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Borreliose: 10 Fragen
#1

Hallo ihr Lieben,

ich bin noch neu hier inkl. Lyme-Arthritis Confused, habe bereits viele Beiträge gelesen und... nun ja, jetzt einen ganzen Fragencluster an euch zur Borreliose:

1) Erreger Borrelia burgdorferi: Weiß jemand von euch, wovon die Bakterien sich genau ernähren? Bisher fand ich Hinweise auf Glucose und Magnesium im Forum, über Wikipedia dann noch Aminosäuren, Proteine etc. Doch ich wüsste gerne, was ihre Lebensgrundlage, Ernährung, Stoffwechsel usw. im Detail ausmacht.

2) Basierend auf Punkt 1: Könnte man die Borrelien sozusagen aushungern, indem man ihnen jegliche Nährstoffe entzieht? Also entweder kompletter Verzicht auf entsprechende Vitamin-, Eiweiß- und Mineralstoffquellen... oder längeres Nullfasten.

3) Basierend auf Punkt 3: Wie hoch ist ihre Lebenserwartung? Und leben Zysten / Persisterformen, Spirochäten, zellwandfreie Formen etc. unterschiedlich lange?
Dazu habe ich überall im Netz vergeblich gesucht. Ich las nur manchmal, dass ein Lebens- bzw. Generationenzyklus etwa 1 Monat beträgt. Falls man die Keime durch genügend langes Fasten ausrotten könnte, wäre es interessant zu wissen.

4) Oder bezieht sich dies "nur" auf die Teilungsphase, sprich, etwa alle 30 Tage teilen sie sich unter günstigen Voraussetzungen? Und bei schlechten Bedingungen verschanzen sie sich halt solange im Bindegewebe, bis die Wachstumsfaktoren wieder gut sind?

5) Oder würde Langzeitfasten nichts bringen, weil sie sich dann einfach an der Substanz des Wirtes (Proteine aus den Muskeln etc.) bedienen?

6) Kann es sein, dass ich in der Schwangerschaft schon infiziert wurde?

7) Ist es möglich, dass Kortison (Solu-Decortin) und Testosteron die Borrelien endgültig aus ihrem jahrzehntelangen Schlaf gerissen haben bzw. erwecken können?

Abschließend - und auch zu den Fragen 7 und 8 passend - ein Kurzbericht zu meiner Anamnese:

An einen Zeckenstich erinnere ich mich nicht (bin jetzt 25 Jahre alt) und fand im Forum auch Hinweise auf mögliche Borrelienübertragung durch die Plazenta (bezogen auf . Zudem bestehen bei mir physische und psychische Deformationen seit Geburt.

Z. B. liegen zeitlebens eine Hörbehinderung beidseits, entzündungsanfälliges Zahnfleisch und F64.0 vor. Angeblich Entwicklungsstörungen ohne Ursache. Nach der Geburt gab es dann eine Art Neurodermitis sowie ein gutartiges Karzinom im Mund (erstere verschwand von alleine, letzteres wurde wegoperiert). Sehr viele und heftige bakterielle Infektionen in den ersten Lebensjahren, danach fast nie krank (gutes Immunsystem???). Nur Herpes bekam ich noch oft bis zur Pubertät, was aber durch Viren ausgelöst wird, so viel ich weiß... Oder es sieht nur aus wie Herpes und kommt von Co-Infektionen bzw. der Borreliose selbst (?).

Ab dem 12. Lebensjahr kamen Muskelkrämpfe (kein Mg-Mangel diagnostizierbar) und paarmal im Jahr taube Oberschenkel hinzu. Beides tritt noch heute auf, nur viel öfter. Im Jahr 2006 massive Depressionen (Stadium II???). In den Folgejahren immer im Frühjahr irgendeine unerklärliche Sache: "Fersensporn" 2010, "Gliederreißen" nur in den Beinen (Bannwarth-Syndrom???) 2011, "Arthritis" 2012, "Schüttelfrost" 2013, "Depressionen" 2014. Für keines der Symptome gab es einen wirklichen Grund bzw. eine plausible Erklärung wie Unfall, Viruserkrankung etc. Muss nicht zwangsläufig borreliosebedingt sein, doch denkbar wäre es!

