13.01.2015, 02:23
Hallo liebe Oolong,
auch von mir gute Besserungswünsche! Zwar kenne ich dich nicht, doch ich weiß, wie grausam der Klinikalltag für Patienten sein kann:
Nach meiner persönlichen Erfahrung betrifft dies vor allem die Großbetriebe... Beispiel: Dort, wo ich herkomme, hat die Uniklinik bei der Cochlea Implantation 2008 ganze Arbeit gegen die Gesundung geleistet. Ich musste regelrecht um Schmerzmittel betteln, das Personal war (bis auf wenige Ausnahmen) kurz angebunden und eher unfreundlich. Absprachen bei der Reimplantation (wegen Arztfehler) wurden nicht eingehalten. Das betrifft u. a. die Betreuung auf Privatpatienten-Niveau, die vonseiten des KH als "Entschädigung" für die erste misslungene OP versprochen wurde. Erfolgte natürlich nicht. Oder als ich vor Schmerzen fast wahnsinnig wurde, weil die gelegte Verweilkanüle schief lag und an der Venenwand scheuerte. Irgendwann erbarmte sich ein Pfleger, erkannte den Grund, bog sie zurecht und dann gings wieder. Allein in Freiburg hatte ich bisher gute Erfahrungen mit der Uniklinik (zumindest im HNO-Bereich bei der 3. Cochlea-Implantation).
Doch nicht nur bei mir oder dir, auch bei anderen Patienten häufen sich negative Erfahrungen. Im Forum - hierzu muss ich noch recherchieren - gibt es sicher weitere Kontraberichte zu Hospitalhäusern. Man wird oftmals wirklich wie "Schlachtvieh" im KH behandelt: Mit AB und / oder diversen Medis vollgepumpt, die man nicht immer braucht. Oder im Gegenteil, man bekommt notwendige Medis nicht, wird achtlos gelagert und bei der Visite gibt’s eine Fleischbeschau á la Kühltheke im Supermarkt. Und:
Meine Mutter ist auch entsetzt… Sie schilderte mir, wie es damals zu ihrer Krankenschwesterzeit noch war. Vor 20, 30 Jahren wurden die Patienten oft mehrere Wochen dabehalten, mit deutlich mehr Fürsorge & Menschlichkeit. Und heute? Da wird alles durchgeschleust, bei der letzten CI-OP war ich nur 4 Tage im KH. Früher undenkbar, es wären mind. 3 Wochen gewesen.
Damit will ich letztendlich sagen: Du bist nicht allein, Oolong! Und dich gleich fragen: Was hältst du – einschließlich aller Forumsmitglieder – von einer Petition gegen diese unwürdige Behandlung? Brächte das was oder wäre es aussichtslos, weil...?
Dann müssen deine Schmerzen wirklich extrem sein. Auf Schmerzgipfeln reichen bei mir 200mg Tramadol… Interessant finde ich, dass stärkere Opioide nicht unbedingt besser wirken müssen als die schwächeren. Z. B. 50mg Tilidin (Potenz = 0,2) erzielen bei mir nicht dieselbe schmerzstillende Wirkung wie 100mg Tramadol. Bei der Einstufung orientiert man sich an Morphin mit einem Referenzwert von 1, wo Tramadol eine analgetische Potenz von 0,1 hat. D. h. es weist per definitionem eine schmerzlindernde Wirkung auf, die einem Zehntel von Morphin entspricht. Oder anders formuliert: 100mg Tramadol entsprechen 10mg Morphin bzw. 0,08mg Fentanyl (Potenz = 120). Ich hoffe sehr, dass du die Pflaster nicht allzu lange brauchen wirst und es dir bald besser geht!
