten Augeninnendruck feststellen, würde ich zunächst zu meinem Borrelienarzt gehen und "eine Runde" ABs einlegen um festzustellen, ob die Einnahme eine Auswirkung auf den Augeninnendruck hätte.
Hat sie das nicht, würde ich sofort die Behandlung mit Augentropfen starten, um weitere Schäden zu vermeiden. Und *dann* weiter nach den Ursachen forschen.
*Hätte* die AB-Therapie drucksenkende Wirkung, wäre dies für mich ein starkes Indiz dafür, dass Bakterien - mutmaßlich Borrelien - ursächlich am Geschehen beteiligt sind. Das würde dann für eine entsprechende Borrelientherapie sprechen, während der Augeninnendruck engmaschig überwacht wird.
Auf keinen Fall aber würde ich den Druck "schleifen lassen" bis ich mir über die Ursache im Klaren wäre. Zu riskant.