Und heute? Seit September 2014 begann das Martyrium erst richtig. Los ging es mit "Fersensporn" links, 1 Woche beschwerdefrei, dann bis jetzt Knieprobleme links. Hatte Gelenkerguss, Bakerzyste, Venenschmerzen, Lymphödemen, Hämatome etc., was sich während der ersten Antibiose von 4.-25. November massiv verschlimmerte. War mit Doxycyclin 200mg für 21 Tage. Nach Therapieende ging es mir recht gut, 2 Wochen später konnte ich mühsam ohne Krücken humpeln, inklusive anhaltender chronischer Erschöpfung nachmittags, Glutenintoleranz (seit August 2014) und Schmerzen. Dieser Zustand ist noch aktuell. Na gut, nicht ganz Angel

Denn nachdem es sich nicht weiter verbesserte und ich herausfand, dass 200mg Doxycyclin im Stadium III sinnlos sind, ging ich zum Spezi. Der Infektiologe (an die Mods: Name nennen erlaubt oder nicht?) bestätigte über Immunoblot die 2 vorherigen positiven ELISA-Tests. Bei dem Hausarzt meiner Mutter - ich danke ihm sehr, denn er kannte mich gar nicht und setzte sich sehr für die sofortige Behandlung ein - durfte ich die zweite Antibiose mit Cefotaxim beginnen. Dadurch sind die Lymphödeme jetzt wieder hinzugekommen. Seit dem 23. Dezember abends gebe ich mir selbst die Infusionen i. v. 2x 3g täglich für 15 Tage. Beginn war am 22. Dezember morgens in seiner Praxis, wo ich einmalig 250mg Solu-Decortin i. v. (Unterdrückung von Herx??? Rauslocken der Viecher???) bekam. Bei insgesamt 3 Infusionen - Montag morgens + abends, Dienstag morgens -lernte ich, mir das Cefotaxim selbst über einen peripheren Dauervenenkatheter zu applizieren.

Bitte verzeiht mir, zu den Antibiotika hätte ich auch noch 3 weitere Fragen:

8) Reichen 15 Tage überhaupt?
Bin sehr unsicher, kommt mir so kurz vor... Nach den Studien des o. g. Infektiologen werden durch einen Cefotaxim-Zyklus ca. 85% der Patienten gesund, beim zweiten Zyklus immerhin noch 8% und von den verbleibenden 7%, die einen dritten Zyklus benötigen, haben 3-4% Erfolg. Da in meinem Studium auch Wissenschaft & Forschung vertreten sind, traue ich dem Braten nicht so ganz... Quasi nach dem Motto: "Traue nur der Statistik [100-prozentig], die du selbst gefälscht hast!" Blush

9) Was würdet ihr von einer dritten Antibiose mit Cephalosporin-Wechsel halten?
Inzwischen hat mich ein anderer Arzt wieder kontaktiert, der mir zuerst nicht auf meine E-Mail antwortete, und mir nun eine Ceftriaxon-Therapie i. v. angeboten, 1x 2g täglich, 4 Wochen lang. Mir kommen, wie gesagt, 15 Tage mit Cefotaxim sehr kurz vor, und ich möchte nichts unversucht lassen. Deshalb meine Überlegung, wenige Tage nach Absetzen von Cefotaxim (letztes Mal abends am 5. Jänner 2015) mit Ceftriaxon (nachmittags am 7., 8. oder 9. Jänner) weiterzumachen. Passt auch zu Frage 3 bzgl. der Lebensdauer von Borrelien.

10) Und macht es eurer Meinung nach Sinn, ganz zum Schluss noch mit den restlichen 9 Doxycyclin-Tabletten (in der Pckg. waren 30 St.) sowie Metronidazol i. v. draufzuhauen?

Mag jetzt alles knallhart klingen. Doch ich bin fest entschlossen, gesund zu werden und zwar so schnell wie möglich - was aber nur mit gründlichem Vorwissen, guter Behandlung und viel Glück gelingen kann, oder? Huh

Letzte Anmerkung zur aktuellen Medikation: Cefotaxim, Nebido, Omeprazol, Tramadol und Tilidin.

Ich danke jedem, der es mit Lesen bis hierher geschafft hat! Bin jetzt auch groggy vom Schreiben... Sleepy Falls mir jemand auf eine oder mehrere Frage(n) antworten mag oder einfach diskutieren, sich austauschen will - ich würde mich sehr freuen! Icon_winken3

Viele Grüße,
Léon
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#2

(27.12.2014, 05:10)Leon schrieb:  an die Mods: Name nennen erlaubt oder nicht?