Ich würde fast eher auf das Ibu tippen als auf das Tinidazol… Wenn du 600g Ibu eigeworfen hast, könnte es sein, dass ein bereits vorhandenes, aber noch frisches Weichteilhämatom dann erst wirklich geblutet hat. Vielleicht ist Gewebe bei dir gerissen, wie es anscheinend bei Borreliose & Co. öfter mal auftritt. Warum das so sein sollte, weiß ich nicht genau… Evtl. Verätzung durch die (zu Lebzeiten) ausgeschütteten Bakterientoxine? Oder könnte es Typ-I-Agranulozytose (s. u.) sein?
Wo es bei mir losging, hatte ich auch massive Einblutungen im Gewebe ums linke Knie rum (natürlich mal wieder ohne klare Ursache). Und die Orthopädie tippte damals im Oktober 2014 bei dem Knieproblem auf Meniskusschäden und verordnete mir Clexane-Spritzen und Paracetamol (beides ebenfalls blutverdünnend). Sehr vielversprechend...
Vielleicht – es ist nur so eine Idee – hat das Novaminsulfon eine seltene Reaktion bei dir ausgelöst, die sogenannte Typ-I-Agranulozytose? Weil du vorher schon ein „Krankheitsgefühl“ hattest: Änderte sich mit der Einnahme aller drei Medis kurz danach dein Zustand noch einmal, z. B. in Richtung Fieber o. Ä.? Wenn diese Typ-I-Agranulozytose vorliegt und mit blutverdünnenden Mitteln draufgehauen wird, kann das nicht gutgehen, vermute ich.
Lass dich nicht unterkriegen - schon gar nicht von non-complianten Ärzten!
Léon
auch von mir gute Besserungswünsche! Zwar kenne ich dich nicht, doch ich weiß, wie grausam der Klinikalltag für Patienten sein kann:
Zitat:Hauptsächlich will ich darauf aufmerksam machen, daß ein Krankenhaus offensichtlich eine marktwirtschaftlich geführte Einrichtung ist und nicht der Eid des Hippokrates im Vordergrund steht, sondern minimierter Aufwand bei der Behandlung.
Nach meiner persönlichen Erfahrung betrifft dies vor allem die Großbetriebe... Beispiel: Dort, wo ich herkomme, hat die Uniklinik bei der Cochlea Implantation 2008 ganze Arbeit gegen die Gesundung geleistet. Ich musste regelrecht um Schmerzmittel betteln, das Personal war (bis auf wenige Ausnahmen) kurz angebunden und eher unfreundlich. Absprachen bei der Reimplantation (wegen Arztfehler) wurden nicht eingehalten. Das betrifft u. a. die Betreuung auf Privatpatienten-Niveau, die vonseiten des KH als "Entschädigung" für die erste misslungene OP versprochen wurde. Erfolgte natürlich nicht. Oder als ich vor Schmerzen fast wahnsinnig wurde, weil die gelegte Verweilkanüle schief lag und an der Venenwand scheuerte. Irgendwann erbarmte sich ein Pfleger, erkannte den Grund, bog sie zurecht und dann gings wieder. Allein in Freiburg hatte ich bisher gute Erfahrungen mit der Uniklinik (zumindest im HNO-Bereich bei der 3. Cochlea-Implantation).
Doch nicht nur bei mir oder dir, auch bei anderen Patienten häufen sich negative Erfahrungen. Im Forum - hierzu muss ich noch recherchieren - gibt es sicher weitere Kontraberichte zu Hospitalhäusern. Man wird oftmals wirklich wie "Schlachtvieh" im KH behandelt: Mit AB und / oder diversen Medis vollgepumpt, die man nicht immer braucht. Oder im Gegenteil, man bekommt notwendige Medis nicht, wird achtlos gelagert und bei der Visite gibt’s eine Fleischbeschau á la Kühltheke im Supermarkt. Und:
Zitat:Wie anders ist es zu erklären, daß z.B. bei bettlägerigen Patienten hier im KKH jetzt die gesamte Thrombosevorsorge weggelassen wird.
