29.04.2016, 18:00
(29.04.2016, 17:30)Donald schrieb:(29.04.2016, 17:14)Malipet schrieb: Ach so, könnte der Hausarzt die Infusionen ggf. auch verschreiben?Verschreiben und natürlich auch durchführen.
Problem ist halt nur, daß er das nur darf, wenn es nach offiziellen Leitlinien indiziert ist.
Andernfalls kann er wegen Kostenübernahme durch die Kasse Probleme bekommen. Und Riesenprobleme, falls du durch Nebenwirkungen gesundheitlichen Schaden erleidest.
Gruß
Donald
Donald, das ist nicht ganz richtig so, wie du es schreibst. Ärzte sind nur ihrem eigenen Gewissen verpflichtet bei der Verschreibung von Medikamenten. Sie sollten das aber begründen können. Leitlinien entbinden nicht von der Pflicht!, im Einzelfall zu prüfen, was für den Patienten sinnvoll sein könnte. Ein positiver Test wäre so eine Begründung- aber auch die Schwere der Erkrankung und die Anamnese. Das käme im Falle eines Falles auf die Einzelentscheidung an.
Kein Arzt ist an Leitlinien gebunden, sie geben lediglich mögliche Entscheidungshilfen im Regelfall.
Auch die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse ist nicht an Leitlinien gebunden. Auch hier hat der Arzt Ermessenspielraum, die sich aber nicht an den Therapien an sich orientieren, sondern am Gesamtvolumen der Kosten, die er der Kasse im Vergleich zu seinen Kollegen verursacht. Das perfide ist, dass jeder Angst hat, über den Schnitt zu kommen, der üblich ist. Also ist üblich geworden zu sparen, zu sparen und nochmal zu sparen, weiterzuüberweisen-unabhängig vom Sinn der Maßnahme...... was für das Gesundheitssystem wahrscheinlich wesentlich höhere Kosten verursacht, weil statt einmal richtig geschaut, 5-mal weiterüberwiesen wird und nur der Blick aufs Laborblatt gerichtet wird.
Jeder Hausarzt kann Ceftriaxon i.v. Infusionen durchführen und auch verschreiben, wenn er Willens ist - und genau daran hapert es - am Willen und an der Angst in Regress genommen zu werden, wie es ja leider auch regelmäßig passiert, wenn Ärzte zu großzügig zu den Patienten sind.
Also wird weiterüberwiesen an Fachärzte, die ein größeres Budget hätten aber so überlaufen sind, dass sie auch oft nur schnell die Patienten wieder loswerden wollen. Fadenscheinige Begründungen werden schnell gefunden, um Patienten schnell wieder loszuwerden.
Leider, leider ist das flächendeckend und systemimmanent - ein Gesundheitssystem, das Gewinne erwirtschaften will und soll, ist irgendwie ziemlich krank.
Grüße vom Urmel
Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org
Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)