Nein. Siehe dazu hier.
Gruß Moderator
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Thanks given by: Regi
#3

Hallo Leon,

zunächst herzlich willkommen bei uns Icon_winken3

Icon_dafuer für die Info, dass du dich hier in unserem Forum schon so eingehend informieren konntest.

Ich will versuchen, deine Fragen zu beantworten. Letztendlich wird es aber darauf hinauslaufen, dass diese nicht klar zu beantworten sind, da die Pathogenese der Borrelien nicht hinreichend aufgeklärt ist.

Es dürfte nicht nur die Frage sein, durch was sich die Borrelien ernähren, sondern auch welche Kraftanstrengungen das Immunsystem vollbirngen muss, sich der Eindringlinge zu erwehren. Im Falle der Borrelien steht Mangan
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...ght=mangan
dabei im Gespräch, ebenso ist häufig eine Vitamin D- Mangel und Vitamin B12-Mangel zu beobachten.

Borrelien sämtliche Nahrung zu entziehen, sehe ich nicht als zielführend, die bedienen sich schon ungefragt an der Substanz Icon_xmas1_nosmile

Zur Lebensdauer der Borrelien, da gibt es keine zuverlässigen Daten. Grundsätzlich müssen sich Bakterien von Zeit zu Zeit teilen, damit sie nicht in den programmierten Zelltod geschickt werden. Interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Beobachtung von Hassler, in denen er feststellte, dass jeder, der Antikörper gegen Borrelien aufweist nach spätestens 8 Jahren klinisch erkrankt.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...58170.html

Es gibt leider keine Langzeitstudien, die den Behandlungserfolg einer Antibiose über so lange Zeiträume und darüber hinaus dokumentiert. Mich würde interessieren welche Studie genau dein Infektiologe, dessen Namen hier nicht öffentlich genannt werden soll denn für seine Behandlungserfolge anführt. (Gerne auch per PN) Ärztehopping bei ausbleibenden Erfolg ist ja durchaus üblich.

Grundsätzlich ist es durchaus möglich, dass du bereits als Fötus infiziert wurdest. Durch Cortison und Co wird auch alle Fälle das Immunsystem heruntergefahren, so dass ein verstärkter Ausbruch von Infektionskrankheiten gefördert werden kann.

Ob du die Borrelien komplett wieder loswerden kannst, egal mit welcher Behandlung halte ich für sehr spekulativ - von daher wäre es günstig, wenn du schaust, mit welcher Behandlung du am meisten Lebensqualität erhälst. Hier sind die sehr unterschiedlichen Erfahrungen von Patienten sicherlich hilfreich.

Was man nicht vergessen sollte: Coinfektionen der verschiedensten bakterieller und viraler Art, sowie Belastungen des Immunsystems mit Umweltgiften verschiedener Art, machen die Erfahrungen andere nicht unbedingt vergleichbar und sind dadurch auch nicht per se auf andere Fälle übertragbar. Da wäre ein erfahrener Arzt, der dich dabei unterstützt sicherlich hilfreich.

Das fürs erste und ich denke, die Chancen stehen schon gut, dass du einiges loswirst, aber es kann dauern und man braucht viel Geduld dabei.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#4

Hallo, Leon

Zitat: Nur Herpes bekam ich noch oft bis zur Pubertät, was aber durch Viren ausgelöst wird, so viel ich weiß... Oder es sieht nur aus wie Herpes und kommt von Co-Infektionen bzw. der Borreliose selbst (?).

Das wird schon Herpes gewesen sein. Wenn das Immunsystem gegen andere Erreger kämpfen muss, haben die Herpes-Viren leichtes Spiel.
Ging mir auch so, Herpes mit schöner Regelmäßigkeit. Keine Probleme nach erfolgreicher Antibiotika-Behandlung.

Gruß - Rosenfan

Älter werden ist die einzige Möglichkeit länger zu leben!
Aber alt werden ist nichts für Feiglinge...