Meine Mutter ist auch entsetzt… Sie schilderte mir, wie es damals zu ihrer Krankenschwesterzeit noch war. Vor 20, 30 Jahren wurden die Patienten oft mehrere Wochen dabehalten, mit deutlich mehr Fürsorge & Menschlichkeit. Und heute? Da wird alles durchgeschleust, bei der letzten CI-OP war ich nur 4 Tage im KH. Früher undenkbar, es wären mind. 3 Wochen gewesen.
Damit will ich letztendlich sagen: Du bist nicht allein, Oolong! Und dich gleich fragen: Was hältst du – einschließlich aller Forumsmitglieder – von einer Petition gegen diese unwürdige Behandlung? Brächte das was oder wäre es aussichtslos, weil...?
Zitat:Am Abend vor der Entlassung wurde mir ein 12-er Fentanylpflaster auf die Schulter geklebt
[…]
Was das ist, habe ich nun zu Hause gegoogelt. Es ist das schwächste Morphinpflaster. Ich habe jetzt eine ganze Packung da und auch einen Beipackzettel.
Dann müssen deine Schmerzen wirklich extrem sein. Auf Schmerzgipfeln reichen bei mir 200mg Tramadol… Interessant finde ich, dass stärkere Opioide nicht unbedingt besser wirken müssen als die schwächeren. Z. B. 50mg Tilidin (Potenz = 0,2) erzielen bei mir nicht dieselbe schmerzstillende Wirkung wie 100mg Tramadol. Bei der Einstufung orientiert man sich an Morphin mit einem Referenzwert von 1, wo Tramadol eine analgetische Potenz von 0,1 hat. D. h. es weist per definitionem eine schmerzlindernde Wirkung auf, die einem Zehntel von Morphin entspricht. Oder anders formuliert: 100mg Tramadol entsprechen 10mg Morphin bzw. 0,08mg Fentanyl (Potenz = 120). Ich hoffe sehr, dass du die Pflaster nicht allzu lange brauchen wirst und es dir bald besser geht!
Zitat:die Ursache des starken Blutverlustes ist weiter unklar
[…]
der große Absturz in der letzten Novemberwoche fällt mit der Einnahme von 1000 mg Tinidazol zusammen. Dazu wie schon geschrieben Ibu 600 und Novaminsulfon 500
Ich würde fast eher auf das Ibu tippen als auf das Tinidazol… Wenn du 600g Ibu eigeworfen hast, könnte es sein, dass ein bereits vorhandenes, aber noch frisches Weichteilhämatom dann erst wirklich geblutet hat. Vielleicht ist Gewebe bei dir gerissen, wie es anscheinend bei Borreliose & Co. öfter mal auftritt. Warum das so sein sollte, weiß ich nicht genau… Evtl. Verätzung durch die (zu Lebzeiten) ausgeschütteten Bakterientoxine? Oder könnte es Typ-I-Agranulozytose (s. u.) sein?
Wo es bei mir losging, hatte ich auch massive Einblutungen im Gewebe ums linke Knie rum (natürlich mal wieder ohne klare Ursache). Und die Orthopädie tippte damals im Oktober 2014 bei dem Knieproblem auf Meniskusschäden und verordnete mir Clexane-Spritzen und Paracetamol (beides ebenfalls blutverdünnend). Sehr vielversprechend...
Zitat:so einfach drauflos habe ich das alles nicht genommen, da ging eine schlimme Zeit voraus mit wahnsinnigen Schmerzen und einem schweren Krankheitsgefühl.
Vielleicht – es ist nur so eine Idee – hat das Novaminsulfon eine seltene Reaktion bei dir ausgelöst, die sogenannte Typ-I-Agranulozytose? Weil du vorher schon ein „Krankheitsgefühl“ hattest: Änderte sich mit der Einnahme aller drei Medis kurz danach dein Zustand noch einmal, z. B. in Richtung Fieber o. Ä.? Wenn diese Typ-I-Agranulozytose vorliegt und mit blutverdünnenden Mitteln draufgehauen wird, kann das nicht gutgehen, vermute ich.
Lass dich nicht unterkriegen - schon gar nicht von non-complianten Ärzten!
Léon