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Thanks given by: Regi , borrärger , Amrei
#5

Liebe Urmel,

Zitat:Im Falle der Borrelien steht Mangan
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...ght=mangan
dabei im Gespräch, ebenso ist häufig eine Vitamin D- Mangel und Vitamin B12-Mangel zu beobachten.


auf meinen Mangan-Wert wurde ich noch nie getestet... Doch Vitamin D war im Mai 2014 bei mir nicht nachweisbar, was ich bis zum Sommer mit Dekristol 20.000 E pro Woche behandelte. Jetzt nicht mehr, dafür gibts jedoch öfter Pilze, Quark, Fisch, Sojagranulat täglich. Autsch, da scheine ich die Biester wohl gerade regelrecht zu mästen. Oder ist das jetzt im Moment sogar nützlich als Köder, damit sie rauskommen und Immunsystem & Cefotaxim draufhauen können? Würde die massive Verschlechterung der Beine in beiden Antibiosen erklären, wenn jetzt Riesenmengen an Toxinen & Borrelienleichen in der Lymphe rumschwimmen? Confused

Als die Glutenintoleranz im August einsetzte, begann ich unbewusst, mich extrem Low Carb zu ernähren. Also auch kein Reis, Kartoffeln etc. Hatte irgendwie das Gefühl, es tut mir zusätzlich zur Sommerhitze gut und vermiss(t)e das alles auch seltsamerweise nicht. Die massiven Blähungen nach einem kleinen Pizzabrötchen haben mich wohl hinreichend traumatisiert. War im August dank der am 29. Juli begonnenen Testo-Substitution voller Energie, von morgens bis abends. Nur nach dem Krafttraining, welches ich jedoch erst im September startete, gab es Glucose pur Exclamation O la la... Nebido & Zucker inkl. der Muskel- und Bindegewebe-Veränderungen waren es vermutlich, was die Viecher auf die Palme gebracht hat. Inzwischen kann ich schon lange kein Training mehr machen (seit Mitte Oktober). Und esse nur noch Low Carb mit eher wenig Fett. Also mit viel grünem Gemüse wie Eisbergsalat, Spinat, Lauch, Broccoli, manchmal auch Paprika, Tomaten und Pilze. Dazu auch oft Harzer Käse, ab und zu Gouda, immer Quark, Eier (ohne Eigelb, schmeckt mir nicht), Geflügel (v. a. Pute, Hähnchen), fettarmer Fisch (v. a. selten Nüsse oder fettreichen Fisch (1-2x Woche).

Fraglich ist: Soll ich jetzt während der Antibiose weiterhin viel Soja neben Fisch, Hähnchen etc. (esse allerdings kein Schwein, Rind, Lamm, quasi alle Säugetiere nicht) essen? Und wieder Dekristol einnehmen? Sozusagen erst Zuckerbrot und dann Peitsche für die Schmarotzer?

Zwischenfazit: Glaubt ihr, meine bisherige Low Carb Ernährung inkl. vollständigem Gluten- und Zuckerverzciht tut mir gut? Ich zumindest habe den Eindruck, dass es mir sehr viel schlechter ginge, würde ich High Carb essen. Oder so, wie die DGE-Leitlinien es empfehlen. Sollte ich mehr gesunde Pflanzenfette sowie Gemüse in den Speiseplan einbauen? Was ist dran an diesem Säure-Basen-Haushalt?

Die aktuellen Blutwerte (keine Vitamin D Testung) sind größtenteils gut. Zuerst waren die Harnsäurewerte vor anderthalb Monaten etwas erhöht, als ich noch fast kein Gemüse aß. Jetzt sind sie zum Glück im Normalbereich. Rolleyes Auffällig sind u. a. eine geringe Anzahl an Leukozyten (weiße Blutkörperchen der Immunabwehr) und verminderte Hämoglobinwerte - übrigens schon seit mehr als 8 Jahren. Vielleicht ein vergeblicher Versuch des (inzwischen geschwächten?) Immunsystems, die nicht auf Eisen ansprechenden Borrelien damit zu bekämpfen? Zudem T3- und DHEAS-Mängel. Was bedeuten niedrige Schilddrüsenhormon- und DHEAS-Werte i. Zushg. mit der Borreliose? Gibt es überhaupt eine Korrelation zwischen den o. g. Blutbefunden und der Erkrankung?

Zitat:Interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Beobachtung von Hassler, in denen er feststellte, dass jeder, der Antikörper gegen Borrelien aufweist nach spätestens 8 Jahren klinisch erkrankt.

Hm ja, Hassler und seine Beobachtungen sind mir bekannt. Was genau versteht er jedoch unter "klinisch erkrankt"? Mindestens Stadium I, II, III oder das von ihm ebenfalls angeführte Stadium IV (mit ACA)?

Zitat:Mich würde interessieren welche Studie genau dein Infektiologe, dessen Namen hier nicht öffentlich genannt werden soll denn für seine Behandlungserfolge anführt.

Es ist seine eigene Längsschnitt-Studie, auf die er in der Behandlungsempfehlung mit Cefotaxim verweist. Details per PN.

Zitat:Was man nicht vergessen sollte: Coinfektionen der verschiedensten bakterieller und viraler Art, sowie Belastungen des Immunsystems mit Umweltgiften verschiedener Art, machen die Erfahrungen andere nicht unbedingt vergleichbar und sind dadurch auch nicht per se auf andere Fälle übertragbar. Da wäre ein erfahrener Arzt, der dich dabei unterstützt sicherlich hilfreich.

Du sprichst mir aus der eigenen Erfahrung - jeder Mensch ist anders! "Die" richtige Standard-Behandlung gibt es wohl für keinen... Ob ein erfahrender Arzt dann wirklich weiterhilft? Ich meine: Müsste i. b. bei Borreliose nicht jeder individuell auf sein Krankheitsbild hin behandelt werden? Aber vielleicht meinst du, ein erfahrener Arzt vermag genau dies? Bin da bspw. bei Spezis nicht immer so sicher (Begründung per PN).

Bei HD und im näheren Umkreis (< 10 km) gibt es leider keine erfahrenen Ärzte, so viel ich weiß.

Sorry für die vielen Fragen, Überlegungen, Wissenslücken etc. Und das, obwohl ich schon seit Ende OKtober fast täglich recherchiere. Hoffe, das ist für dich und die anderen im Forum in Ordnung so? Blush

Viele Grüße Icon_winken3
Léon
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Thanks given by: Regi , borrärger
#6

Lieber Rosenfan,

das wusste ich nicht - hier hast du wahrscheinlich vollkommen Recht! In der frühesten Kindheit hatte ich immerhin ständig bakterielle und virale Infektionen von Bronchitis über Zahnfleischentzündungen bis hin zu 42 Grad Fieber. Und genau, wie du sagst, gleichzeitig traten immer die Herpes auf. In den letzten Jahren hatte ich nur noch 2-3 Mal pro Jahr Herpes, oft parallel zu den unerklärlichen Frühjahrssymptomen oder einfach nach Stress (Klausuren im Studium, private Probs etc.). Vielleicht gabs hier ausnahmsweise Glück im Unglück, sodass mein Immunsystem die Viecher jahre(zehnte?)lang weitgehend in Schach halten konnte. Nur ist das Immunsystem wohl gerade mit anderen Aufgaben beschäftigt bzw. etwas arg überfordert wegen der Umbauprozesse im Gewebe.

Hast du inzwischen nach der erfolgreichen AB gar keine Probleme, sprich, nie mehr Herpes? Bist du gesund geworden? Wäre schön! Cool

Viele Grüße,
Léon
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Thanks given by:
#7

Hallo Léon,

klar besteht der Sinn eines Forums auch nachzufragen Icon_xmas1_smile

Ich denke, ich kann deine Fragen gerne auch öffentlich beantworten.

Skepsis ist letztendlich bei allen Behandlungsempfehlungen angebracht. Leider wird sich zu oft auf Studien berufen, die letztendlich nicht hieb- und stichfest sind. Viele dieser "Studien" sind nicht kontrolliert durchgeführt und besitzen methodische Mängel. Ich kenne die Veröffentlichung dieser Studie von Hassler jedoch nicht im Volltext.

Dass Borreliose nicht immer mit Seropositivtät verbunden ist, dafür gibt es zahlreiche Beispiele alleine in unserem Forum. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist eine Vorraussetzung der Antikörperbildung sowie ein Testkit, der die Erreger auch berücksichtigt. Die Subtypen der Borrelien sind auch für die Ausprägung des Krankheitsbildes entscheidend.

Interessant ist in diesem Zusammenhang über die Immunescapemechanismen der Borrelien zu lesen.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...9#pid53559

Wenn du dich zu den Laborwerten und deren Aussagekraft informieren willst, empfehle ich dir dieses:

http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=4928

Auf alle Fälle empfiehlt es sich immer alle Laborergebnisse als Kopie aushändigen zu lassen.

Meine Einstellung zu allen Borreliosespezialisten ist die, dass es oft lediglich deren eigene Erfahrungen sind, die sehr unterschiedlich sind. Wenn du dir über die aktuelle Studienlage einen Überblick verschaffen möchtest, empfehle ich dir die Übersetzung der neuesten ILADS-Leitlinien die zwar den amerikanischen Stand wiedergibt, der nicht unkritisch auf die europäischen Bedingungen übertragen werden kann, aber es sieht in Europa derzeit auch nicht so viel anders aus:

http://www.borreliose-verschwiegene-epid...Cbersetzt/

Ansonsten sind die Behandlungserfahrungen von Kleemann/Huismann auch interessant:

http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=3126

Als Patient steht man leider zwischen den Fronten der Verteidiger der Ideologien, von denen wir sehr gerne wüssten, was denn nun richtig ist und was nicht.



Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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#8

Hallo Leon,
wenn Du jemanden zitierst, benutz bitte die Zitierfunktion!
Viele von uns haben mit langen Texten eh schon Probleme, die verstärkt werden, wenn man nicht auf Anhieb erkennen kann, wer was geschrieben hat.
Hier eine übersichtliche Anleitung dazu: http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...9#pid54189

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: leonie tomate
#9

Hallo allerseits,

@ Filenada
Zitat:wenn Du jemanden zitierst, benutz bitte die Zitierfunktion!
Danke für den Link zur Anleitung, war jedoch nicht nötig. Mir ist das Forumstool bekannt, aber ich bin lange nicht mehr in Foren gewesen und vergaß, es einzusetzen! Danke fürs Erinnern, werd es fortan tun - hab auch meinen letzten Beitrag überarbeitet:
Zitat:Zitate von Urmel57
und Unterstreichung der Fragen... Viele hat Urmel57 schon beantwortet, entweder direkt oder durch ihre Verlinkungen, die für mich Gold wert sind! Die Hälfte davon kannte ich noch gar nicht!

@ Urmel57:

Deine Links sind super - werde jetzt viel zu tun haben, um mich duch die ganzen Studien von Klemann, Donta usw. durchzuwühlen.

Zitat:Ich kenne die Veröffentlichung dieser Studie von Hassler jedoch nicht im Volltext.

Irgendwo las ich, dass Hassler gerade eine Längsschnittstudie durchführt, die jedoch bisher nicht abgeschlossen und unveröffentlicht ist. Wenn wir Pech haben, ist es genau diese. Dann könnte es sich bei den angeblichen Heilungserfolgen um Zwischenergebnisse handeln. Mich würden Methodik, Stichprobengröße, Studiendesign, Bias usw. brennend interessieren... Habe gestern mehrere Stunden im Forum und im Netz recherchiert - und ich fand keinen einzigen Bericht, der von einem Heilungserfolg durch das "Hassler"-Schema im chronischen Stadium zeugt. Über meine Zweifel an der sehr kurzen Behandlungsdauer setzte ich ihn in Kenntnis, ebenso wurde die DBG e. V. und Hopf-Seidel erwähnt (Weiteres dazu nur über PN).

Falls ihr möchtet, kann ich versuchen, uns den veröffentlichten Artikel über die in der Behandlungsempfehlung erwähnte Studie zu beschaffen? - Vorausgesetzt, die Ergebnisse wurden schon publiziert!

Zitat:Dass Borreliose nicht immer mit Seropositivtät verbunden ist, dafür gibt es zahlreiche Beispiele alleine in unserem Forum.

Dieser Meinung bin ich ebenfalls! Deshalb lehne ich auch die öffentlich gemachte Aussage von Hassler ab, dass bei Seronegativität keine chronische Borreliose vorliegen könne. Wenn die Biester gerade (fast) alle im Bindegewebe, in Biofilmen, zystischen Formen oder versteckt in den Hüllen körpereigener Zellen sind, wie soll das Immunsystem dann Antikörper bilden können? Und / oder kann es sein, es ist so geschwächt bzw. an die Erreger "gewöhnt", dass es einfach keine mehr produziert? Bspw. meine Symptomatik war extrem im Vgl. zu sehr niedrigem IgG-Titer (in allen 3 Tests nur zwischen 100-200).

Zitat:Auf alle Fälle empfiehlt es sich immer alle Laborergebnisse als Kopie aushändigen zu lassen.

Meine Einstellung zu allen Borreliosespezialisten ist die, dass es oft lediglich deren eigene Erfahrungen sind, die sehr unterschiedlich sind.

Als Patient steht man leider zwischen den Fronten der Verteidiger der Ideologien, von denen wir sehr gerne wüssten, was denn nun richtig ist und was nicht.

Habe sämtliche Laborergebnisse als Kopien immer bei mir, wenn ich irgendwo zum Arzt gehe (auch die Bilder vom Szintigramm, die MRT-CD usw.).

Dito - so ist es, da stimme ich dir zu! Vermutlich kann man keinem Spezi, dem es wirklich um den / die betroffenen Menschen und nicht um Profit geht, etwas vorwerfen. Genauso wenig den Ärzten, die sich aus sozialen Gründen für ihre Patienten einsetzen. Bspw. der Hausarzt meiner Mutter war früher selbst in der Forschung tätig, weshalb er sich exakt an die Cefotaxim-Therapieempfehlung vom Infektiologen / Spezi hielt. Auch der andere Arzt, wo mir jetzt die Ceftriaxon-Therapie über 4 Wochen anbietet, empfahl mir aufgrund meiner vielen Fragen den Spezi, wo ich war.

Ja... ich werde ganz konfus davon: So viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten, selbst unter Experten. Genau das macht es so schwierig - weil jeder sein ganz eigenes Krankheitsbild hat und jeder Körper anders auf Schema X reagiert, glaube ich. Deshalb bin ich, ehrlich gesagt, mit meinem Latein am Ende, was die Behandlungsdurchführung angeht.

Letztendlich müssen wir das ja selbst tun, weil es "die" richtige Methode nicht zu geben scheint. Nach wie vor fände ich eine Langzeit-Kombi-Antibiose, möglichst i. v. und kontinuierlich über 2-3 Monate, noch am sinnvollsten. Einsetzen würde ich dabei je einen Vertreter aus den verschiedenen Wirkklassen (intra- und extrazellulär, polymorph), bspw. Ceftriaxon, Doxycyclin und Metronidazol, alle parenteral. Bitte beachtet, dass dies meine persönliche Meinung ist. Und die kann auch teilweise oder vollkommen falsch sein! Teilweise / ganz z. B. für manche / sämtliche Betroffene oder in einem Teilaspekt / allen Aspekten bzgl. Medis, Therapiedauer etc.

Nur würde mir so eine Kombi-AB schlicht keiner finanzieren und selbst zahlen geht nicht (bin Student). Oder hat jemand von euch schon eine ähnliche Langzeit-Antibiose mit kombinierten Antibiotika als Kassenpatient genehmigt bekommen? Und wenn ja, hat es dauerhaft etwas gebracht?

Klemanns Behandlungsansätze klingen auch gut, nur... es ist die ewige Frage nach der Finanzierbarkeit. Seufz.

Da sich immerhin noch 9 Doxys in meinem Tablettenvorrat befinden und mir Ceftriaxon angeboten wird, meine Frage an euch:

Habt ihr Vorschläge, wie ich die Behandlung weiter gestalten soll?

Wichtig: Ich will niemanden überzeugen oder anhalten, seine eigene Behandlung ähnlich oder genauso zu gestalten wie ich! Jeder soll und muss das für sich selbst entscheiden. Und auch, ob er / sie seine Therapie exakt nach einem bestimmten Schema ausrichten oder ein solches mit anderen Schemata / eigenen Logiken verknüpfen möchte. Oder aber die Behandlung in Eigenregie (ggf. mit ärztlicher Absprache) durchführen will.

Eigene Ideen für die zukünftige Behandlung bei mir:

1) Wie geplant das Cefotaxim 2x 3g täglich bis zum 5. Jänner infundieren. Danach mit 200mg Doxycyclin oral weitermachen. Und direkt im Anschluss daran 2g Ceftriaxon parenteral. Und falls ich an Metronidazol rankomme, anschließend nochmal Infusionstage damit (Dosis???). Macht 52 Tage durchgängig ohne Pause!
Cefotaxim 15 Tage Arrow Doxycyclin 9 Tage Arrow Ceftriaxon 28 Tage Arrow Metronidazol 10 Tage
Positiv:
- die 100% Bioverfügbarkeit bei den i. v. applizierten AB
- die generell etwas längere Therapiedauer (als nur mit Cefotaxim),
- die Wechsel der Antibiotika aus allen Gruppen
- keine AB-Überlappung, dadurch weniger Nebenwirkungen (NW) und
- evtl. Metronidazol zum Schluss, um die verbliebenen Persister zu killen
Negativ:
- dass mehrfache Herxe bei den AB-Wechseln möglich sind
- die NW von Doxycyclin (schon 200mg lösen Durchfälle bei mir aus!)
- potentielle NW von Ceftriaxon (Gallenblase, Darm...?) und Metronidazol
- die 60-70% Bioverfügbarkeit und niedrige Dosierung des oralen ABs

2) Wie geplant das Cefotaxim 2x 3g bis zum 5. Jänner infundieren. Am 6. Januar Pause. Danach dann entweder direkt am 7. Jänner weiter mit 2g Ceftriaxon parenteral oder am 8., 9. Jänner - Pause sollte ggf. nicht zu lang sein? Hinterher 200mg Doxy oral, dann evtl. Metronidazol parenteral (Dosis???). Macht 53-55 Tage inkl. einer Pause.
Cefotaxim 15 Tage Arrow 1-3 Tage Pause Arrow Ceftriaxon 28 Tage Arrow Doxycyclin 9 Tage Arrow Metronidazol 10 Tage
Positiv:
- evtl. die längere Behandlung mit Cephalosporinen (oder ist es negativ?)
- ansonsten gleiche Vorteile wie bei Punkt 1
Negativ:
- evtl. Resistenzbildung der Borrelien wg. Langzeit-AB mit Cephalosporinen
- ansonsten gleiche Nachteile wie bei Punkt 1

3) Wie geplant das Cefotaxim 2x 3g bis zum 5. Jänner infundieren. Danach erst einmal eine längere Pause, bevor ein zweiter Immunoblot im selben Labor gemacht wird. Darauf basiert dann das weitere Vorgehen.
Cefotaxim 15 Tage Arrow 3-6 Monate Pause Arrow Westernblot Arrow ggf. Weiterbehandlung oder Therapieende
Positiv:
- die Teilremission, ehe die Therapie (vermutlich) fortgesetzt wird
- evtl. eine (leider sehr unwahrscheinliche) Vollremission
Negativ:
- ggf. Resistenzentwicklung der Borrelien gegenüber ABs, Zystenbildung
- das Risiko für neue Rezidive in der zur Erholung gedachten Phase!

Ich freue mich alle Rückmeldungen, egal ob sie (konstruktive) Kritik, Lob, Verbesserungsvorschläge, komplett andere Empfehlungen, unterschiedliche Ansichten oder... oder... enthalten! Traue auch meiner eigenen Logik und Urteilskompetenz nicht so wirklich... Deshalb würdet ihr mir mit euren Feedbacks bei der baldigen Entscheidung sehr helfen!

Viele Grüße,
Léon
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Thanks given by: Filenada , urmel57
#10

(28.12.2014, 15:22)Leon schrieb:  Ich freue mich alle Rückmeldungen, egal ob sie (konstruktive) Kritik, Lob, Verbesserungsvorschläge, komplett andere Empfehlungen, unterschiedliche Ansichten oder... oder... enthalten! Traue auch meiner eigenen Logik und Urteilskompetenz nicht so wirklich... Deshalb würdet ihr mir mit euren Feedbacks bei der baldigen Entscheidung sehr helfen!

Viele Grüße,
Léon

Hallo Leon,

Du bist auf dem richtigen Weg.
Du beschäftigst dich intensiv mit der Materie und übernimmst selbst die Verantwortung für den Heilungsprozess unter Mitwirkung deines HA.
Vielleicht nur noch Eines.
Zähle nicht die AB-Tage in irgendwelchen Superkombis.
Du hast keine Ziellinie die mit dem letzten AB-Tag endet, Du wirst nicht mal wissen, wo sich diese Ziellinie befindet.
Du mußt immer einfach nur weitergehen, stoisch, ausdauernd und ohne Zielliniengedanken.
Schau auch ausserhalb der AB-Therapie nach anderen Therapiemöglichkeiten, in der AB-freien Zeit soll sich dein Körper erholen, aber nicht deine Untermieter.
Mit ein bisschen Glück wird Dir irgendwann das Ganze dann rückblickend nur noch wie ein böser Traum vorkommen, dann bist du vielleicht wirklich über der Ziellinie.

Viele Grüße
neumaex
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